Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?
24.05.2008 um 17:06
nocheinPoet,
Ich widerspreche eben recht direkt der hier gestellten Hypothese, das ein jeder von uns alleine Realität erschafft, es somit individuelle Realitäten gibt, welche sich dann wieder in einem Bereich überschneiden.
Tja, das ist halt die Frage. Ich meine schon, dass es auf unserer Wahrnehmungsebene individuelle Realitäten und auch eine konsensuelle Realität gibt. Nur, ich denke, dass sich das weder belegen noch widerlegen lässt, wenngleich wir möglicherweise auch in der Physik eine Ähnlichkeit hierzu finden können.
hm, sogesehen ist es für den, der es so erfährt mit Gewißheit so und für jemanden anderes wohl eher eine Glaubensfrage aus meinem Standpunkt heraus.
Und den Gödel hab ich halt auch noch im Hinterkopf, Nahtoderfahrung hin oder her. *g*
Was wäre denn dann, wenn nun einer ganz konkret Glauben könnte, es gäbe keine Gravitation, würde dann nur für ihn alles auseinander fliegen, und wir anderen würden das so nicht erleben, was ist, wenn der konkrete Glaube des einen, einem konkreten Glauben eines anderen klar gegenübersteht, welcher Glaube ist dann der wahrhaft konkrete, oder teilen sich dann die Realitäten, und ein jeder leben in seiner Welt?
hmmm, wahrhaft ist ein jeder dann sogesehen.
Es gibt nur einen oder eines, was Realität erschafft, und das ist das eine Bewusstsein, und das erschafft eben auch die Vorstellung von einem individuellen Einzelbewusstsein.
Das glaube ich ja auch, schließt meines Erachtens aber nich aus, dass wir unsere Realität -auch- individuell erschaffen.
Anders müsste man halt eine höhere Instanz annehmen, oder?
Muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir hier nich sicher bin, halte einerseits von Kant viel, der da sagte die Erscheinung ist vom Subjekt abhängig und andererseits ebenso von der Autopoiese, die dieses Prinzip stützt.
Die Frage ist aber, wie weit, denn nun ein dieser eben dann den eines anderen beeinflusst. Hier bleibt nur die Möglichkeit, das die Realitäten der Einzelnen auseinander laufen, der der durch die Wand schreitet erlebt dieses eben, und die anderen sehen in mit einer Beule auf dem Boden liegen.
Vielleicht hierzu mal ein "realitätsnäheres" Beispiel.
Wenn wer meditiert im Beisein eines Menschen, der bloß zusieht, so tritt der Meditierende ja auch, wenn er´s richtig anstellt da ein, wo sich die illusionären Grenzen gänzlich aufheben und er alles ist. Der, der Meditation Beiwohnende sieht ja den Meditierenden nicht sich "auflösen". Hier stehen sich ja auch zwei Realitäten dann sogesehen gegenüber.
Und in meinen Augen sind beide wahrhaft, nur wie beschreiben, tja.
Was hältst du denn davon?
Mir wäre es natürlich auch am liebsten, wenn sich eine vereinfachte Darstellung finden ließe, von Verkomplizierung halte ich ebensowenig, wobei auch diese kein Beweis sein wird, schlußendlich. :D ;)
coelus,
Man sieht (liest) nur was man glaubt
Das kann sein, dass dies für manchen Zeitgenossen (Egozentriker, Egoisten) sicher so zutreffen mag, aber garantiert nicht alle wären so in einen Topf zu werfen.
Wirfst du denn Menschen, die es nich so wie du sehen nich auch in einen Topf ?
Es gibt Artgenossen, welche sich lediglich auf das beschränken was IST
Ja, sicher, mache es auch nich anders. Aber meine, dass das was IST objektiv und real bloß für den Einzelnen ist. Sicher gibt es auch Menschen, die sich zu dem noch irgendeinen Soll-Zustand generieren, ist in meinen Augen ja ebenso nich das Gelbe vom Ei. ;)
und das was IST braucht man nicht zu glauben,
Natürlich nich, das hat auch niemand behauptet. Es geht ja auch hierbei nich um "Glauben", sondern um -für wahrnehmen-, was die Wahrnehmung bestimmt.
weil was sein SOLLe, nicht aber IST, an das kann man glauben, so denn einem dies „Spass“ machen soll, während man sich selbst betrügt.
Nun, wer hat behauptet das irgendetwas sein SOLLe ? Es geht ja gerade um das IST in erster Linie.
“ hmmm, ja verdammt, warum "sieht" denn niemand die Dinge so wie "ich". In dem "meinem" Hier und Jetzt, bewahrheiten sich doch die Dinge, welche "ich" für wahr nehme in "meiner" Erfahrung und das immer.“
Das ist eben der Trugschluss sarasvati, der sich ergibt, wenn sich die Intensität der Denkerfahrung sich dagegen in einer Leichtigkeit zeigt, mit der der Gegensatz zwischen Denken und Wirklichkeit umgekehrt wurde, derart, dass nur das Denken als wirklich erscheint, alles bloss Seiende aber als so flüchtig, dass es ist, als wäre es gar nicht:
Ehrlich gesagt, habe ich so meine Probleme mit dem Wort Denk-Erfahrung und frage mich was dieses ist. Erfahrungen mache ich nur im direkten Handeln.
Meinen Verstand setze ich immer gezielt ein.
