Wie ist die Stellung der Frau im Islam und Christentum
23.04.2007 um 23:47
3. EVA'S VERMÄCHTNIS
Das Bild Evas als Verführerin in der Bibel zog diegesamte juden-christliche Tradition hindurch äußerst schädliche Folgen für die Frau nachsich. Es war allgemeiner Glaube, alle Frauen hätten von ihrer Mutter, der biblischen Evaauch ihre Schuld und Sünde geerbt. Konsequenterweise waren somit alle Frauenun*glaub*würdig, moralisch minder und gemein. Menstruation, Schwangerschaft und Geburtwurden als gerechte Bestrafung für die ewige Schuld des verfluchten weiblichenGeschlechts angesehen. Um auch richtig zu verstehen, wie negativ diese Auswirkungen derHandlung der biblischen Eva auf und für alle ihre weiblichen Nachkommen waren, müssen wirin die Bücher aller Epochen einiger der wichtigsten Christen und Juden sehen. Lassen Sieuns mit dem Alten Testament beginnen und Auszüge aus den so genannten Weisheitsschriftenbetrachten, in welchen wir folgendes geschrieben finden:
"Und ich fand,bitterer als der Tod sei ein Weib, das ein Fangnetz ist und Stricke ihr Herz und Fesselnihre Hände. Wer Gott gefällt, der wird ihr entrinnen; aber der Sünder wird durch siegefangen" (Der Prediger Salomo (Kohelet), Ecclesiastes 7:26-28).
In einemanderen Teil der hebräischen Bibel, der in der katholischen Bibel zu finden ist, lesenwir:
"Keine Gemeinheit kommt der einer Frau gleich … Sünde begann mit einerFrau und ihr verdanken wir, dass wir alle sterben müssen" (Sirach25:19,24).
Jüdische Rabbiner listen neun Flüche auf, welche die Frau aufgrunddes Sündenfalls auf sich zieht:
"Über die Frau verhängte er neun Flüche undden Tod; die Last der Menstruationsblutung und der Jungfräulichkeit, die Last desGebärens; die Last der Kinderaufzucht, ihr Kopf sei bedeckt wie der einer Trauernden; siedurchsticht ihr Ohr wie ein Sklave auf Lebenszeit oder ein Sklavenmädchen, welches sichihrem Herren andient; als Zeugin hat sie keinerlei Glaubwürdigkeit; und nach alledem –Tod." 2
Bis zum heutigen Tag beten orthodoxe männliche Juden in ihremtäglichen Morgengebet: "Gesegnet sei Gott, der König der Welten, dass Er mich nicht alsFrau erschaffen hat." Die Frauen, andererseits, danken Gott dafür, dass "Du mich gemäßDeines Willens erschufst.” 3
Ein weiteres Gebet in vielen jüdischen Gebetsbüchern:"Gott sei gepriesen, dass Er mich nicht zum Ungläubigen gemacht hat. Und Preis sei Gott,dass Er mich nicht als Frau erschaffen hat. Gott sei gepriesen, dass Er mich nicht zueinem Unwissenden gemacht hat." 4
Eine weit größere Rolle hat allerdings diebiblische Eva im Christentum und nicht im Judentum gespielt. Ihre Sünde ist derSchlüsselpunkt des ganzen christlichen Glaubens, denn nach christlicher Auffassung istder Grund für das Auftreten Jesu auf Erden, die Ungehorsamkeit Evas gegenüber Gott. Siehatte gesündigt und dann ihrem Gehabe folgend den Adam verführt. Als Antwort daraufverwies Gott sie beide aus dem Himmel auf die Erde, die ihretwegen verflucht wurde. Sievererbten diese Sünde, die ihnen von Gott nicht vergeben worden war, an all ihreNachkommen und daher sind alle Menschen in Sünde geboren. Um die Menschenwesen von dieser"Ursünde, Erbsünde" zu reinigen, hatte Gott Seinen Sohn zu opfern, der für den SohnGottes am Kreuz gehalten wird. Daher ist Eva für ihren eigenen Fehler verantwortlich, fürdie Sünde ihres Mannes, für die Erbsünde aller Menschen und für den Tod des Sohns Gottes.Mit anderen Worten hat das eigenmächtige Verhalten einer Frau den Fall der gesamtenMenschheit verursacht. 5 Und was ist mit ihren Töchtern? Sie sind Sünder wie sie undhaben als solche behandelt zu werden. Achten Sie auf den strengen Ton des Heiligen Paulusim Neuen Testament.
"Eine (Frau) sollte in Stille und völliger Ergebung(Unterwerfung) lernen. Ich erlaube keiner Frau das Lehramt oder irgendeine andereAutorität über den Mann auszuüben; sie hat zu schweigen. Denn Adam wurde zuerst gemacht,danach Eva. Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber hat sich zur Übertretungverführen lassen" (I Timothy 2:11-14).
