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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

3.357 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Philosophie, Glauben, Realität ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
rasco ehemaliges Mitglied

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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 00:48
@fritzchen1:

So ein Quatsch. Glaube muss auf keinen Fall der Wahrheit entsprechen.

Dann sollten wir vielleicht erstmal unsere Definitionen von dem Begriff 'Glaube' klären.

Viele kleine Kinder Glauben das ein böser Mann im Schrank sitzt. Wenn man da rein schaut ist da niemand.

Also zum einen müsstest du, der da reinschaut, ebenso glauben, dass dort ein böser Mann im Schrank wäre. Es sind also schonmal zwei verschiedene Individuen, die hier beteiligt sind, und die glauben. Und zum anderen ist es nicht notwendigerweise der konkrete Glaube, dass da ein böser Mann im Schrank drinnen ist, sondern vielmehr einfach nur diffuse Angst vor dem Ungreifbaren, aufgrund des Glaubens an die eigene Verletzlichkeit, die sich in solch einem Szenario spiegelt.

Das ist ein schönes beispiel wie die Realität der Theorie unterworfen ist.

...nein, deiner Theorie, die du dir aus dem kreierst, was ich schrieb.


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rasco ehemaliges Mitglied

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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 01:05
@Tyranos:

Ich meinte auch die vorherige Ansicht.
Also, wenn du eine Ansicht hättest, die meiner ähnlich gewesen sein soll, dann würdest du niemals zu der kommen können, die du jetzt hast.


Nicht zwangsläufig. Die Möglichkeit, einen Richtungswechsel in seiner Aufmerksamkeit vorzunehmen, unterliegt dem freien Willen, ebenso die Wahl der Richtung.

Aber, kommen wir mal zur Praxis: Der Witz ist, ich kann zwar alle meine Emotionen oder eben Aktivitäten meines Verstandes registrieren, da ich sie mehr oder weniger erzeuge oder fühle, aber nicht die, die angeblich für die Erschaffung meiner Realität verantwortlich ist.

Aber es sind die gleichen. Das zu erkennen ist der Punkt, und das ist zugegebenermaßen alles andere als einfach.

Wenn ich meine Realität erschaffe, wieso kriege ich dann davon nichts mit? Ich meine, ich mach das ja alles selbst, also müsste ich das merken.

Aber wie soll das gehen, wenn du deine Aufmerksamkeit in eine andere Richtung lenkst, die – nebenbei bemerkt – nicht falsch ist, aber eben eine andere Richtung.

Dieser gesamte Teil der Erschaffung passiert ohne, dass ich es bemerke und somit ohne meines Einverständnisses.

Es ist in gewisser Weise schon durch dein Einverständnis. Wenn du einen früheren (z. B. deinen ersten Beitrag) zu dem Thema liest, dann zeigt sich darin dein Einverständnis, deine Aufmerksamkeit und Wahrnehmung in eine andere Richtung zu lenken.

Ich soll angeblich einen freien Willen haben, mit welchem ich meine Realität sogar forme, aber wenn ich das nicht möchte, dass es so ist, was dann? Dann könnte ich keinen freien Willen haben, denn diese Fähigkeit wird mir aufgezwungen und die habe ich, ohne es jemals bemerkt zu haben, wenn mich jemand darauf nicht hingewiesen hätte. Ich kann aufgrund dessen keinen freien Willen haben, obwohl ich ihn anscheinend ständig nutze.

Aber wenn du wählst, ihn nicht haben zu wollen


Und mal ehrlich, trotz der vielen Meinungen und Ansichten, die existieren, wie unterschiedlich ist die Realität wirklich, mit der wir alle interagieren?

Wenn die Außenwelt eine Projektion des Individuums ist, so wird es im Außen auch nicht größere Unterschiede projizieren, als sie sich mit dem Glauben des Individuums decken.

Antwort: Eigentlich unterscheidet sie sich überhaupt nicht.

Wie gesagt... es ist zum einen eine Frage, was wir in unserer Wahrnehmung zulassen. Und zum Anderen: das kommt nun drauf an, woran du Unterschiede festmachst. Wenn du hier Unterschiede auf die physikalischen Grundlagen reduzierst, ja, dann scheinen sie sich nicht zu unterscheiden. Und wenn wir dennoch gewisse Abweichungen wahrnehmen, dann haben wir auch dafür eine Erklärung, nämlich 'genetische Defekte/Mutationen' etc.pp.
Ansonsten gibt es viele Unterschiede der menschlichen Realität. Die Welt, wie wir sie kennen, existiert nicht für alle gleichermaßen. Ein Urvolk irgendwo im tiefen Busch erfährt eine gänzlich andere Welt, als wir. Es kommt nicht darauf an, dass wir hier eine logische Erklärung dafür haben – im Gegenteil: sie ist vielmehr Ausdruck unserer Wahrnehmungstoleranz was Unterschiede betrifft.
Wenn wir die Welt einmal anders wahrnehmen, weil wir uns weitergehend im Bewusstsein erkennen, als jetzt, und eine solche Wahrnehmung dann Unterschiede zulässt, die wir jetzt als Utopie sehen würden, dann sind sie aber längst keine Utopie in der anderen Wahrnehmung, weil sie das Produkt von ihr sind, und so logisch sein werden, wie wir heute unsere Unterschiede als logisch sehen.

Aber wie ist das möglich, wenn jeder seinen speziellen Glauben hat?

Ein spezieller Glaube muss sich nicht notwendigerweise in Unterschiede, was die physikalische Welt betrifft, zeigen. Wir begegnen uns in der Schnittmenge gleicher Projektionen – unsere Welt bzw. ihre physikalische Beschaffenheit ist selber Ausdruck dieser gleichartigen Wahrnehmungen bzw. befindet sich selber damit in dieser Schnittmenge.

Wenn ich mit dir jetzt Vergleiche, was alles in deiner und meiner Realität so gibt, dann würden wir nicht wirklich einen Unterschied finden. Ist die Erde oder der Planet wo du dich gerade befindest eine Kugel oder ein Pyramide? Hast du auch Gravitation auf deinem Planeten und regnet es dort ab und zu?

