Aurora1 schrieb:Naja man kann ja nicht aus einer Religion eine abgeänderte Religion machen und am Ende sagen :
Meine ist die wahre und Du darfst keinen anderen Gott etc neben mir haben obwohl 3 verschiedene Varianten auf einer Grundlage existieren oder ?
Wieso? Alle drei großen abrahamitischen Religionen erklären in ihren Heiligen Schriften, daß ihre Art zu glauben die ursprünglich vorgesehene sei. Das nachchristliche Judentum hat neben dem Tanakh weitere Heilige Schriften, den Talmud und andere, in denen die sogenannte mündliche Thora festgehalten und erläutert wird. Historisch gesehen wird die mündliche Thora erst in den Kommentierungen bzw. Interpretationen der Rabbis zur Zeit Jesu faßbar, wie sie auch mehrfach im NT von Jesus angesprochen werden als von den Pharisäern gebildete Satzungen. Im rabbinischen Judentum dagegen wird gesagt, diese zweite Thora (Mischna) sei schon zu Moses Zeiten gegeben worden, jedoch nur mündlich überliefert und dann schließlich von den pharisäischen Rabbis festgehalten und schließlich aufgeschrieben.
Auch Jesus kommentiert bzw. interpretiert, z.B. in der Bergpredigt, die Thora und geht davon aus, mit seiner Auslegung die "ursprüngliche Bedeutung" zu erfassen und wiederzugeben (wenn er meint, am Sabbat dem Leben dienliche "Arbeit" tun zu dürfen, und darauf verweist, daß der Sabbat für den Menschen sei, nicht der Mensch für den Sabbat. Jesus appelliert also an die eigentliche, die grundlegende, die "ursprüngliche" Bedeutung eines Gebotes wie eben hier der Sabbatruhe, die dem Menschen dienen sollte, nicht der der Mensch zu dienen habe. Und auch ein Paulus weist darauf hin, daß Abraham laut Bibel durch seinen Glauben gerechtfertigt wurde. Die Thora hingegen kam erst später, unter Mose, und ihre Bedeutung könne daher nicht die einer Rechtfertigung des Menschen aufgrund von Werken (Gesetzeserfüllung) sein, sondern sie sei ein sekundärer, zeitlicher "Lehrmeister". Die Rechtfertigung aus Glauben der Christen ist nach Paulus also biblisch das Ursprüngliche, das anfänglich Gemeinte.
Daß auch Mohammed für sich und seine Botschaft davon ausging, die ursprüngliche Verkündung zu den Arabern zu bringen wie weiland Mose zu den Juden und der Messias zu den Christen - nur daß Juden und Christen nchträglich ihre Schriften und Lehre abgeändert haben - darauf hatte ich ja bereits verwiesen. Steht so im Koran zu lesen.
Alle drei Religionsgemeinschaften sind zwar das Kind / Ergebnis von durchaus historisch aufkommenden "Neuerungen", dennoch begreifen sich alle drei als Wahrer des "ursprünglich Gemeinten", ggf. als Wiederhersteller desselben. So sah sich übrigens auch Luther, weswegen er auch Reformator genannt wurde (anders als im heutigen Sprachgebrauch verstanden meint "Reform", "Reformation" nicht "Neuerung", sondern "Rück-Formierung", also das Wiederherstellen der ursprünglichen Form.
Wo siehst Du nun einen Widerspruch?
Aber selbst, wenn man eine Neuerung in neuzeitlichem Sinne als wirkliche Neuerung ansieht, bedeutet dies keinen Widerspruch, bedeutet es nicht, damit das "Ursprüngliche" zu wahren bzw. wiederherzustellen. Mal ein simples Beispiel: Aus klassischen Western ist es sattsam bekannt, daß im "Wilden Westen" auf Pferdediebstahl die Höchststrafe stand: man knüpfte den Pferdedieb auf. In heutigen Bundesstaaten der USA hingegen steht auf Pferdediebstahl nirgends mehr die Höchststrafe, egal, ob dort Todesstrafe existiert oder nicht. Das ist ne "Neuerung", ein "anderes Gesetz". Aber ist es wirklich so anders?
