@Elsbeth_M Um alle Bibelstellen berücksichtigen zu können, muss man sie auch erst mal alle kennen!
Kannst Du das auch von Dir selber sagen?
Elsbeth_M schrieb:Nein, ich kenne nicht alle Bibelstellen
Hab ich mir gedacht. Forderungen an andere stellen, die man selbst nicht erfüllen kann, finde ich keine sonderlich gute Idee
:)Mir gefällt das Verhalten von Jesus einfach besser. Das kann mir auch keiner verbieten so zu sehen.
Elsbeth_M schrieb:Mir gefällt das Verhalten von Jesus auch viel besser - auf den Einzelfall bezogen. Denn natürlich soll im Einzelfall keiner abgewiesen werden. Ich glaube, das hätte auch Paulus nicht gemacht
Mir gefällt das Verhalten von Jesus auch im allgemeinen besser, nicht nur auf den Einzelfall bezogen. Und nein, ich glaube Paulus hätte anders gehandelt, der hätte eine Ehebrecherin gleich dem Satan übergeben. War so seine Haudegen-Art
:)Elsbeth_M schrieb:Ja, Paulus entwickelt eine allgemeine Lehre. Jesus tut das bei der Begegnung mit der Ehebrecherin aber nicht.
Jesus hat nicht nur eine Lehre durch Worte weiter gegeben, sondern auch durch Taten. Für mich heißt das: So solltet ihr eigentlich auch handeln, generell.
Und wenn Paulus schon eine eigene Lehre entwickelte, sollte diese sich nicht an der Lehre in Wort und Tat an Jesus anlehnen? Bei Paulus habe ich eher den Eindruck, dass er vieles ganz anders beurteilte als Jesus es tat.
Für mich ist aber letztendlich das was Jesus lehrte, ob nun durch Wort oder Tat, das entscheidendere und nicht das, was Paulus an Lehren selbst entwickelte.
Elsbeth_M schrieb:Ich versuche, beides zu berücksichtigen. Ich versuche, alle Bibelstellen, die mir bekannt sind, zu berücksichtigen.
Das versuche ich auch. Dennoch stehen im Zeifelsfalle für mich die Worte und Taten von Jesus höher als die von Paulus. Denn Jesus war der Sohn Gottes. Paulus lediglich Apostel. Er war ja zu Lebzeiten Jesu nicht einmal einer seiner Jünger gewesen.
Natürlich war Jesus von seinem Wesen her ganz anders als Paulus. D.h. aber nicht, dass die Schriften von Paulus erstmal weichgespült werden müssen. Sie sind ebenso das von Gott inspirierte Wort wie die Evangelien auch.
Ja, das sagen viele. Sie sagen: Die ganze Bibel ist Gottes Wort. Egal um welche Personen es sich dabei handelt. Alles sei göttlich inspiriert. Und daher sei alles Gleichwertig. Das sehe ich nicht so. Für mich ist es schon noch ein Unterschied, ob jemand das Wort Gottes als Prophet direkt in die Feder diktiert bekam, oder wie bei Jesus, durch Gottes Geist ohnehin in sich hatte, oder von seinem Wort lediglich inspiriert wurde. Was soll denn das überhaupt heißen, von Gott inspiriert? Ein Künstler, der durch verschiedene andere Kunstwerke inspiriert wird, eigene zu erschaffen, ist dennoch ein eigener Künstler mit eigenen Kunstwerken, die sich sehr wohl von jenen, von denen er sich inspirieren lies, unterscheiden. Ich kann mich auch von Gottes Wort inspirieren lassen, ist mein Wort dann Gleichwertig mit dem Wort Gottes? Sicher nicht!
Ich halte die Taufe für heilsnotwendig. Denn in Mk 16,16 steht:
Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
Ich halte sie nicht für heilsnotwendig.
Wenn sie heilsnotwendig wäre, wäre jeder Ungetaufte verloren!
Aus diesem Aberglauben entwickelte sich ja gerade die sehr umstrittene Säuglingstaufe. Die Kindersterblichkeit war früher wesentlich höher als heute. Wenn die Kirche dann noch sowas lehrte wie: Wer nicht getauft ist und stirbt, kommt automatisch in die Hölle, dann schürte das doch gerade bei Müttern im Hinblick auf ihre Kinder enorme Ängste!