Aber erkenne auch, dass du hier eben die Unterschiede auf rein physikalische Dinge reduzierst.

Naja so unterschiedlich wird es nicht sein, wieso eigentlich, wenn jeder angeblich seine eigene Vorstellung von der Realität hat?

Wie sollten wir uns andererseits auch reflektieren, oder uns in einer Schnittmenge begegnen, wenn wir ein jeder eine gänzlich andere Realität erschaffen würden? Mikrokosmisch in eine Analogie gebracht: wie sollten speziell wir beide uns je im Schachspiel begegnen und uns dabei reflektieren können, wenn du nur zum Golfen geht’s und ich nur zum Skifahren? Dann wären wir jeweils in einer anderen Welt, weil wir von vornherein an einer gänzlich andere Realität teilnehmen würden. Und vielleicht würdest du in deinem Golfverein dort die gleiche Frage deinem Golfpartner stellen.

Ach und übrigens, um eine eigene Realität erschaffen zu können, brauche ich Material, auf welches ich bei meiner Vorstellung zurückgreifen kann. Ich kann ja nicht einfach so etwas erfinden, wie soll das funktionieren, ohne einer gewissen Orientierung, die mich in eine bestmmte Richtung lenkt und somit notwendiges definiert? Ich kann auch nicht irgendwelche vorgefertigten Bilder in mir besitzen, wie und von wem hätte ich sie sonst erhalten können?

Du begegnest ihnen genauso 'automatisch', wie du all den Dingen begegnet bist, die dich in jeder Richtung unterstützt haben, die du bislang je gegangen bist. Du bringst sie mit deiner Aufmerksamkeit in deine Realität.

Außerdem, ich weis nicht, wieso ich mir die Realität so vorstellen sollte, wie ich mir sie angeblich jetzt vorstelle, deswegen kann ich unmöglich für diese verantwortlich sein...

Aber damit würdest du verlangen, die Dinge bereits aus einer ganz anderen Erkenntnis zu sehen, als jener, die du bislang erforscht hast.


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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 01:17
"Also zum einen müsstest du, der da reinschaut, ebenso glauben, dass dort ein böser Mann im Schrank wäre."

Selbst wenn das Kind und ich Glauben würden das da ein Böser Mann im Schrank sitzen würde. Das würde es nicht zur Realität machen.
Wenn ich den Schrank auf mache dann ist da keiner.


" Und zum anderen ist es nicht notwendigerweise der konkrete Glaube, dass da ein böser Mann im Schrank drinnen ist, sondern vielmehr einfach nur diffuse Angst vor dem Ungreifbaren, aufgrund des Glaubens an die eigene Verletzlichkeit, die sich in solch einem Szenario spiegelt."

Und das ist wohl ein wichtiger Aspekt der Menschen an Götter glauben lässt. Die Angst


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rasco ehemaliges Mitglied

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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 01:34
@fritzchen1:

Selbst wenn das Kind und ich Glauben würden das da ein Böser Mann im Schrank sitzen würde. Das würde es nicht zur Realität machen.
Wenn ich den Schrank auf mache dann ist da keiner.


Es ist schwer, einen Glauben zu hypothetisieren. Allen voran ich vermute, dass wir beide eine unterschiedliche Definition des Glaubensbegriffs haben. Was du hier aber bereits mit deinem Statement zum Ausdruck bringst, ist eigentlich vielmehr der Glaube, dass soetwas für gewöhnlich nicht vorkommt, und nicht einfach mal so eben ein böser Mann in deinem Schrank sitzt, und wo der den auch herkommen sollte, und es einfach nur Ausdruck einer typischen Angst eines Kindes ist; also alles in allem eigentlich ein gegenteiliger Glaube.

Und das ist wohl ein wichtiger Aspekt der Menschen an Götter glauben lässt. Die Angst

Ja, die Angst in Verbindung mit dem Glauben an die eigene Kleinheit versus etwas Allmächtiges.


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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 10:21
@ Reinherzens
Zitat von reinherzensreinherzens schrieb:das sagt doch niemand, und niemand kann dich auch direkt dazu zwingen das zu tun.
Nur musst du bedenken das du weder mit dem glauben noch mit deinem verstand erkennen kannst was vor dem oder nach dem leben war bzw ist.............. oder behauptest du etwa das du es mit deinem verstand erfassen kannst ?!
wenn ich deinem Diskurs recht gefolgt bin, dann vertrittst du die Meinung

das es nur darum geht warum wir sein könnten;
und nur wer mit dem Herzen sieht, sieht wirklich gut.


Liebe Reinherzens warum DU bist kann ich nur erahnen
aber warum ich bin weis ich bis aufs Detail genau und dazu brauch ich weder Verstand noch Glaube.

Also: ich lebe seit 50 Jahren hier auf der Erde +- neun Monate embrionaler Entwicklungszeit
Der Grund warum ich bin, ist es, dass ein versoffener Schafhirte über ein gutgläubiges
und ungebildetes Tratschweib hergefallen ist, und das Ergebnis dieses erotischen Überfalls bin ICH

Ich wurde von diesem versoffenen Schafhirten zum vergeben SEINER eigenen Sünden
durch alle Kirchen dieses meines Heimatlandes gejagt und von dem gutgläubigen Tratschweib gemästet, so gut es ging.

Ich habe immer wieder versucht zu glauben und das zu sein, was meine erbärmlichen Eltern mir vorgelebt haben - ich habe all ihren Streit und die gewaltätige Gottesehrfurcht meines Erzeugers ertragen, ich habe aber nie verstehen können, wie Menschen auf der Kanzel stehen und von Evangelien und Nächstenliebe schwafeln und im nächsten Moment selbst gehässig und selbstgerecht über die kleinen Schwächen ihrer Mitmenschen herfallen.

