Was bedeutet für euch "Glaube an Gott"

T.Rick schrieb:Ich schätze, mit dieser Beziehung ist eine Art Grundvertrauen gemeint. Im Sinne, egal was kommt, es wird schon gut werden (oder hat wenigstens irgendeinen verborgenen Sinn, wenn nichts gut wird).

Ja, auch das. Aber eine Beziehung (zu Gott) ist mehr als Grundvertrauen. Wenn man ein Leben mit Gott führt, gehört dazu auch Gebet, Hören auf seine Stimme, Gemeinschaft mit anderen Gläubigen in Gottesdienst und anderweitig usw.

Das sind Rituale, die Struktur geben sollen. Ungläubige haben ihre eigenen Rituale, individuelle, die nicht auf irgendeinen Gott ausgerichtet sind, sondern vielleicht auf Familie oder Beruf oder Hobby oder etwas anderes. Seelisch stabile Menschen haben üblicherweise etwas, an dem ihr Leben ausgerichtet ist, das muß nicht unbedingt ein Gott sein.

Gebet, Stille vor Gott, Gemeinschaft und Austausch mit anderen Gläubigen sind mehr als Rituale. Sie können durchaus etwas bewirken - sie können Gott erfahrbar machen.

Die zwei Volkskirchen haben daraus Rituale gemacht.

Im Grunde genommen ist das eine Persönlicher Begegnung mit Gott

Walkingbird schrieb:Im Grunde genommen ist das eine Persönlicher Begegnung mit Gott

Ja, Glauben ist eine persönliche Begegnung mit Gott.

Walkingbird schrieb:Die zwei Volkskirchen haben daraus Rituale gemacht.

Rituale sind ja nicht per se schlecht. Problematisch wird's wenn Gebet, Gottesdienst o.ä. zum reinen Ritual erstarrt und nichts mehr mit der persönlichen Begenung mit Gott zu tun hat. Die Gefahr besteht ganz sicher nicht nur in den zwei Volkskirchen.

Persönlich ist da leider nichts, aus meiner Sicht. Was man da zu fühlen glaubt, ist lediglich sowas wie Autosuggestion. Man projiziert, seine Wünsche oder was auch immer, und glaubt (glaubt nur) eine Resonanz zu finden. Des Menschen Wille (Wunsch) ist bekanntlich sein Himmelreich, und Menschen sind für Selbstbetrug und Einbildungen sehr anfällig. Gerade Leute, die "glauben wollen" und dafür ihren gesunden Menschenverstand nach Möglichkeit abschalten.
Wer extrem meditiert, hat zuweilen auch ein Gefühl der Entkörperlichung, des Eins sein mit allem, was auch bei Drogengebrauch öfter mal vorkommt, wenn dem Gehirn die Unterscheidungsfähigkeit zwischen dem Körper und alles was jenseits davon liegt abhanden kommt. Das mag ein interessanter Zustand sein, aber "gesund" ist er sicher nicht. Wer schon mal die Bücher eines Oliver Sacks gelesen hat, zu welchen bizarren Fehlleistungen das menschliche Gehirn in der Lage ist ("Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte"), macht sich keine Illusionen mehr darüber, daß dieses Phänomen mehr wäre als auch nur eine weitere Störung, die Empfindungen vorgaukelt, wie in einem bunten Drogenrausch.

T.Rick schrieb:Das alles hätte ein "allwissender" Gott eigentlich wissen müssen, welche (tierischen!) Instinkte er seinen Menschenwesen mitgegeben hat, und wie sich die äußern würden. Aber in Sachen Kinderpsychologie war er schlicht ein Versager.

Und das ist der springende Punkt, nicht wahr? Egal, ob Adam und Eva dumm oder brillant, gut oder schlecht, brav oder schlimm, vertrauensvoll, ehrlich oder hinterhältig waren, sie können nichts dafür, denn sie wären im fall der Echtheit der Bibelgeschichte genau so von ihrem Schöpfer kreiert worden.

Und seine Kreationen dafür zu bestrafen, dass sie so sind, wie sie kreiert wurden, ist mehr als perfide, es ist entweder durch und durch dumm oder bösartig.

Ich denke, wir haben alle Glück, dass es diesen Typen nicht gibt, auch wenn es unheimlich und bedrohlich ist, dass so jemand ausgedacht wurde und es tatsächlich Leute gibt, die auch noch glauben, dass so ein dummes oder hinterhältiges Wesen weise oder gar liebevoll wäre.

Die vorgelegten geistigen Konstruktionen und Prämissen von *** muss und kann ich nicht nachvollziehen.
Andere müssen aber auch nicht meine Konstruktionen und Gedanken nachvollziehen. Diesen Freiraum hat jeder.

Wenn - das Wörtchen wenn nicht wäre ...
also wenn die Menschheit nicht so durch unendliche Hirngespinste getrennt wäre,
gebe es auch weniger von Menschen verursachtes Leid+Elend.

