Wie ist die Stellung der Frau im Islam und Christentum
23.04.2007 um 23:5413. ERBSCHAFT der FRAU
Eine der wichtigsten Unterschiede zwischenQur'an
und Bibel ist deren Haltung bezüglich der Möglichkeit einer Frau etwas vomVermögen eines
verstorbenen Verwandten zu erben.
Die biblische Haltung wurde inkürzester Weise
von Rabbi Epstein beschrieben. "Die durchgehende und ungebrocheneTradition seit
biblischen Tagen gibt den weiblichen Haushaltsmitgliedern, Frau undTöchtern, keinerlei
Recht auf das Familienvermögen. In der ursprünglichen Form warendie weiblichen
Familienmitglieder Teil des Familienbesitzes, und derart ohnegesetzliche persönliche
Identität, genauso wie Sklaven. Durch weitere mosaischeVerfügungen wurden die Frauen zur
Besitznachfolge zugelassen, vorausgesetzt, allemännlichen Belange waren erfüllt worden.
Aber selbst unter dieser Bedingung wurde dieFrau nicht als Erbin betrachtet."
44
Warum waren die Frauen als Familienbesitzbetrachtet worden? Rabbi Epstein gibt
Antwort:
"Vor der Ehe sind sie der Besitz desVaters; nach der Hochzeit der des
Ehemannes." 45
Die biblischenErbschaftsgesetze finden sich in 4. Moses; Numeri
27:1-11. Der Frau wird kein Anteilan des Mannes Vermögen zuerkannt, wohingegen er ihr
erster Erbe ist, selbst vor ihreneigenen Söhnen. Eine Tochter kann nur erben, wenn es
keinen männlichen Erben gibt.Eine Mutter kann zu Lebzeiten des Vaters gar nichts
bekommen. Witwen und Töchterblieben, wenn es männliche Erben gab, der Großzügigkeit
dieser männlichen Erbenausgeliefert. Dies ist der Grund, warum Witwen und Waisenmädchen
zu den mittellosestenMitgliedern der jüdischen Gesellschaft zählten.
Das
Christentum folgte dieserGepflogenheit für lange Zeit. Sowohl Kirchen- wie auch
Zivilrecht, schnitten dieTöchter von der Teilhabe an der väterlichen Hinterlassenschaft
zu Gunsten ihrer Brüderab. Daneben wurden den Ehefrauen sämtliche Erbschaftsrechte
abgesprochen. Dieseunausgewogenen Gesetze überlebten bis ins späte 19. Jahrhundert.
46
Unter denheidnischen Arabern waren die Erbrechte ausschließliche den
männlichenFamilienmitgliedern vorbehalten. Der Qur'an schaffte all dieseungerechten
Gepflogenheiten ab und sprach den weiblichen Verwandten Anteile am Erbezu:
"Den
Männern steht ein Teil von der Hinterlassenschaft ihrer Eltern undVerwandten zu, und
ebenfalls den Frauen steht ein Teil von der Hinterlassenschaftihrer Eltern und
Verwandten zu. Sei es wenig oder viel. (Das gilt) alsvorgeschriebener Anteil."
[4:7]
Muslimische Mütter, Ehefrauen, Töchter undSchwestern hatten das Erbrecht
bekommen - dreizehnhundert Jahre bevor Europa überhaupterkannte, dass solche Rechte
existieren. Die Aufteilung des Erbes ist ein weitesGebiet mit vielen detaillierten
Bestimmungen (4:7,11,12,176).
Allgemeine Regelist, dass die Frau die Hälfte des
Anteils an den Mann bekommt, ausgenommen davon ist,dass die Mutter den gleichen Anteil
wie der Vater bekommt. Diese allgemeine Regel, ausdem Zusammenhang mit anderen, welche
zwischen Frau und Mann gelten, genommen,erscheint unfair. Um den Grund hinter dieser
Regel zu erkennen, muss man wissen, dassdie finanzielle Verantwortung des Mannes für
seine Familie, die der Frau bei weitemübersteigen. (siehe Kapitel: 10 "FRAUEN
EIGENTUM?")
Der Bräutigam muss seinerBraut ein Hochzeitsgeschenk übergeben.
Dieses Geschenk wird ihr exklusives Eigentumund bleibt dies auch im Falle einer späteren
Scheidung. Die Braut ist keineswegsverpflichtet ihren Bräutigam zu
beschenken.
