Bishamon schrieb:War Hurerei auch. Da hatten die Bibelautoren kein Problem, diese zu verurteilen.
Sklaverei in deinem Sinne wird von den Autoren auch verurteilt, im Alten und Neuen Testament. Aber auch dort in einer Art und Weise, ohne an die Institution zu gehen. Christen werden nicht dazu aufgefordert, Revolutionen zu starten, sondern eben keinen Stress zu machen, und für sich selbst das christliche Leben zu leben; und, soweit machbar, und es noch gut und im gewissen Maße tolerabel ist, sich in allem dem Staat unterzuordnen. Dabei ist dann natürlich auch Weisheit gefragt, das alles richtig auszuleben.
Bishamon schrieb:Ganz im Gegenteil: JHWH hat sogar göttliche Gesetze diesbezüglich erlassen (siehe oben 3. Mose 25,44).
Die "Sklaverei" aus dem Alten Testament ist nicht das, was wir heute darunter verstehen. Es war ein vollkommen freiwilliger Akt, in dem sich jemand aus finanziellen Gründen (zum Beispiel, um eine Schuld abzubezahlen), einem Herrn verkauft hat, und für ihn arbeitete. Deine Stelle unterscheidet da zwischen Hebräern und Heiden (unbeschnittene), denn ein Hebräer soll nach dem Erlassjahr (alle 50 Jahre ca.) vollkommen entlassen werden, egal, wie lange er gearbeitet hat (normalerweise sind es 6 Jahre); ein Heide nicht. Wirst du allerdings Teil des israelitischen Bundes, dann verhält es sich mit einem Heiden wie mit einem Hebräer.
How Can the Bible Allow Slavery?
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Slavery Myths Debunked: What the Bible ACTUALLY Says
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Bishamon schrieb:Ein Sklave sollte nicht verwöhnt werden, sonst kommt er auf falsche Gedanken:
Davon handelt die Stelle nicht. Es geht nur darum, dass jemand, der nicht erzogen ist, am Ende rebellisch wird. Ist das gleiche mit Kindern. Du liest da zu viel hinein. Bei diesem Weisheitsbuch werden lediglich Grundprinzipien des Lebens behandelt, und wie du sie weise anwendest.
Außerdem schreiben hier einige Übersetzungen auch anders, weil anscheinend die Bedeutung eines Wortes nicht ganz klar ist; 3 Beispiele:
He that delicately bringeth up his servant from a child
Shall have him become his son at the length. (King James)
Whoever pampers his servant from childhood
will in the end find him his heir. (ESV)
He who pampers his slave from childhood
Will in the end find him to be a son. (NASB)
Das sind alles sehr bekannte und anerkannte Bibelübersetzungen, und hier wird es in einer positiven Art und Weise ausgedrückt. Ich bin allerdings kein Hebräisch-Experte.
Bishamon schrieb:Körperliche Zucht ist eine Selbstverständlichkeit:
Zucht ist im Alten Testament eine Selbstverständlichkeit, das stimmt. Aber wie gesagt, das ist auch bei Kindern der Fall, und das muss man richtig definieren. Was du hier allerdings versuchst, das ist Unsinn. Diese Stelle und das Gebot gebietet dir nicht, deinen "Sklaven" zu
verprügeln, sondern es
bestraft dich dafür, wie du mit ihm umgegangen bist. Es ist genauso mit allen anderen Geboten, siehe einen Vers davor:
Wenn Männer miteinander streiten und einer schlägt den andern mit einem Stein oder mit der Faust, dass er nicht stirbt, sondern zu Bett liegen muss und wieder aufkommt und ausgehen kann an seinem Stock, so soll der, der ihn schlug, nicht bestraft werden; er soll ihm aber bezahlen, was er versäumt hat, und das Arztgeld geben.
Ex 21,18–19.
Das ist einfach ein Gebot, um das alles zu Vermeiden, und keine Genehmigung, deinen Gegenüber mit Faust und Stein zu verprügeln, solange er nicht stirbt.
Die Gebote werden genau anders herum ausgelegt. Nehme Jesus Christus als Beispiel, der es für dich auslegt: denn wenn es heißt, "du sollst nicht töten", dann bedeutet das laut ihm nicht, dass du mit ihm anstellen kannst, was du möchtest, solange er nicht stirbt, sondern: "wenn du ihn hasst, dann hast du dieses Gebot bereits gebrochen". Also, alles, was das Potenzial hat, diesen letztendlichen und schlimmsten Akt hervorzurufen, wird ebenso verurteilt, wie der letztendliche Akt.
Bishamon schrieb:Was hat Paulus zur römischen Sklaverei gesagt?
Paulus meint, christliche Sklaven sollen ihren christlichen Herren besonders eifrig dienen, und ihnen nicht böse sein, dass sie Sklavenherren sind:
Jesus hat, soweit wir durch die Überlieferung wissen, nichts darüber gesagt, aber Jesus spricht auch weiter durch die Inspirationen seines Geistes; und zwar durch seine Apostel. Und Paulus hat es explizit als Sünde bezeichnet:
8 Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn es jemand recht gebraucht, 9 weil er weiß, dass dem Gerechten kein Gesetz gegeben ist, sondern den Ungerechten und Ungehorsamen, den Gottlosen und Sündern, den Unheiligen und Ungeistlichen, den Vatermördern und Muttermördern, den Totschlägern, 10 den Unzüchtigen, den Knabenschändern, den Menschenhändlern, den Lügnern, den Meineidigen und wenn noch etwas anderes der heilsamen Lehre zuwider ist, 11 nach dem Evangelium von der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir anvertraut ist.
1. Tim 1,8–11
Aber eben in einer Art und Weise, ohne an die Institution an sich zu gehen oder Randale zu machen. Das kommt auch aus dem Alten Testament:
Wer einen Menschen raubt, sei es, dass er ihn verkauft, sei es, dass man ihn bei ihm findet, der soll des Todes sterben.
Ex 21,16
Hier wird also genau das verurteilt, was wir heute unter Sklaverei verstehen. Und da Jesus dem Alten Testament geglaubt hat, und sogar dem Teufel damit widerstand, kannst du mit gutem Gewissen davon ausgehen, dass er es genau so sieht. Nur ist er eben gekommen, um die Sünde abzutun, und nicht, um eine Revolution zu starten, gegen die Sklaverei oder sonstigen Dinge. Das würde dann später sowieso kommen, in seiner Vorsehung, wenn mehr Menschen zum christlichen Glauben gekommen sind, und dann diese Prinzipien ohne Probleme anwenden konnten, um dann letztendlich diese Art von Sklaverei abzuschaffen.
Ist so ähnlich wie mit dem Kaiser Konstantin. Erst dadurch sind die Möglichkeiten gegeben, den christlichen Glauben in größerem Maße auszuleben, und dessen Gebote und Prinzipien in die Gesellschaft zu intergrieren. Und auf dieser Grundlage stehen wir heute alle.