Ein komplettes Volk hat mal einer Art "Gott geglaubt" dem "GröFaZ" Adolf geglaubt
und die Mehrheit war begeistert von seinem großmäuligen Lecker-Köder-Geschwafel,
bis die Enttäuschung, Ernüchterung, ein suizidärer "Führer" und ein riesiger Schutthaufen an Blut und Asche übrig blieb. (ich bin Jg.34)
Danach hieß es mal kurz: "Nie wieder Krieg!"
Da wäre doch die Parole noch viel dringender und Nötiger: "Nie wieder Leid+Elend" nach 6000 Jahren "Schutthaufen".
Ist denn die Menschheit ewig >naives Kleinkind< geblieben?

OpaKlaus schrieb:Da wäre doch die Parole noch viel dringender und Nötiger: "Nie wieder Leid+Elend" nach 6000 Jahren "Schutthaufen".
Ist denn die Menschheit ewig >naives Kleinkind< geblieben?

Aktuell lassen sich Leid und Elend immer auf wenige Namen festmachen, auf deren Kosten viele leiden müssen. Syrien, Nordkorea mit seinen ständigen Hungerkrisen und Arbeitslagern, Konflikte in Äthiopien und etlichen anderen Ländern, der Terror von IS, Taliban & Co. oder die herrschenden kriminellen Familien in lateinamerikanischen Ländern (ermordete Studenten in Mexico).
Fähig wäre man schon, nur meist nicht willens, mit den Verursachern aufzuräumen. Das Kleinkind denkt, wenn es sich die Augen zuhält, existiert das Böse in der Welt einfach nicht mehr.

ElsbethM schrieb:Ja, Glauben ist eine persönliche Begegnung mit Gott.

Ja, vor Allem, wenn Gott zum Gläubigen spricht und nicht umgekehrt, wird es kritisch und ein Fall für den Psychiater.

T.Rick schrieb:Persönlich ist da leider nichts, aus meiner Sicht. Was man da zu fühlen glaubt, ist lediglich sowas wie Autosuggestion. Man projiziert, seine Wünsche oder was auch immer, und glaubt (glaubt nur) eine Resonanz zu finden. Des Menschen Wille (Wunsch) ist bekanntlich sein Himmelreich, und Menschen sind für Selbstbetrug und Einbildungen sehr anfällig.

Natürlich könnte das, was Gläubige im Gebet oder im Gottesdienst erfahren, andere Erklärungen haben: Einbildung, Autosuggestion, Zufall. Aber selbst wenn es so wäre (was ich nicht glaube), dann halte ich es nicht für schlecht. Wenn Menschen durch Gebet zur Ruhe kommen, wenn sie im Gottesdienst Halt und Geborgenheit erfahren o.ä., dann wirkt sich das positiv auf ihr Leben aus. Wenn das Wissen, dass andere für einen beten, wenn man schwer krank ist, zu einer friedlichen und furchtlosen Grundstimmung führt, dann ist auch das positiv zu werten.

Natürlich kann Übertreibung - wie bei allem - zu negativen Auswirkungen führen. Den von Gott geschenkten Verstand sollte man durchaus nutzen.

KL21 schrieb:Ja, vor Allem, wenn Gott zum Gläubigen spricht und nicht umgekehrt, wird es kritisch und ein Fall für den Psychiater.

Ja, am besten für einen gläubigen Psychiater. ;)

Ja, sowas gibt's. :D

Recht bekannt ist Manfred Lütz

Ein vernünftiger Psychiater - egal ob gläubig oder ungläubig - wird den Unterschied erkennen zwischen einer krankhaften Störungen und einer normalen Empfindung, der Patient als Stimme Gottes deutet.

Was bedeutet für euch "Glaube an Gott" > das ist ja das eigentliche Thema hier. Nun dahin zurück.
Fragt man einen Menschen: "Was bedeutet für euch Opa?",
dann kommt die Gegenfrage: "Welcher meiner beiden Opa's denn?"

Ganz genau gilt das für die Themen-Frage!
Denn "Gott" ist kein Eigenname, sondern ein Gattungsbegriff, so wie "Opa" - von dem halt jeder 2 hat.
Nun hat die Menschheit sehr viele von der orte "Gott".
Deshalb hatte Mose, der unter der Götterwelt Ägyptens aufgewachsen war,
sofort am brennenden Dornbusch den dort erschienenen Gott nach dessen NAMEN gefragt,
damit er unverwechselbar mit den anderen vielen Göttern ist.
Gott antwortete zunächst: "Ich bin der ich bin
(im Sinne von - ich bin der einzige Gott der wirklich existiert und alle sonstigen sind nur heiße Luft)
Das war Mose etwas zu kompliziert und er bohrte weiter nach einem Namen,
der diesen Einmaligen von allen Götzen unterscheidet.
Vorwiegend nannte sich Gott: "der Gott Abrahams".
Aber damit konnte Mose nicht zu Pharao gehen, der Abraham nicht kannte.
Was dann weiter passierte, mag jeder nachlesen.