Darüber hinaus hat der Mann für dengesamten Unterhalt seiner Frau und
Kinder zu sorgen. Die Frau ist nicht verpflichtet,ihm dabei in irgendeiner Hinsicht zu
helfen. Ihr Eigentum und Einkommen stehen ihrexklusiv zum Verbrauch zu, ausge*nommen ist
davon, was sie ihrem Ehemann bereitwilligzu Verfügung stellt.
Daneben muss
berücksichtigt werden, dass der Islam dasFamilienleben vehement befürwortet. Er ermutigt
die Jugend zu heiraten, rät von derScheidung ab und erachtet den Zölibat nicht als
Tugend. Daher ist in einer wirklichislamischen Gesellschaft ein Familienleben die Norm
und das Singleleben die Ausnahme.Das bedeutet, dass in einer islamischen Gesellschaft
fast alle heiratsfähigen Männerund Frauen auch tatsächlich verheiratet sind. Im Lichte
dieser Tatsachen mag man eswürdigen, dass die muslimischen Männer im allgemeinen höhere
finanzielle Last zutragen haben als muslimische Frauen und daher die Erbschaftsregeln
gedacht sind,dieses Ungleichgewicht auszugleichen, so dass die Gesellschaft ohne
Klassen- oderGeschlechterkampf ihr freies Auskommen findet. Ein einfacher Vergleich
zwischenmuslimischen und britischen Frauen, was deren finanzielle Rechte undPflichten
anlangt, kommt zum Schluss, dass der Islam die Frau nicht nur fair, sonderngroßzügig
behandelt. 47
15. MEHREHE
Lassen Sie uns nundie wichtige
Frage nach der Mehrehe behandeln. Die Mehrehe greift in vielenmenschlichen
Gesellschaften auf eine sehr alte Tradition zurück. Die Bibel hat dieMehrehe nicht
verdammt. Ganz im Gegenteil bestätigen das Alte Testament und die Texteder Rabbiner die
Gesetzmäßigkeit der Mehrehe mehrmals. König Salomon werden 700 Frauenund 300 Konkubinen
nachgesagt (1 Könige 11:3) Auch König David, so wird berichtet,hatte viele Frauen und
Konkubinen (2 Samuel 5:13).
Das Alte Testamentbeinhaltet einige Verfügungen, wie
das Vermögen einen Mannes unter den Söhnen seinerverschiedenen Frauen aufzuteilen ist
(Deut. 22:7). Die einzige Einschränkung bezüglichMehrehe ist das Verbot, die Schwester
der Frau als Rivalin zu heiraten. (Leviticus18:18).
Der Talmud rät zu einem
Maximum von vier Frauen [12]. Europäische Judenpraktizierten die Mehrehe bis ins
sechzehnte Jahrhundert. Orientalische Judenpraktizierten die Mehrehe bis sie in Israel
ankamen, wo es im Zivilrecht verboten ist.Dennoch ist sie nach religiösem Recht, welches
in solchen Fällen über das Zivilrechtgesetzt ist, erlaubt [13].
Wie steht es
damit im Neuen Testament? Gemäß VaterEugene Hillman, in seinem tiefsinnigem Buch
"Mehrehe wieder in Betracht gezogen":"Nirgendwo im gibt es im Neuen Testament eine
ausdrückliche Anordnung, dass die Ehemonogam zu sein hätte oder irgendein ausdrückliches
Verbot, dass die Mehrehe verbotenwäre." [14]. Darüber hinaus hat sich Jesus nicht gegen
die Mehrehe ausgesprochen,obwohl sie unter seinen jüdischen Zeitgenossen gepflegt wurde.
Vater Hillman betontdie Tatsache, dass die Kirche die Mehrehe ausgeschlossen hat, um mit
der griechisch-römischen Kultur überein zustimmen (welche bloß eine gesetzliche Ehefrau
erlaubteallerdings Konkubinat und Prostitution zuließ). Er zitierte den Hl. Augustin:
"Nun istes in unserer Zeit, gemäß den römischen Gebräuchen nicht länger mehr erlaubt,
eineweitere Frau zu nehmen." [15].
Afrikanische Kirchen und afrikanischeChristen
erinnern ihre europäischen Brüder, dass der Bann auf der Mehrehe einekulturelle
Institution ist und keine ursprünglich christlicheVorschreibung.
