@philomela philomela schrieb:Und es IST mehr! Frag mich, ich bin akademische Restauratorin. Kunst ist ein Akt der Schöpfung, das kannst Du nicht auf die verwendeten Materialien oder Arbeitsstunden beschränken.
Ja, dann wirst du als Akademische Restauratorin bestimmt für Gottes dank und nicht für verrechnete Arbeitsstunden arbeiten.
:DIch bin Projektkordinator und ArtDirektor im Printmedienbereich und arbeite sehr viel mit Künstlern und kreativen Menschen zusammen und tue im Grunde genommen nichts anderes, als denen bei der Vermarktung ihrer Werke und sich selbst zu helfen. Kunst ist keine Schöpfung, sondern eine intuitive interpretierbare Sprache die ähnlich funktioniert wie unsere Worte, nämlich über Identifikation und Empfindung. Und es ist manchmal nicht sehr einfach sich in die nicht immer ganz einwandfreie Psyche meiner künstlerischen Klienten einzufühlen!
Außerdem habe ich selbst auch eine Akademische Künstlerausbildung und habe über 20 Jahre in der Rerpoduktionstechnik, die viel mit Physik, Intuition und Gefühl zu tun hat gearbeitet.
philomela schrieb:Ehm, es gibt übrigens sowas wie Kunst- und Kulturgeschichte. Da gehts nimmer net um *persönliche* Empfindungen, das ist nämlich eine Geistes*wissenschaft*, da kann man sogar promovieren drin. Und da gehts gewiss nicht drum, was *mir* persönlich der Rembrandt sagen wollte, jedenfalls nicht primär.
Es geht in der Kunst- und Kulturgeschichte einzig um sachliche Historik auf einem speziellen Gebiet und dass man darin mit einem speziellen Studium mehr darüber weis, als bei üblichen "VORBEIGEHEN-KENNENLERNEN" dürfte wohl keiner besonderen Betonung benötigen.
Die Qualität eines Gemäldes beurteilt man anhand vieler objektiver und nachvollziehbarer Orientierungspunkte, zu denen bei "alten"Meistern die für die damalige Zeit auch innovativen
Kompositionsmuster mit Licht, Schatten, verkürzter Perspektive, Wahl der Materialien - wie Pigmente, Bindemittel, Grundierung, Edelmetalle - u.s.w gehörten! Und auch drüber weis man mit einem Spezialstudium mehr, als wenn man mal eine Kunstbuch gelesen und angeschaut hat, weil einem die Werke diese und jenes Künstler besonders gut gefallen haben!
Jetzt erklär mir mal bitte philomela, warum du nicht in der Lage bist, oder sein willst, subjektives Bewerten und sachlich objektives Beurteilen auseinander zu halten?
Es ist ja gut und in Ordnung, dass für dich ein Gemälde mehr ist als nur seine Pinselstriche.
Das ist für uns anderen Menschen genauso, oder gelegentlich auch mal nicht!
Nur, dass DU diesen Tatbestand in einer herablassenden Belehrung verallgemeinern möchtest nach der sich gefälligst alle zu richten hätten, obwohl es sich bei diesem "Mehr" im Gemälde
nur um deine persönlichen Empfindungen handelt, ist ein starkes Stück.
Dass du dich dann noch darüber aufregst, wenn du in der Kommunikation mit deiner Mitwelt
Gegenbelehrungen erfährst, die nur darauf zurückzuführen sind, dass du sachliches Objektiv und dein persönlioches Subjektiv zu einem Wohubawohu verdrehst, um dir damit ein "höhrerwertiges Bewusstsein" einzubilden, welches du dir dann doch nur zu bestätigen im Stande bist, wenn du minderwertigere Weltanschauungen kritisierst - entzieht sich jeder Logik und jeder Vernunft.
Und genau das ist es, was ich an diesem Mist von Spiritualität auszusetzen habe!