Es gibt keinen Gott und es wird auch keinen Gott geben!
30.09.2006 um 13:09
Vor dieser schrecklichsten aller Möglichkeiten habe ich KEINE ANGST, da die Bibel eineganz andere Sprache spricht und da für mich die Auferstehung Jesu einunmissverständliches Zeichen für den Sieg Gottes über den Satan ist. In der Bibel, z.B.in Matthäus 24 oder der Offenbarung des Johannes wird allerdings beschrieben, dass amEnde dieser Welt noch schreckliche Dinge geschehen werden – noch mehr Kriege, Seuchen undsogar ein diktatorischer Weltherrscher, der die Menschen dazu zwingen wird, einsatanisches Merkzeichen an die rechte Hand oder an die Stirn zu nehmen, ohne dass sienicht kaufen oder verkaufen können (und vermutlich auch nicht zum Zahnarzt gehen, Rentebeziehen oder spenden können, wenn das dann noch erlaubt ist). Wenn ich das eines Tageserleben sollte, dann wäre es für mich bewiesen, dass der Gott der Bibel wirklichexistiert - obwohl ich diesen Beweis nicht brauche und hoffe, dass das erst lange nachmeinem Tod eintreten wird. Doch die zunehmende Globalisierung und vor allem die Art, wiesie durchgeführt wird (nämlich zu Lasten der Armen) ist für mich ein Hinweis, dass es indiese Richtung geht. In der Bibel steht weiter, dass Jesus bald nach dieser „großenTrübsal“ wiederkommen wird und dann das Reich Gottes herbeikommt (Matthäus 29-31).
Auch wenn Sie sich nicht so sicher sein sollten, dass es Gott gibt und dass erallmächtig ist, setzen wir es mal voraus. Dann ist die nächste Frage: Will Gott das Leidverhindern? Ist er wirklich „gut“ und „gerecht“? Oder ist er eher teilnahmslos oder garein Sadist?
Letzteres mit Sicherheit nicht, da in der Bibel immer wieder dieGüte und Gnade Gottes beschrieben werden. Doch was heißt es, dass Gott „gut“ und„gerecht“ ist?
Nehmen wir an, Gott sei ein Gott der unendlichen Liebe undGüte, der keiner Fliege etwas zu leide tun könnte. Ein neugeborenes Kind würde nie weinenmüssen und keine Schmerzen haben, und wenn es größer wird, bekommt es alle Geschenke, diees will. Also: Eine Spielzeugeisenbahn für 2000 Euro, Modekleidung, immer den neuestenComputer, Alkohol, Zigaretten usw. Der Sultan von Brunei soll seinen Söhnen sogar einenAirbus geschenkt haben, mit dem sie auf dem Flughafen herumfahren konnten. Wenn man dannlangsam erwachsen wird hat man mit 12 seinen ersten Sex mit seiner Traumfrau, heiratetsie und ist sein ganzes Leben lang glücklich mit ihr. Man ist nie krank und auch sterbenmuß man nicht – man lebt ewig. Doch – wenn alle Wünsche erfüllt werden wie imSchlaraffenland – wäre die Welt dann perfekt?
Ich gebe zu, dass ich mich schon öfternach so einem Paradies auf Erden gesehnt habe. Ich kann jeden verstehen, der das tut.Doch sowohl in meinem Leben als auch im Leben anderer Menschen, die ich kenne, hat sichgezeigt, dass erst nach einem schweren Leid das Bedürfnis und er Wille entstanden,anderen Menschen in Not zu helfen – kurz, durch das Leid, das ich erlebt habe, habe ichangefangen, sensibler für andere zu sein.
Nun kann man einwerfen, dass, wennniemand leiden muß, soziales Engagement ja überflüssig wäre. Das mag sein, doch schonmanch ein mit Glück und Erfolg überhäufter Mensch hat sich das Leben genommen, weil erdes Lebens überdrüssig war. Wenn wir ewig auf dieser Welt zu leben hätten und es auch dennatürlichen Tod nicht gäbe, dann wäre ein gewaltsamer Tod unser Schicksal. Auch jetztkann man wieder einwenden, Gott könne ja das Leben und das Glück so „absichern“, dass maneinfach glücklich sein „muß“. Hier auf dieser Erde hat Gott das nicht getan – dafür gibtes die Möglichkeit, mit Jesus ewig selig zu werden. Das ist dann unbeschreiblich vielschöner als ein Schlaraffenland mit Traumfrau, Ferrari, kostenloser Standleitung insInternet und Privatflugzeug nach Hawaii.
Also, Leid kann unter Umständen fürden Leidenden einen Sinn haben, damit er daran reift. Doch ist das immer so?
Nein,es gibt auch neben der Liebe die Gerechtigkeit Gottes, der einen Menschen irgendwann zurRechenschaft zieht und unter dessen Bosheit einen Schlussstrich zieht. So ist es gerecht,wenn ein Verbrecher nach seiner Tat erwischt und verurteilt wird – er hat eine gerechteStrafe verdient. Ob das Strafmaß, das der Richter fällt, auch wirklich „gerecht“ ist, dasist eine andere Frage.
