sacredheart schrieb:Und ich kann mir vorstellen, dass damals oft der Gedanke bestand: Der doch nicht, das kann nicht sein.
Eben.
So ein Vorfall führt auch quasi den eigenen Glauben an die Institution und einen großen Teil der eigenen Empfindung, was gut oder schlecht ist, ins Absurde. da ist verdrängen manchmal der einfachere Weg.
Wenn auch ein sehr ungerechter.
Die Kirche hat natürlich ein Problem:
Die Message ist: "Wir sind die besonders Guten. Wir sind Eckpfeiler der Moral".
Nur leider ist so ein Anspruch nicht erfüllbar. Es gibt in jeder Gruppe Menschen, die Verbrechen begehen.
Wenn die Kirche also diese Dinge zugibt, heißt es im Grunde: "Wir sind keinen Deut besser als andere. Nur, weil wir es sind, die etwas sagen oder tun, heißt das noch lange nicht, dass es moralisch überlegen ist."
Damit führt sie eigentlich das Glaubenskonzept in eine moralische Überlegenheit ins Absurde. da kann man eben auch woanders moralische Eckpfeiler suchen, wo man keinen extra Beitrag zahlt und Sonntags statt gemütlich zu frühstücken in die Kirche muss.
Ohne diese moralische Deutungshoheit ist die Kirche eben eine Wohlfahrtsorganisation, wie es viel andere gibt. Sicherlich mit pompöseren Gebäuden und mit langer Tradition. Aber wenn ich z.B. armen Menschen in Afrika helfen möchte, gibt es viele Möglichkeiten.
Bleibt der gemeinsame Glaube an Gott und das gemeinsame Durchführen bestimmter Rituale als letztlich einziges Alleinstellungsmerkmal.
Das ist heutzutage aber wenig.