Ich habe Frauen geliebt und an ihrer Selbstliebe vertrauen gefunden, aber dieser Selbstliebe und ihrem Herzensblick, nichts weiter als dumme Egozentrik abgewinnen können.

Du magst jetzt mein Sichtweise der Dinge als brutal und lieblos beurteilen liebe Reinherzens - aber wie unser Freund Coelus schon sagt - diese Welt ist nicht nur schwarz und Weis

deshalb bin auch Ich der Meinung, wir sollten uns etwas weniger auf unseren Glauben und die Sehnsucht unseres Herzens verlassen

und mit dem einzigen wahren Werkzeug des Menschen, dem Verstand - uns um die wahre Liebe - die Verantwortung - in dieser Welt kümmern.

dann haben alle Geschöpfe hier Platz und in der Wechselwirkung unserer Verantwortung wird das Leben hier zur Leichtigkeit des SEINS


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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 10:33
Eine sehr offene und intressante Darstellung lieber Tornato, aber ohne Gefühle fehlt doch irgendwo der Antrieb, Verantwortung zu übernehmen?


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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 11:07
@Jimmybondy

Du hast deine Gefühle, so wie auch ich welche habe,
nur "versuche ich nicht, meine Gefühle als das einzig Wichtige meiner Existenz
zu verstehen. Einmal weil diese Gefühle auch nicht nur schwarz oder weiß sein können.

Selbstliebe ist nichts weiter, als diese Welt mit Gefühlen verstehen zu wollen und aus Selbstliebe wird irgend wann auch Selbstmitleid - das ist der Nährboden unseres Glaubens, dass an unserem Schicksal immer nur die anderen Schuld sein sollten.

Wir können uns aus jeder noch so verzwickten Situation herausarbeiten, wir können diese Welt in ein Paradies verwandeln, aber solange wir Liebe und Hass - Glaube und Unglaube
darüber entscheiden lassen, was wir sein wollen oder nicht - werden wir mit unseren Gefühlen nur uns selbst dienen.

Verstand ist unser Werkzeug - wir haben keinen Pelz, um uns vor Kälte, Nässe und Hitze zu schützen und du kannst glauben und "gefühlen" was du willst, du wirst trotzdem zu kalt, zu heiß oder zu nass haben, wenn du deinen Verstand nicht brauchst.

Wenn du aber mit deinem Verstand nur deinen Gefühlen dienen willlst, dann wird uns höchstens der Teufel holen

Liebe, lieber Freund Jimmybondy ist das Spiel unserer Verantwortung mit der uns umgebenden Mitwelt und dann dürfen auch unsere Gefühle auf ihre kosten kommen!

und nicht umgekehrt!!


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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 11:18
jimmy,

“Das kommt auf die Unterscheidung an. Man muß ja erstmal unterscheiden, was ist, und was nicht ist.“

Nein, überhaupt nicht zwingend jimmy, denn die Unterscheidung liegt innerhalb dem was IST, das was nicht IST (SOLL), das ergibt sich dann schon von ganz alleine und hat mit dieser Unterscheidung in dem Sinne nichts zu tun.

Schon alleine der Umstand der Diskrepanz zwischen SOLL und IST, ist kein wirklicher Grund für eine Unterscheidung in dem Sinne, wie sie eben bei dem was IST unermesslich zahlreich endeckt werden kann. ;)


“Paaaah ich kann mal anfangen zu jaulen Du, aber das da, das ist doch kein Hilfeschrei.“

Gut mein Freund, man kann natürlich die Dinge auch klein reden und versuchen zu vertuschen, aber eigentlich zählt das was IST und die Flöhe auf dem Elefanten passen doch auch nicht schlecht, oder jimmy?. :)


“Was ist mit dem Kuchen? Die Handlung "trennen" ist stets die selbe, wird nur auf verschiedenen Gebieten angewendet. Warum habe ich den Eindruck, das der Begriff für Dich komplett negativ besetzt ist, Du dies aber nicht eindeutig beantworten willst, allenfalls indirekt?“

Es ist lediglich Dein Eindruck –was sein SOLLe, was aber nicht IST-, mein Freund, denn die feinen Unterscheidungen ergeben sich bei dem was IST, das was sein SOLLe, ist eher trivialer Natur und hindert bei der Betrachtung -Unterscheidung- von dem was tatsächlich IST und die Bewegungsrichtung ergibt sich von Selbst... :D ;)

Wie bereits erwähnt lieber jimmy, die Unterscheidung der Vielfältigkeit dient lediglich, um in der verbalen Kommunikation möglichst exakt das wiederzugeben, was auch IST. Im Wunschdenken wird da viel weniger differenziert und unterschieden, da ein Dogma schon auch gut und gerne ohne zu hinterfragen einfach adaptiert wird, ohne einen Abgleich mit dem was tatsächlich IST vorzunehmen… :D ;)



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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 11:20
Lieber snafu,

“ Keine Frage, coelus...natürlich ist das dann auch in meiner so, ja, die Begriffe...bin auch nicht sogeübt darin, diese Dinge so insektoid zu definieren..sry“

Mein werter snafu, Du brauchst Dich doch nicht zu entschuldigen, denn von den Insekten könnten wir eine Menge lernen und ich danke Dir sehr für diese Deine Inspiration diesbezüglich. :)

Insektoid

Die Insekten haben ihren ganz eigenen Weg eingeschlagen. In gewisser Weise könnten sie unser Komplement sein. Fische und Seesterne sind uns entwicklungsgeschichtlich jedenfalls bei weitem näher. Der entscheidendste Schritt aus der Gemeinsamkeit war die Entwicklung des Außenskeletts. So wie wir UM unsere Knochen leben, tun Insekten eben das genaue Gegenteil. Diesen Unterschied nachzuvollziehen, ist das wichtigste und wesentlichste unser Vorbereitungsarbeit. Jedes Wissen, das uns hierfür dient, ist verwertbar. Wir wissen etwas über den langen Aufenthalt in geschlossenen Räumen. Wir wissen etwas über den Zusammenhang zwischen Nervenbahnen und lebendem Gewebe. Wir wissen etwas über Fixierung und Konzentration.