Der Heilige Tertullian war nochdirekter als Sankt Peter, wie er zu seinen "geliebtesten Schwestern" im Glauben sprach,als er sagte: 6
"Wisst ihr nicht, dass ihr alle eine Eva seid? Das UrteilGottes auf dieses Geschlecht lebt in dieser Zeit: daher muss die Schuld notwendigerweiseauch am Leben sein. Ihr seid des Teufels Einlass: ihr seid die Entweiher des verbotenenBaumes: ihr seid die ersten Verräter am Gesetz Gottes: ihr seid sie, die ihn überredethat, jenen, den anzugreifen der Teufel nicht mächtig genug war. So leichtfertig habt ihrdas Abbild Gottes zerstört, den Mann. Auf Grund eurer Abkehr musste selbst der SohnGottes sterben."
Der Heilige Augustinus war dem Vermächtnis seiner Vorgängerergeben. Er schrieb an einen Freund:
"Wo liegt der Unterschied ob es in einerFrau oder einer Mutter steckt, es bleibt immer Eva, die Verführerin, vor der wir uns injeder Frau zu hüten haben … Ich vermag nicht zu erkennen, zu welchem Nutzen die Frau demManne sein könnte, wenn man von der Funktion Kinder zu gebären absieht."
Jahrhunderte später erachtete Thomas von Aquin die Frau nach wie vor alsdefektes Wesen:
"Was die individuelle Natur betrifft, so ist die Fraumangelhaft und missgezeugt, da die aktive Kraft des männlichen Samens nach derVollkommenheit wie der im männlichen Geschlecht strebt; die Erzeugung der Frau jedochkommt von einem Defekt in der aktiven Kraft oder einem materiellen Fehler oder sogaraufgrund äußeren Einflusses. "
Letztlich konnte der bekannte Reformer MartinLuther keinen Nutzen an einer Frau für die Welt erkennen, außer möglichst bedenkenlosviele Kinder in die Welt zu setzen:
"Wenn sie müde werden oder sogar sterben,so macht das nichts aus. Lasst sie im Kindbett sterben, dafür sind sieda."
Immer und immer wieder wurden dank der Genesis alle Frauen erniedrigt undzwar aufgrund des Bildes von Eva als Verführerin. Um es auf den Punkt zu bringen: diejüdisch-christliche Vorstellung bezüglich der Frau wurde durch den Glauben an diesündhafte Natur Evas und ihrer weiblichen Nachkommen vergiftet.
Wenn wir nununsere Aufmerksamkeit darauf lenken, was der Qur’an über die Frau zu sagen hat, werdenwir bald erkennen, dass die islamische Sicht der Frau sich grundlegend von der jüdischenund christlichen unterscheidet. Lassen wir den Qur’an selbstsprechen:
"Wahrlich, die muslimischen Männer und die muslimischen Frauen, diegläubigen Männer und die gläubigen Frauen, die gehorsamen Männer und die gehorsamenFrauen, die wahrhaftigen Männer und die wahrhaftigen Frauen, die geduldigen Männer unddie geduldigen Frauen, die demütigen Männer und die demütigen Frauen, die Männer, dieAlmosen geben, und die Frauen, die Almosen geben, die Männer, die fasten, und die Frauen,die fasten, die Männer, die ihre Keuschheit wahren, und die Frauen, die ihre Keuschheitwahren, die Männer, die Allahs häufig gedenken, und die Frauen, die (Allahs häufig)gedenken - Allah hat ihnen (allen) Vergebung und großen Lohnbereitet.[33:35].
"Und die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen sindeiner des anderen Beschützer: Sie gebieten das Gute und verbieten das Böse und verrichtendas Gebet und entrichten die Zakah und gehorchen Allah und Seinem Gesandten. Sie sind es,derer Allah Sich erbarmen wird. Wahrlich, Allah ist Erhaben, Allweise."[9:71]).