Auch der Qur'an
erlaubt die Mehrehe, doch nicht ohneEinschränkungen:
"Und wenn ihr fürchtet,
nicht gerecht gegen die Waisen zusein, so heiratet, was euch an Frauen gut ansteht,
zwei, drei oder vier; und wenn ihrfürchtet, nicht billig zu sein, (heiratet) eine oder
was im Besitz eurer rechten (Handist). So könnt ihr am ehesten Ungerechtigkeit
vermeiden." (4:3).
Der Qur'an, imGegensatz zur Bibel, beschränkte die Anzahl der
Ehefrauen auf vier, unter der strengenAuflage, sie alle gerecht und gleich zu
behandeln.
Es sollte nicht angenommenwerden, der Qur'an ermutige die Gläubigen
die Mehrehe zu praktizieren oder dass dieseals Ideal angesehen würde. Anders gesagt, hat
der Qur'an die Mehrehe "toleriert" odergestattet, und nicht mehr. Doch warum ist die
Mehrehe zulässig oder gestattet? DieAntwort ist einfach. Es gibt Zeiten und Umständen,
welche zwingende Gründe für dieMehrehe bergen. Der Islam, eine universale Religion,
passend für alle Orte und jedeZeit, kann diese zwingenden Gründe nicht
ignorieren.
In den meistenmenschlichen Gesellschaften sind die Frauen mehr an
Zahl wie Männer.
1. In denU.S.A. gibt es mindestens acht Millionen Frauen mehr
als Männer.
2. In einemLand wie Guinea gibt es 122 Frauen auf 100
Männer.
3. In Tansania gibt es 95.1Männer pro 100 Frauen [16].
Was soll
eine Gesellschaft gegen diesesUngleichgewicht zwischen den Geschlechtern
tun?
Es gibt verschiedeneLösungen, einige mögen die Ehelosigkeit, andere den
Töchtermord vorziehen (den es nochimmer in manchen heutigen Gesellschaften gibt!).
Andere denken vielleicht, dass dereinzige Ausweg darin besteht, dass die Gesellschaft
allerlei Arten der sexuellenFreizügigkeit: Prostitution, außerehelichen Sex,
Homosexualität, etc. tolerierenmüsste.
Für andere Gesellschaften, wie die meisten
afrikanischen heutzutage,ist es die ehrenhafteste Lösung, die Mehrehe als respektierte
kulturelle und sozialeEinrichtung anzuerkennen.
Ein Punkt der im Westen oft
missverstanden wird ist,dass in anderen Kulturen die Mehrehe nicht als Erniedrigung der
Frau betrachtet wird.Zum Beispiel würden es viele junge Afrikanische Ehefrauen, ob sie
nun Christen,Muslime oder Andersgläubige sind, vorziehen, einen verheirateten Mann zu
heiraten, derbereits seine Verlässlichkeit bewiesen hat. Viele afrikanische Frauen
drängen ihreEhemänner eine zweite Frau zu heiraten, damit sie sich nicht einsam fühlten.
56 EineUntersuchung mit sechstausend Frauen im Alter von 15 bis 59 Jahren, inder
zweitgrößten Stadt Nigerias zeigte, dass 60 Prozent erfreut wären, heiratete ihrMann
eine zweite Frau. Nur 23 Prozent waren nicht erfreut, müssten sie mit einerzweiten Frau
teilen. 76 Prozent der Frauen aus einer Untersuchung in Kenia sahen dieMehrehe positiv.
In den ländlichen Gebieten Kenias befanden 25 Frauen von 27 (fast 93Prozent), die
Mehrehe besser als die Einehe. Diese Frauen fanden, dass die Mehreheeine glückliche und
befruchtende Erfahrung darstelle, wenn die beiden Frauen einanderzuarbeiten.
57
In den meisten afrikanischen Gesellschaften ist die Mehrehe einesolche
gewichtige Einrichtung, dass einige protestantische Kirchen sie mehr und mehrtolerieren.
Ein Bischof der anglikanischen Kirche erklärte: "Auch wenn die Monogamieder ideale
Ausdruck der Liebe zwischen Mann und Frau sein mag, sollte die Kirche dochin Betracht
ziehen, dass in bestimmten Kulturen die Polygynie (1 Mann darf mehrereFrauen heiraten)
gesellschaftlich akzeptiert ist und dass der Glaube, Poligynie stündedem Christentum
entgegen, nicht länger aufrecht erhalten werden kann." 58
Eine der wichtigsten Unterschiede zwischenQur'an
und Bibel ist deren Haltung bezüglich der Möglichkeit einer Frau etwas vomVermögen eines
verstorbenen Verwandten zu erben.
