Entschuldigt die Ausdrucksweise, aber ich habe noch nie so eine Sch***e gelesen wie diesen Brief oben. Der Argumentationsaufbau ist schon von Grund auf fehlerhaft. Sätze wie
„Daß
Auschwitz und der Archipel Gulag von atheistischen Ideologien ersonnen und durchgeführt wurden, kann eigentlich nicht überraschen.“ haben mich überdies fast vom Stuhl gerissen. Also bitte. Wer ist denn der größte Massenmörder der Geschichte? Sicher nicht die Atheisten.
Der Autor dieses Briefes ist mehr als nur rassistisch gegenüber Atheisten. Er scheint ja davon auszugehen, dass diese nicht einmal eigenständig denken könnten, da alle Denkprozesse rein zufällig und deshalb von keinerlei Bedeutung wären. Sagt nicht euer Gott, dass alle Menschen gleich sind? Was maßt ihr euch dann an, anderes zu behaupten?
Viele Dinge dieser Welt sind durchaus aus Zufall entstanden. Die ersten Zeilen des Briefes sind durchaus korrekt. Warum leugnen, dass es Zufälle gab? Ich möchte hier nun wirklich nicht seitenlange Vorträge über biologische Abläufe (u.a Selektion, Evolution) abhalten, weil sie ohnehin niemand lesen würde, der sich so starrköpfig an den Fundamentalismus krallt und die Wissenschaft wohlmöglich als Geschäft des Teufels abtut. Für diese Menschen ist es angebrachter Märchenbücher vorzutragen.
Auch im zweiten Brief gibt es grundlegende Argumentationsfehler. Wenn man sich schon auf die Physik bezieht, dann sollte man es richtig machen und auch offen sein für das gesamte Maß an Information und nicht nur für das Rahmengerüst. Aber wem mache ich hier Vorwürfe? Die Kirche lieferte in der Vergangenheit ja ein perfektes Beispiel dafür. Danke, dass hier wenigstens ein kleines bisschen faktisch gearbeitet wurde, auch wenn es eine völlig unsinnige Schlussfolgerung nach sich zieht. Als Atheist frage ich mich da hingegen, wie bitte schön ein Gott alleine die ganzen Universen mit all ihren Systemen, Planeten, Rassen, Kulturen, Ökosystemen und Individuen erschaffen haben sollte.
Wie eben geschrieben, werde ich keine weitere Stellung zur Evolutionstheorie nehmen. Das haben sicher schon einige der vorherigen Poster getan und sich mit dem naiv-kindlichen Niveau des Autors auseinandergesetzt.
Ich bin Atheist und kann mich glücklich schätzen, dass ich es nicht einfach aufgrund von Nicht-Glauben oder Verleugnen bin, sondern weil ich eine Wahrheit kenne, die es mir verwehrt, den Bildern der Kirche oder sonstigen Religionen zu folgen. Der Weg meiner Gleichgesinnten verlief niemals blutig. Eher im Gegenteil waren wir es, die stets im Stillen die Lasten trugen und den eigenen Tod in Kauf nahmen für die Wahrung etwas viel wichtigerem als das, was der Glaube manchen Menschen scheinbar zu geben vermag: Das ist der Schlüssel zu einem Tor zur FREIHEIT. Etwas, das völlig in Vergessenheit geraten ist.
Folgender Absatz ist ja nun deswegen sehr interessant:
„Ist Dir klar, daß Atheismus ein Glaube ist? Selbst wenn Du glaubst, es gäbe
keinen Gott, glaubst Du. Ein Christ begründet seinen Glauben mit den
Erfahrungen, die er mit Gott gemacht hat. Oder mit der Überzeugungskraft
von Gottes Wort. Oder mit der Veränderung, die Gott geschenkt hat. Aber
womit begründest Du Deinen atheistischen Glauben?“ Ich habe ja schon viele Gläubige getroffen, aber niemand konnte glaubhaft darstellen, wie seine Begegnung mit Gott vonstattengegangen ist. Aber um nicht ungerecht zu sein, habe ich es auch einmal versucht mit irgendwas nicht existentiellen zu sprechen und tatsächlich schien es mir – wenn man sich nur weit genug in diesen Dummfang begibt – als würde etwas antworten. Schließlich war ich es aber nur selber, der da Antwort gab. Ich halte es für ein ungutes Zeichen, Selbstgespräche zu führen und habe lieber damit aufgehört ^^
Der Satz:
„Selbst wenn Du glaubst, es gäbe keinen Gott, glaubst Du.“ , ist ja völlig aus der Luft heraus gegriffen. Ich bin – wie ich oben bereits schrieb – aus gutem Grund Atheist. Und mir liegt es nicht anheim zu glauben, sondern einzig und allein zu wissen. Natürlich muss ich dazu alles hinterfragen, aber nur so kann ich mich auf mein eigenes Urteil verlassen.
Es gibt Menschen auf der Erde, die über Wissen verfügen, das die Kirche sofort auszurotten versuchen würde und die sicher auch ein „Gott“ begraben lassen wollte, immerhin geht es dabei um seine Existenz Höchstselbst. Aber dennoch leben diese Menschen, führen ein gutes Leben und es scheint nicht so als würde sie irgendetwas auf irgendeine Weise strafen oder von ihrem Weg abbringen wollen.
„Wenn Du mit Deinem Atheismus Recht hättest, hättest Du keinen Vorteil.
Denn für Dich wäre mit dem Tod ebenso “alles vorbei” wie für mich.“ Also ich weiß nicht, wie es den anderen Atheisten geht, aber ich brauche keinen „Vorteil“ um nicht an Gott zu glauben und ich bin ja so was von froh, dass es nach dem Tod vorbei ist. Wenn man sich „im Leben nach dem Tod“ selbst umbringen könnte, damit es tatsächlich „vorbei ist“, dann würde ich das doch sofort tun. Ich liebe mein Leben, aber wenn meine Zeit gekommen ist, dann ist das eben so. Einen Tod in der Hölle würde ich dem Paradies dann sogar noch vorziehen, aber ich bin froh mich mit diesem Gedanken gar nicht wirklich beschäftigen zu müssen.
„Am Atheismus festhalten zu wollen, ist daher - rein äußerlich betrachtet - ein höchst unlogisches Vorhaben.“ Ja Mr. Spock es scheint doch sehr unlogisch zu sein. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ein jeder, der euch „Gläubigen“ nicht folgt, oder euch sogar in Frage stellt, einen durchaus qualvollen Tod sterben kann – von Menschenhand ausgeführt im Namen eines imaginären Freundes, der stets als Legitimation für Verbrechen und Untaten aller Art stand. Ich für meinen Teil riskiere es lieber in einem „Fegefeuer“ zu sterben als das höchst unwürdige Leben eines Unwissenden zu leben.
Entschuldigt, wenn ich selber nicht argumentativ vorgegangen bin, aber solche Aussagen wie die im Brief oben bringen mich echt auf die Palme. Wie kann man nur so arrogant und selbstverherrlichend sein?
Wer hinterfragen muss, wird es niemals wissen. Für den, der weiß, genügt eine einzige Frage.