Es gibt keinen Gott und es wird auch keinen Gott geben!
21.01.2008 um 20:02
Die Grundlage unserer Existenz verdanken wir nicht uns selbst, sondern den Gesetzen der Natur und der Mechanik des richtigen Verhältnisses zwischen Aktivität und Ruhe – Gefühl und Verstand - Spannung und Ausgleich.
Wir Menschen besitzen als einzige Tierart dieses Planeten Erde die Fähigkeit, die Mechanik der Naturgesetze in Bewusstsein umzuwandeln und sie in irgendeiner Form für uns selbst oder für die Gemeinschaft nützlich zu machen. Die Wahrnehmung der Mechanik unserer Natur funktioniert auf vielen verschiedenen Ebenen. Weil wir selbst Tire sind und wir uns allen anderen Tieren gleich ernähren und fortpflanzen, basieren viele unserer Wahrnehmungen auf Instinkten und Gefühlen.
Die Intelligenz des Menschen ist nicht alleine durch seine Lernfähigkeit zu erklären, und auch nicht durch die Fähigkeit mathematische Probleme in möglichst kurzer Zeit zu lösen, sondern spiegelt sich ausschließlich in Form sozialer Kompetenz wieder. In allen Bereichen der Wissenschaften und manchmal sogar in mehreren gleichzeitig, gibt es sogenannte Genies. Menschen mit überdurchschnittlichen Begabungen, die ihre Fähigkeiten durch Training ihrer Reflexe in auch schmerzhafter Form betreiben, heben sich deutlich von der Leistungsfähigkeit anderer ab. Besonders viel tun sie damit aber für die Gemeinschaft nicht - zum einen, weil sie das auch nicht beabsichtigen - wer rackert sich schon gerne für die anderen ab - und zum andern - weil viele andere wichtige Erfahrungen die außerhalb ihres Spezialgebietes liegen, häufig auf der Strecke bleiben. Diese Behauptung bestätigt sich selbst, weil keine noch so bedeutende Erfindung und Entdeckung in nicht irgendeiner Form zur Ausbeutung der Ressourcen unserer Planeten, oder als Werkzeug sozialer Unterdrückung verwendet worden ist.
Die bestmögliche Selbstdarstellung garantiert zwar persönlichen Erfolg, aber könnte uns in bereits absehbarer Zeit ganz schön dumm dastehen lassen.
Vor ca. 50 Jahren begannen sich bereits die ersten Schwierigkeiten mit der durch den Menschen verschmutzten Natur abzuzeichnen. Es wurden zwar eine Reihe von Symptombezogenen Maßnahmen ergriffen, aber der Zustand unserer Natur hat sich nicht verbessert, sondern dramatisch verschlechtert.
Die Mechanismen, die wir beobachten, erklären und in Bewusstsein umwandeln können, werden an unseren Schulen oft von Menschen weiter gegeben, die zwar über ein hohes Maß an Fachwissen verfügen, aber schlussendlich selbst an einfachen menschlichen Unzulänglichkeiten scheitern und deshalb nicht ernst genommen werden.
Kultur und ihre Variationen, werden in visueller und auditiver Form zur extasischen Massenhyptnose eingesetzt, wobei außer Gehörschäden und traumatischer Verzerrung der Wirklichkeit wenig Gefühl für Kultur übrigbleibt - Dafür werden aber ordentliche Gewinne über Drogengelder und Plattenverträge, sowie über meist menschlichen Versager, aber wenigstens schöne Hauptdarsteller verdient.
Wie wenig, begabte Emporkömmlinge, für die Belange der Gemeinschaft wirklich tun, wenn sie die Ebenen der Macht erreicht haben, sieht man daran, dass sie, obwohl sie bereits eine gesicherte Existenz haben, es trotzdem nicht schaffen, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen.