Die biblische Haltung wurde inkürzester Weise
von Rabbi Epstein beschrieben. "Die durchgehende und ungebrocheneTradition seit
biblischen Tagen gibt den weiblichen Haushaltsmitgliedern, Frau undTöchtern, keinerlei
Recht auf das Familienvermögen. In der ursprünglichen Form warendie weiblichen
Familienmitglieder Teil des Familienbesitzes, und derart ohnegesetzliche persönliche
Identität, genauso wie Sklaven. Durch weitere mosaischeVerfügungen wurden die Frauen zur
Besitznachfolge zugelassen, vorausgesetzt, allemännlichen Belange waren erfüllt worden.
Aber selbst unter dieser Bedingung wurde dieFrau nicht als Erbin betrachtet."
44
Warum waren die Frauen als Familienbesitzbetrachtet worden? Rabbi Epstein gibt
Antwort:
"Vor der Ehe sind sie der Besitz desVaters; nach der Hochzeit der des
Ehemannes." 45
Die biblischenErbschaftsgesetze finden sich in 4. Moses; Numeri
27:1-11. Der Frau wird kein Anteilan des Mannes Vermögen zuerkannt, wohingegen er ihr
erster Erbe ist, selbst vor ihreneigenen Söhnen. Eine Tochter kann nur erben, wenn es
keinen männlichen Erben gibt.Eine Mutter kann zu Lebzeiten des Vaters gar nichts
bekommen. Witwen und Töchterblieben, wenn es männliche Erben gab, der Großzügigkeit
dieser männlichen Erbenausgeliefert. Dies ist der Grund, warum Witwen und Waisenmädchen
zu den mittellosestenMitgliedern der jüdischen Gesellschaft zählten.
Das
Christentum folgte dieserGepflogenheit für lange Zeit. Sowohl Kirchen- wie auch
Zivilrecht, schnitten dieTöchter von der Teilhabe an der väterlichen Hinterlassenschaft
zu Gunsten ihrer Brüderab. Daneben wurden den Ehefrauen sämtliche Erbschaftsrechte
abgesprochen. Dieseunausgewogenen Gesetze überlebten bis ins späte 19. Jahrhundert.
46
Unter denheidnischen Arabern waren die Erbrechte ausschließliche den
männlichenFamilienmitgliedern vorbehalten. Der Qur'an schaffte all dieseungerechten
Gepflogenheiten ab und sprach den weiblichen Verwandten Anteile am Erbezu:
"Den
Männern steht ein Teil von der Hinterlassenschaft ihrer Eltern undVerwandten zu, und
ebenfalls den Frauen steht ein Teil von der Hinterlassenschaftihrer Eltern und
Verwandten zu. Sei es wenig oder viel. (Das gilt) alsvorgeschriebener Anteil."
[4:7]
Muslimische Mütter, Ehefrauen, Töchter undSchwestern hatten das Erbrecht
bekommen - dreizehnhundert Jahre bevor Europa überhaupterkannte, dass solche Rechte
existieren. Die Aufteilung des Erbes ist ein weitesGebiet mit vielen detaillierten
Bestimmungen (4:7,11,12,176).
Allgemeine Regelist, dass die Frau die Hälfte des
Anteils an den Mann bekommt, ausgenommen davon ist,dass die Mutter den gleichen Anteil
wie der Vater bekommt. Diese allgemeine Regel, ausdem Zusammenhang mit anderen, welche
zwischen Frau und Mann gelten, genommen,erscheint unfair. Um den Grund hinter dieser
Regel zu erkennen, muss man wissen, dassdie finanzielle Verantwortung des Mannes für
seine Familie, die der Frau bei weitemübersteigen. (siehe Kapitel: 10 "FRAUEN
EIGENTUM?")
Der Bräutigam muss seinerBraut ein Hochzeitsgeschenk übergeben.
Dieses Geschenk wird ihr exklusives Eigentumund bleibt dies auch im Falle einer späteren
Scheidung. Die Braut ist keineswegsverpflichtet ihren Bräutigam zu
beschenken.
