Pinar schrieb:Ich widerspreche mir nicht. Ich sage nur, dass es nicht zwingend erforderlich ist, nur einer einzigen Religion anzugehören, um an einen Schöpfer glauben zu dürfen
Du verwischt wieder deine ursprüngliche Argumentation. Natürlich ist es nicht notwendig, einer einzigen Religion anzugehören, „um an einen Schöpfer zu glauben“. Du sprachst aber zuvor von Erlösung. Erlösung ist nicht das gleiche, wie an einen Schöpfer zu glauben. Jeder kann glauben. Biblisch gesehen glauben sogar die Dämonen, und zittern dabei, denn sie wissen, was sie erwartet. Das hat mit Erlösung also erstmal nichts zu tun.
Du widersprichst dir, indem zu erstens sagst, man muss sich von dem absoluteren Anspruch einer einzigen Wahrheit oder Religion befreien; und zweitens präsentierst du dann deinen absoluteren Anspruch: ja alle Religionen sind irgendwie die Wahrheit.
Was meinst du, was los wäre, wenn du das beispielsweise meinen muslimischen Freunden erzählen würdest, die sich ein wenig mit dem Koran und der Bibel auskennen? Du meinst, alles beinhalte die Wahrheit; aber Leute, die sich einigermaßen auskennen mit ihren Schriften und mit ihrer Religion wissen ebenso, dass sich diese Schriften direkt widersprechen, und deswegen gibt es eben auch „Muslime“ und „Christen“. Du möchtest das irgendwie vermischen, Muslime sind Christen, aber Muslime und Christen gibt es nur, weil sie eben verschieden sind, und zwar sehr verschieden. Schaue dir das Leben, die Regeln und Gebote und den Gottesdienst von Muslimen und Christen an. Da deckt sich relativ wenig. Mohammed war eben nicht Jesus, und hat nicht dasselbe gelehrt wie Jesus. Der Islam ist im Prinzip auch nichts anderes als eine christliche Sekte, denn Mohammed hat (wie du) nicht komplett und absolut auf Jesus basiert, sondern sich hier und da was von ihm herausgepickt, und den Rest durch eigene angebliche Offenbarungen von Gott dazugetan. Und deswegen heißt es dann auch Islam, und nicht Christentum, denn der Islam basiert eben nicht mehr auf dem absoluteren Anspruch Jesu, sondern Mohammed ist dort das Maß aller Dinge, und er ist der große Prophet.
Muslime und Christen wissen das, und deswegen haben sie selbstverständlich keinen gemeinsamen Gottesdienst. Das können nur diejenigen haben, die die Schriften und Gesetze ihrer Propheten und demnach ihres Gottes nicht ernst nehmen. Aber wenn du diese Schriften nicht mehr ernst nimmst, bist du dann wirklich noch ein Christ oder Moslem? Laut den Schriften selber bist du es nicht, ganz egal, was du selber darüber denkst. Wie gesagt, hier geht es um die Gründer und Propheten dieser jeweiligen Religion, und nicht die (angeblichen) Nachfolger dieser. Ein treuer Nachfolger bist du nämlich nur, wenn du auch tust, was dir dein Prophet sagt.
Pinar schrieb:Wie kommst du darauf, dass man heutzutage streng nur einer einzigen Religion angehören muss, um sich zu identifizieren?
Um dich mit einer Religion zu identifizieren, dafür musst du dieser streng nachfolgen. Sonst identifizierst du dich natürlich nicht mehr mit dieser Religion, sondern machst deine eigene daraus. Eine Religion ist nicht in dir drin, sie ist außerhalb von dir. Wir sind nicht Jesus oder Mohammed, sondern wir folgen Jesus oder Mohammed. Das Christentum und der Islam sind ihre (!) Religion, ihre Offenbarung und ihr Gesetz, nicht unsere. Wir akzeptieren sie entweder, und folgen ihr nach (und zwar so, wie sie es fordern), oder wir tun es nicht. Und demnach sind wir treu oder untreu, oder mehr oder weniger treu. Wie ernst nehmen wir also die Ansprüche und Aussagen unserer Propheten? Meinungsverschiedenheiten kann es immer geben, aber hier geht es um die Basis, das ist der erste Schritt. Sind wir also in erster Linie überhaupt bereit dazu, alles dafür zu tun, um die Lehren unserer Propheten richtig zu verstehen, ernst zu nehmen und dann auch danach zu leben? Das macht nämlich einen treuen Nachfolger aus. Denn er weiß, dass er selber kein Prophet ist, keine neuen Offenbarungen von Gott erhält, sondern Gott sprach und spricht zu ihm durch seine Propheten. Deswegen, wenn du einer Religion folgst, dann folgst du einem (oder mehreren, wie im Juden- und Christentum) Propheten, und demnach folgst du Gott. Denn die Propheten beanspruchen, in Gottes Namen zu reden. Das tat Jesus, und das tat Mohammed.
Pinar schrieb:Nur indem du einer einzigen Religion beharrlich folgst und alle anderen ignorierst, willst du Erlösung finden? Ist das wirklich deine Behauptung?