Im Vergleich zu Insekten ist unser ganzer Körper ein einziges Wahrnehmungsorgan. Die Insekten sind mit toter Materie umgeben. Nur wenige Öffnungen führen in die Außenwelt. Entsprechend intensiv ist ihre Wahrnehmung. Entsprechend angepaßt ist sie dem Handlungsspektrum. Das Außenskelett schützt das Insekt. Es schützt vor der Außenwelt. Es konzentriert das Wesen in seinem Inneren. Es gibt wenige Gründe, mehr wahrzunehmen, als absolut notwendig ist. Denn aus Umweltveränderungen lernt nicht das Individuum, sondern die Art.

Das Insektoid steht vor deinem Auge und starrt dich an, und du beginnst zu ahnen, was es sieht. Du starrst in sein Auge und siehst etwas, das so ohne Wärme, so ohne Gnade, so ohne Sehnsucht, so ohne menschliches Gefühl ist, daß du zu fürchten beginnst, es sei dein Feind.

Doch das Insektoid ist nicht dein Feind. Das Insektoid kommt aus deiner Zukunft. Das Insektoid ist in deiner Seele. Das Insektoid will Kontakt. Was ist das Insektoid? Ist es ein Angstbild? Ist es eine Hoffnung? Ist es eine Ratlosigkeit? Wie kommt es in deine Seele? Warum siehst du es? Siehst du es? Du siehst das Insektoid, wenn du ganz alleine bist. Denn dann verläßt du eine deiner Grundlagen, und es ist Raum für etwas Neues. Die Grundlage, die du verläßt, ist die Selbstverständlichkeit deiner Existenz als Individuum.

Es ist selbstverständlich, daß man unentwegt den Einflüssen der Außenwelt ausgesetzt ist. Der Wille kann nicht mehr als eine Richtungsangabe in diesem Strom bewirken. Ebenso selbstverständlich könnte es aber sein, daß dieses Individuum wiederum Produkt vieler Strömungen der Innenwelt ist. Ist es das nicht? Nun gut. Du erfährst das Insektoid, wenn du alleine bist, wenn du zur Ruhe kommst, wenn deine Aufmerksamkeit nach Innen sinkt.“

Ist dort Vergangenheit?
Ist dort eine Zukunft?
Ist dort Antrieb, Wille, Sehnsucht?

Doch welches Land liegt jenseits von alledem? Ist dort auch ein Wesen? Sicher wohnen im Menschen Wesen. Das weiß jeder, dem es nicht zu kompliziert ist, das zu wissen. Manchmal wohnen dort Hunde, Pferde, Löwen, Frösche …

Oft wohnen dort auch Menschen. Geliebte, Verwandte, Gefürchtete. Und irgendwo da drinnen, vielleicht etwas tiefer, vielleicht etwas älter, wohnt auch das Insektoid.

Was ist das für ein Wesen? Wo kommt es her? Wird es von dir geschaffen? Erschafft es dich?

Plötzlich und unerwartet dringt das Insektoid in die Wahrnehmung ein. Es kommt meist, wenn der Mensch erschöpft ist. Es kommt, wenn er überlastet ist. Die Überlastung wirft ihn aus der gewohnten Welt des menschlichen Zusammenlebens. Die Überlastung zwingt ihn in die Isolation.

Das Insektoid erscheint in unterschiedlich starker Intensität. Der eine sieht nur flüchtig irgendwelche Insekten, wo keine sein sollten, dem anderen steht das Insektoid Monate lang unauslöschbar vor den Augen. Manchmal hat es eine menschlichere Ausstrahlung und wird mit Außerirdischen in Verbindung gebracht, manchmal ist es so fremdartig, daß der Betrachter in anhaltende Panik verfällt.

Etwas ist jedoch allen Erscheinungsformen des Insektoids gleich. Es spricht nicht . Es hat riesige undurchdringliche Augen. Es ist insektenhaft. Es starrt dich an.

Irgendwie hat das, was wir im Kontakt mit diesem Wesen empfinden viel mit unserem Verhältnis zu den Insekten zu tun. In diesem Verhältnis könnte ein Schlüssel liegen, der uns die Verständigung ermöglicht. Die Gattung der Insekten ist alt, viel länger schon auf diesem Planeten als Säugetiere und Menschheit. Einige Arten gibt es hier bereits seit über 400 Millionen Jahren. Der Abstand, der uns von ihnen trennt, ist gewaltig. Es ist dieser Abstand, der uns erschreckt, eine Distanz, die wir aber unter Umständen in kürzester Zeit zu überwinden haben.

Die jetzige Situation der Menschheit ist eine Situation der totalen Überlastung. Wir haben uns selbst in diese Situation gebracht. Der Planet ist von unserer Gattung übervölkert, und wir nutzen ihn radikal aus. Obwohl uns schon seit langem klar ist, daß die Konsequenz dieses Verhaltens unweigerlich in mehr als eine Katastrophe führen wird, ändern wir unser Verhalten nicht dem entsprechend. Die Veränderungen, mit denen wir auf dieses Wissen reagiert haben, sind nicht schnell und effektiv genug. Auch das wissen wir. Wir sind in
einer Sackgasse.

Das Überleben in unser selbsterschaffenen Endzeit ist eine Situation der Überlastung. Die Wirkung bleibt nicht aus. Immer mehr Menschen und ganze Völker verfallein in sinn- und ziellose Gewalt. Die Regierungen beginnen die Kontrolle zu verlieren. [B]Die Menschen greifen zu jeder Fluchtmöglichkeit aus dieser Wirklichkeit. Wir haben uns selbst in die Enge getrieben und verhalten uns entsprechend. In dieser Situation erscheint das Insektoid. Sicher, viele Gestalten erscheinen im Dilirium der totalen Zerstörung, um ihre Botschaft loszuwerden, wie alles besser sein könnte. Doch das Insektoid spricht nicht. Das Insektoid ist kein Mensch. Das Insektoid starrt uns an. Es erscheint und bietet sich an. Vielleicht sind wir es, die Kontakt aufnehmen sollten.


