@snafu @AnGSt Ich frage nicht zuletzt darum, weil ich meine, dass die verschiedenen Sefirot auch die Ausführungsorgane der göttlichen Verwirklichung auf Erden beschreiben. Kether ist der hohe Geist, der über allen schwebt und ist, der Geist der Höhe, wie er auch in der Bibel genannt wird. Dieser Geist der Höhe ist darum als Krone symbolisiert, weil die Krone nicht gesehen werden kann vom Menschen, auf dessen Haupt sie sitzt, auch wenn gerade sie es ist, welche einem König erst mitunter gerade seine königliche Aura verleiht, obgleich sie selbst über dem König und losgelöst und unabhängig von diesem scheint. So ist es also die Krone (Kether) welche der Ausgangspunkt des göttlichen Königs und Herrschers auf Erden wird. Die Krone (Kehter) verleiht dem messianischen König sein göttlich-königliches Sein, welches es diesem ermöglicht, das göttliche Königreich auf Erden zu errichten. Der Geist der Höhe, YHWH, lässt das Königreich (Malchuth) hinabsteigen und befestigt das Königreich durch seine heilige Macht (Chasin Kadosch <-> Tiferet). Heilige (4. Chesed, Kadosch) Macht (5. Gevurah, Chasin). Kether ist die Offenbarung Gottes.
Chokmah wiederum ist hingegen der weise Plan Gottes, seine weise Regentschaft, die der vergöttlichte König sich einverleibt, indem er das Wesen der göttlichen Weisheit schaut, das weise Angesicht Gottes, um vor diesem hergehen zu können bzw. diesem den Weg bahnen zu können, Gott dem Weg gerade machen zu können, damit sein Königreich sich letztlich auf Erden manifestieren kann. Die Weisheit ist das Durchschauen aller Wirklichkeit, das tiefste Eindringen in das göttliche Geheimnis und seinen Plan für die Schöpfung. Die Weisheit entspricht auch der Eingabe der Offenbarung durch die Engel, welche Überträger der göttlichen Weisheit durch Vorstufen der Gedanken bzw Gedanken selbst sind, Telepathie. Das sind die göttlichen Ideen und die Intuition, die Eingabe, das Licht Gottes.
Binah ist der Engel ihr erkenntnisreicher Lichtstrahl, der den Verstand (Binah) befruchtet und mit Erkenntnis und damit Licht flutet, während der Verstand (Gebärmutter) die Weisheit in sich begreift und ausdifferenziert und sich bewusst macht, reflektiert, entwickelt. Die Weisheit (männlich in Kabbalah, Vater) schwängert den Verstand (weiblich, Mutter) um den Erlöser der Welt (Messias) zu gebären, welcher der Geist Gottes ist, die erste Triade im Baum des Lebens. Diese erste Triade bildet den Kopf des Menschen, des Königs auf seinem Throne. Chokmah ist die rechte Hälfte und Binah die linke Hälfte. Binah entspricht damit der Offenbarung der Engel (Aspekte Gottes) durch die Propheten, welche durch die greifbaren Gedanken zur Sprache eilen können. Süße und verheißungsvolle Rede, welche durch den Mund des göttlichen Königs eilen können.
Der göttliche König herrscht mit göttlicher Liebe und Gnade (Chesed) und göttlichem Zorn und Strenge. Wobei ich sagen würde, dass die Strenge beim göttlichen Menschen nur Mittel zum Zweck wird und unter der vollkommenen Erkenntnis Gottes und des Guten begründet liegt. Ein göttlicher (1. Kether) Zorn ist vielleicht gar kein Zorn mehr im eigentlichen Sinne, als mehr eine weise (2. Chockmah) Maßnahme der Erziehung, die mit Verständnis (Binah) des rechtschaffenen, gerechten und guten Charakter Gottes unter Leitung der Barmherzigkeit (Chesed) zu einer höheren und göttlicheren Stufe erziehen möchte, indem sie Kalkül (Gevurah) mit zerstörerischem Potential anwendet. Wir sehen: Das Kalkül, welches, wenn, die destruktiven Emotionen und Gewalten nur als Mittel zum Zweck in vollkommener Kontrolle dieser unter der Erkenntnis ihres wahren Wesens unter Leitung des absolut Guten benutzt. Wir sehen also, wie in diesem Kalkül (Gevurah) alle weiteren Sefirot schon drin stecken und wie wir in der gleichen Reihe schließlich auch den Verstand (Binah) driekt darüber haben, welcher schließlich direkt gebraucht wird zum Kalkül. Mit seiner Rechten lässt Gott Milde walten und beschenkt die Menschen, lässt sie in schier unendlichem Umfang empfangen (Rechter königlicher Arm) und mit seiner Linken (Linker königlicher Arm) lässt Gott Härte walten und nimmt den Menschen, beschränkt das Maß dessen, was der Mensch empfängt. Nimmt der Egoismus des Menschen Überhand, nachdem er etwa reich gemacht wurde und nun unter Missachtung Anderer noch reicher zu werden trachtet, so nimmt Gott ihm wieder von seinem Reichtum, um ihn zur Räson zu rufen und auch, um ihn Gott näher zu bringen und den Besitz etwa nur als Mittel zum Zweck statt als Selbstzweck zu begreifen.