Das ist nicht meine Behauptung, dass ist Jesu Aussage aus meinem Zitat oben. „Ignorieren“ heißt nicht, dass du die Menschen dieser Religion ignorierst, oder sie verachtest. Es bedeutet einfach nur zu verstehen und anzuerkennen, dass es Erlösung nur durch Jesus Christus gibt, und durch keinen anderen.
Pinar schrieb:Wie viele Spaltungen gibt es innerhalb des Christentum? Ich weiß von katholischen, evangelischen und orthodoxen Christen. Wie viele gibt es noch weltweit? Welcher dieser Gruppierung folgst du? Und kannst du jetzt einfach behaupten, zum Beispiel die katholischen Christen seien die Wahrheit und die evangelischen sowie orthodoxen Christen glaubten nicht richtig? Oder anders? Oder willst du jetzt sagen, du seist einfach Christ, unabhängig von den Spaltungen? Welche Gruppe hat denn nun Recht und haben dann alle anderen nicht Recht?
Irrelevant zum Thema, denn hier legst du deinen Fokus wieder auf die Gläubigen. Spaltungen, Irrlehren und Probleme (und auch Prophezeiungen darüber) hast du bereits in den biblischen Schriften selbst, das ist aber dennoch keine Entschuldigung für das Ungehorsam sein Gott gegenüber. Wir werden dort trotzdem immer aufgefordert, Gott und seine Gebote zu beflogen. Das bedeutet im biblischen Kontext, dass man zur Zeit des Alten Testaments den Priestern gehorsam war, solange ihre Lehre sich deckte mit den vorhergegangenen Schriften und Offenbarungen früherer Propheten; und zur Zeit des Neuen Testaments gilt dasselbe für die „Priester“ der Kirche, sprich Pastoren und Lehrer; denn diese Ämter wurden von Gott erwählt und eingesetzt, um sein Volk in die Wahrheit zu leiten. Im Endeffekt heißt es also Gehorsam gegenüber der Bibel, und dafür ist dann jeder für sich selber verantwortlich, denn es geht hier ja (wie du herausgefunden hast) auch um die eigene Erlösung, und nicht die eines anderen.
Pinar schrieb:Und: Wenn du nun einer Religion und damit innerhalb der Religion (sagen wir Christentum) einer Gruppierung angehörst und ihr folgst, entsteht oftmals Trennung. Du schottest dich gegenüber Andersglaubenden ab. Du kannst nun vehement verneinen und meine Behauptung bestreiten. Doch letztlich weiß ich aus Erfahrung, dass solche Gruppierungen sich intern als einzige Wahrheit weltweit betrachten und alle andern Religionen mehr oder weniger als Unwahrheit ausblenden. All dies ist es jedoch, was zu Trennung und Konflikten führt.
Natürlich gibt es eine Art „Trennung“, die Bibel ist voll davon. Und zwar trennst du dich von der bösen Welt, von deinen früheren Sünden, und auch von familiären Beziehungen, und zwar den engsten überhaupt. Wahrheit spaltet, und Jesus spricht seinen Segen darüber aus. Er sagt: „Ich bin nicht gekommen, um den Frieden zu bringen, sondern das Schwert“. Kannst du nachlesen, Matthäus Kapitel 10 ab Vers 34. Die Stelle spricht darüber, dass das Nachfolgen Jesu selbst die engsten familiären Beziehungen spaltet, also Sohn vom Vater, und Tochter von der Mutter.
Eine andere Stelle:
Ihr aber seht euch vor! Sie werden euch den Gerichten überantworten, und in den Synagogen werdet ihr geschlagen werden, und vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis. 10 Und das Evangelium muss zuvor gepredigt werden unter allen Völkern. 11 Und wenn sie euch hinführen und überantworten werden, so sorgt euch nicht vorher, was ihr reden sollt; sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid’s nicht, die da reden, sondern der Heilige Geist. 12 Und es wird ein Bruder den andern zum Tod überantworten und der Vater das Kind, und die Kinder werden sich empören gegen die Eltern und werden sie zu Tode bringen. 13 Und ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen.
Quelle:
https://www.bibleserver.com/LUT/Markus13Man wird gehasst „um seines Namens willen“, das ist Jesus. Du wirst also gehasst werden, und geschlagen und getötet, weil du Jesus nachfolgst. Und das von wem? Vers 12, unter anderem vom eigenen Bruder, Vater und von den eigenen Kindern. Und was mit Jesus passiert ist wissen wir ja. Warum ist es passiert? Weil er Zeugnis abgelegt hat von der Wahrheit. Er wurde gekreuzigt und angeklagt, weil er die Wahrheit gesprochen hat, und dasselbe Schicksal erwartet in dem ein oder anderen Maße alle seine zukünftigen treuen Nachfolger, wie er selbst prophezeite, und dann auch in der Bibel und Geschichte der Kirche nachzulesen ist.
Und dieser Jesus ist es, der dir sagt: Erlösung gibt es nur durch mich.