nachthauch schrieb:Die Kirche hat immer Recht oder anders --> Das was die Kirche sagt ist Gesetz.
Ja, da sind wir uns ja einig
;). Klingt aber so, als ob das heute noch so wäre und deswegen dringend diskutierten werden müsste, deswegen fragte ich nach Quellen.
nachthauch schrieb:Es geht mir vor allem darum, wie man seinen Schäfchen beibringen will, dass man sich an Gottes Gebote zu halten hat und sie selbst ad absurdum führt. Kam bzw. kommt es da nie zu Zweifeln bei den Gläubigen?
Das gab's auch schon immer. Das Problem an der ganzen Sache ist, dass ehrliche und gute Mitglieder der Kirche in einen Topf geschmissen werden mit denjenigen, die nur Macht erlangen wollen und ihren eigenen Kram durchziehen wollen. Beispiel Tebartz-van Elst mit seiner Millionenhütte, kennt hier sicher jeder noch.
Ich finde, Kirche muss grundlegend reformiert werden.
Gläubige sollen und dürfen zur Kirche gehen und ihren Glauben leben können. Das ist ja nicht nur die Messe, sondern grad für Ältere auch Sozialkontakte (von Corona mal ab). Kinder sollten zu den Pfadfindern gehen können, weil das eine tolle Sache ist, und so weiter und so weiter.
Stattdessen wird man als Gläubiger inzwischen abgestempelt, wieso man überhaupt noch zur Kirche geht, zu diesem "Scheißverein" mit Geldskandalen und Missbrauch, und irgendwie bleibt das an ihnen haften, obwohl sie ja nur ihren Glauben leben wollen. Es ist ja nicht nur der Glaube an sich, es ist ja eine ganze Lebenseinstellung. Um kurz weit auszuholen: Wer an ein Leben nach dem Tod glaubt, ist doch im Allgemeinen viel zufriedener als derjenige, der es nicht tut. Soll man diesen Glaubenden diese Zufriedenheit nehmen, indem man die ganze Kirche verbietet? Warum?
Bleibt also die Reformation, bei der so ziemlich alles, was mit Machtmissbrauch, rechtem Gedankengut (Luther war z.b. überzeugter Antisemit!), Finanzverlagerung und Gier zu tun hat, ausradiert werden.
Nur... wie?
Ich plane, Religionswissenschaften zu studieren und würde gerne genau da die Brechstange ansetzen. Aber viel Hoffnung habe ich nicht, dazu ist das ganze System Kirche über die Jahrhunderte zu komplex, zu altbacken und zu starr geworden. Selbst heute kommen Täter immer noch ziemlich ungeschoren davon, werden nur versetzt, statt hochkant rausgeschmissen und immer noch treten Skandale auf, die es heute wirklich nicht mehr geben sollte.
Die 10 Gebote sind eigentlich als Kodex gedacht gewesen für Menschen von vor über 2000 Jahren, um eine Grundlage zum Miteinander bilden zu können. Also im Grunde eine klasse Idee, genau wie die Geschichten aus der Bibel, die fast alle einen lehrenden Charakter haben, ähnlich wie Fabeln. (Welche davon jetzt einen wahren Kern haben und wieso, sprengt jetzt hier den Rahmen). Das Problem war immer schon, was daraus gemacht wurde, weil es immer jemanden gab, der sich bereichern konnte. Mit Sicherheit wurde im Laufe der Zeit mehmals gegen ALLE Gebote verstoßen. Aber ach, das nimmt man dann nicht so genau. Wenn man Einzelne rausschmeißt, wankt wahrscheinlich die eigene Machtstellung, also lassen wir das mal lieber und schweigen es tot, Hauptsache, die Leute "draußen" hören auf, sich darüber das Maul zu zerreißen. Das war im Mittelalter so und ist auch heute noch so.
Diese Doppelmoral gibt es nicht nur bei der Kirche, sondern auch in Amerika. Wenn man sich mal die Bill of Rights aus den Gründerjahren durchliest, findet man ganz schnell heraus, dass sich da auch wenig dran gehalten wurde, weil man dann viel besser an Macht kam. Beispiel "Wir alle sind gleich, jeder Mensch ist gleich wert" und nicht viel später werden Sklaven aus südlichen Ländern verschleppt, und dann nicht nur zum Arbeiten für den starken, weißen Mann gezwungen, sondern auch äußerst schlecht behandelt.
Es scheint am Menschen selbst zu liegen, dass er "mal Fünfe gerade sein lässt", wenn man sich dafür selbst durchsetzen kann, nicht unbedingt nur das Ding der Kirche.