In den frühen Zeiten, als der Westen jenseits der ältesten Bundesstaaten noch rauh und dünn besiedelt war, da war das Pferd als Fortbewegungsmittel für viele Menschen geradezu überlebensnotwendig, um durch Wüste, Prärie oder Indianerterritorien zu gelangen und am Leben zu bleiben. Wer damals ein Pferd stahl, der stahl einem Menschen geradezu die Lebensgrundlage, brachte den Besitzer in Todesgefahr. Entsprechend hoch die veranschlagte Strafe. Heutzutage sieht das anders aus. Die Bedingungen haben sich geändert, die Umstände, die Gefährdungssituation beim Verlust eines Pferdes. Entsprechend könnte man sagen, mit der Neuerung, Pferdediebstahl weniger hart zu bestrafen, entspricht man sauber dem "ursprünglichen Geist des Gesetzes". Insofern ist also diese "Neuerung" ein "Festhalten am Ursprünglichen": Höchststrafe, wenns gegen das Leben anderer Menschen gerichtet ist.
Einen Widerspruch, wie Du ihn postulierst, kann ich nicht sehen.
Aurora1 schrieb:Die abgeänderte Kopie oder auch dessen abgeänderte Kopie bleibt am Ende nur eine abgeänderte Kopie und nicht das Original .
Du hast ne komische Vorstellung von Kopien. Das Christentum ist keine Kopie des Judentums, und der Islam ist keine Kopie von Judentum und Christentum. Wie das Speichenrad keine Kopie des Scheibenrades ist. Du kannst noch so sehr auf "Kopie ist nicht Original" pochen, erfaßt damit jedoch nicht ansatzweise Religionen. Einfach zu sagen "A is dis Original und B is nur ne Kopie dadervon" macht das nicht wahr. Dein
Aurora1 schrieb:Und es lässt sich ja nicht abstreiten das sowohl das Christentum sowie auch der Islam Kopien sind .
ist Quatsch. Du definierst das einfach nur so.
Aurora1 schrieb:Steinkreise sind ein gutes Beispiel .
Wieso? Ist doch eine super naheliegende Art, ein Areal (z.B. kreisförmig) als ein besonderes ("gewichtiges") sichtbar zu markieren, ohne das Erreichen dieses Areals physisch auszuschließen.
Aurora1 schrieb:Riesige Mauern weltweit aus riesigen Tonnen schweren Steinen , wo kein Blatt Papier zwischen passt .
Is nix anderes als das mit den Pyramiden, simpel erklärlich. Zu Zeiten, als Menschen schon "Großes" schaffen wollten, gesellschaftlich aber noch nicht in der Lage waren, "Hohes" zu bauen, konnte eine "große Leistung" eben nur demonstriert und realisiert werden, indem man halt mit großem Gerümpel statt mit kleinen Klötzern was baut. Nicht ohne Grund geht die Megalithik weltweit den ersten Hochkulturen (samt deren pyramidenförmigen Hochbauten) voran. War eben ne Vorstufe. Geradezu winzig im Vergleich mit späteren Bauleistungen - hier mal ein Bild zum Vergleich, das ich vor gut 7 Jahren zusammengebastelt habe; die Mauer der sechs Monolithen aus dem peruanischen Ollantaytambo, in ungefähr gleichem Maßstab in den Dom von Florenz "reingestellt":
Original anzeigen (1,6 MB)Und dieser Dom paßt dann wiederum z.B. in die Cheopspyramide rein.
Naja, und das mit "kein Blatt Papier" ist dann auch nicht so weit verbreitet bzw. nicht mal so besonders.
Aurora1 schrieb:Pyramiden ist so eine Sache,aber selbst bei denen ist es doch nicht erwiesen wie und wofür nun genau Sie gebaut wurden .
Bitte was??? Na aber selbstverständlich ist es klar, wofür die Azteken ihre pyramidenförmigen Dinger gebaut und verwendet haben. Oder die Chinesen. Oder die Pharaonen. Dir vielleicht nicht (und manch anderem), aber da glaube ich, daß ich mich wiederhole...
Aurora1 schrieb:Obwohl es ja fast weltweit Pyramiden gibt !
Wie gesagt, das ist völlig erklärlich, wieso die frühesten Hochbauten einer Hochkultur eine Pyramiden-Grundform hatten statt senkrechter Seitenwände. Und wieso sie weitestgehend massiv waren statt innen so hohl wie ne Kathedrale. Sie konnten gar nicht anders bauen! Muß nur noch ankommen.