Naja, es ist vergleichsweise einfach, zu verstehen, warum viele Menschen Atheisten sind: Wenn es einen Gott gibt, hat er all seine Spuren verdammt gut verwischt und erspart sich offensichtlich Eingriffe in seine Schöpfung. Wieso sollten Menschen an etwas glauben, das vor Jahrhunderten mit Dingen begründet wurde, die wir heute besser wissen?
Nun ist man bei den heiligen Schriften vielfach (bis auf die unbelehrbaren) weg von der wörtlichen Interpretation hin zu einer sinnbildlichen. Während die einfachen Erklärungen vor hunderten von Jahren (bspw.
"wer hätte sonst all das Leben erschaffen") noch von jedem nachvollziehbar waren, sind die komplexen theologischen Argumente es nicht - und klingen vielfach nur noch nach einer Ausrede. Manche Menschen argumentiern häufig, das Gott nur ein Lückenbüsser für das Unbekannte sei. Anderen fehlt häufig schlicht der Bezug.
Klar ist, das wir weder die Frage nach Existenz noch nach Nichtexistenz beantworten können. Und für mich offensichtlich ist, das sich ein Gott, der Anbetung erwünscht, zweifellos mit Hilfe einer flammenden Schrift am Himmel hätte mitteilen können. Die Schnitzeljagd nach dem richtigen Gott mithilfe alter Schriften jedenfalls ist einem so übermächtigen Wesen schwer zuzutrauen und würde überhaupt keinen Sinn ergeben. Insofern schliesse ich daraus, das es, wenn es einen Gott gibt, offensichtlich ziemlich egal ist, was wir hier tun. Wäre dem anders, könnte er sich ja mitteilen.
@pescadopescado schrieb:Es ist schlichtweg naiv zu glauben das alles aus dem Nichts und ohne Hintergedanken entstanden ist.
Genau DAS aber sagen doch die Schöpfungsgeschichten aus: Alles wurde aus dem Nichts erschaffen, und wenn der Erschaffer einen Hintergedanken hatte, so wird uns dieser verschwiegen.
Die Wissenschaftliche Theorie geht nicht von einem Nichts aus - und schliesst einen Schöpfer weder aus, noch setzt sie ihn voraus. Sie trifft schlicht keine Aussage dazu.
Wesentlich naiver finde ich hingegen den Gedanken an einen Gott, der alle mit einem Fingerschnippen erschafft. Es gibt nichts, was darauf hinweist, außer Schriften aus alter Zeit, die vor Fehler nur so wimmeln. Nur, wer das ignoriert, kann sie wortwörtlich nehmen und an eine göttliche Schöpfung, wie geschildert, glauben.
pescado schrieb:Erst wenn was schlechtes kommt beschäftigt man sich mal mit Gott um festzustellen was fürn Arsch er sit, das kleine Babys sterben. Ungeachtet dabei das WIR der MENSCH Schuld dabei tragen.
Ich werde jungen Müttern, die ihre Kinder aufgrund eines Gendefekts verloren haben, gerne erklären, das es ihre eigene Schuld ist. Das hilft ihnen sicherlich weiter und reflektiert hervorragend Deine Position im christlichen Selbstverständnis.
Und zeigt übrigens die lächerlichste aller Ausreden auf: Für alles gute sollen wir Gott danken - aber die schlimmen Sachen sind wir selbst schuld. Wie könnten wir aber an irgend etwas Schuld tragen, wenn ein allwissender Gott uns geschaffen und damit auch unser Leben determiniert hat?