T.Rick schrieb:Und damit stehen sie für alles, was die Kirche im Lauf der Zeit angerichtet hat.
Das kann man so nicht runterbrechen. Das ist kein Turnverein, zu dem man geht, weil man gern mittwochs was zu tun hat, sondern eine Glaubens- und damit auch Lebenseinstellung. Er bestimmt die Moral, weil der christliche Gott eben ein richtender Gott ist. Er bestimmt nach dem Ableben, ob Himmel oder Hölle, gemessen an den Entscheidungen im Leben, die man getroffen hat.
Viele glauben das genau so, und das ist auch völlig okay (solange niemand bequatscht wird, sich dem anzuschließen natürlich).
Mit dem Kirchenaustritt entsagt man all dem. Man gibt seine Vorstellungen vom Leben nach dem Tod auf, seine Moral und zum Teil auch Sozialkontakte. Das ist eben kein Turnverein, wo man dann zum Tennis wechselt, sondern für Tiefgläubige das Entsagen des Glaubens und damit auch der Lebensführung, die man bis dato hatte.
Und es ist ja nicht so, dass Glaubende all das Schlechte nicht verachten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das irgendwer gutheißt, gerade eben weil die Moralvorstellungen als Grundsatz des christlichen Glaubens ja sowas verbieten. Es ist eine verzwickte Sache, aber das heißt eben nicht, dass alle, die Mitglied sind und bleiben wollen, mit Tätern sympathisieren. Ich wende mich ja auch nicht von meiner Lieblingsband ab, nur, weil ein anderer Fan auf einem Konzert mich mal blöd anmachte. Man steht für dieselben Dinge, aber ich kann die Band auch gutheißen, wenn die Fans scheiße sind.
;)Viele treten aus Protest aus, wie jetzt z.B. im Moment, wo die Anzahl der Austretenden enorm ist, weil die Menschen mit dem Verschleiern der Missbrauchsskandale und dem Schutz der Täter nicht einverstanden sind. Das sind dann aber die, deren Glauben nicht so stark ist oder ohne Mitgliedschaft in der Kirche funktioniert. Oder die, die eben als Baby getauft wurden und einfach keinen Grund sahen, auszutreten, bis jetzt eben.