@geer3xgeer3x schrieb:Besonders irritierend finde ich immer wieder, wie unkritisch die meisten Muslime mit dem dem psychischen Druckmittel 'Hölle' umgehen. In der Regel wird bereits im frühen Kindesalter ein Horrorszenario aus menschlichen Urängsten installiert,
Ich kann mich daran erinnern, dass es uns als Kinder immer spaß machte in die Moschee zu gehen. Das resultierte ganz sicher nicht aus Höllendrohungen, sondern aus Spaß andere Kinder zu treffen, über den Islam zu lernen und natürlich rumzukaspern.
geer3x schrieb:welches dann zumeist wie geplant seine verstörende Wirkung entfaltet um spätere Abweichungen vom ideologischen Kurs der Gemeinschaft zu unterbinden
Das ist sogar von äußerster Wichtigkeit, den rechten Kurs zu verfolgen. Die früheren Religionen sind leider so sehr vom rechten Weg abgekommen, dass nur noch minimal vom tatsächlichen Monotheismus übrig geblieben ist. Daher sind Höllendrohungen, nur von Vorteil
geer3x schrieb:und obwohl Allah als grenzenlos barmherzig und allvergebend dargestellt wird, wird der Gläubige paradoxer Weise in einer Tour, wieder und wieder mit der Hölle eingeschüchtert, auf den Gedanken das sich die absolute Vergebung Gottes und die Hölle direkt ausschliessen würde der wahre Gläubige natürlich nie kommen, zusätzlich führt dieser Gedankengang schnell in die Hölle.
Gott ist allvergebend und barmherzig, sogar so barmherzig das einige (Abu Lahab; lt. einer Überlieferung) unter den Höllenbewohnern an bestimmten Tagen eine Minderung ihrer Strafe erhalten, obwohl sie ihr ganzes Leben damit beschäftigt waren Ihn (Gott), seinen Propheten mit allen Mitteln zu bekämpfen. Nicht Gott war ungerecht, sondern sie waren ungerecht gegen sich selbst. Weiterhin schließt Barmherzigkeit eine Gerechtigkeit nicht aus, im Gegenteil sie wird erforderlich. Denn jemand der ungerecht, bewusst schuldhaft handelt und die natürlichen Rechte der Menschen mit Füßen tritt, kann bestraft werden. Das wäre dann ein Erfordernis der Gerechtigkeit Gottes. Ansonsten wäre es ungerecht, wenn ein Gottergebener und jemand der ein Massenmörder ist auf derselben Stufe stünden.
geer3x schrieb:Diese implantierte Furcht geht dann häufig so weit, dass jede Kritik an der islamischen Religion/Gemeinschaft mit der abgeblichen Hölle bestraft wird und bis dann schliesslich jedes kritische Hinterfragen verstummt und das Individuum seinen Verstand den Klerikern und der zumeist totalitären Gemeinschaft opfert und selbst die absurdesten Ausschmückungen in Wort und Schrift bedingungslos für absolut plausibel, ja für definitiv real akzeptiert.
Quark, was für Schlüsse du da zieht....ist ja grauenhaft.
Gerade als Muslime sind wir heute mehr denn je gefragt zu hinterfragen, da wir durch diverse Medien immer und immer wieder mit den selben Vorwürfen konfrontiert werden, die uns teilweise seit dem Mittelalter verfolgen. Nicht das diese wirklich haltbar sind, da sie bereits mehrfach auseinandergenommen wurden.
;)Du scheinst dir einzubilden, dass Muslime nur ihrer Religion folgen, weil sie Angst haben. Das ist ein grausiger Trugschluss mein Freund. Da könnte man dir hunderte Werke islamischer Gelehrte vorlegen, die das widerlegen. Nein, es geht noch nicht mal aus irgendwelchen Überlieferungen hervor. Derjenige, dem es gegönnt wurde Gott zu kennen (im Rahmen der Möglichkeiten), der macht alles aus Dank und Liebe zu Ihm.
geer3x schrieb:Selbst wenn von der absoluten Unfehlbarkeit des Propheten die Rede ist
Der Prophet sav. war nicht unfehlbar. Das geht auch aus dem Koran hervor, den du anscheinend nicht gelesen hast
;)Es gibt Urteile, die der Prophet sav. fällte und die widerum von Gott korrigiert wurden. Da gibt es mehrere Stellen. Das sind jedoch keine Sünden, sondern man würde sowas eher als Belanglosigkeit bezeichnen.
geer3x schrieb:und das nie ein Wort des Koran je von Menschen manipuliert wurde,
Wenn man keine Ahnung hat von der Überlieferungstradition, dann sollte man lieber schweigsam sein.
geer3x schrieb:natürlich stammt alles von Mohammed und der hat's natürlich vom Erzengel Gabriel in Form von Visionen in der Wüste empfangen, hinterfragen unerwünscht.