Ich halte -uns- nich nur für denkende Wesen, ebenso fühlende, erlebende, gestaltende u.s.w.,u.s.f. Wesen. Dieser Soll-Zustand, den sich ein illusionäres Ich generiert erschafft meines Erachtens keine Realität, sondern eine Phantasie, die wohl auch in meinen Augen nichts mit dem IST, dem Seienden zu tun hat.
Nur wie erwähnt, hier in diesem Thread, so sehe ich das, geht es halt um das IST, das Seiende und nich um die Phantasie SOLLe. Dass die Konsequenzen von Wolle und Solle, blablubb, diverse Konsequenzen nach sich ziehen, da stimme ich dir ja zu.
Wenn wir hier darüber philosophieren, wie es mit der Realität, dem IST so ist, machen wir dieses hier eben mittels unseres Verstandes.
Was ist so schlimm daran, darüber zu philosophieren? Habe das Gefühl, du willst hier das Philosophieren abwürgen, weil Du darin keinen praktischen Nutzen ersiehst.
Nun, rumphilosophieren hier in der virtuellen Welt hat aber zumindestens für mich nix mit meinem Leben im Hier und Jetzt zu tun.
Und noch mal sei erwähnt, dass ich unsere gemeinsame Welt nich negiere, auch wenn das so rüberkommen mag. Das derzeitige Weltgeschehen ist mir nur allzu bewusst...
Das wäre eine unkorrekte Herangehensweise und eigentlich eine Behauptung, sarasvati.
Das war mir bereits beim Abschicken bewusst, mein Selbst hat auch manchmal das Bedürfnis ab und an auf gut deutsch gesagt sich "auszukotzen", was aber schon eine Seltenheit is, aufgrunddessen ich weiß, ich eine arrogante Ader besitze, eine Schwäche meinerseits.
Deshalb, ich stehe -immer- zu meinen Worten. ;)
So vermeide ich es mich selbst zu verarschen, in dem ich meine Schwächen eben nicht ausblende, sehe das zumindestens so.
Zum Gleichheitsprinzip, davon bin ich tatsächlich nich begeistert. Aufgrund der Vielfalt und ich eben überhaupt nich meine, dass der Mensch gleich sei, bzw. gleichzumachen sei, was dieses Prinzip ja beinhaltet, wenngleich gleich die Wertigkeit betreffend.
Was Einzelwillen und Gemeinwillen betrifft, so schließen diese sich in meinen Augen in keinster Weise aus, bin auch hier für ein sowohl – als auch.
Und Veränderung fängt m. E. halt beim Einzelwillen (Selbst) an, dem die Begabung inneliegt eigenständig Moral und Vernunft zu entwickeln, nur diese Dinge müssen halt frei und unabhängig aus dem Selbst "erwachsen", kann da mit dem "Sapere aude!" halt viel anfangen, was meines Erachtens sich sofortig auch auf den Gemeinwillen oder wie du schreibst Gemeinsinn auswirkt, welcher aber in meinen Augen nix Statisches ist. Tja, ein Grund warum ich persönlich von Überzeugungen nichts halte, insbesondere andere überzeugen zu "wollen". Stelle hier auch nix weiter als Infos zur Verfügung und das bedingungslos.
"Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen", wie der mir liebe Nietzsche schon sagte. :D
Wenn Du nun also, dies aus meinen Beiträgen herauslesen willst, meine werte Göttin, dann verhält es sich so, dass Du immer noch nicht verstanden hast, wovon ich spreche, oder aber Du beziehst Dich nicht auf mich.
Zu dem Beitrag fühlte ich mich animiert, als ich den Beitrag von dir an snafu las. Meinem Selbst wohnt halt auch ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn inne. :D
Und Kritik packe ich halt gern in Sarkasmus. Übrigens ich kritisiere nich dich als Mensch, sondern deine Inhalte, wenn.
Und ich finde vom Inhalt her es halt schon absolutistisch, dass du bestimmen möchtest, welche Sichtweisen nun zu vernachlässigen seien und welche nicht. Das is ganz meine ehrliche Meinung hierzu.
Diese selbstgemachte Abschottung nun, dieses Nirgends wird zu etwas absolutem (losgelöst) und es ist daher sonnenklar, warum ein vermeintlicher Anderer da keinen Zugang haben kann, dies weil er vielleicht selber in seinem absoluten sich aufhält oder dieses Nirgends in Realation des anderen in der Wirklichkeit, keine Entsprechung aufweisen kann, respektive auf dieses Nirgends nicht sinnlich und räumlich zugegriffen werden kann.
Nun, diese Schlußfolgerung ist halt nich korrekt. Das Hier und Jetzt (räumlich und sinnlich) ist nich nirgends, auch wenn ich dieses ersteinmal individuell, in der Wahrnehmung sehe. Schließt weder Interaktion noch Zugang aus. Kommt halt auf die an, die in Interaktion treten und deren Offenheit und Aufmerksamkeit.
Kann nur für mich sprechen, aber Abschottung von Gedanken is nich ganz so meines, eigentlich is eher das Gegenteil der Fall. Naja, halte deine Schlußfolgerung halt nich für korrekt.
Und für mich ist die Welt nicht unvollkommen sarasvati, oder auf einem langsamen Weg zur Vollkommenheit begriffen, nein, sie ist in jedem Augenblick vollkommen.
"Die" Welt ist es für mich auch nich, unvollkommen, hmmm, gebe zu, mich gern unklar auszudrücken. Bezog das eher auf uns Menschen, wir vollkommen in unserer Unvollkommenheit sind. Gesteht man sich selbst Unvollkommenheit zu, so kann man dieses auch seinen Mitmenschen gewähren, deshalb vollkommene Unvollkommenheit.