@mssunlightDu schreibst:
"Bäume haben ihre Aststruktur nicht zufällig.
Im Umfeld wachsende Bäume wachsen im genauen Zahlenverhältnis zu ihren Ästen"
"Bäume zb wählen nicht zufällig ihren Standort, oder die Zahl ihrer Äste ist nicht zufällig gleich der Zahl ihrer Verbreitung"
Dass "Wie" etwas wächst bzw. sich entwickelt kein Zufall ist, sondern sich nach gewissen Kriterien des Umfeldes richtet kann ich nachvollziehen. Trotzdem bleibt letztlich bei einer Pflanze oder einem Baum immer die Frage, wenn keine Faktoren der Umgebung als Störfaktoren vorhanden sind, "warum" sich jetzt an dieser Stelle zB. im Stamm oder Halm erstmalig eine Teilung vollzieht, warum diese Gabelung an dieser Stelle zu diesem Zeitpunkt vollzogen wird?
Was ich nicht nachvollziehen kann ist, wenn du sagst, dass Bäume ihren Standort nicht zufällig wählen. Ich meine, wo ein Baum wachsen wird, bestimmt der Same, der dort niederfällt und die Frage ob er an dieser Stelle aufgehen wird und die Möglichkeit hat, dort auch zu bestehen.
Eigentlich kann das der Same nicht alles zum Voraus wissen. Er weiß nicht wo er niederfällt, er weiß nicht ob er an dieser Stelle aufgehen wird, er weiß nicht ob er dort Bestand haben wird. Das muss alles zwar kein Zufall sein, auch das hängt letztlich wieder von vielen Einzelfaktoren ab, wie dem Zeitpunkt des Abwurfs der Samen vom Baum, der Windrichtung, der Beschaffenheit des Erdreiches usw...
Aber der werdende Baum bestimmt das doch nicht selbst? Er ist diesen Faktoren ausgeliefert die ES alle mitbestimmen, was aus dem Samen werden wird. Das mag, wenn man alle Zusammenhänge schon im Voraus kennen würde dann kein Zufall mehr sein, aber es liegt auch keine eigene Absicht dahinter, die der werdende Baum selbst bestimmen kann.
So wie auch jede einzelne Schneeflocke nicht selbst bestimmen kann, wann und wo sie niederfällt. So wie nicht der einzelne Regentropfen sagen kann: Ich möchte nicht jetzt, aber gleich genau an dieser Stelle niedertropfen. Es geschieht dann einfach und ist den Einflüssen aller Faktoren die dabei mitwirken unterworfen. So fallen, wenn die Wetterlage eine entsprechende ist, dann eben milliarden von Schneeflocken irgendwo hin. So fallen auch tausende von Samenkörnern bei entsprechender Jahreszeit von einem Baum irgendwo hin. So vergeht und entsteht ständig neues Leben. Ganz oberflächlich betrachtet erscheint es aber so als sei da kein ordnendes Prinzip, sondern das sich selbst regulierende Chaos am Werk. Und was einen schlechten Platz zu einer ungünstigen Zeit erwischt hat, das wird durch die Umweltfaktoren daran gehindert, sich entfalten zu können und dessen Existenz ist dann einem anderen Zweck zugeführt. Etwa dass ein Eichhörnchen diesen Samen als Wintervorrat entdeckt und in sein Lager minimmt und verzehrt...
Wenn ich mir den Reichtum der Natur, ich kann auch gleich sagen Schöpfung ansehe, mit welchem Überfluss da gehaushaltet wird, ob es sich um Samen handelt, die zu millionen durch die Luft wirbeln, ob es sich um Schneeflocken handelt, die zu millionen die Luft erfüllen und auf die Erde niederfallen. ob es Lebensformen sind, die sich zu hunderten von abgelegten Fischeiern in einem Tümpel plötzlich alle entfalten, oder diese milliarden von Sternen die am nächtlichen Himmelszelt zu beobachten sind... Dann komme ich nur ins Staunen dabei und denke mir: Da ist kein Prinzip irgend einer Ordnung die jedem Samen sagt: Hier wirst du landen, oder zu jeder Schneeflocke sagt: Da an dieser Stelle ist dein Platz. Sondern es ergibt sich einfach im Zusammenspiel aller dabei mitwirkenden Kräfte. Das ist nicht vorbestimmt, sondern ein Ergebnis einer Aktion. Und dann ist es eben so wie es sich schließlich gebildet hat.
Zufall würde ich dazu auch nicht sagen, aber auch nicht Vorbestimmung, sondern das Ergebnis aller dabei vorkommenden Kräfte in einem Zusammenspiel.
Berechnen kann man das im übrigen auch nicht wirklich. Was man hierbei kann, sind die verschiedenen Möglichkeiten die sich aus so einem Scenario bilden können, durchzuspielen. Man wird aber niemals wissen und voraussagen können: Es wird sich so abspielen. Sondern nur immer sagen können: Es kann sich so abspielen, oder aber so oder so oder so... Welche Möglichkeiten sich dann tatsächlich dabei ergeben oder aus welchen Gründen von Möglichkeit A sozusagen Gebrauch gemacht wird und nicht von Möglichkeit B, das kann man nicht vorausberechnen.
Bei kleineren Einheiten, welche noch überschaubare Einzelfaktoren beinhalten ja. Je größer die Menge der Einzelfaktoren um so größer sind die jeweiligen Möglichkeiten und am Ende sind sie unendlich und niemand kann das berechnen, welche von den unendlich vielen potentiellen Möglichkeiten eintreffen wird. Da wären wir allerhöchstens bei der Stochastik mit ihren Wahrscheinlichkeitswerten angekommen...