@DahamImIslam:
Ich habe zwar alles gelesen, aber ehrlich gesagt, das ist mir alles viel zu kompliziert. Und dabei steht doch im Koran, dass Allah es den Menschen einfach machen will !
:DDie Scharia haben sich die Menschen ausgedacht. Den Koran sicher nicht.
Von daher ist zumindest für mich persönlich das höher anzusetzen, was auch aus einer höheren Quelle stammt. Das mal ganz allgemein zu meinem Verständnis dazu.
Die Hadithe sind nun Überlieferungen über das Leben des Propheten. Dabei ist es schon schwierig genug, zu beurteilen, ob sie Zweifelsfrei wahr sind oder nicht. Eigentlich kann man das nicht wissen, daher kann man sich nur annähern mit der Frage: Könnten sie denn wahr sein? Um das überhaupt beurteilen zu können, zieht man dann wieder den Koran hinzu und vergleicht. Widersprechen sie dem was im Koran steht völlig - können sie nicht als wahr angenommen werden. Stehen sie mit dem Koran im einklang, ist es nicht sicher, aber können als wahr angenommen werden. Es besteht zumindest die Möglichkeit dazu.
Die eigentliche Rechtleitung allerdings ist der Koran. Auch wenn darin viele Dinge aus der Glaubenspraxis eines Muslims gar nicht so konkret hervorgehen - Dann kann es nämlich auch sein, dass sie gar nicht so konkret verbindlich vorgeschrieben sind ! Dass die Äusseren Handlungen, wenn sie eben nicht konkret beschrieben werden, dem gläubigen Muslim selbst überlassen sind, wie er sie anwendet.
Natürlich ist ein Prophet auch ein Maßstab in einer gewissen Vorbildfunktion für den gläubigen Muslim. Aber auch der Prophet würde sicher nicht bewusst und absichtlich gegen seine eigenen Offenbarungen zu handeln gedenken. Insofern kann und darf sich das Handeln des Propheten auch nicht mit dem Koran widersprechen. Tut es das aber, oder erscheint dieser Eindruck durch einen Hadith, dann ist wahrscheinlich eher der Hadith nicht wahr, als etwa eine Überlieferte Handlung des Propheten, wenn sie dem Koran widerspricht.
Dann: Vieles in den Haditen sind überlieferte Einzelfälle und ganz konkrete Lebensfragen von bestimmten Personen des näheren Umkreises des Propheten. Diese können aber nicht einfach verallgemeinert werden zu Schariagesetzen die dann für alle gelten müssen !
Ich vergleiche das auch gerne mit den Evangelien über Jesus. Da wird uns auch eine Menge an Handlungen von Jesus überliefert. Aber auch hierbei handelt es sich ja immer nur um Einzelfälle, um ganz konkrete Personen innerhalb seines Umfeldes, mit denen Jesus zutun hatte.
Wenn er nun mit einem Pharisäer in ein Streitgespräch verwickelt war, dann kann man auch nicht sagen: Was er diesem einen gesagt hat, das gilt allgemein für alle Pharisäer ! Das kann man einfach so nicht machen !
Bei der Scharia werden aber gerade diese Einzelfälle, so wie Mohammed sie entschieden hat bei konkreten Anlässen für bestimmte Personen, nun zu allgemeingültigen Regeln für alle erklärt ! Und das meine ich, kann man eigentlich nicht machen. Das kann man nur dann machen, wenn Mohammed auch etwas allgemeigültiges für alle verkündet hat !
Und das was viel eher allgemeingültigen Charakter hat, ist das was im Koran steht. Aber wie gesagt, das ist nur meine persönliche Meinung dazu. Ich kann mich auch irren.