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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

1.829 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Glauben, Kritik, Muslime ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

17.06.2008 um 23:13
Im Umkehrschluß verurteilen Muslime den Rest der Menschheit ( ca. 5 Mrd oder mehr Menschen) als Ungläubige die es zu bekämpfen rsp. zu islamisieren gilt.
Nicht ganz korrekt, @gwyddion. Nicht alle Muslime verurteilen, wohl aber deren "Religion" verurteilt. Der einzelne (gutmütige) Muslime kann nichts dagegen unternehmen. Er ist gefangen in einer (islamischen) Welt ohne Kompromisse.


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

17.06.2008 um 23:22
Zitat von PuschelhasiPuschelhasi schrieb:Traurig, dass solchen Leuten hier nach wie vor ein Forum geboten wird.
Ich finde es nicht traurig, dass hier Menschen ihre Meinung äussern dürfen und können, die nicht auf der Islam-Welle schwimmen. Ist ein Zeichen von gelebter Meinungsfreiheit. Die Alternative ist, weder dir (als Muslim-Fundi) noch mir (als Islam-Kritiker) hier die Möglichkeit zu bieten, argumentativ seine persönliche Meinung mitzuteilen. Gäbe es hier keine islamischen Missionare, gäbe es hier ebenso keine Islam-Kritiken meinerseits. Denk drüber nach @zawaen.


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

17.06.2008 um 23:25
Auf besonderen Wunsch von @Puschelhasi erweitere ich das Thema:

Dürfen Nicht-Muslime den Islam kritisch (straflos) hinterfragen?

Meinungen?


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

18.06.2008 um 09:32
@wecandoit

Deine Beiträge haben nur leider rein garnichts mit einer Diskussion gemein.
Allein schon die Tatsache, dass du ausser persönlichen Angriffen und Unterstellungen nichts zu einer fruchtbaren Weiterentwicklung der Diskussion beiträgst, disqualifiziert dich.
Worauf begründest du zum Beispiel deine neueste Infamie, mich als Muslim-Fundi zu bezeichnen?

Ich gestehe dir durchaus hier im Religionsbereich den Status eines Trolls zu, unterhaltsam, ungebremst aggressiv und nur hier um Unruhe zu stiften.
Ob du dies aus dumpfer Angst vor einer Religion tust, oder aus anderen Motiven lasse ich mal unkommentiert, jeder möge sich da seinen Teil denken.


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

18.06.2008 um 11:12
Link: www.focus.de (extern)

Der Islam wird an den Westen angepasst? Von Selbstkritik, Kritik im Allgemeinen keine Spur, @zawaen.
Was wollte Allah den ersten Muslimen mitteilen? Was können Muslime von andersgläubigen Theologen lernen? Und wie kann man den islamischen Glauben an eine Existenz im Westen anpassen? Diese und andere Themen diskutierten Koranwissenschaftler aus der Türkei und aus dem Westen bei der bislang größten Korankonferenz in Deutschland

Für eine vom türkischen Religionsministerium gesponserte Konferenz zum islamischen Erbe hatte die Korankonferenz eine bemerkenswerte Bandbreite zu bieten: So kam als Festredner ein ägyptischer Islamprofessor, der als Ungläubiger von seiner Frau zwangsgeschieden wurde. Wegen seiner kritischen Äußerungen zum Koran muss er auch nach Jahren immer noch im Exil lehren. Außerdem referierte ein Jesuit aus Ankara, der vom Herbst an für die päpstliche Universität Gregoriana unterrichten wird. Insgesamt 250 Gäste folgten den Vorträgen des bisher größten Koransymposiums in Deutschland von Donnerstag bis Samstag in Frankfurt am Main.

