Aurora1 schrieb:Wie na und ???
Du hast nicht gesagt, was denn so Dramatisches daraus folgern würde, wenn Religionen nacheinander entstünden. Stellst es als "Problem" dar, ohne das Problem daran zu benennen. Einfach nur auf die unterschiedliche Entstehungszeit zu verweisen verdient nichts Besseres als ein "na und".
Aurora1 schrieb:Also erstens kann man sich nix abgucken, wenn man Atheist ist und sich dann zu einem Glauben bekennt .
Ist ja wohl logisch
Findst Du, also ich find, daß ich mir praktisch alles "abgeguckt" habe. Jeder neue Christenmensch, ob durch Geburt oder Konversion, erlernt den Inhalt seines Glaubens doch von denen, die vor ihm waren und sind (denen, die die Schriften verfaßten, inclusive). Du nennst das "abgeguckt". Wo ist da der Unterschied?
Und wie das so ist, wird jeder Mensch sehr individuell diesen überkommenen Glauben für sich übernehmen, verinnerlichen, interpretieren, abhängig von seinen individuellen Eigenheiten, Weltvorstellungen, gesellschaftlichen Verhältnissen und vielem anderen. Weswegen ich nicht ansatzweise von sowas Unsinnigem wie "kopieren" sprechen kann, sondern nur von "Aufgreifen und individuell umsetzen".
Ist wie bei jeder anderen Weltanschauung, Philosophie, Ethik usw. so. Es mag für jedes ne Art "reine Lehre", festgelegt, geben, aber dennoch fällt diese bei jedem etwas anders aus, je nach Individualität und äußeren Umständen.
Aurora1 schrieb:Wie wir alle wissen, haben Sich alle Ihren Glauben hingeschrieben wie sie es sich für dich am besten hielten .
Macht jeder so, auch Du wirst Dir Deine Weltsicht für Dich passend gestaltet haben und gestalten. Und sie dann für richtig halten.
Aurora1 schrieb:Dann frage ich Dich nun vielleicht verständlicher .
Das Judentum schreibt der Baum ist groß, der Apfel ist rot.
Das Christentum schreibt der Baum ist groß, der Apfel ist grün .
Der Islam schreibt der Baum ist groß , der Apfel ist gelb.
Nichts anderes hat jede Kultur gemacht mit Ihren Schriften .
Tja welcher Apfel ist denn nun dann der echte ?
Na der Apfel, von dem alle drei reden. Ist ja nur ein Apfel, der selbe. Nur "sehen" die drei ihn halt je etwas anders. Vielleicht nur aus unterschiedlicher Perspektive, falls der Apfel rot-gelb mit teils noch grünlichen Partien ist. Vielleicht "erinnern" sie sich aber auch nur nicht mehr genau an die Farbe, und in ihren Aufzeichnungen steht dann schon die falsche Färbung drin. Aber solange sie alle drei sagen "ich mein aber den Apfel von Abrahams Baum", meinen sie eben den selben Apfel, auch wenn sie ihn - womöglich alle drei, nicht nur zwei von ihnen - nicht genau zu beschreiben vermögen.
Wirklich verständlich war das jetzt aber auch nicht. Worauf Du damit eigentlich hinaus wolltest in Sachen echt und falsch, Original und Kopie, kann ich nicht erkennen. Denn irren können sich schließlich alle, mit irgendeinem Alter hat das nicht wirklich was zu tun.
Zumal das Judentum heute ja nicht mal eben "älter als das Christentum" ist. Das heutige Judentum ist trotz heutiger ausdifferenzierter Unterschiede das rabbinische Judentum, und die ältesten faßbaren Rabbinen waren Zeitgenossen Jesu und der Apostel. Das Judentum zuvor war weit vielfältiger, weit stärker von anderen Strömungen geprägt, es war trotz Kontinuität "ein anderes Judentum".
Letztlich ist das rabbinische Judentum aus dem Pharisäern hervorgegangen, einer der damaligen Strömungen, aufgekommen wie es scheint im 2.Jh. v.Chr. Dennoch sind sie nicht deckungsgleich, Pharisäer und rabbinisches Judentum; letztere entstammen vielmehr nur einer Unterströmung jener. Die Sadduzäer sind eine andere Strömung, älter als die Pharisäer, aber es gab weitere, etwa die Essener. Und verschiedene messianische Strömungen. Andere wiederum waren stark dem hellenistischen Kulturkreis und der Philosophie der Griechen zugetan und von dieser geprägt. Das Judentum war bunt. Und ja, eine weitere Untergruppe des Judentums kennen wir unter der Bezeichnung "Christen". Mit dem Ende des Tempels 70 n.Chr. und dann mit dem Ende des Bar-Kochba-Aufstands 135 n.Chr. verschwanden die übrigen Strömungen und nur zwei Formen des Judentums blieben bis heute übrig, beide ungefähr zur selben Zeit entstanden: Christen und rabbinisches Judentum (die zahlenmäßig geradezu winzige Gruppe der Samaritaner, womöglich auch der Karäer udgl. mal außen vor gelassen).