Nun gibt es Dinge in der Geschichte dieser Welt, woman schwerlich einen Sinn oder eine Gerechtigkeit erkennen kann. Ich nenne z.B. schwereErdbeben, Tschernobyl, Hiroshima, Nagasaki und - Hitler.
Natürlich könnte jetztjemand einwenden „Hiroshima, Nagasaki und Tschernobyl hatten den Sinn, dass wir Menschendie Gefahren der Atomenergie kennenlernen und gewarnt sind.“ Doch, was ist z.B. mit denunschuldigen Kindern, die dabei starben? Hat Gott die Kinder geopfert, um uns zu waren?Und bei einem Erdebeben, wovor soll das warnen? Erdbeben entstehen ja nicht durchmenschliches Eingreifen, sondern sind natürlichen Ursprungs. Sogar auf der Sonne gibt esSonnenbeben!
Und schließlich – Hitler? Hat sich hier nicht die Hölle aufErden offenbart? Wie kann ein gnädiger und gütiger Gott so etwas zulassen - ausgerechnetgegen die Juden, sein Volk?
Eine wirkliche Antwort hierauf kann ich nichtgeben. Ich möchte aber ein Erlebnis von Eli Wiesel (Betonung hinten, also Wiesél)wiedergeben, das er im KZ erlebt hat.
Im KZ wurden zwei Männer und ein Jungean einen Galgen gehängt, weil sie etwas Verbotenes getan hatten. Die Gefängnisinsassenmussten das mit ansehen. Eli Wiesel hörte einen Mann hinter sich fragen: „Wo ist Gott?“Dann mussten die Gefangenen andere Dinge tun und nach einiger Zeit zum Galgenzurückkehren. Die beiden schweren Männer waren schon tot, aber der leichte Junge kämpfteimmer noch den Todeskampf. Wieder hörte Eli Wiesel den Mann fragen: „Wo ist Gott? Wo ister?“ Darauf hörte Wiesel eine Stimme in sich: „Dort – dort hängt er! Am Galgen!“
Esgibt Menschen, die sagen, die beiden Weltkriege seien eine Strafe Gottes für unsereSünden gewesen. Doch – in den Kriegen wurde doch noch mehr gesündigt, und ausgerechnetDeutschland, das hauptschuldig an diesen Kriegen war, ist daraus wirtschaftlich alsgroßer Sieger hervorgegangen (zumindest der Westen). Ich persönlich halte daher vondieser Erklärung eher wenig. Und wenn Seuchen und Erdeben eine Strafe Gottes sind, warumerkranken dann unschuldige Rinder an BSE und Vögel an Vogelgrippe und warum bestraft Gottvor allem in der zirkumpazifischen Umrandungszone, wo viele Erdplatten zusammentreffen,aber eher wenig Menschen wohnen, so viele Fische mit Erdbeben?
Ich möchtenoch ein Beispiel geben: Nehmen wir an, ein Ehemann betrügt seine Frau und schläft miteiner anderen und infiziert sich mit AIDS. Dann kann man, wenn man streng ist, dies alseinigermaßen „gerecht“ empfinden. Wenn aber dann die Ehefrau auch noch AIDS kriegt undaidskranke Kinder bekommt, dann hat das mit Gerechtigkeit nichts mehr zu tun.
Nun kann man sagen, wir Menschen haben einen freien Willen und können uns freientscheiden, ob wir Gutes oder Böses tun wollen. Das beinhaltet, dass wir auch Schuld ananderen Menschen oder Tieren haben, denen dann Unrecht widerfährt. Das Leid ist also derPreis für die Freiheit zur Sünde des Menschen, die er nach der Bibel im Paradiesmißbrauchte (auch wenn ich mir noch nicht so ganz sicher bin, wie wörtlich ich dieseStelle nehmen soll). Doch auch da gab es schon das Böse – in Gestalt der Schlange, desTeufels. Dieser soll, so deuten es einige Bibelstellen und jüdische Erzählungen an, imHimmel gegen Gott rebelliert haben und sei deshalb verdammt worden.
Wenn wirschon Probleme mit dem Leid dieser Erde haben, dann werden sie jetzt noch größer: Es gibtnicht nur Glück und Leid hier auf Erden, sondern auch die ewige Seligkeit und die ewigeVerdammnis nach dem Tod (Matthäus 27, 31-46, Matthäus 7, 13+14, Johannes 3, 16). Mir hatder Gedanke, dass Menschen in die Hölle kommen, jahrelang große Probleme gemacht und ichhabe sehr mit Gott gerechtet – doch es hat nichts genützt. Ich wollte Gott überzeugen,dass eine Ewigkeit ohne Hölle viel schöner sei als eine Ewigkeit mit. Doch ich spürte,dass das nichts nützte. So belasse ich es damit, dass ich Jesus für meine Sünden alsErlöser annehme, für andere bete und einen Teil meiner Freizeit damit verbringe, anderenin Not zu helfen, auch wenn ich nur einen kleinen Teil des Leides um mich herum lindernkann und keine perfekte Antwort darauf habe, warum es das Leid gibt.