Verstörung im Publikum

Die Begeisterung anwesender Muslime hielt sich jedoch in Grenzen. Einige ahnten offenbar, dass die dem Islam bisher fremde Art der Textkritik liebgewonnene Sicherheiten zerstören könnte. „Ich frage mich, wie wir die Grundlagen des Islam aufbauen wollen, wenn die Grundlagen nicht so fassbar sind“, meldete sich eine Studentin zu Wort. Die Verstörung war so groß, dass Professor Ömer Özsoy, der in Frankfurt islamische Theologie lehrt, ans Mikrofon eilte und versicherte, am Skelett des Korantextes bestünden keine Zweifel. „Wir haben keinen Grund, davon auszugehen, dass einige Verse ausgelassen oder eingefügt wurden“, beschwichtigte er.
[...]

Nicht die buchstabengetreue Auslegung des Korans interessiert Özsoy, sondern er will aus dem Text destillieren, was Gott den ersten Muslimen sagen wollte. Diese Botschaft müssten die Gläubigen dann auf ihre Lebensumstände anwenden. Das ergebe keinen Islam light, sondern einen an die Existenz im Westen angepassten Glauben.

Nasr Hamid Abu Zaid vertrat die listige These, dass die Muslime ihren Feinden viel zu verdanken hätten. Der aus Ägypten vertriebene Korankritiker lehrt heute im niederländischen Leiden und berichtete von dem christlichen Gelehrten Johannes von Damaskus, der mit dem Sohn des Kalifen aufwuchs. Er hatte die Muslime im 7. Jahrhundert als christliche Häretiker beschimpft und ihnen vorgeworfen, aus Altem und Neuem Testament abgekupfert zu haben. In dieser Konfrontation sieht Abu Zaid eine Initialzündung für islamische Theologie.

Erst im Streit mit ihren Gegnern mussten die Muslime sich der Grundlagen ihres eigenen Glaubens vergewissern.
Du solltest mir dankbar sein, @zawaen. :)


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

18.06.2008 um 11:23
Ah, warst du denn auch dabei, wecandoit???


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

18.06.2008 um 11:34
Link: derstandard.at (extern)

Im Islam bewegt sich was. Der Islam wird bewegt. Selbstverständlich geschieht dies nicht durch fundamentalistische Muslime, sondern durch die Gesetze des Marktes der Religionen: Wettbewerb!
Türkei will Hochschule für modernen Islam gründen

Dort soll "Unterricht für das 21. Jahrhundert" staatfinden und die islamischen Lehren modern ausgelegen werden

Istanbul - Die Türkei will mit der Gründung einer neuen Universität eine Vorreiterrolle für eine moderne Auslegung der islamischen Lehre übernehmen. Die geplante Hochschule solle "Unterricht für das 21. Jahrhundert" erteilen, zitierte die türkische Tageszeitung "Aksam" den Chef der staatlichen Religionsbehörde, Ali Bardakoglu.

Die islamische Hochschule sei vor allem für Studierende aus Zentralasien, dem Balkan und dem Kaukasus wichtig. Das türkische Religionsamt ist verwaltungsrechtlich nur eine Direktion im Präsidium des Ministerrates. Der türkische Staat setzt die Imame der Moscheen ein, die Staatsangestellte sind.

Konkurrenz für die Al-Azhar-Universität

Die Initiative für die Universitätsgründung sei im vergangenen Jahr vom Nationalen Sicherheitsrat der Türkei gekommen, berichtete die Zeitung. In dem Gremium gab lange Zeit das kemalistische Militär den Ton an. Die Hochschule werde zu einer Konkurrentin für die prestigereiche Al-Azhar-Universität in Kairo werden, der höchsten theologischen Instanz im sunnitischen Islam, schrieb das Blatt.

Al-Azhar, manchmal als "Kombination aus Vatikan und Sorbonne" beschrieben, wurde im Jahr 971 als älteste Universität im islamischen Kulturkreis gegründet. Sie ist Moschee, Universität und zugleich politische Institution. Der gegenwärtig amtierende 43. Großscheich, Mohammed Sayed al-Tantawi, hat in einer Reihe von Streitfragen, insbesondere betreffend Geburtenkontrolle und den Blasphemievorwurf gegen den britischen Autor Salman Rushdie, sehr moderate Standpunkte bezogen.

