Tommy57 schrieb:wohingegen die ausserbiblischen Geschichtsberichte bei weitem nicht so weit in die Vergangenheit zurückreichen!
Das stimmt doch gar nicht. Mit den sumerischen Königslisten kommst Du durchaus weiter zurück. Und zwar genauso lückenlos. Und zwar ganze 454.000 Jahre vor den Beginn der Sintflut.
Tommy57 schrieb:Das heisst: Wenn du die Bibel nicht akzeptierst hast du gar nichts!
Dumm nur, daß die Bibel nur eine solche Chronologie behauptet, nicht beweist. Weswegen man in der Archäologie mehr mit Artefakten arbeitet. En gefundener Hammer ist ein Beweis, daß man damals mit nem Hammer arbeitete, ihn bereits kannte und sowas. Texte hingegen, selbst zeitgenössische, sind dagegen nur Behauptungen von Tatsachen, nicht die Tatsachen selbst. So berichten ein Pharao und ein assyrischer Herrscher von der selben Schlacht, aber jeder behauptet von sich, der Sieger gewesen zu sein. Mindestens einer hat ja wohl gelogen. Und in Sachen Chronologie behaupten sumerische Königsliste (Tontafel WB 62 mit dem oben angesprochenen Zeitraum stammt aus Larsa und ist 4000 Jahre alt) und Bibel ja ebenfalls zwei einander widersprechende Zeitraum-Längen. Wenn Du Dich für die Bibel als authentisch festlegst, ok, Dene Sache. Könnt aber auch wer anderes mit WB 62 machen. Und nu? Nu ist Dein "Bibel reicht lückenlos arschweit zurück chronologisch" gegessen als "Argument". Mit "is immerhin die älteste Chronologie" kannste angesichts der 4000 Jahre alten Tontafel auch nicht daherkommen. Ohnehin sind solche "Argumente" auch arg arschlos, denn was hat das Alter einer Schrift für einen Beweiswert für deren Inhalte, oder wieso müßte eine besonders lange Chronologie wahrer sein als ne kurze? Und wieso sollte auch nur Lückenlosigkeit Wahrheit aufzeigen? Das ist alles nur albern.
Was Du sagen könntest, wäre "Bibel is von Gott", aber da haben wir wieder den Salat, daß das in der Bibel so vorkommt, - und schon wieder nur die Behauptung einer Tatsache ist und nicht mal eben die Tatsache selber. Auch der Koran behauptet in sich selbst, von Gott zu kommen. Wer hat nun recht?
Und nein, mit "Bibel ist in sich stimmig" oder "Bibel hat Prophezeiungen, die später eingetroffen sind" ist ebenfalls kein Blumentopf zu gewinnen; das zählt auch nur bei Leuten, die das so glauben wollen. Diskussionen, die Du hier geführt hast, sollten Dir dies gezeigt haben, daß Du mit Argumenten niemanden erreichst, die nur akzeptabel sind, wenn man eh schon daran glaubt, daß dies "echte" Argumente sind. Leute, die nicht erst glauben wollen, bevor die "Argumente sich selbst belegen" - weil man dies so glaubt - solche Leute können nun mal keine Argumente erkennen in dem, was Du hier vorträgst. Du kannst darüber denken, wie Du willst, daß es an ihnen liegt und nicht am Charakter der Argumente selbst. Aber Du solltest es mittlerweile begriffen haben, daß Du mit dieser Art des Argumentierens nichts erreichen kannst. Weshalb ich mich ehrlich gesagt sehr wundere, wieso Du nach diesen jahrelangen Erfahrungen noch immer meinst, mit dieser Art "Argumente" ankommen zu können. Wie merkbefreit muß man denn sein!
Tommy57 schrieb:Das kannst du bei ausserbiblischen Geschichtsberichten genauso wenig! Du bist immer von der Wahrhaftigkeit der Schreiber abhängig!
Eben. Und das muß man schon vorab glauben, egal, zu welcher Schrift. Weswegen es ja auch so idiotisch ist, daß Du anderen gegenüber, von denen Du weißt, daß sie dieses "von der Wahrhaftigkeit der Schreiber überzeugt Sein" nicht teilen, dennoch verlangst, zu akzeptieren, daß die Bibel wahr ist, und daß, wenn etwas so und so in der Bibel steht, es für die anderen gefälligst zu schlucken sei.
Tommy57 schrieb:Doch, das hatten wir schon geklärt . ...Matthäus nahm das Geschlechtsregister von Jesu Stiefvater Joseph und Lukas das von Jesu leiblicher Mutter Maria.
Beide Geschlechtsregister vermitteln ausdrücklich zu Josef hin, keine zu Maria. Die Genealogie Matthäus1 endet mit Vers16:
Jakob aber zeugte Joseph, den Mann Marias, von welcher Jesus geboren wurde, der Christus genannt wird.
Und die anders herum gelistete Genealogie Lukas3 beginnt mit Vers23(-24):
Und er selbst, Jesus, war ungefähr dreissig Jahre alt, als er auftrat, und war, wie man meinte, ein Sohn des Joseph, des Eli, (des Matthat, des Levi, des Melchi, des Jannai, des Joseph,)
In beiden Genealogien werden Väter und Söhne genannt, und es landet immer bei Josef. Nie bei Maria.
Schön aber zu sehen, daß Du hier ganz der katholischen Lehre folgst, der zweite Stammbaum sei der Mariens.
Tommy57 schrieb:Interessanterweise haben Jesu damalige Gegner nie seine Abstammung von David angezweifelt
Bitte - was??? Na aber selbstverständlich haben Leute auch die genealogische Herkunft Jesu bezweifelt. Ich sage nur "Pantera". Um die Herkunft Mariens hingegen hat nie jemand Aufhebens gemacht, denn schließlich zählte damals eine matrilineare Herkunft nichts. Allein die Genealogie des Vaters zählte. Und so kam die Auffassung, der eine der beiden Stammbäume könnte der von Maria sein, erst in einer Zeit auf, als das Christentum die Verbindung zum Judentum verloren hatte. Zum ersten Mal wird die Herkunft Mariä aus der Nachkommenschaft Davids im Protevangelium des Jakobus (Mitte 2.Jh.) behauptet (da heißt ihr Vater Joachim, was hebräisch Jojaqim wäre), und schon diese Schrift ist total unjüdisch und somit heidenchristlich; die Thora ist nur ungenau bekannt, ebenso Tempelgepflogenheiten des römerzeitlichen Judentums. Nee Du, Jesus kann genealogisch nur über den Vater auf eine "fleischliche Abstammung von König David" begründet werden, nie über die Mutter.
Erst im rabbinischen Judentum setzte sich die Matrilinearität durch, jedoch auch die nur für die Frage, wer Israelit von Geburt her ist, nicht für die Fragen, ob man zum Stamm Juda gehöre oder zum Stamm Levi, gar zum Haus Aarons (also ein Priesternachkomme, ein "Cohen"). Auch eine Davidssohnschaft ginge im heutigen Judentum nur über die Väterlinie.