Was bedeutet für euch "Glaube an Gott"
Aus den vorgenannten Gründen wird jeder religiöse Mensch global seinen eigenen speziellen "Gott" dann verstehen.
Etwas präziser müsste die Frage sich auf einen ganz bestimmten "Gott" beziehen - der auch genannt wird.
Oder die Frage geht in Richtung allgemeiner Transzendenz, Mystik und Übersinnlichen.

Ist das jetzt schon wieder eine geistige Überforderung für Menschen aus westlicher Kulturbildung?

ElsbethM schrieb:Wenn das Wissen, dass andere für einen beten, wenn man schwer krank ist, zu einer friedlichen und furchtlosen Grundstimmung führt, dann ist auch das positiv zu werten.

Da gab es vor Jahren mal einen Test, ob so ein Gebet für Kranke wirklich positiv ist, wenn sie davon erfahren, und das Ergebnis war zu aller Überraschung negativ. Frei nach dem Motto, wenn es schon so schlimm um mich steht, daß für mich gebetet wird ... der totale Nocebo-Effekt. https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Richten-Gebete-fuer-kranke-Menschen-Schaden-an-384349.html (Archiv-Version vom 17.06.2021)
Der einzig positive Effekt ist für den Beter, der sich dadurch wohl besser fühlt, wenn er real nichts für den Kranken tun kann, außer an ihn zu denken, und für Gedanken kann man sich leider nach wie vor nichts kaufen.

1.Mose 3
…9Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? 10Und er sprach: Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. 11Und er sprach: Wer hat dir's gesagt, daß du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, davon ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?…

Quelle: https://bibeltext.com/genesis/3-10.htm

Moses war wahrscheinlich öfter mal auf Droge, wovon auch immer und dann glauben diesen Sermon auch noch Millionen und das schon seit Jahrtausenden, kein Wunder das die Welt dann irgendwann den Bach runter geht, wie gerade im Moment.

ElsbethM schrieb:Ja, sowas gibt's.

Ja, leider.:)

T.Rick schrieb:Aktuell lassen sich Leid und Elend immer auf wenige Namen festmachen, auf deren Kosten viele leiden müssen.

Das ist ja wieder eine herrliche Prämisse (Denk-Vorgabe) das Volk von jeder Zustimmung (zur NSDAP) und damit Verantwortung befreien zu wollen. So wie versucht wird Adam+Eva von jeglicher Verantwortung zu befreien um letztendlich sich selbst aus aller Verantwortung zu stehlen. Was ich in 20 Foren-Jahren schon als Ausreden lesen musste ... tz tz ...
Na ja, jeder soll nach seine Fasson unglücklich werden!

@T.Rick
Ich und auch andere haben das genau andersherum erfahren.
Ich war vor einem Jahr sehr schwer krank. Ich lag im Krankenhaus, durfte wegen Corona keinen Besuch empfangen und hatte daher nur per Handy Kontakt zu Angehörigen und Freunden. Und das auch eher selten, weil es für mich sehr, sehr anstrengend war, zu telefonieren oder SMS zu schreiben.

Aber ich wusste, dass für mich gebetet wird. Das wurde mir mehrmals versichert. Und das hat mir einen tiefen Frieden gegeben und ich konnte loslassen, so dass selbst der Gedanke, evtl. zu sterben, keine Angst bei mir ausgelöst hat.

Zurzeit ist ein guter Freund schwer krank. Er und seine Frau bedanken sich immer wieder für die Gebete und versichern, dass diese Halt geben.

Ich hatte hier im Forum schon mal die Geschichte meines Bekannten erzählt, der mit dem Fahrrad unter einen Laster geraten ist und der so schwer verletzt war, dass die Ärzte ihn aufgegeben hatten. Seine Schwester hat alle möglichen Leute mobilisiert, für ihn zu beten, und er hat sich von dem schweren Unfall erholt und ist heute fast genauso fit wie früher. Er selbst hat sich für die vielen Gebete bedankt und sieht darin einen entscheidenden Anteil an seiner Genesung.

Weiterhin gibt es zahlreiche Menschen, die Angehörige und Bekannte um Gebet bitten, wenn sie krank sind. Das würden sie wohl kaum tun, wenn sie dadurch nicht einen positiven Effekt erwarten würden.

KL21 schrieb:Ja, leider.:)

Warum "leider"? Was hast du dagegen?

Danke Elisabeth für deinen Bericht.

Ich habe ein Bericht gelesen wo in Amerika darüber Untersuchungen gemacht worden sind.

Die Ärzte bekamen eine positive Überraschung.

Gete helfen

Der Glaube an sich selbst, das Leben und die Selbstheilungskräfte können mächtig sein .:)

Walkingbird schrieb:Gete helfen

@Walkingbird