Ein kleines Kind kann noch gar nicht sündigen. Also kommt es auch wenn es nicht getauft ist, nicht in die Hölle! Denn das wäre ja höchst ungerecht.
Waren etwa alle Jünger Jesu und alle Apostel selbst getauft? Darüber kann man in der Bibel nichts finden. Es wird von keinem berichtet, dass er sich habe taufen lassen! Demnach wären sie alle Verloren! Das kann ich nicht glauben!
Zu Mk 16,16:
Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet - Das heißt aber nicht, wer glaubt und sich nicht taufen lässt, geht verloren! Sondern: Wer nicht glaubt, wird verdammt werden! Wenn die Taufe heilsnotwendig wäre, müsste da stehen: Wer nicht glaubt und sich nicht taufen lässt, wird verdammt werden!
Elsbeth_M schrieb:Meiner Ansicht nach bedeutet das folgendes:
Glauben und Taufe führen zur Rettung.
Ohne Glauben (egal ob mit oder ohne Taufe) gibts keine Rettung.
Glauben ohne Taufe - was dann ist, das bleibt hier offen.
Naja, jetzt schlag ich dich mal mit deinen eigenen Waffen
:)Man kann sich nicht nur eine Bibelstelle dazu raus suchen, man muss die anderen auch berücksichtigen!
Sagte Jesus nicht mal an anderer Stelle: Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben? Jesus hat in diesem Zusammenhang nur vom Glauben gesprochen, nicht von der Taufe. Was gilt denn nun?
:)Ich würde daher sagen: Glaube führt auf jeden Fall zur Rettung. Glaube und Taufe daher auch. Glaube ohne Taufe ebenso. Aber nicht: Taufe ohne Glaube. Es gibt leider sehr viele reine Taufscheinchristen, die als Säuglinge zwar mal getauft wurden und vielleicht aus traditionellen Gründen auch noch zur Erstkommunion und Firmung gegangen sind, aber anschließend eine Kirche nicht mehr betreten haben und auch nicht an einen Gott glauben. So eine Taufe kann einen natürlich nicht retten.
Elsbeth_M schrieb:Wenn man als Gläubiger getauft ist, ist man also auf sozusagen auf der sicheren Seite. Ein Gläubiger ohne Taufe weiß nicht, was wird.
Wir wissen doch alle nicht was wird? Wissen kann das keiner! Wir glauben an etwas. Ob sich dieser Glaube bewahrheitet, wird sich nach dem Tode zeigen. Dann werden wir es wissen.
Elsbeth_M schrieb:Gott ist allerdings kein Buchhalter, der akribisch abhakt, ob jemand getauft ist oder nicht und ggf. den Weg in die Hölle weist. Daher wird jemand, der keine Gelegenheit zur Taufe (mehr) hatte, von Gott nicht verworfen. Keine Gelegenheit zu haben, ist aber etwas anderes als sich bewusst gegen die Taufe zu entscheiden.
So sehe ich das auch. Und doch auch noch ein wenig anders
:)Für uns Menschen mag es wichtig sein, getauft zu werden, für Gott nicht!
Gott kennt uns durch und durch und weiß wie unsere Herzen beschaffen sind, kennt unsere Gesinnung, unseren Glauben, unsere Taten. Er wird unser Seelenheil sicher nicht davon abhängig machen, ob eine Taufurkunde vorhanden ist oder nicht.
Es ist natürlich etwas anderes, ob sich jemand mit Händen und Füßen gegen die Taufe sträubt und sie partout nicht will, oder ob er keine Gelegenheit in seinem Leben dazu hatte (was ich mir ehrlich gesagt nur recht schwer vorstellen kann, ausser jemand kommt kurz vor seinem Tode noch gerade zum Glauben, aber nicht mehr zur Taufe). Aber wenn einem die Taufe selbst nicht so wichtig erscheint, er aber aus tiefstem Herzen ein gläubiger Mensch ist, warum sollte Gott ihn dann verwerfen? Nur weil er keine Taufurkunde vorweisen kann? Für so Kleinkarriert halte ich Gott nicht. Wenn Gott etwas wichtig ist, dann ist es der Mensch, aber nicht irgendwelche Papiere wie Heiratsurkunden, Taufurkunden, Firmurkunden, Doktortitel oder sonstwas. Das mag den Menschen wichtig sein. Ich denke Gott schaut auf was ganz anderes, nämlich auf die Gesinnung und sein Herz.