Vor allen Dingen in der Wüste
;) Mir wäre es neu, dass Offenbarungen herabkamen zu Gegebenheiten, in denen kein Gefährte anwesend war.
geer3x schrieb:Die Historikergemeinde kommt da zu ähnlichen Schlüssen was die 100%ige Überlieferung des Koran von Mohammed aus bis in die Neuzeit angeht,
Es gibt durchaus Orientalisten, die der Meinung sind der Koran den wir heute in Händen halten, ist der selbe wie zur Zeit Muhammads sav. Wenn bedarf besteht, kann ich mal was dazu raussuchen
;)geer3x schrieb:die Hadithen stehen in dessen Zusammenhang besonders in Frage. Wie erwartet bescheinigen praktisch alleinig islamische Historiker dem Koran wie den Hadithen dia absolute Glaubwürdigkeit.
Hier hast du mal was in Bezug Hadithwissenschaften seitens westlicher Orientalisten. Wenn du noch mehr willst, dann sag es ruhig
;)An example is the Sahifah of Hammam bin Munabbih, (d. 110/719), a Yemenite follower and a disciple of companion Abu Hurrayrah, (d. 58/677), from whom Hammam wrote this Sahifah, which comprises 138 hadith and is believed to have been written around the mid-first AH/seventh century.
A. F. L. Beeston, T. M. Johnstone, R. B. Serjeant and G. R. Smith (Ed.), Arabic Literature To The End of Ummayyad Period
... the texts in Hammam and those recorded in Ibn Hanbal, Bukhari and Muslim with the same isnad show almost complete identity, except for a few omissions and interpolations which do not affect the sense of the reports. On the other hand, the same ahadith as told by other transmitters in the three collections studied show a rich variety of wording, again without changing the meaning of the reports.
R. M. Speight, "A Look At Variant Readings In The Hadith
While studying the Musannaf of `Abd al-Razzaq, I came to the conclusion that the theory championed by Goldziher, Schacht, and in their footsteps, many others - myself included - which in general, reject hadith literature as a historically reliable sources for the first century AH, deprives the historical study of early Islam of an important and a useful type of source.
H. Motzki, "The Musannaf Of `Abd al-Razzaq Al-San`ani As A Source of Authentic Ahadith of The First Century A.H.", Journal Of Near Eastern Studies
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Below is a lecture given by Dr. Jonathan Brown, a young, eloquent western ḥadīth scholar from University of Washington where he works as an Assistant Professor. In this lecture, he briefly discusses the history of ḥadīth collection, its criticism and the evolution of western ḥadīth scholarship from Goldziher, Schacht, Juynboll to Motzki.
Some excerpts from this lecture are:
“I have never been more impressed with anybody in history in my life than with Muslim ḥadīth scholars. I mean, when I first started studying ḥadīth I was very skeptical, I though it was all made-up and bogus but the more you study it the more you just appreciate the intense brain power of these people. I mean they memorized thousands and thousands of books and then they were able to recall all the different versions of ḥadīth from these books, and then they were able to analyze them and put them all together and figure-out where they all connect and make judgments about the authenticity of these ḥadīth. I mean even nowadays with electronic databases, and computers and word processing, I have hard time following even their discussions of the ḥadīth - let alone their original mastering that they were drawing on. It's almost unbelievable... It's almost unbelievable, and if you didn't have the books in front of you that they wrote, I wouldn't believe it personally....”
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Wenn schon ein Orientalist so sehr über diese geniale Überlieferungstradition erstaunt ist, dann erkundige dich mal bezüglich der Überlieferung des Korans. Außerdem enthalten die Werke der bekanntesten Gelehrte der Frühzeit des Islam durchaus Auszüge aus dem Koran.
Was den Islam meiner Meinung nach auszeichnet, waren die unabhängigen Arbeiten der Gelehrten, welche nicht an bestimmte Institutionen gebunden waren. Das ist der deutliche Unterschied zum Katholizismus.