Kritik an Al-Azhar

Liberale ägyptische Intellektuelle haben Al-Azhar immer wieder vorgeworfen, durch ihre Stellungnahmen dem Terror von islamischen Fanatikern Vorschub zu leisten. So nahmen die führenden Theologen das Recht in Anspruch, liberale Schriftsteller wie Farag Foda und den Literaturnobelpreisträger Nagib Mahfus als "Ketzer" zu brandmarken.

Beide wurden von bewaffneten Fanatikern angegriffen. Mit einem Netzwerk von knapp 2000 Schulen, 20 Zweiguniversitäten, rund 120.000 Studenten und mehr als 6000 Lehrkräften formt die "Azhar" nicht nur den religiösen Nachwuchs und die fromme Elite Ägyptens, sondern auch anderer Länder. Als höchste Instanz islamischer Rechtsprechung bestimmt sie mit ihren Fatwas (Rechtsgutachten) neben dem Koran maßgeblich soziale und ethische Belange von fast einer Milliarde Muslimen. (APA)



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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

18.06.2008 um 11:42
@wecandoit
Zitat von wecandoitwecandoit schrieb:Nicht alle Muslime verurteilen, wohl aber deren "Religion" verurteilt.
Was ist die Religion für dich denn? -
Die heutige Ausübung oder die ursprüngliche Basis??? Wenn du die Basis, den Koran, meinst, stimmt das nicht: Der Koran ist nicht intoleranter als andere religiöse Bücher, auf gar keinen Fall intoleranter als die Bibel.
In der heutigen Religionspraxis scheint der Islam fundamentalistischer zu sein als andere Religionen. Das mag an unserer Wahrnehmung durch die Medien liegen. Ich weiß nicht, wie realistisch dieses mediale Bild ist. Ich möchte mal annehmen, dass das kaum einer hier weiß. Du tust so als wüsstest du es! Deine Religionskritik ist mindestens genauso fundamentalistisch wie das, was du kritisieren willst!

@Puschelhasi
Zitat von PuschelhasiPuschelhasi schrieb:Ob du dies aus dumpfer Angst vor einer Religion tust, oder aus anderen Motiven lasse ich mal unkommentiert, jeder möge sich da seinen Teil denken.
Diese Psychlogisierung nervt! Diese Spekulation sind vollkommen irrelevant und eine ausgeklügetere Variante der Defamierung.
Zitat von wecandoitwecandoit schrieb:Dürfen Nicht-Muslime den Islam kritisch (straflos) hinterfragen?
@all
Um mal an einem Besipiel zu diskutieren und diese Grundlagenpolemik auszuschalten. Muslime haben ein ganz enormes Problem mit "Die Satanischen Verse". Meines Wissens nach waren/sind das Minderheiten, denen man in den Medien viel Aufmerksamkeit schenkt, aber immerhin gab es die Fatwa!
Vergleicht das mal mit "Also sprach Zarathustra", das nicht weniger religionskritisch zum Christentum ist! Kein Christ war, glaube ich, jemals so aggresiv gegen Nietzsche eingestellt, auch nicht zu Lebzeiten. Das ist jetzt ein Einzelbeispiel und sagt nicht viel über ganze Religionsgemeinschaften: Aber Christen (allen voran die Lutherischen) erscheinen (heutzutage) gar kein Problem mehr mit Religionskritik zu haben. Die moderne evangelsische Theologie ist selbst sehr religionskritisch geworden (vielleicht haben sie es auch etwas übertrieben- hmm)! Bei aller Zurückhaltung vor Universalurteilen: Da gibt es schon einen Unterschied auf der Fundamentalismus-Skala zum Islam und dementsprechend auch ein Unterschied was Kritikfähigkeit von außen und innen angeht...


