@ZotteltierZotteltier schrieb:1a: Es gibt objektive Wahrheit und wir können sie als solche erkennen.
1b: Es gibt objektive Wahrheit aber wir können sie als solche nicht erkennen.
2: Es gibt keine objektive Wahrheit. (Was es nicht gibt können wir als solches auch nicht erkennen.)
wenn 1b wahr ist, dann können wir es nicht wissen
wenn wir wissen könnten, dass 1b wahr ist, wäre es nicht wahr, da 1b ja besagt dass wir die wahrheit nicht erkennen können ^^
Logik ist Sudoku mit Wörtern...
wie dem auch sei
wir sehen die welt durch unser bewusstsein, ob die signale, aus denen wir uns unser bild von der realität zusammenstellen, echt und in wie fern sie relevant sind, ist nicht wirklich zu klären
wir haben ja nur das bewusstsein
Wissenschaft macht aber die Annahme, dass objektive Realität und die "Welt da draußen" das ist, wo die Wahrheit über die Natur aller Dinge zu suchen und zu finden ist.
Meiner Ansicht nach eine relativ haltlose Annahme
was Wissenschaft nun macht ist Modelle von der Realität entwerfen, in dem sie versucht alles Subjektive zu entfernen - das reduziert die Welt letztendlich auf pysikalische Gesetze und kleinste Teilchen und wenn man weiter in die Quantenmechanik vordringt sind diese Dinge auf einml auch relativ schwammig und nicht mehr so wirklich greifbar, sobald man den Betrachter aus dem spiel nimmt.
nicht dass wir uns falsch verstehen, Wissenschaft ist sehr nützlich. Aber man darf nicht überschätzen was Wissenschaft kann und was nicht - Wissenschaft beschreibt die Welt, mit hilfe von Modellen. aber es ist letztendlich nur eine Beschreibung der welt, die wir wahrnehmen - ohne den wahrnehmenden dabei ins Modell mit einzubauen. Wissenschaft ist keine Institution, die für sich beanspruchen kann die einzige absolute Wahrheit zu kennen - genau das wird allerdings oft getan.
leute vergessen dass auch Wissenschaft oder die wissenschaftliche Art der Wahrheitssuche auf unbewiesnen Annahmen beruht.
das einzige, was uns letztlich als verankerungspunkt in der welt, als fenster in die welt bleibt ist unser Bewusstsein
alles andere könnte theoretisch falsch sein - wir wissen nur von unserem Bewusstsein und von unseren eigenen Erfahrungen dass sie existieren
und deshalb ist meine Annahme, ebenso haltlos selbstverständlich, dass man Bewusstsein und Erfahrung als realität definieren sollte - mit anderen worten, alles was ich erlebe, erfahre, sehe, halluziniere, träume - alles ist wahr. Wenn etwas erfahren wird ist es real, wenn man als einziges Kriterium für real-sein einführt, erlebt zu werden. natürlich ist meine Halluzination nur für mich real und nicht für alle anderen. Aber wer sagt, dass nur das echt ist was für alle real ist? Es ist dann meine subjektive Wahrheit - aber es ist die Wahrheit, sobald man subjektives Erleben als einziges Kriterium einführt, ob etwas real ist oder nicht. Damit erschafft man zwar kein für alle gültiges Modell von der Realität, weil dann jeder seine eigene hätte, aber man emanzipiert sein Bewusstsein. Man sagte "was ich erlebe ist echt, wenn auch NUR für mich" aber warum nur, warum ist denn das was für alle echt ist mehr wert im Realitäten-Bingo als das was nur für eine Person echt ist? Weil unser Weltbild eben auf der Annahme beruht, dass es nur eine für alle gültige objektive Wahrheit gibt - wie gesagt, eine bloße Annahme, die sich nicht beweisen lässt.
anders ausgedrückt; der Wissenschaftler geht davon aus, ein Baum macht beim Umfallen ein Geräusch, auch wenn es keiner hört - denn beim Umfallen verursacht ein Baum Schallwellen und die sind halt einfach da.
meine Ansicht ist nun - wenn es niemand wahrnimmt, dann gibt es überhaupt kein Geräusch. die Signale - ob nun Schall, Licht oder sonstwas (sofern sie überhaupt real sind) - werden erst dadurch in die Welt der Realität geholt, dass sie erfahren werden.
auf den punkt gebracht:
wissenschaft sagt; der Schall ist das Reale an dem Erlebnis des Hörens
ich sage; das Erlebnis des Hörens ist das Reale am Schall
also, um es nochmal mit anderen worten zu formulieren; ich finde man sollte die eigene erfahrung, egal welcher art, zu einer Realität emanzipieren und nicht sich selbst zum unvollkommenen Betrachter einer Welt "da draußen" reduzieren lassen.
und deshalb halte ich es nicht für sinnvoll über Existenz und Natur der objektiven Realität zu diskutieren - die objektive Realität ist für mich ganz einfach nicht weiter von Bedeutung, wenn man Realität mit "Erfahrenes" übersetzt, somit zwar die Realität von einem stabilen, sicheren Gehäuse, das für alle gilt, zu etwas Flexiblem und Subjektivem macht, dafür aber seine eigenen Erfahrungen und sein eigenes Bewusstsein emanzipiert und aufhört sich selbst in der unbeteutenden Rolle des bloßen unvollkommenen Zeugen zu sehen.