Sind Katholiken Christen?

Mich würde mal interessieren, was deinen Freund eigentlich dazu veranlasst, Katholiken nicht für echte Christen zu halten, sich selbst aber natürlich sehr wohl dafür hält?

Wo steht denn das geschrieben, wie ein echter Christ zu sein hat und wann sich jemand als solcher bezeichnen darf?

@CokGüzel

Das Problem ist doch eigentlich immer das gleiche, viele Leute lassen sich zu sehr vom Äusseren Erscheinungsbild blenden ohne dabei mal an der Oberfläche zu kratzen, so entstehen meist Vorurteile.

Ja sie sind es nur nicht die ersten...
Vor ihnen gab es noch einige...

Die ersten Christen waren eigentlich Juden, die sich dann Jesus Christus angeschlossen haben und somit aus heutiger Sicht als Judenchristen bezeichnet werden könnten. Die zweiten Christen sind die Heidenchristen, also Nichtjuden und andere, die sich von dieser Lehre angezogen fühlten und dann auch Christen werden wollten.

Die heutige Christenheit ist im Grunde aus den Heidenchristen hervorgegangen. Denn die ersten, die Judenchristen sind irgendwann einfach gestorben. Katholiken sind daher sicher nicht die ersten Christen gewesen. Die erste Kirche hat sich ohnehin erst sehr viel später als solche formiert. Christ kann man aber auch ohne Kirche grundsätzlich sein, nur hängt man dann keiner Konfession an. Aber Christ zu sein ist eine innere Glaubenshaltung und hat erst einmal mit Kirche oder Konfession gar nichts zutun.

Klar sind Katholiken Christen,
was denn sonst, Hindus??

Fehlgeleitete, schwache, sündhafte Christen vielleicht,
aber sind *wir das nicht letztlich alle,
und wenn mal einer wirklich gut ist,
ist das nicht sein Verdienst, sondern
die Gnade Gottes,
und selbst dann hat er noch Fehler,
ich erinnere mal an Maximilian Kolbe.
Gruß,
Sandra

Genau, so sehe ich das auch !

Kompliment. Besser hätte ich es auch nicht sagen können :D

@sandra.31

Dem Maximilian Maria Kolbe ist als Kind die Muttergottes erschienen und hat ihn gefragt, ob er lieber die Krone des Märtyrertums oder die Krone der Heiligkeit haben wolle. Er entschied sich damals für das Märtyrertum und wusste von daher, was er in Auschwitz zu tun hatte, als er sein Leben für den Juden Gajowniczek dahingab (obwohl er sogar vorher in seiner Zeitung "Ritter der Unbefleckten" dazu aufrief, jüdische Geschäfte zu boykottieren). Jetzt kommen natürlich wieder die Protestanten und sagen, diese Muttergottes könne ja gar nicht Maria, die Mutter Jesu, gewesensein, da sie immer noch bis zum Jüngsten Tage wie alle Menschen in ihrem Grab liege, sodass Pater Maximilian also vermutlich der Teufel oder ein Teufel erschienen sei!

Ich als Protestantin sage, ich halte es durchaus für möglich, daß Gott der Herr ihm eine Vision von Maria geschickt hat,
ebenso , wie unser geliebter Reformator von der heiligen Anna im Gewitter geschützt wurde, als er schwur, nicht Jura, sondern Theologie zu studieren. Was er ja dann auch tat.

Gott kann auch auf krummen Linien gerade schreiben,
viele Grüße,
Silvia
ps: danke, Fabiano *thx* s.

@spesnostra

Wer sagt denn, dass die Maria bis zur Auferweckung allen Fleisches niemandem erscheinen kann? Ich meine, glaubst du allen ernstes, dass alle verstorbenen Seelen sozusagen bis zum jüngsten Tage schlummern???

Wie war das denn mit Jesus? Eine Erscheinung als Auferstandener seinen Jüngern gegenüber wäre damit ausgeschlossen. Ausser du machst bei Jesus eine Ausnahme.

Ich gebe dir zwei weitere Ausnahmen: Wie war das nach der Bibel auf dem Berg der Verklärung? Als Jesus mit einigen Jüngern da oben Moses und Elias sahen? Die waren ja auch längst tot und müssten eigentlich bis zum Jüngsten Tag ihren Seelenschlummer machen :D

Und wenn wir hier nun schon drei Ausnahmen verzeichnen können, vielleicht sind es gar keine, vielleicht ist es sogar die Regel? :D

Nur mal so zum Nachdenken...