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

18.06.2008 um 11:49
@wecandoit

Nicht alle Muslime verurteilen, wohl aber deren "Religion" verurteilt.


Was ist die Religion für dich denn? -
Die heutige Ausübung oder die ursprüngliche Basis???
Deine Frage hast du schon selbst beantwortet@sunset. Auf Grund der Basis (Koran & Hadithe) werden Fatwas erstellt.
Zitat von sunsettheorysunsettheory schrieb:In der heutigen Religionspraxis scheint der Islam fundamentalistischer zu sein als andere Religionen
Der Islam ist, wie er ist. Lies mal meine beiden Beiträge weiter oben, was Veränderung und Kritik angeht. Der Islam ist noch lange nicht dort, wo er hingehört, aber auf einem Weg dank Anstoß von aussen.


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

18.06.2008 um 12:02
https://www.youtube.com/watch?v=IKYU4mg1tzA


Nein, dürfen sie nicht. Hier ist eine Doku die all deine Fragen klärt. Der Koran wird wörtlich praktizert, jedes Wort, Metaphern werden ausgelassen. Im Koran steht, Denke nicht, sonst glaubst du nicht ! Oder , denke nicht, sonst verlierst du deinen Glauben ! Und weil es ja sowieso von "Gott" persönlich geschrieben worden ist hat der Koran immer Recht ! Also braucht man nicht zu Denken, das kann man dem Koran überlassen. Denken ist sowieso viel zu anstrengend ! :D

Unter anderem das perfekte totalitäre System.


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

18.06.2008 um 12:03
https://www.youtube.com/watch?v=tB8W35pNyWA


Sry, hier ist das richtige Video. ^^


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

18.06.2008 um 12:04
die frage ist,
ob dass eben nicht grundverkehrt ist.
mir fällt kein beispiel ein,
wo reformen jemals durch äusseren einfluss erfolg hatten.

allerdings kann das erstarken der stimme der islamischen frau durchaus als
äussere einflussnahme durchgehen^^

buddel


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

18.06.2008 um 12:19
Zitat von wecandoitwecandoit schrieb:Deine Frage hast du schon selbst beantwortet@sunset. Auf Grund der Basis (Koran & Hadithe) werden Fatwas erstellt.
Das heißt aber immernoch nicht, dass der Koran intoleranter ist als die Bibel, eher umgekehrt. Also Religionspraxis... aber dann sollte man die fundamentalistischen Muslime verurteilen und nicht die Religion

Dein anderer Beitrag: Es gibt einen großen Unterschied zwischen Theologie/ Religionsphilosophie/ Religionswissenschaft und Glauben/ Religion nicht nur im Islam. Dein Beitrag zeigt, dass es einen Kontrast gibt zwischen Religion und Wissenschaft der Religion. Aber nicht, dass das Islamspezifisch wäre!
Zitat von wecandoitwecandoit schrieb:Der Islam ist noch lange nicht dort, wo er hingehört, aber auf einem Weg dank Anstoß von aussen.
Wer hat dir gesagt, wo der Islam hingehört!??

Ansonsten sollten wir auch vorsichtig sein: Auch im Christentum setzt sich mittlerweile wieder der Fundamentalismus durch.


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

18.06.2008 um 12:19
Link: www.istanbulpost.net (extern) (Archiv-Version vom 20.11.2008)

@n.in.