Wollen wir uns mit dem Insektoid verständigen, müssen wir eine Reise beginnen, eine Reise in Richtung des Insekts. Das Insektoid, das sich uns gezeigt hat, macht diese Reise möglich. Es hat eine Spur gelegt, die den, der ihr folgen will, den Weg über den Abgrund, der uns von der Verwirklichung des Wunsches nach Überleben trennt, sicher finden lassen könnte. Es ist eine Reise über die Abgründe der Zeit. Der Weg führt nach Innen. Es ist ein Weg durch unsere Entwicklung zu Individuen, ein Weg durch lang vergessene Brutkammern der Seele, ein Weg bis ans andere Ufer unserer Entstehungsgeschichte. Die Reise beginnt in der Einsamkeit. Nur der Ruf des Insektoids ist im Ohr. Nur seine Botschaften sind in der Erinnerung. Aber läßt uns nicht unvorbereitet losgehen. Es könnte Angst aufkommen. Es könnte Schwindel den Geist erfassen und ihn in den einen oder anderen Abgrund werfen. Wir werden vieles nicht verstehen. Laßt uns lernen bevor wir losgehen. Das Insektoid wird uns lehren, welche Sprache wir sprechen müssen, um zu verstehen.

Das Insektoid ist eine Äußerung. Es ist die Äußerung eines Willens. Dieser Wille ist das Resultat einer Situation. Er wird von vielen Wesen getragen auch von den Menschen. Er bezieht sich auf einen Teil unser Gegenwart, der sich allmählich in die Zukunft auszudehnen beginnt. Es ist eine Zukunft, die ein Überleben voraussetzt. Das Insektoid versucht etwas mitzuteilen. Es hat einen Raum gesehen, der in der nahen Zukunft auf der Erde existieren wird, und der JETZT zu entstehen beginnt. Dieser Raum ist etwas, das von den Menschen oft als "Herrschaft über die Erde" bezeichnet worden ist. Es ist jedoch lediglich die Position einer bestimmten Art von Einflußmöglichkeit auf diesen Planeten. Was das Insektoid zu vermitteln versucht, ist die Notwendigkeit der spezifischen Veränderung des Menschen, um in der Lage zu sein diesen Raum einzunehmen. Die Fremdheit, mit der uns das Insektoid gegenübertritt, ist der Ausdruck der Distanz, die uns noch von diesen Voraussetzungen trennt. Gleichzeitig bezeichnet sie die andere Gattung, die in der Lage sein könnte, den frei werdenden Raum einzunehmen: Das Insekt. (Ausschnitte aus Insektoid)


[B]Schaben sind eure Götter

Schaben sind eure Götter. Ihr seid schwach. Ihr solltet sie anbeten. Sie sind eine vollkommenere Lebensform, als ihr es seid. Ihr seid verdorben, ihr mit euren idiotischen Wehwehchen. Ihr habt Psychiater, Beruhigungsmittel, ihr braucht urlaub, ihr fangt kriege an, ihr begeht Selbstmord, ihr stehlt, ihr lügt, ihr betrügt, ihr seid schwach.

Ihr seid unfähig zu überleben. Ihr seid zu sehr damit beschäftigt, um euer grosses Hirn zu kreisen. Ihr müsst Gefängnisse bauen, um eure Mitmenschen daran zu hindern, euch umzubringen!

Ihr bringt alles um. Ihr lebt in Angst. Ihr könntet niemals mit der Einfachheit und Schönheit der Küchenschabe leben. Ihr habt Abtreibung. Ihr beschäftigt euch mit bedeutungslosen Dingen. Ihr seid schwach, schaben sind eure Götter. Ihr seid noch nicht einmal soweit, dass ihr die weichen Bauchsegmente der Mutterschabe küssen könntet.

Sie stossen euch ab. Ihr fürchtet sie. Von ihnen gibt es mehr als von euch. Ihr windet euch bei ihrem blossen Anblick. Sie machen euch krank. Ihr seid schwach. Schaben sind eure Götter. Überlasst ihnen eure Mahlzeit. Ob ihr es tut oder nicht, sie werden euch und eure Dummheit überleben.

Ihr versucht, sie mit Gas und Gift umzubringen, genauso wie ihr es mit euresgleichen macht. die Schabe kehrt zurück. Stärker. Schneller. Immunisierter. Ihr schaut Fernsehen. Ihr verschliesst eure Türen, um euch gegen eure eigene Art zu schützen. Ihr steckt euch Nadeln in die Arme. Ihr verkauft eure Körper. Ihr erfindet neue und ausgefallene Wege, euch und andere zu verstümmeln. Ihr seid schwach. Schaben sind eure Götter. (Henry Rollins)

Können wir lernen, unsere Angst vor den Insekten zu verlieren? Können wir es akzeptieren, unsere Bestrebung der Herrschaft über alle anderen Lebewesen aufzugeben? Können wir uns darauf vorbereiten, uns in ein Organ des Insektoids zu verwandeln? Es ist uns nur möglich, unsere Individualität zugunsten einer Teilnahme an einer größeren Verbindung aufzugeben, wenn wir Einsicht in ihre Existenz erhalten. Das kann nur im Alleinesein geschehen. Zieh dich zurück vom Menschsein! Finde das Insektoid! Schau es an! Lerne es zu verstehen! Hör ihm zu! Sprich mit ihm, wenn du gelernt hast, wie du dich verständigst! Kein Mensch kann dich das lehren. Nur das Insektoid und die Insekten sind dazu in der Lage. Gib deinen Widerstand auf. Gib deine Angst auf. Spüre, was hinter dieser Angst liegt. Geh auf das Insektoid zu. Lerne seine Anwesenheit wahrzunehmen. Schau es dir an. Und du bist schon auf dem Weg. (aus Insektoid)

Siehst Du lieber snafu, was Dein insektoid bewirkt hat, ein Intermezzo und werde auf Deinen Beitrag noch eingehen. :)[/b][/b]



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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 11:41
"Es ist schwer, einen Glauben zu hypothetisieren. Allen voran ich vermute, dass wir beide eine unterschiedliche Definition des Glaubensbegriffs haben."