Die Protestanten kommen halt darauf, weil in der Bibel nunmal nur von den Erscheinungen Jesu die Rede ist. Ein traditioneller, echter Protestant glaubt, wie man das eben aus der Bibel herauslesen kann, dass die Seele beim Tod stirbt und zusammen mit dem neuen Auferstehungsleib am Jüngsten Tage neu geschaffen bzw. wiederauferweckt wird von Gott. Von daher sind Erscheinungen, abgesehen von Jesus, für Protestanten undenkbar - es sei denn, der Teufel oder ein Dämon verkleidet sich hier als Maria oder Mohammed oder hl. Anna, um die Gläubigen von der gesunden Lehre wegzuführen.
Ich persönlich glaube das natürlich nicht unbedingt, ich bin ja kein Biblizist. Dass etwas nicht in der Bibel steht, heißt ja nicht, dass es das nicht gibt. Dass die Erscheinung bei Pater Kolbe dämonischer Natur gewesen sein soll, kann ja eigentlich nicht sein, wo sie doch dazu geführt hat, dass Pater Maximilian zur höchsten Liebe befähigt wurde, nämlich zur Hingabe seines eigenen Lebens für einen anderen. Aber da gibt es auch andere Erscheinungen, die die Betroffenen in den Wahn und dann ins Verderben stürzen, das stimmt schon, man muss die Geister unterscheiden.

@spesnostra

Das ist mir gänzlich neu, das Protestanten generell glauben, eine jede Seele hält bis zum jünsten Tage einen Seelenschlummer bis sie denn dann auferweckt werde. Auch dass die Seele gar beim leiblichen Tode sogar mit abstirbt und dann erst am jüngsten Tage neu geschaffen werde, ist eine Lehre die ich nur von den Zeugen Jehovas her kenne. Dass die Protestanten das generell alle auch so sehen, ist mir absolut neu jetzt.

Bei den freien Evangelischen hingegen ist eher der Glaube vorhanden, dass man sofort nach dem Tode an entweder den einen Ort oder den anderen komme. Also Himmel oder Hölle. Beim Tode sind die Würfel gefallen. Und direkt anschließend wird eine jede Seele gerichtet und kommt für alle Ewigkeit entweder hier hin oder dort hin :D

In der katholischen Kirche gibt es zumindest noch das Zwischenreich, auch genannt Fegefeuer, wo noch Aufstieg und Besserung möglich ist, wo einem die Engel mit feurigen Besen ordentlich die Sünden abschrubbeln :D


Dass allerdings im gesamten Protestantentum eine gewisse Skepsis gegenüber allerlei Erscheinungen herrscht und man diese all zu gerne immer in die dämonische Ecke drücken will, ja das ist mir auch schon aufgefallen.

Und was die Marienerscheinungen angeht, da ist doch eines zumindest verwunderlich: Es sind überwiegend ohnehin schwer katholische Gegenden wo sie erscheint. Das ist doch wie Eulen nach Athen tragen :D

Wieso erscheint Maria hauptsächlich gerade in schwer katholischen Gebieten und so gut wie nie in Gebieten mit überwiegende protestantischem Glauben???

Weil Maria dafür nicht zuständig ist (obwohl es manchmal auch Marienerscheinungen an Protestanten gibt wie z.B. bei Bruno Cornacchiola). Im protestantischen Bereich redet Gott eben mehr direkt zu seinen Propheten, die dann seine Stimme hören oder so. Tja, und was in Asien ist, weiß ich nicht, vielleicht gibt sich Gott dort ja als Krishna aus, wer weiß? Und wir haben ja hier im Forum eine Muslimin, die Mohammed und Jesus gesehen haben will in einer Vision. Sie wurde dadurch frömmer, sodass ich nicht unbedingt glauben will, dass diese Visionen dämonischer Natur waren.

Ohne gleich dabei Ungläubig zu werden, denke ich: Jeder sieht das, was er sehen will. Oder was er aufgrund seiner eigenen Übrzeugungen sehen kann.

So sieht ein Katholik eben eine Marienerscheinung, hört ein Protestant die Stimme Gottes wie einst die Propheten, erscheint einem Muslim ein Dschinn und ein Ufogläubiger sieht eben ein Ufo :D