Wir treten auf der Stelle. Nur wenige Menschen wagen es die Wirklichkeit des Menschlichen Versagens auszudrücken und noch wenigere von uns sind in der Lage überhaupt wahr zu nehmen, dass wir geradewegs dabei sind unseren Planeten kahl zu fressen. Es gibt dafür nur einen einzigen Grund, nämlich das Bewusstsein, das wir von frühester Kindheit an darauf trainieren sollen, es im Leben zu etwas zu bringen, um in der Gemeinschaft anerkannt zu werden. Es zu etwas zu bringen, bedeutet Gewinne zu machen und Gewinn zu machen heißt mehr haben zu wollen, als man braucht. Mehr haben zu wollen als man braucht bedeutet, es anderen weg zu nehmen. Anderen etwas wegnehmen, lässt sich mit dem eigenen Gewissen nur vereinbaren, wenn wir dafür Gründe ins Spiel bringen, die wir als höhere Gewalt bezeichnen und höhere Gewalt ist immer das Gesetz des Stärkeren. Das alles hier ist vielleicht einfach formuliert, aber die Wahrheit ist auch viel einfacher als die Gesetze, die wir uns selbst machen, um damit unsere Sünden zu rechtfertigen.
Wenn es also nur wenige Menschen gibt, die sich trauen mit der Katastrophe des Erfolgsdenkens auseinander zu setzen, weil sie dafür von der Gemeinschaft als Neider und Versager bestraft werden könnten, so gibt es scheinbar Niemanden, der sich mit den Mechanismen in uns selbst auseinandersetzt. Die Erklärung dafür ist relativ einfach. Auf Grund unseres Bedürfnisses nach sozialer Anerkennung entwickeln wir unbewusste Idealvorstellungen von uns selbst, die wir als Spiegelbild in der uns umgebenden Gemeinschaft wieder zu finden hoffen. Wenn wir damit Erfolg haben, bilden wir uns daraus eine Meinung, die wir uns nicht mehr wegnehmen lassen.
Unsere Persöhnlichkeitsentwicklung dauert das ganze Leben lang an. Die Weichen dafür werden in unserer Kindheit gelegt und in der Pubertät gefestigt. Dabei spielt auch unser Geschlecht eine entscheidende Rolle - da unser Sozialverhalten in bedeutenden Maßen von unserer Sexualität geprägt wird.
Einfach zuzugeben, dass wir Menschen nur Tiere sind und ausschließlich zum befriedigen unserer Triebe in dieser Welt sind, bringt uns aber nicht weiter, sondern macht uns Krank. Deshalb wird von den Propheten des positiven Denkens ja immer wieder gepredigt, dass wir einmalig sind und alles tun dürfen, wenn wir uns im Spiegel als gut und schön sehen. Gegen unsere unbewussten Triebe anzukämpfen, würde nur bedeuten, dem Weiblichen Geschlecht und seinen Reizen einen Riegel vorzuschieben. - was in vielen Kulturen auf grausamste Art ja noch immer geschieht.
Welche Meinung wir nun auch immer von uns selbst haben - sie scheint nicht besonders stark ausgeprägt zu sein - denn wie ließe es sich sonst erklären, dass wir immer „trendy“ sein möchten und uns der Glanz der perfekten Selbstdarstellung so hinters Licht führen kann, dass wir nicht mehr Herr unserer eigenen Sinne sind? Vielleicht liegt es auch daran, dass wir uns lieber mit den Unzulänglichkeiten anderer beschäftigen, als mit unseren eigenen, um uns damit selbst aus der Sache herauszureden, dass unser Selbstbewusstsein eigentlich nur eine Windschiefe Hütte ist, die wir mit allen un- und -übernatürlichen Mitteln und Aggressionen verteidigen müssen.
In fast allen so genannten wirtschaftlich erfolgreichen Ländern bereitet sich nun langsam das Gefühl aus, das mit unserem Erfolgsdenken etwas nicht ganz stimmen kann, weil obwohl wir uns immer mehr anstrengen sollen - wir immer weniger glücklich sind und uns das Produkt unseres Erfolges ziemlich schnell zwischen den Fingern zerrinnt.