Glauben schaft aber auf keinem Fall eine Objektive Realität.
Und wie ich schon mal gesagt habe. Ich persönlich benutze das Wort überhaupt nicht mehr gerne.
Das Wort wird einem schon mal so ausgelegt, als ob alle Menschen an etwas Glauben müssten und damit in einem gewissen Sinne Gläubig sind.
Wenn ich mir nicht sicher bin, dann tätige ich annahmen oder Vermutungen.

Deine Definition des Wortes Glauben würde ich aber schon gerne sehen.
Es ist immer schön zu sehen, dass Sprachen ein Konstrukt von Menschen gemacht ist und keiner Logik folgt.


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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 12:06
<b@ Rasco

Ich weiß ja nun nicht, ob Du nun wieder glaubst, ich würde Dich angreifen, aber ich sehe, das Du reichlich beschäftigt bist, hier den Leuten klar darzustellen, wie Du die Dinge siehst. Ich möchte einfach mal ein paar Sätze aufgreifen, die Du anderen geschrieben hast, und hoffe, das Du nicht gleich wieder auf Verteidigung schaltest.

Vorab möchte ich noch mal wissen, ob Dir noch bewusst ist, das Du mir gegenüber eingeräumt hast, das es etwas Absolutes gibt, und nicht alles relativ sein kann, oder soll ich Dich dazu doch nochmal zitieren, kann ja sein, das ich das anders sehe als es Dir lieb ist.


Die Zitate sind aus Deinem Dialog mit fritzchen1.


fritzchen1: „Was ist eigentlich, wenn ich etwas Glaube was auf keinem Fall der Realität entsprechen kann?“

Die Frage würde sich nicht stellen, denn das, was du mit, was auf keinen Fall der Realität entsprechen kann, bezeichnest, ist bereits Ausdruck dessen, was du glaubst. Glaube zeigt für gewöhnlich nicht notwendigerweise als Glaube, sondern vielmehr als Wahrheit.

Glaube zeigt sich gewöhnlich nicht notwendigerweise als Glaube, sondern vielmehr als Wahrheit?

Das ist etwas, das Du ja allgemein gültig verstanden wissen willst, und hier sehe ich schon wieder das Problem mit der Definition von Glaube, mit Deiner Definition. Es heißt Glaube, und Glaube zeigt sich gewöhnlich als Wahrheit? Das solltest Du näher erklären, so ist es schwer nachzuvollziehen.


fritzchen1: „Was ist mit dem was wir sicher Wissen? Da müssen wir dann nicht mehr Glauben.“

Ich meine, dass Wissen konkretisierter bzw. manifestierter Glaube ist. Glaube ist nicht Denken, und bedeutet nicht, dass du 'erst daran denken' musst, um etwas zu glauben.

Du beschreibst und erklärst als mal wieder den Begriff Glaube, in Deiner Definition.


fritzchen1: „Ich versuche schon krampfhaft gar nicht mehr zu glauben.“

Warum siehst du darin eine Notwendigkeit? Realität als Folge von Glaube bedeutet ja nicht, dass sie deshalb illusionär oder nicht wahr wäre. Ich meine, dass wir als Mensch immer glauben. Das ist nicht falsch, sondern vielmehr sehe ich in Glaube ein Werkzeug dieser Dimension, mit dem wir ihr überhaupt erst Realität verschaffen.

Du siehst in Glaube, eben dieses Werkzeug, das habe ich nun schon viele male von Dir gelesen, aber ich habe wohl nicht richtig aufgepasst, denn eine Erklärung dazu habe ich wohl immer übersehen.

Du sagst also, ohne Glaube keine Realität. Glaube kann aber erst entstehen, wenn wir da sind, Du sagst auch, wir sind die Ursache des Glaubens, die Frage, wann genau unser Glaube beginnt, kannst Du nicht klar beantworten, oder auch das habe ich übersehen. Glaube ist nach Deiner Meinung kein Produkt des Denkens und ist auch nicht Denken selber, Glaube scheint etwas wie „sicher sein, sicher wissen“ zu sein, was aber schwer der allgemeinen Definition nahe kommt. Obwohl man hier oft sieht, das Gläubige sich sehr sicher sind, und glauben wirklich die Wahrheit zu wissen. :)


fritzchen1: „So ein Quatsch. Glaube muss auf keinen Fall der Wahrheit entsprechen.“

Dann sollten wir vielleicht erstmal unsere Definitionen von dem Begriff 'Glaube' klären.

Das ist wieder der Punkt, Du musst erstmal den Begriff Glaube erklären, so wie Du hin verstanden wissen willst. Du sagst zu mir, ich würde mich irren und falsch liegen, wenn ich Dir meinen subjektiven Eindruck beschreibe, das nicht nur ich sondern auch andere, eben doch Probleme damit haben, wie Du diesen Begriff benutzt und definierst, und das es eben genau dabei eben oft zu Missverständnissen kommt. Ich habe noch mal ein wenig im Thread gestöbert, und kann Dir da gerne die Stellen zeigen, die für meine so geartete subjektive Wahrnehmung verantwortlich sind. Das ist wirklich nicht als Angriff zu verstehen, ich will Dir nur zeigen, wie es nach außen wirkt, und wie es wahrgenommen wird.


fritzchen1: „Viele kleine Kinder Glauben das ein böser Mann im Schrank sitzt. Wenn man da rein schaut ist da niemand.“

Also zum einen müsstest du, der da rein schaut, ebenso glauben, dass dort ein böser Mann im Schrank wäre. Es sind also schon mal zwei verschiedene Individuen, die hier beteiligt sind, und die glauben. Und zum anderen ist es nicht notwendigerweise der konkrete Glaube, dass da ein böser Mann im Schrank drinnen ist, sondern vielmehr einfach nur diffuse Angst vor dem Ungreifbaren, aufgrund des Glaubens an die eigene Verletzlichkeit, die sich in solch einem Szenario spiegelt.

