Eigentlich eine wirklich sehr interessante Frage, die mich tatsächlich - in jungen Jahren - auch eine recht lange Zeit auch sehr beschäftigt hatte, wenn ich mich noch recht entsinne. Aber das ist mittlerweile alles schon so lange her.... dass ich mich nur noch sehr vage an all die damaligen Gedankengänge und die der nachfolgenden Monate und Jahre erinnere.
:)LuciaFackel schrieb:Du stehst mitten in seiner Schöpfung. Wie soll er sich denn noch offenbaren?
Nur dass hier natürlich auch wieder die eine oder andere (unbewiesene) Prämisse implizit als wahr vorausgesetzt wird. Frei nach dem Motto:
"Harry Potter schuf diesen Stein... und dieser Stein beweist nun, dass Harry Potter existiert!" Tja, und wer hier den Denkfehler nicht findet, dem ist nur schwer zu helfen oder braucht halt noch ein paar Jahre...
Wobei ich das vom Denkansatz aber eigentlich ganz gut finde und irgendwie auch schon wieder ein bisschen an Hoimar v. Ditfurth denken muss, von dem ich damals - in jungen Jahren - ein großartiges Werk las, in welchem er u.a. Gedanken zum Ausdruck brachte, die mich damals sehr inspirierten und sinngemäß bspw. bei Wikipedia wiedergegeben sind:
Unter Evolution (Entwicklung) versteht Ditfurth nicht nur die biologische Entstehung und Entwicklung der Arten (Pflanzen, Tiere, Mensch) nach Charles Darwin, sondern auch die geologische Evolution (Planeten), die chemische Evolution (Aminosäuren) und die kosmische Evolution (Sterne, Galaxien). [...] Die Evolution sei der Augenblick der Schöpfung. Mit diesem Zusammenhang werde das Problem vermieden der „Herauserklärbarkeit“ Gottes aus dieser Welt, dem Diesseits. Da, wo die Welt natürlich, nach Naturgesetzen funktioniere, brauche es keinen Gott. Wenn aber die Welt erst noch im Entstehen sich befinde (Schöpfung in nacendo), ist Gott auch heute noch am Wirken, eine heutige „Gottesferne“ (Gott schuf die Welt und seitdem funktioniert sie allein aufgrund der Naturgesetze) liege also nicht vor. [...] Wenn die Evolution identisch sei mit der Schöpfung, ist auch erklärbar geworden, warum es in der Schöpfung Gottes, dem Diesseits, das Böse – den Teufel – in Form von Kriegen, Hunger, Ignoranz gebe. Das Diesseits sei eben noch nicht fertig, es entwickele sich noch, also seien Fehler nicht nur denkbar, sondern natürlich, denn sonst sei das Diesseits schon perfekt geworden, schon geschaffen und die Menschen würden sich tatsächlich im Paradies, im Jenseits befinden.[/i]
Wikipedia: Wir sind nicht nur von dieser Welt#Evolution als SchöpfungsaktMan findet auch noch gute und wirklich sehr sehenswerte Interviews mit ihm, bspw. auf Youtube:
Was eine Ameise von den Sternen weiß - Über Naturwissenschaft und Religion
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Und natürlich würde ich H. v. Ditfurth nicht in allen Punkten zustimmen - schon gar nicht nach all den Jahren! Aber als junger Mensch haben mich seine Ansichten, wie gesagt, wirklich sehr inspiriert! Schade, dass er so starr im Christentum verwurzelt blieb und nie auf die Idee kam, seine Gedanken über das Jenseits - als Paradies in der diesseitigen Zukunft - mit der Idee der Reinkarnation zu verbinden. Und soweit ich weiß, vertrat er auch ein nur allzu christliches (und nicht etwa pantheistisches) Gottesbild, sofern ich da jetzt nix Falsches sage...
Trotzdem... großartiger Mann... mit großartigen Gedanken. Und einer der wenigen, die noch den Mut hatten, Religion und Naturwissenschaft irgendwie in Einklang zu bringen!