paxito schrieb:Widerspricht nur leicht der gängigen Auffassung, was Logik ist, siehe wikipedia:
Also nur weil auf wikipedia im duden Logik als Denklehre bezeichnet wird, bedeutet das nicht, dass Logik abhängig vom menschlichen Denken ist.
Oder würdest du behaupten, dass die Sätze A =>B, A nicht implizieren würden, dass auch B stimmt, nur weil niemand daran glaubt? Würdest du damit nicht auch vom Grundsatz her behaupten, dass beispielsweise ein wissenschaftlicher fakt nicht wahr ist, nur weil ihn keiner glaubt (z.b. an die Existenz von schwarzen Löchern, bevor jemand etwas davon wusste)?
Man kann nicht behaupten, dass der Mensch Logik und Mathematik erfunden hat. Eher könnte man sagen, er hat sie entdeckt.
paxito schrieb:Es macht herzlich wenig Sinn, zu behaupten das eigene Denken würde keinerlei Regeln unterliegen. Natürlich ist das der Fall.
Diese regeln muss man dann aber klar kommunizieren, wenn man mit einem anderen über die realität sprechen möchte. Und ab dem Zeitpunkt, ab dem man sie kommuniziert, kann logisch daraus geschlossen werden.
Selbst wenn das sätze wie 'dinge können an zwei orten gleichzeitig sein' oder 'ich kann die zukunft vorhersehen aber nur manchmal' oder andere seltsame dinge dabei als Prämissen genommen werden, kann man sich so wenigstens in ein und demselben bezugssystem unterhalten.
Aber sobald man nicht mal mehr logik anerkennt, also z.B. einerseits sagt, man erkennt wissenschaft an, aber dann umschwenkt und ihre ergebnisse ignoriert, wenn sie einem nicht passen, wird vernünftiger Dialog unmöglich. Dann wäre es sinnvoller von anfang an zu sagen, dass eine oberste Prämisse ist, dass bestimmte Dinge nicht wahr sein können. Dann wird Dialog wieder möglich.
paxito schrieb:Du hältst einen radikalen Nihilismus für eine "menschlich-intuitive Sichtweise"? Erstaunlich wenig Menschen teilen meine Sicht, die ist für die meisten alles andere als angenehm. Und sicher nicht intuitiv. Warum jetzt irgendwelche Dimensionen begründen sollen das Mögliches "existiert, gegeben" ist, erschließt sich mir mal wieder nicht (entweder diese Dimensionen existieren tatsächlich und damit auch alles was in diesen Dimensionen existieren mag. Oder sie sind eben nur möglich und damit ist auch alles was in ihnen existieren mag nur möglich - und existiert nicht.)
Du magst einen solchen Existenzbegriff ja für sinnvoll halten oder zumindest für nützlich. Ist für die Debatte hier am Ende auch irrelevant, ich teile ihn auf jeden Fall nicht.
Ich halte es für eine intuitive Sichtweise, die Raumzeit als dreidimensional zu begreifen. Das führt dann auch zu einer intuitiven sichtweise darauf, was existiert und was nicht.
Es macht aber zumindest physikalisch wohl mehr sinn, z.B. das universum als 4 dimensional (bzw. eigentlich mehr) anzusehen und daher auch nicht mehr existierendes und noch nicht-existierendes als existent in der Raumzeit anzusehen.
Es würde sogar sinn machen, überhaupt nicht von Dingen zu sprechen sondern von Zuständen, sich also eigentlich ganz davon zu entfernen, von Objekten zu denken.
Physikalisch machen wir das auch oft, aber als Menschen denken wir natürlich intuitiv eher nicht vom gegenüber und uns selbst als ein konglomerat von Teilchen im Zusammenspiel mit der Umwelt, sondern als Individuen.
Weil wir eben diese intuitive Neigung haben, unser selbst zu erhalten, auch in philosophischer HInsicht.
paxito schrieb:Mein Standpunkt ist doch deutlich geworden. Es gibt keine absolut wahren Sätze, Behauptungen, Standpunkte oder was auch immer. Was wahr ist und was nicht ist immer abhängig vom Kontext. Und das wird aus meiner Sicht als einzige Haltung dem "Wesen der Welt" gerecht, die sich grundsätzlich in ihrer chaotischen Komplexität jedem menschlichen Begriffsvermögen entzieht.
Und da wie gesagt finde ich, es gibt aber wahre Sätze wenn man sich vorher auf Spielregeln geeinigt hat und damit auch falsche Sätze.
Nemon schrieb:Ich bemühe mich um die diplomatische Fomulierung: Aus meiner Perspektive fällt mit gerade kein Diskussionsthema ein, dass mich reizt und einer solchen Klärung bzw. Einigung bedarf. Wenn es dann noch Formen annimmt wie im folgenden Zitat, bin ich spätestens raus. Womit ich der Diskussion nicht die Berechtigung absprechen will :note:
Ich geb dir eins, evolution gegen religion z.b.
Oder sämtliche Querdenker threads, auch viele politische Diskussionen, gerade in den USA.
Viele Diskussionsteilnehmer argumentieren in einem ganz anderen Bezugssystem als ihre Gegenseite, weil ihre Idee von 'erkenntnisgewinn' anders ist.
Wenn ich das argument 'spürst du nicht, dass alles einem großen plan folgt' als stichhaltiger ansehe, als 'schau, hier, ich hab fossile gefunden und kann damit eine Reihe machen, das kann doch kein zufall sein', dann ist das eine ganz radikal andere art und weise, meine Realität aufzubauen.
Und zwei menschen, die so unterschiedlich denken, können sich nicht einig werden. Das ist vergebene Liebesmüh, undzwar auf beiden Seiten. Da wäre es sinnvoller,s ich das erstmal bewusst zu machen und zu schauen, ob man sich nicht irgendwie wenigstens auf einer anderen ebene zur konsensfindung zusammenfinden kann.