Darüber hinaus hat der Mann für dengesamten Unterhalt seiner Frau und
Kinder zu sorgen. Die Frau ist nicht verpflichtet,ihm dabei in irgendeiner Hinsicht zu
helfen. Ihr Eigentum und Einkommen stehen ihrexklusiv zum Verbrauch zu, ausge*nommen ist
davon, was sie ihrem Ehemann bereitwilligzu Verfügung stellt.
Daneben muss
berücksichtigt werden, dass der Islam dasFamilienleben vehement befürwortet. Er ermutigt
die Jugend zu heiraten, rät von derScheidung ab und erachtet den Zölibat nicht als
Tugend. Daher ist in einer wirklichislamischen Gesellschaft ein Familienleben die Norm
und das Singleleben die Ausnahme.Das bedeutet, dass in einer islamischen Gesellschaft
fast alle heiratsfähigen Männerund Frauen auch tatsächlich verheiratet sind. Im Lichte
dieser Tatsachen mag man eswürdigen, dass die muslimischen Männer im allgemeinen höhere
finanzielle Last zutragen haben als muslimische Frauen und daher die Erbschaftsregeln
gedacht sind,dieses Ungleichgewicht auszugleichen, so dass die Gesellschaft ohne
Klassen- oderGeschlechterkampf ihr freies Auskommen findet. Ein einfacher Vergleich
zwischenmuslimischen und britischen Frauen, was deren finanzielle Rechte undPflichten
anlangt, kommt zum Schluss, dass der Islam die Frau nicht nur fair, sonderngroßzügig
behandelt. 47
15. MEHREHE
Lassen Sie uns nundie wichtige
Frage nach der Mehrehe behandeln. Die Mehrehe greift in vielenmenschlichen
Gesellschaften auf eine sehr alte Tradition zurück. Die Bibel hat dieMehrehe nicht
verdammt. Ganz im Gegenteil bestätigen das Alte Testament und die Texteder Rabbiner die
Gesetzmäßigkeit der Mehrehe mehrmals. König Salomon werden 700 Frauenund 300 Konkubinen
nachgesagt (1 Könige 11:3) Auch König David, so wird berichtet,hatte viele Frauen und
Konkubinen (2 Samuel 5:13).
Das Alte Testamentbeinhaltet einige Verfügungen, wie
das Vermögen einen Mannes unter den Söhnen seinerverschiedenen Frauen aufzuteilen ist
(Deut. 22:7). Die einzige Einschränkung bezüglichMehrehe ist das Verbot, die Schwester
der Frau als Rivalin zu heiraten. (Leviticus18:18).
Der Talmud rät zu einem
Maximum von vier Frauen [12]. Europäische Judenpraktizierten die Mehrehe bis ins
sechzehnte Jahrhundert. Orientalische Judenpraktizierten die Mehrehe bis sie in Israel
ankamen, wo es im Zivilrecht verboten ist.Dennoch ist sie nach religiösem Recht, welches
in solchen Fällen über das Zivilrechtgesetzt ist, erlaubt [13].
Wie steht es
damit im Neuen Testament? Gemäß VaterEugene Hillman, in seinem tiefsinnigem Buch
"Mehrehe wieder in Betracht gezogen":"Nirgendwo im gibt es im Neuen Testament eine
ausdrückliche Anordnung, dass die Ehemonogam zu sein hätte oder irgendein ausdrückliches
Verbot, dass die Mehrehe verbotenwäre." [14]. Darüber hinaus hat sich Jesus nicht gegen
die Mehrehe ausgesprochen,obwohl sie unter seinen jüdischen Zeitgenossen gepflegt wurde.
Vater Hillman betontdie Tatsache, dass die Kirche die Mehrehe ausgeschlossen hat, um mit
der griechisch-römischen Kultur überein zustimmen (welche bloß eine gesetzliche Ehefrau
erlaubteallerdings Konkubinat und Prostitution zuließ). Er zitierte den Hl. Augustin:
"Nun istes in unserer Zeit, gemäß den römischen Gebräuchen nicht länger mehr erlaubt,
eineweitere Frau zu nehmen." [15].
Afrikanische Kirchen und afrikanischeChristen
erinnern ihre europäischen Brüder, dass der Bann auf der Mehrehe einekulturelle
Institution ist und keine ursprünglich christlicheVorschreibung.