Wir merken schon lange nicht mehr, dass unser Bedürfnis nach Selbstverwirklichung, uns immer mehr von dem abhängig macht, was andere über uns denken. Unser Streben nach Selbstverwirklichung erlaubt es deshalb, uns mit den Gesetzten, die wir durch unsere Rücksichtslosigkeit selbst erzwingen - zu lenken, uneingeschränkt auszunützen, anzutreiben und sogar still zu legen. Je mehr wir uns mit unserer Selbstdarstellung und je weniger wir uns mit den Unzulänglichkeiten unseres eigenen Bewusstseins auseinandersetzen, um so mehr bieten wir denen, die sich an uns bereichern Angriffsfläche. Wir können den Lauf der Dinge nicht ändern, in dem wir einfach in Erwartungshaltung gehen und hoffen, dass die, die uns regieren schon wissen was sie tun. Etwas zu erwarten bedeutet mit einer Chance von 50:50 enttäuscht zu werden, auch weil der andere vielleicht nicht wissen kann, was wir von ihm wollen. Deshalb ist unsere Erwartungshaltung auch eine schwerwiegende Form von Arroganz und Dummheit. Würden wir alle Erwartungen der Menschheit, die in diesem Augenblick erwartet werden auf einem Haufen zusammenlegen, wäre für uns Menschen selbst, gar kein Platz mehr auf diesem Planeten. Trotzdem erwarten wir noch immer, z. B. dass weniger Verpackungsmaterialen für Waren produziert werden, und obwohl wir selbst - sehr viel mehr Wert auf die eigene Verpackung legen, als auf unseren Inhalt. Einfach weil wir nicht in der Lage sind, die Natur unseres Körpers so anzunehmen wie sie ist. Die wohl wichtigste Grundlage unseres Seins ist unser gesunder Körper - da wir aber nicht genügend Selbstreflektion betreiben, werden wir schnell zu Sklaven unserer Sinnesreize und müssen deshalb die sichtbaren Folgen unserer Genusssucht durch monotone Bewegungsarbeit wieder rückgängig machen. Es gibt aber inzwischen auch hier für genügend Vorlagen für gelungene Selbstdarstellungen und so strampeln wir gerne durch die Natur - einzig mit dem Wunsch, wieder schön zu werden und damit bessere Chancen auf unseren Erfolg zu haben.
Ob bei unserem Erscheinen auf diesem Planeten höhere Bewusstseinsmächte mit im Spiel waren, können wir so wenig beweisen, wie wir das Gegenteil beweisen können. Doch haben wir stets höhere Bewusstseinsmächte herbeigesehnt um unserem Irrtum in dieser Welt ein Ende zu setzen oder uns mit ihnen, einen Freibrief für unsere rücksichtslosen Grausamkeiten auszustellen.
Glücklich zu sein bedeutet für uns, unsere Zufriedenheit gefühlsmäßig wahrzunehmen. Da wir immer wieder glücklich sein möchten, müssen wir uns auch immer wieder neue Möglichkeiten schaffen, um mit uns zufrieden zu sein. Unsere Jagd nach nie aufhörendem „glücklich sein“, verschafft uns aber genau das Gegenteil von „Glücklich sein“. Das liegt daran, dass wir zum erreichen unserer Ziele in gewisser Form rücksichtslos sein müssen. Rücksichtslos gegen andere, rücksichtslos gegen das Leben der Natur dieses Planeten und schlussendlich rücksichtslos gegen uns selbst. Deshalb glauben wir immer noch, Liebe sei ein Gefühl und wir müssten uns nur selbst genug lieben um andere lieben zu können. Dieses Gefühl, das wir Liebe nennen, ist in Wirklichkeit aber nur unser Selbstmitleid, das der Andere uns abnehmen soll, damit wir nicht selbst mit uns traurig sein dürfen. Nur wenige Menschen begreifen, dass man zuerst lernen muss, sich selbst anzunehmen, um überhaupt lieben zu können. Sich selbst anzunehmen bedeutet aber nicht, sich selbst in sein Ideal zu verwandeln, sondern sich selbst bewusst zu machen, dass man sich nur das nehmen kann, was man vom Schicksal geschenkt bekommen hat. Diese Worte mögen hart klingen, aber das Schicksal beschenkt uns im Überfluss. Wir selbst sind aber nicht in der Lage damit zufrieden zu sein und bringen uns auf dem Weg nach immer neuem „glücklich sein“ selbst und die Ursache unseres Seins - das Leben (auch Natur genannt) - hoffnungslos aus dem Gleichgewicht.
Schamanix