@IlviHier noch Sure 5:
4) Sura An-Nisā’ (Die Frauen)
(offenbart zu Al-Madīna)
176 Āyāt
Diese Sura ist mit der vorhergehenden zeitlich engverbunden, was den Zeitraum ihrer
Offenbarung betrifft. Sie hat die sozialen Probleme der muslimischen Gemeinschaft unmittelbar nach der Schlacht von Uḥud zum Gegenstand. Die in dieser Sura niedergelegten Prinzipien gelten für immer als islamische Gesetzgebung und Soziallehre für das islamische Gemeinwesen zu allen Zeiten. Allgemein gesprochen kann diese Sura in zwei Teile gegliedert werden: 1. Jenem, der sich mit dem Familienleben im Allgemeinen befasst, den Rechten der Frauen und den Rechten der Waisen. Auch werden die Gesetze betreffend Erbschaft, Heirat und das Familienrecht im Allgemeinen behandelt. 2. Jenem, der die Funktion der islamischen Gemeinschaft, sowohl der ersten in Al-Madīna als auch der, die sich überall befindet, bestimmt. Auf die Störfaktoren, nämlich die Heuchler und damals lebenden jüdischen Einwohner von Al-Madīna, wird hingewiesen. In dieser Sura werden die Vorschriften bekannt gemacht, sowohl für das Privatleben der Muslime als auch in Bezug auf deren Einstellung und Verhaltensweisen gegenüber ihren Nachbarn und anderen Gemeinschaften in ihrer Umgebung. Die Sura beginnt mit einem Aufruf zur Einheit an die Menschheit, da Allāh (t) die Menschheit ”aus einer einzigen Seele“ erschaffen hat. Frauen, Waisen und die schwächeren Mitglieder der Gesellschaft haben festgelegte Rechte, welche immer beachtet und erfüllt werden müssen. Gerechtigkeit muss auf diesem Gebiet vorgenommen werden. Geschlechter müssen einander ehren. Familienbeziehungen und die durch Heirat entstandene Folgen - wie z.B. Kinder - müssen sozialgesund sein und im Einklang mit Allāhs Wohlgefallen entwickelt werden. Dies leitet über zu einer Regelung der Erbschaft, wodurch einmal mehr gezeigt wird, dass sich unsere Gerechtigkeit auch auf die Verteilung des Besitzes unserer Familienmitglieder erstreckcn muss. Kurz: Wir müssen Allāhs Gebote zu allen Orten und Zeiten und unter allen Umständen befolgen - sowohl zu Lebzeiten unserer Familienmitglieder als auch nach ihrem Ableben. Dieses Prinzip der Güte muss sich auf alle Lebewesen, groß und klein, erstrecken. Bestimmte Rechte der Frauen sollen hier spezielle Erwähnung finden: a) Respektvolle Behandlung und Nachsicht. b) Korrektheit und Güte, was die Übergabe der Morgengabe durch den Ehegatten betrifft. c) Schutz und Unterhalt durch den Ehegatten. d) Gerechtigkeit im Falle der Scheidung. Im Gegenzug sollen die Frauen ”in Abwesenheit ihres Ehemannes ihre Würde wahren, ebenso wie sein Eigentum und seinen guten Ruf.“ Feindseligkeiten von Mitbürgern innerhalb der islamischen Gemeinschaft werden sodann verurteilt. Den Juden wird vorgeworfen, durch Verdrehung von Worten und Wortspiele die Lehren Allāhs ins Lächerliche ziehen zu wollen und davor gewarnt, an Böses und Magie zu glauben. Auch die Heuchler werden gewarnt. Der einzige Ausweg für diese Menschen aus ihrem verderblichen Irrtum ist es, alle Entscheidungen des Propheten Muhammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, im vollsten Vertrauen anzunehmen. Die Muslime sollen immer zur Selbstverteidigung bereit sein, gegen ihre Feinde und gegen die Heuchler. Das menschliche Leben ist geschützt. Mord strengstens verboten. Im Falle einer unbeabsichtigten Tötung ist Entschädigung an die Hinterbliebenen zu leisten. Seid nicht hastig darin, einen Fremden, einen Asylanten oder einen Nicht-Muslim, der euch den Friedensgruß entbietet, schlecht zu beurteilen, selbst in Kriegszeiten. Untersucht die Angelegenheit, bevor ihr ein Urteil darüber abgebt. Lebt nicht in Ländern, wo man dem Islam und den Muslimen gegenüber feindlich gesinnt ist, wenn es euch möglich ist, von dort auszuwandern: Allāhs Erde bietet weiten Raum. Es ist erlaubt, in Gefahrensituationen und auf Reisen das Gebet zu kürzen. Wahrt eure Sicherheit, doch wenn ihr bedroht werdet, dann verteidigt euch tapfer. Folgt nicht dem falschen Weg, wo ihr doch seht, dass Allāhs Leitung euch den richtigen gewiesen hat. Was immer der Mensch Böses tut, es schadet seiner eigenen Seele. Die Muslime mögen Geheimhaltung üben, wenn sie Spenden geben und wenn Recht gesprochen wird. Diskretion ist auch ein Gebot, wenn in einer heiklen Angelegenheit zwischen zwei Streitparteien entschieden wird. Die einzige Sünde, die Allāh (t) nicht vergibt, ist die Vielgötterei. Gerecht zu sein gegenüber Frauen und Waisen ist ein teil des Glaubens. Gerechtigkeit muss geübt werden, selbst in Fällen eines eventuellen Urteils gegen euch selbst oder gegen eure Familienangehörigen. Seid fest im Glauben, lasst das Böse und die Heuchelei beiseite. Sprecht die Wahrheit und verletzt nicht die Gefühle anderer Menschen. Alle Propheten sind Überbringer der Botschaft Allāhs. Sprecht daher nicht: ”Wir glauben an einige dieser Lehren, aber lehnen andere ab.“ Der letzte Teil der Sura erklärt, was die "Leute der Schrift" falsch machen und wie sie sich versündigen. Erwähnt werden jene von ihnen, die dabei ehrenvolle Ausnahmen bildeten.