Ich kann sie nicht mehr sehn, diese missionarischen Stände. "Haben Islam, Christentum und Judentum die selben Wurzeln?" steht da auf nem Eyecatcher-Plakat. Ja, das lernt bei uns jedes Schulkind. Im Bequatschen sind sie alle Weltmeister. Kauen dir n Ohr ab, stellen den Regler sanft auf Belehrung, bis du soweit bist, dass du dich nur noch niederwerfen willst. Vor wem, ist beinahe egal. Wenn sie schon erkannt haben, dass sie gemeinsame Wurzeln mit unseren Kultur-Religionen haben, dann wäre die Handlung eines weisen Mannes doch, den Glauben bei der Wurzel zu packen und zum Ursprünglichen - also Judentum - zu konvertieren. Machen sie aber nicht. Is nämlich nur Strategie und Bauernfängerei. Oder sollte man lieber sagen: Seelenfängerei?
Ich habe zu einer Betrachtungsweise des ganzen Theaters gefunden, bei der sich das alles als zutiefst lächerlich herausstellt. Und zugleich als bedrohlich.
Die eigentliche Frage hinter all dem ist: Wie kannst du annehmen, wenn dir einer eine Lehre anpreist, deren Glaube darauf beruht, dass sie vor knapp 1400 Jahren von nem Engel überbracht wurde, dass dir da kein Bär aufgebunden wird?
Sicher, sicher, auch Jungfrau Maria soll von diesem Engel erfahren haben, dass ihr Sohn der Sohn des Schöpfers ist. Aber Jesus hat sich ja auch in seiner friedliebenden, pazifistischen Art vorbildhaft hervorgetan, dass unsereins auch sehr dazu tendiert, dass da ein bisschen dick aufgetragen wurde von den Überlieferern und dass das Ganze doch mehr oder weniger aus Menschenhand stammt. Und im Grunde hat unsere Kultur sich längst vom fundamentalen Glauben und Ausleben der Bibeltexte entfernt und kapiert, dass Fundamentalismus nix anderes ist als Einhämmern und blinde Folgeleistung. Und bezüglich blinde Folgeleistung hat die jüngste Geschichte uns gelehrt, wie fatal sie sein kann. Diese ziviilsatorischen Fortschritte hat der Islam leider noch nicht gemacht, indem er jedes Wort seiner Schrift bierernst nimmt.
Wer sich mal die Abläufe in einer Moschee gegeben hat, fühlt sich beinahe an extatische Voodoo-Gesänge erinnert. Wenn man sich in seine heiligen Formeln ein dutzend Male, immer energischer und in steigernder Geschwindigkeit hochschaukelt, an wen mag das wohl eher adressiert sein: einen schwerhörigen Schöpfer oder das eigene Kleinhirn? Kein Wunder, dass sich viele von derartigen Religionen euphorisiert geben. Es treten bestimmt sogar Entzugserscheinungen auf. Niederwerfen bis zur Erschöpfung.
Aber ohne den Spaß wär die Welt wahrscheinlich schlechter dran, schliesst man einfach mal von der Bartbeharrung der religiösen Kulturen auf deren Testosteron-Spiegel. Die Religion zügelt sie, hält sie im Saum, hält sie einig.
Religion aus Tradition. Genauso wie hier. Kann man nur hoffen, dass die Begeisterung und Fanatik auch dort langsam abebbt.
Ich weiss nicht, wie vielen Gläubigen ich bis hierhin schon auf die Füße getreten bin, aber der Knaller kommt ja noch. Der wirkliche Fundi schert sich ja auch nich um verirrte Seelen im Netz der Lügen, geschweige denn arbeitet mit dem technischem Teufelszeug der Ungläubigen aus dem Westen.
;)Das Feuer, dass meine blasphemischen Gedanken nährt, ist ein mögliches Entstehungsszenario, dass mir zudem sehr realistisch erscheint.
Reisen wir also gedanklich knapp 1400 Jahre zurück und schauen uns mal die Ursprungsregionen an: umherziehende eigenbrödlerische Stämme, die sich nur durch Großfamilientum zusammenhalten und vernetzen, wenn überhaupt. Alles dreht sich um den Handel. Und fast neidisch blickt so mancher hinüber zu denen, deren zwischenmenschliche Hürden niedriger gesteckt sind, die zusammenhalten und deren Machenschaften und Spiele man nicht versteht. Fremde Kulturen, die wahrhaft selten zugegen sind. So dauert es nicht lange, bis die Neugier den neidischen Hass und die Xenophobie überwindet, und man sich mit den Fremden austauscht und deren Geschichten lauscht. Vielleicht beruht dies alles auf einem missglückten Misionierungsversuch. Jedenfalls kapiert einer, dass die Stärke des Glaubens in der Einheit steckt und dass diese Einheit und Gleichheit letztenendes auch das ist, was den Handel stärkt un dsomit den zivilisatorischen Reifeprozess. Der Rest der Geschichte ist bekannt, mit ein paar ausgelassenen Details vielleicht. Hitzschlag und 3tägiger Fieberschlaf in einer Höhle und daraufhin entsteht die Bibel in spe für das Wüstenvolk, indem man die klügsten Denker und Schreiberlinge der Zeit von dem Plan überzeugt.
Wahrscheinlich hätte ich diese Gedankengänge nie eingeschlagen, hätt ich nie dies Atatürk zugeschriebene Zitat gelesen:
"Islam, diese absurde Theologie eines unmoralischen Beduinen, ist eine verwesende Leiche, die unser Leben vergiftet..."
Wer mein Statement aufmerksam gelesen hat, erkennt hoffentlich, dass ich das nicht ganz so düster sehe. Und falls mich nun jemand erboßt maßregeln will, indem er mir Fremdenhass und Kulturbanausigkeit unterstellt, kann der sich mal getrost sonstwohin sonstwas machen, weil die Zerrbilder und Wortkaskaden bei mir und den meisten Leuten, die sich über all sowas ne Platte machen, noch nicht mal an der Oberfläche kratzen.