Es läuft ja nicht nur auf Anstoß von außen etwas im Islam. Auch innerhalb des Islam gibt es Bestrebungen, "alles nicht so eng zu sehen". Ich denke aber, das liegt einfach auch am Zahn der Zeit. Der Islam kann sich der Welt nicht verschließen, auch wenn dies für einige wenige Fundamentalisten der bessere Weg zu sein scheint. Was wird aus dem Islam, wenn er sich selbst nicht mehr so wichtig nimmt? Eine ganz einfache Religion ohne Allmachtsanspruch? Davon ist der Islam noch weit entfernt - aber auf dem Weg dahin ist er...
Das neue Gesicht des Islam

von Walter Reichel

Unter dieser Überschrift berichtete „Newsweek“ kürzlich über Bestrebungen islamischer Theologen, „all das zu überprüfen und in Frage zu stellen, was lange als unverrückbare und im Wortlaut feststehende Grundlage des Glaubens gegolten zu haben schien, um“ – so heißt es weiter – „die Pforten der Interpretation wieder weit zu öffnen.“

Als ein Beispiel dafür wird auf das „Hadith-Projekt“ der Universität Ankara hingewiesen, das sich mit der Sammlung und kritischen Sichtung der etwa 170.000, meist kurzen Erzählungen (sog. Hadithe) beschäftigt, in denen Anweisungen, Verbote und auch als vorbildlich und nachahmenswert angesehene Verhaltensweisen Mohammeds zu allen möglichen Fragen vor allem des alltäglichen Lebens überliefert worden sind. Wegen ihrer Alltagsbezogenheit sind die Hadithe de facto die wichtigste Quelle islamischer Ethik und weil sie das sind, bestand immer die Neigung, in ihnen und in den aus ihnen abgeleiteten ethischen Grundsätzen ewige Wahrheiten zu sehen. Dagegen stellen die Ankaraner Theologen fest: „Viele dieser Anekdoten verdanken sich einem spezifischen Kontext, und diejenigen, die sie überliefert und – viel später - aufgezeichnet haben, waren nicht immer verlässlich. Mitunter haben sie universelle Werte des Islam mit regionalen, kulturellen oder religiösen Besonderheiten ihrer Zeit oder ihres Ortes vermischt. Jede Erzählung hat ihren Kontext. Und wir wollen jeder Erzählung ihre ‚Heimat’ zurückgeben.“

Dies klingt vergleichsweise harmlos, k önnte aber weitreichende Konsequenzen haben. Denn wenn erst einmal die grundsätzliche Situationsbedingtheit der Hadithe anerkannt ist, muss in jedem Einzelfall nicht nur ihre Echtheit (das hat die islamische Theologie schon immer getan), sondern auch ihre Geltung für die Gegenwart überprüft werden. Und damit werden dann tatsächlich die Pforten der Interpretation wieder weit geöffnet und ein komplizierter und im Prinzip ergebnisoffener und nie endender Prozess in Gang gesetzt, der denjenigen, die mit dem Geschäft der Textinterpretation vertraut sind, unter dem Namen Hermeneutik bekannt ist.

In der Rangfolge islamischer Basisdokumente stehen die Hadithe allerdings erst an zweiter Stelle, deutlich nachrangig gegenüber dem Koran, denn dieser gilt als die – durch Mohammed vermittelte – direkte und abschließende Offenbarung Gottes. Aus den hier vorausgesetzten Umständen der Entstehung des Koran und seiner sich daraus ergebenden Dignität haben die meisten islamischen Theologen den Schluss gezogen – und tun dies bis heute – dass der Koran nicht interpretiert werden kann und auch nicht interpretiert werden darf. Zwar wird zugestanden, dass der Sinn nicht weniger Wörter und Sätze im Koran unklar ist, aber dies wird als lexikalisches und semantisches Problem gesehen. Dass es darüber hinausgehend auch noch ein hermeneutisches Problem gibt, wird in der Regel nicht akzeptiert.
Indes: Auch hier kommt Bewegung in die Sache. Auf einer internationalen Tagung über „Progessive Thinking in Contemporary Islam“, die 2005 in Berlin stattfand, erklärte der ägyptische Literaturwissenschafter Nasr Abu Sayd (jetzt in Holland lebend und dort lehrend): „Der Koran enthält gegensätzliche Aussagen, aber nur solange wir ihn als reinen Text ohne Bezüge betrachten. Sobald wir den Koran als Diskurs sehen, der innerhalb einer Zeitspanne von 20 Jahren entstanden ist, verstehen wir den Kontext, in den jede Passage hineinspricht. Wir müssen uns fragen: Zu wem spricht der Text? Wer sind die Adressaten? Was ist der Gegenstand der einzelnen Textteile? Wenn wir dies tun, verschwinden auch die Gegensätze.“ Das ist der Ausgangspunkt für eine hermeneutische Herangehensweise auch an den Koran – mit eben den Konsequenzen, wie sie oben für die Hadith-Interpretation angedeutet wurden.