Hier kommt nun ein Attribut ins Spiel, mit dem ich auch schon viel kämpfen musste. Da Du nun Glaube anders als im üblichen Sprachgebrauch nutzt, muss man dieses von dem Üblichen differenzieren können, und dazu benötigt man ein Attribut als Unterscheidungsmerkmal, hier sprichst Du nun selber vom „konkreten“ Glauben.

Es gibt also den Glauben, der so wie üblich zu verstehen ist, und den „konkreten“ Glauben, welcher der wäre, der nach Deiner Hypothese eben die Realität erschafft. Das es sehr schwer ist, diesen „konkreten“ Glauben zu besitzen oder zu steuern, gibst Du ja ohne Weiteres zu. Dieser Glaube wäre also in der Lage und schweben zu lassen, wenn wir ihn denn hätten, aber wir haben ihn in der Regel nicht, und es gibt wohl keinen der das mal eben vorführen könnte, auch der von Flakex3 unter nobodyx hypothetische Mensch, der durch Wände gehen könnte, wird wohl nicht auf zu treiben sein.

So scheinen wir alle, einen recht gleichen „konkreten“ Glauben zu besitzen, alle Dinge fallen gleich schnell, und die Naturgesetze sind bisher für jeden gleich gültig, egal ob er um diese überhaupt weiß. Der konkrete Glaube ist wie Du selber sagst, sehr tief verwurzelt, und so scheint es, das es wohl fast unmöglich ist, einen wirklich abweichenden konkreten Glauben zu besitzen.

Nun haben wohl bisher nur wirklich wenige gesehen, wie konkreter Glaube, Realität erschafft, aber wir haben ganz oft von Dir lesen können, das es so ist, und das dieses für Dich nicht mal mehr eine Hypothese ist, sondern eine Wahrheit, die Du nicht anzweifelst, und an der es absolut nichts zu rütteln gibt, nun absolut sollte ich wohl nicht schreiben. :)

Ich ahne schon, Du wirst wieder meine Art der Diskussion bemängeln, wirst wenn Du noch was schreibst, schreiben, das mein Niveau ja wirklich unter aller Sau ist, und das Du auf der Ebene keine Lust hast zu diskutieren. Dabei versuche ich genau das was Du auch versuchst, ich zeige Dir eben die von mir subjektiv Wahrgenommenen Widersprüche und Probleme auf, die ich in der von Dir gestellten Hypothese sehe, oder glaube zu erkennen.

In der letzten Zeit, kam ich kaum noch dazu, Dir konkrete Dinge zu nennen, weil wir uns in einem Karussell der begrifflichen Definitionen drehten. Aber ich habe noch einige Punkte, die ich schon noch zumindest genannt wissen will. Ich warte aber noch und will erstmal sehen, ob Du noch die Zeit findest, meine letzten Beiträge zu beantworten und ob Du überhaupt noch an einem Dialog interessierst bist.


fritzchen1: „Das ist ein schönes Beispiel wie die Realität der Theorie unterworfen ist.“

Nein, deiner Theorie, die du dir aus dem kreierst, was ich schrieb.

Bedenkenswert.


fritzchen1: „Selbst wenn das Kind und ich Glauben würden das da ein Böser Mann im Schrank sitzen würde. Das würde es nicht zur Realität machen. Wenn ich den Schrank auf mache dann ist da keiner.“

Es ist schwer, einen Glauben zu hypothetisieren. Allen voran ich vermute, dass wir beide eine unterschiedliche Definition des Glaubensbegriffs haben. Was du hier aber bereits mit deinem Statement zum Ausdruck bringst, ist eigentlich vielmehr der Glaube, dass so etwas für gewöhnlich nicht vorkommt, und nicht einfach mal so eben ein böser Mann in deinem Schrank sitzt, und wo der den auch herkommen sollte, und es einfach nur Ausdruck einer typischen Angst eines Kindes ist; also alles in allem eigentlich ein gegenteiliger Glaube.

Und wieder der Tanz um den Begriff Glaube. Es scheint mir schon doch begründet, was ich Dir vor kurzem schrieb, Du solltest Dir überlegen, einen anderen Begriff für Glaube zu nutzen, er stiftet so wie Du ihn verstanden wissen willst, wirklich Verwirrung.


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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 12:09
@tornato

Ja hmmmm. In Deinem Beispiel dient aber der Verstand dem Gefühl, oder nicht?
Und ist nicht auch die Liebe ein Gefühl? Hmm hm, bin grad ein bisschen Schulterzuckend, hmmm. :)


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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 12:33
@coelus

>>Gut mein Freund, man kann natürlich die Dinge auch klein reden und versuchen zu vertuschen, aber eigentlich zählt das was IST und die Flöhe auf dem Elefanten passen doch auch nicht schlecht, oder jimmy?.<<

Man kann aber natürlich auch kneifen und ablenken, ich habe den Eindruck, das dieser Part diesesmal aber eben nicht bei mir liegt! Ich kenne die Ängste, seine Individualität zu velieren, jedoch habe ich diese mit der Frage nicht zum Ausdruck bringen wollen und auch nicht im Sinn gehabt. Es steht doch ausser Frage, das die Flöhe den Elefanten piesaken, aber was soll mir das sonst noch sagen? Nur weil etwas klein ist, heisst es doch nicht, das ich es nicht betrachten sollte?

>>Es ist lediglich Dein Eindruck –was sein SOLLe, was aber nicht IST-, mein Freund, denn die feinen Unterscheidungen ergeben sich bei dem was IST, das was sein SOLLe, ist eher trivialer Natur und hindert bei der Betrachtung -Unterscheidung- von dem was tatsächlich IST und die Bewegungsrichtung ergibt sich von Selbst...