Das macht den wunderbar geformten Körper Gottes aus. Das bildet Tiferet. Tiferet ist der Körper des göttlichen Menschen, der die ideale Form besitzt. Er sorgt dafür, dass beide Arme in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen und sorgt damit für das Aufrechterhalten des gesamten Daseins, da schließlich auch der Kopf auf dem Körper befestigt ist. Das Unheil auf der Welt entsteht durch das Ungleichgewicht der beiden Kräfte zueinander. Blinde Liebe führt zu Naivität und Ignoranz von Unrecht des blind Geliebten wie blinder Hass zu Zerstörungswut und Ignoranz des Rechts des Gehassten führen können. Bei beidem bleibt am Ende das Unrecht, welches nicht erkannt wird; wenn auch aufgrund unterschiedlicher Motivation. Zu viel Geld macht jemanden vielleicht arrogant und er will in seiner Gier noch mehr, raubt deswegen und beutet aus. Und zu wenig Geld frustriert und er will in seiner Verzweiflung einfach mehr, raubt deswegen und beutet aus. Auch hier sehen wir, wie das Unheil das Gleiche bleibt.
Haben wir aber beide Kräfte harmonisiert und unter die Erkenntnis und den Altruismus gestellt, so möge sich der göttliche König nun von seinem Throne erheben. Sein prachtvoller Körper und Leib strahlt nur so vor Licht. Doch um das Licht so richtig zum Glänzen zu bringen, dazu muss er nun seinen Feind, den Egoismus, besiegen und alle seine Hindernisse übersteigen. Die Beine wachsen ihm durch die Kraft Gottes. Sein rechtes Bein (Netzach) macht sich auf zum Schritt, um durch Geduld und Duldsamkeit sowie der gegebenen Möglichkeit zum Sieg und zu Beständigkeit zu führen, indem alle Hindernisse und Feinde überwunden werden und sein linkes Bein (Hod) macht sich auf zum Schritt, den aus dem Sieg entstandenen Glanz zu versprühen, welcher einstige Hindernisse zu Gehwegen und einstige Feinde zu Freunden werden lässt, indem eine göttliche Majestät des Königs vor ihnen besteht, welche die Hand dem am Boden Liegenden gibt, sie aufrafft und auf den gleichen Thron zu setzen trachtet wie man selbst auf einem sitzt. Der göttliche König möchte zu göttlichen Königen krönen. Das Schwache wird gestärkt werden, das Verwundete verwunden und das Verlorene gefunden werden. Dieses Prinzip, welches sich ausdehnt, bereitet die Grundlage (Yesod) des Königreichs, bis alle Welt davon eingenommen wurde. Alle werden Gott kennen, vom Kleinsten bis zum Größten. Vor jedem wird er offenbart werden und nicht mehr verborgen sein. Wenn dies in aller Welt eingetroffen ist, so ist das Königreich Gottes (Malchuth) auf Erden eingetroffen. Die vereinigten Seelen werden zusammen in Liebe und Empfangen ihre Macht, ihr Wissen, ihren Reichtum und die gesamte Qualität ihres Daseins ins annähernd Maximale steigern.
Das sind jetzt mal ein paar Gedanken von mir. Kritik ist willkommen. Die Frage, die ich mir jetzt noch stelle, ist, inwiefern Netzach und Hod komplementär zueinander sind. Dazu vielleicht noch: Der Gedanke (Binah) braucht die Inspiration (Chokmah), von welcher der Gedanke ausgeht. Die Strenge (Gevurah) braucht die Milde (Chesed), von welcher die Strenge ausgeht. Und die Majestät (Hod) braucht den Sieg (Netzach), von welchem die Majestät ausgeht. Aber inwiefern haben wir jeweils eine Gegensätzlichkeit? Der Verstand (Binah) sucht nach der Erkenntnis, während die Weisheit (Chokmah) die Erkenntnis ist. Die Strenge (Gevurah) sucht nach Gerechtigkeit, während die Milde (Chesed) Gerechtigkeit ist. Der glänzende Majestät (Hod) sucht nach Perfektion, während der ewige Sieg die Perfektion ist. Erklärungen: Warum sucht der Verstand nach Erkenntnis und die Inspiration ist bereits Erkenntnis? Weil der Verstand, der durch Dunkelheit sich bahnt, nachdenkt, um zu einem Ziel Nachdenkens zu gelangen und die Inspiration bereits Ziel selbst ist. Warum sucht die Strenge nach Gerechtigkeit und die Milde ist bereits Gerechtigkeit? Weil die Strenge ein Ziel herbeiführen will, mit dem man zufrieden ist und die Milde bereits mit sich selbst zufrieden ist, das Ziel also selbst ist. Warum sucht die glänzende Majestät nach Perfektion und der ewige Sieg ist es bereits? Weil die glänzende Majestät ein Ziel ihres Glanzes und ihrer Majestät bedarf, einem Untergebenen, und der ewige Sieg in sich selbst perfekt ist, das Ziel selbst. Darum ist die Perfektion auch erst erreicht, wenn der König alle Untergebenen gekrönt hat und alle vereinigt sind in ihrem Glanz und sich gegenseitig perfekt ergänzen. Könige, die sich zu Königen machen und miteinander einander in Einigkeit beherrschen und gegenseitig ihren Glanz empfangen.
Und so werden die Sefirot von unten nach oben begangen. 8. Hod sucht 7. Netzach, 5. Gevurah sucht 4. Chesed und 3. Binah sucht 2. Chockmah.