Ohne hier weiter auf Details einzugehen, dürfte deutlich sein, dass dieses hier erkennbare „neue Gesicht des Islam“ nach zwei Seiten hin geeignet ist, zementierte Sichtweisen in Frage zu stellen. Zum einen wird dem – um es einmal so zu sagen – islamistischen Paradigma der Boden entzogen. Denn dieses Paradigma beruht im Wesentlichen auf einer Vergewaltigung der Überlieferung zur Begründung und Rechtfertigung der eigenen (religions-)politischen Zwecke und Aktionen. Dort, wo erst durch Forschung und Diskurs Konsens hergestellt (oder aber Dissens festgestellt) werden muss, wird Eindeutigkeit vorgetäuscht und Widerspruch ausgeschlossen.



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18.06.2008 um 12:22
Zitat von sunsettheorysunsettheory schrieb:Wer hat dir gesagt, wo der Islam hingehört!??
@sunste, mein Verstand sagt mir das. Und vorsichtig, weil es auf der Welt noch andere Fundis gibt, muss ich nicht sein. Wenn du das so für dich selbst siehst, was befürchtest du?


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

18.06.2008 um 12:25
sunset,
aber es ist klar,
wo nach vieler meinung der islam nicht hingehört.
der junge konvertit aus sorcerers video
merkt gegen ende noch an,
dass handabhacken bei dieben und steinigen bei ehebruch
hier zwar nicht machbar ist
aber dass es dahin der weg sein muss.

er hinterfragt gar nichts mehr

ich weiss im übrigen nichts von einem erstarken christlichen fundamentalismus^

buddel


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

18.06.2008 um 12:44
@wecandoit:
Ich fürchte mich nicht vor Fundamentalisten... Ich meine nur, dass man vorsichtig sein den Fundamentalismus dem rückständigen Islam zuzusprechen, während die fortschrittlichen Christen so liberal sind! Vorsichtig beim Urteilen sollte man sein!

@buddel
Es gibt wieder Leute, v.a. USA, die sich hinstellen und sagen: So wie es da steht in der Bibel ist es richtig inkl. Creationismus etc. Der Fundamentalismus ist wieder hoffähig. Einer wie William Lane Craig ist mit seinem Fundamentalsmus immerhin Professor... Die Leute fangen wieder an Gott beweisen zu wollen (Swinburn)...
Man kann sagen, dass das ja nur akademische Strömungen sind, aber möglicherweise werden sie schneller in der Gesellschaft ankommen als man momentan glaubt!


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Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

18.06.2008 um 12:52
Naja rosige Zeiten kommen hier auf die Obdachlosen Deutschlands zu ,die vom Türkischen Gemüsehändler am Bazar ein paar äpfeln stehlen die deutsche Sittenpolizei und der Metzger sind gleich um die Ecke.


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18.06.2008 um 12:55
Ah jetzt weiß ich auch wo der Ausdruck "Einarmige Banditen" herrührt...


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18.06.2008 um 12:59
den intelligent-design-kreationisten-agitatoren unterstelle ich
kontrareligiöses interesse.
der bible-belt in den usa ist kein neues phänomen
und die wahrnehmung über eine zu- oder abnahme der bigotterie
ist mehr vom tagesgeschehen der presse abhängig
als einer wahren verschiebung der verhältnisse

buddel


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