"Da erhörte sie ihr Herr (und sprach): "Seht, Ich lasse kein Werk derWirkenden unter euch verloren gehen, sei es von Mann oder Frau; die einen von euch sindvon den anderen. Und diejenigen, die da auswanderten und aus ihren Häusern vertriebenwurden und auf Meinem Weg litten und kämpften und fielen - wahrlich, tilgen will Ich ihreMissetaten, und wahrlich, führen will Ich sie in Gärten, durch die Bäche fließen, alsLohn von Allah." Und bei Allah ist die beste Belohnung.”[3:195]
"Dem, derrecht handelt - ob Mann oder Frau - und gläubig ist, werden Wir gewiss ein gutes Lebengewähren; und Wir werden gewiss solchen (Leuten) ihren Lohn nach der besten ihrer Tatenbemessen."[16:97]
Es ist eindeutig, dass die Sicht des Qur’ans auf die Fraugleich der auf den Mann ist. Sie beide sind die Geschöpfe Gottes, deren erhabenes Ziel inder Verehrung ihres Herren liegt, gute Taten zu vollbringen und das Schlechte zu meidenund beide werden demgemäß beurteilt. Niemals erwähnt der Qur’an, dass die Frau die Pfortedes Bösen oder von Natur aus betrügerisch veranlagt wäre. Auch erwähnt der Qur’anniemals, der Mensch wäre das Abbild Gottes; alle Männer und Frauen sind Seine Geschöpfe,das ist alles. Nach dem Qur’an ist die Rolle der Frau auf Erden nicht nur aufsKinderkriegen beschränkt. Es wird von ihr genau wie von jedem anderen Mann auch verlangt,viele gute Taten zu vollbringen. Der Qur’an behauptet nicht, es hätten niemals aufrechteFrauen existiert. Ganz im Gegenteil dazu hat der Qur’an alle Gläubigen angewiesen, Frauenwie Männer, dem Beispiel solch vorzüglicher Frauen, wie der Jungfrau Maria und der Fraudes Pharaos zu folgen.
"Und Allah legt denen, die glauben, das Beispiel vonPharaos Frau vor, als sie sagte: "Mein Herr! Baue mir ein Haus bei Dir im Paradies undbefreie mich von Pharao und seinen Taten und befreie mich von dem Volk derUngerechten!"[66:11] Und (Allah legt das Beispiel) von Maria, der Tochter 'Imrans, (vor,)die ihre Scham bewahrte - darum hauchten Wir von Unserem Geist in diese ein; und sieglaubte an die Worte ihres Herrn und an Seine Schrift und war eine derGehorsamen.[66:12]
4. SCHÄNDLICHE TÖCHTER?
Tatsächlichbeginnt der Unterschied zwischen biblischer und qur’anischer Haltung zum weiblichenGeschlecht gleich nach der Geburt eines Mädchens. Zum Beispiel hält die Bibel daran fest,dass die Zeit der rituellen Unreinheit nach der Geburt einer Tochter doppelt so lange istwie nach der eines Sohnes. (Lev. 12:2-5). Die katholische Bibel sagt ausdrücklich,dass:
"Die Geburt einer Tochter ist ein Verlust" (Sirach 22:3).
ImGegensatz zu dieser schockierenden Aussage, empfangen Buben besonderesLob:
"Ein Mann welcher einen Sohn erzieht, wird von seinem Feind beneidetwerden." (Ecclesiasticus 30:3)
Jüdische Rabbiner erklärten es für jüdischeMänner verpflichtend, Nachkommen zu zeugen, um die Rasse zu vermehren. Gleichzeitigverhehlten sie jedoch nicht ihre eindeutige Bevorzugung männlicher Nachkommen. "Es istgut für jene, deren Nachkommen männlich sind, jedoch schlecht für jene, deren Nachkommenweiblich sind," "Bei der Geburt eines Knaben sind alle vergnügt … bei der Geburt einesMädchens sind alle bekümmert", und "wenn ein Knabe auf die Welt kommt, kommt Friede aufdie Erde … wenn ein Mädchen auf die Welt kommt, kommt nichts." 7
Eine Tochterwird als schmerzhafte Last empfunden, als mögliche Quelle der Schande für ihrenVater:
"Deine Tochter ist halsstarrig? Halte sie streng, damit sie dich nichtlächerlich vor deinen Feinden macht, zum Gespött der Stadt, zum Mittelpunk gemeinenTratsches und dich öffentlich bloßstellt." (Sirach 42:11).
"Haltet einehalsstarrige Tochter unter strenger Aufsicht oder sie wird jede Nachsicht die man ihrgewährt missbrauchen. Beobachtet ihren schamlosen Blick scharf und seid nicht enttäuschtwenn sie Schande über euch bringt." (Sirach 26:10-11).
Es waren genaudieselben Vorstellungen welche die heidnischen Araber vor dem Auftreten des Islams dazuverführten, aus Furcht vor Schande ihre neugeborenen Töchter zu töten.
DerQur'an verdammte diese unmenschliche Praxis aufs Schärfste:
"Und wenn einemvon ihnen die Nachricht von (der Geburt) einer Tochter überbracht wird, so verfinstertsich sein Gesicht, und er unterdrückt den inneren Schmerz .[16:58] Er verbirgt sich vorden Leuten aufgrund der schlimmen Nachricht, die er erhalten hat: Soll er sie behaltentrotz der Schande, oder (soll er sie) in der Erde verscharren? Wahrlich, übel ist, wiesie urteilen!" [16:59]