Auch der Qur'an
erlaubt die Mehrehe, doch nicht ohneEinschränkungen:
"Und wenn ihr fürchtet,
nicht gerecht gegen die Waisen zusein, so heiratet, was euch an Frauen gut ansteht,
zwei, drei oder vier; und wenn ihrfürchtet, nicht billig zu sein, (heiratet) eine oder
was im Besitz eurer rechten (Handist). So könnt ihr am ehesten Ungerechtigkeit
vermeiden." (4:3).
Der Qur'an, imGegensatz zur Bibel, beschränkte die Anzahl der
Ehefrauen auf vier, unter der strengenAuflage, sie alle gerecht und gleich zu
behandeln.
Es sollte nicht angenommenwerden, der Qur'an ermutige die Gläubigen
die Mehrehe zu praktizieren oder dass dieseals Ideal angesehen würde. Anders gesagt, hat
der Qur'an die Mehrehe "toleriert" odergestattet, und nicht mehr. Doch warum ist die
Mehrehe zulässig oder gestattet? DieAntwort ist einfach. Es gibt Zeiten und Umständen,
welche zwingende Gründe für dieMehrehe bergen. Der Islam, eine universale Religion,
passend für alle Orte und jedeZeit, kann diese zwingenden Gründe nicht
ignorieren.
In den meistenmenschlichen Gesellschaften sind die Frauen mehr an
Zahl wie Männer.
1. In denU.S.A. gibt es mindestens acht Millionen Frauen mehr
als Männer.
2. In einemLand wie Guinea gibt es 122 Frauen auf 100
Männer.
3. In Tansania gibt es 95.1Männer pro 100 Frauen [16].
Was soll
eine Gesellschaft gegen diesesUngleichgewicht zwischen den Geschlechtern
tun?
Es gibt verschiedeneLösungen, einige mögen die Ehelosigkeit, andere den
Töchtermord vorziehen (den es nochimmer in manchen heutigen Gesellschaften gibt!).
Andere denken vielleicht, dass dereinzige Ausweg darin besteht, dass die Gesellschaft
allerlei Arten der sexuellenFreizügigkeit: Prostitution, außerehelichen Sex,
Homosexualität, etc. tolerierenmüsste.
Für andere Gesellschaften, wie die meisten
afrikanischen heutzutage,ist es die ehrenhafteste Lösung, die Mehrehe als respektierte
kulturelle und sozialeEinrichtung anzuerkennen.
Ein Punkt der im Westen oft
missverstanden wird ist,dass in anderen Kulturen die Mehrehe nicht als Erniedrigung der
Frau betrachtet wird.Zum Beispiel würden es viele junge Afrikanische Ehefrauen, ob sie
nun Christen,Muslime oder Andersgläubige sind, vorziehen, einen verheirateten Mann zu
heiraten, derbereits seine Verlässlichkeit bewiesen hat. Viele afrikanische Frauen
drängen ihreEhemänner eine zweite Frau zu heiraten, damit sie sich nicht einsam fühlten.
56 EineUntersuchung mit sechstausend Frauen im Alter von 15 bis 59 Jahren, inder
zweitgrößten Stadt Nigerias zeigte, dass 60 Prozent erfreut wären, heiratete ihrMann
eine zweite Frau. Nur 23 Prozent waren nicht erfreut, müssten sie mit einerzweiten Frau
teilen. 76 Prozent der Frauen aus einer Untersuchung in Kenia sahen dieMehrehe positiv.
In den ländlichen Gebieten Kenias befanden 25 Frauen von 27 (fast 93Prozent), die
Mehrehe besser als die Einehe. Diese Frauen fanden, dass die Mehreheeine glückliche und
befruchtende Erfahrung darstelle, wenn die beiden Frauen einanderzuarbeiten.
57
In den meisten afrikanischen Gesellschaften ist die Mehrehe einesolche
gewichtige Einrichtung, dass einige protestantische Kirchen sie mehr und mehrtolerieren.
Ein Bischof der anglikanischen Kirche erklärte: "Auch wenn die Monogamieder ideale
Ausdruck der Liebe zwischen Mann und Frau sein mag, sollte die Kirche dochin Betracht
ziehen, dass in bestimmten Kulturen die Polygynie (1 Mann darf mehrereFrauen heiraten)
gesellschaftlich akzeptiert ist und dass der Glaube, Poligynie stündedem Christentum
entgegen, nicht länger aufrecht erhalten werden kann." 58