Wie bereits erwähnt lieber jimmy, die Unterscheidung der Vielfältigkeit dient lediglich, um in der verbalen Kommunikation möglichst exakt das wiederzugeben, was auch IST. Im Wunschdenken wird da viel weniger differenziert und unterschieden, da ein Dogma schon auch gut und gerne ohne zu hinterfragen einfach adaptiert wird, ohne einen Abgleich mit dem was tatsächlich IST vorzunehmen… <<

Gut, beim Kuchen trennen wir das Ei, damit der Kuchen so wird, wie er auch sein sollte. Das Ergebniss, auch wenn er dennoch nicht schmeckt, ist dann das was eben ist. Wir trennen es, weil wir den Kuchen eben so haben wollen. Wir trennen die Vielfältigkeit ebenso, weil wir es haben wollen. Und wir trennen uns selber in Individuen, weil wir auch dies so wollen. Aber wenn wir dies nicht wollen, dann vertauschen wir die Begrifflichkeit lediglich gegen das Wort "es" und plötzlich ist dann alles eins und es gibt keine Individualität mehr, schau mir fehlt da einfach ein Baustein. Auch dann, wenn Du Ihn mir schon tausende male gezeigt haben solltest, schupps mich bitte nochmal drauf. Sobald ich es verstanden habe würde ich auch Ruhe geben, mal davon ab, das ich dann vielleicht sehr wohl wegen der verlorenen Individualität jammern würde. Vielleicht, ich kann es doch gar nicht wissen wenn ich es doch gar nicht anders kenne. Sicher kann ich mir es ja anders vorstellen, jedoch meine ich dann, das ich mich selber verarschen würde, es fühlt sich einfach ja nunmal nicht danach an, das alles das selbe wäre.
Dein Argument mit dem Dogma verstehe ich allerdings sehr gut und ja, ich bin ein solcher Kandidat der es einfach adaptieren könnte, das sehe ich durchaus ein.
Und ja, ich versuche das zu oft und hab diesen Aspekt auch gestern noch selber bei mir gesehen.


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21.05.2008 um 12:40
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Ja hmmmm. In Deinem Beispiel dient aber der Verstand dem Gefühl, oder nicht?
Und ist nicht auch die Liebe ein Gefühl? Hmm hm, bin grad ein bisschen Schulterzuckend, hmmm.
Nein @ Jimmybondy in meinem Beispiel respektiert der Verstand die Gefühle seiner Mitwelt, da ja der Verstand mit dieser in Wechselwirkung stehen sollte
und nicht umgekehrt die Gefühle

den wenn ich nur mit meinen Gefühlen zur Mitwelt in Wechselwirkung stehe,

dann wird diese arme Mitwelt stehts mit meinen Launen zu kämpfen haben
und ich selbst das ernten, was ich gesät habe - das ist ja der Schlammassel
dieser unserer egozentrischen Menschheit


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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 12:56
fritzchen1
Zitat von fritzchen1fritzchen1 schrieb:Selbst wenn das Kind und ich Glauben würden das da ein Böser Mann im Schrank sitzen würde. Das würde es nicht zur Realität machen.
Wenn ich den Schrank auf mache dann ist da keiner.
Wenn Ihr beide glauben würdet, daß da einer ist, dann hättet Ihr Angst. Diese Angst wäre, ungeachtet dessen, ob die physische Manifestation ihrer Ursache sich im Schrank befindet, real. Die Ursache - der Mann im Schrank - ist in Euren Köpfen und erschafft von dort aus reale Gefühle von Angst, also eine emotionale Realität.

Realität muß doch nicht unbedingt Materie sein.


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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 12:59
verzeih Freund Jimmybondy, wenn ich mich jetzt da in etwas einmische,
aber Individualität die man selbst will, um etwas zu scheinen, kann man getrost abgeben
für eine Individualität die man IST

das würde nicht nur das eigene Leben unendliche leichter machen, sondern auch das seiner Mitwelt

Wobei lieber Freund Jimmybondy Mitwelt nicht nur das SEIN seiner Mitmenschen zu verstehen ist.


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21.05.2008 um 13:05
@ LuciaFackel

der Glaube an den Mann im Schrank muss sich erst mal als Glaube manifestieren
deshalb sollten wir schon früh genug anfangen unseren Kindern zu erklären, dass Glaube
etwas ist, was uns mit Überzeugung vorgaukelt, das etwas ist was nicht IST

und lieber die Geschichten von Christkind, Weihnachtsmann und Osterhase in den Schrank des Aufnimmerwiedersehens sperren.


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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 13:06
Warum heisst es einfühlsam, wenn es doch eine Frage des Verstandes sein soll?

Wenn ich meine Laune an meiner Umwelt auslasse, fühlt sich das falsch an.
Da muß ich meinen Verstand gar nicht erst bemühen, um das zu fühlen.


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21.05.2008 um 13:11
nun @ Jimmibondy

einfühlsam sein, heißt behutsam die Probleme oder Gefühle des anderen zu "verstehen"

da ich etwas "verstehen" muss, kann ich das weder mit einem Arschgefühl oder sonst einem anderen, sondern ausschließlich mit meinem Verstand


oder etwa nicht?


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Erschafft jeder Realität selber allein durch Glauben?

21.05.2008 um 13:13
"Wenn Ihr beide glauben würdet, daß da einer ist, dann hättet Ihr Angst. Diese Angst wäre, ungeachtet dessen, ob die physische Manifestation ihrer Ursache sich im Schrank befindet, real. Die Ursache - der Mann im Schrank - ist in Euren Köpfen und erschafft von dort aus reale Gefühle von Angst, also eine emotionale Realität.

Realität muß doch nicht unbedingt Materie sein."

Wer sagte das ich Angst vor dem Mann im Schrank habe. Und wo wir schon mal bei den Köpfen sind.
Ich bestreite ja nicht das Gott nicht Existent sei. Der wurde aber von Menschen( Evolution) geschaffen und befindet sich in dessen Gehirn.

Das Stichwort lautet Neurotheologie.


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