Spiritualität
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.903 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bibel, Koran, Gottesleugner ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

17.08.2010 um 16:39
@Valentin

Bei deiner zur Schau gestellten Bildung sollte es doch wohl keine größeren Schwierigkeiten bereiten, einen ein paar Zeilen umfassenden Text semantisch umreißen zu können? i


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

17.08.2010 um 17:36
@Diprius

Nein es war ja auch das Video das diesen Eindruck erweckt.

Ich denke nicht das es eine neue Religion braucht vielmehr kommt es darauf an die grossen Religionen die wir jetzt haben mehr unserem jetztigen Zeitalter entsprechend zu deuten.


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

17.08.2010 um 18:47
@Hesher
Zitat von HesherHesher schrieb:die glauben, dass das ernst gemeint ist
Viel schlimmer finde ich aber die Menschen die an soeine Scheisse wirklich glauben!


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

17.08.2010 um 21:22
@DahamImIslam

Selbstredend aber dennoch ständig verwirrend auseinander laufende Aussagen...klar, ist Bestandteil einer Diskussion und eben diese Uneinheitlichkeit macht es mir wohl so schwer die Seele des Islam zu finden um sie mal zu verstehen, sie nachvollziehen zu können.


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

17.08.2010 um 22:02
@Diprius

Hast du meine vorherigen Einträge übersehen oder absichtlich nicht ernstgenommen ?
Zitat von DipriusDiprius schrieb: aber ist schon übel das einige diesem glauben folgen!
von wegen frauen schlagen etc.
Ein weiterer missverstandener Vers scheint der Vers 34 der Sure Die Frau (4. Sure) zu sein. Wir wollen hier von zwei Autoren zitieren. Yasar Nuri Öztürk sagt:
"Dieser Vers spielt nicht auf die unanfechtbare Überlegenheit des Mannes an. Es wird auf den Unterschied zwischen der respektiven Körperbeschaffenheit des Mannes und der Frau hingewiesen. Jedoch haben die meisten Kommentatoren, die auf eigenwillige Missdeutungen der Koranverse zurückgriffen, um ihren eigenen Zielen zu dienen, die im Koran erwähnte Formulierung 'qawwam' als 'Oberherrschaft' wegerklärt, und dadurch die Despotie des Mannes gerechtfertigt. Der im Koran erwähnte Term 'fadribu' wurde darauf reduziert, eine einzelne Bedeutung zu haben, während er eigentlich mehr als eine hat. Annäherungen, die darauf abzielten, die Frauen in jeder Gelegenheit zu verunglimpfen, hätten sonst nicht funktionieren können. 'Fadribu', dessen Wurzel Darb ist, besitzt mehr als 30 Bedeutungen, von denen die wichtigsten 'stoßen', 'schlagen', 'beenden', 'ausgehen', 'spazieren gehen' sind (vgl. Ibn Mansur, Lisan ul Arab, unter dem Eintrag für Darb). Unter den Umständen mag 'fadribu' folgende Bedeutungen annehmen:

1. Aussenden;
2. Von irgendwo hinauszwingen;
3. Schlagen.

Die ersteren zwei sind natürlich rationaler und verträglicher mit der menschlichen Psychologie und den Gesetzen." (Yasar Nuri Öztürk, Kuran'daki Islam (Der Islam im Koran), Seiten 552-554)
Edip Yüksels Kommentar über die Missdeutung lautet wie folgt:
"Während die Wörter 'erridschalu kawwamune alennisai' als 'Männer wacht über Frauen' oder 'Männer sind verantwortlich für die Unterhaltungskosten der Frauen' verstanden werden soll, interpretierten alle Kommentare in Türkisch, auf die ich gestoßen bin, sie, dass sie die Bedeutung von Überlegenheit über Frauen annähmen. Wieso hängen unsere Kommentare solch disharmonische Bedeutungen wie "Meister, Herr" dem arabischen Wort 'qawwam' an, statt dem Wort Bedeutungen wie 'überwachen, stützend, aufrechterhaltend' anzuhängen? Die Wurzel des Wortes 'qawwam' ist 'qwm'. Sie können alle Verse durchsehen, in denen die Ableitungen dieser Wurzel verwendet werden, und Sie werden keine Formulierung finden, welche Oberherr oder Meister bedeutet. Wenn die Formulierung 'badehum' im fraglichen Vers nur die Männer anspricht, indem das Pronomen "hum" verwendet wird, stellt sich die Bedeutung als 'einige Männer sind anderen Männern überlegen' heraus. Jedoch widerspricht sich diese Bedeutung mit dem Kontext. Wenn andererseits das Pronomen eine gemischte Gruppe von Männern und Frauen anspricht, dann haben wir 'Gott hat einige Männer und einige Frauen über andere Frauen und Männern überlegen gemacht'. Eine andere akzeptable Wiedergabe wäre 'Gott beschenkte jeden mit verschiedenen Vorzügen und Eigenschaften'. Das Wort 'idribuhanna' in der Sura Die Frauen wurde als 'schlagt diese Frauen' übersetzt. Bevor wir diese bestimmte Formulierung unter die Lupe nehmen, sollte ich Ihre Aufmerksamkeit auf eine Festsetzung der ehelichen Beziehungen im Koran ziehen. Folgendes wird in 30:21 besagt:

Und es gehört zu Seinen Zeichen, daß Er euch aus euch selbst Gattinnen erschaffen hat, damit ihr bei ihnen Ruhe findet; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. Darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die nachdenken.

Quelle: http://islam.alrahman.de/21_frau-im-koran&erfund.rel.htm (Archiv-Version vom 17.11.2010)


@Hacker1209
Zitat von Hacker1209Hacker1209 schrieb: Und was war dann mit dem Kampf zwischen Jakobus und Petrus?

Die Geschichte ist mir nicht bekannt.


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 02:17
@Valentini

Bist du auf der Suche nach dem Islam? Ich hatte bisher eher einen anderen Eindruck.


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 06:47
Ich wusste gar nicht, das die Scharia etwas Erlaubt, was der Koran verbietet. - Frauen schlagen? Unter welchen Bedingungen? (bezüglich Video)

Hab festgestellt, das der Islam zum teilen ein ähnliches Prinzip hat wie es Rechtsgesetzgebungen tun. - Es gibt Paragraphen, die durch andere Paragraphen eingeschränkt od. erweitert werden, od. Paragraphen die sich selbst Bedingungen stellen etc. ... so ist das auch mit den Schariagesetzten od. manchmal mit Versen aus dem Koran.


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 10:18
Eigentlich dürfte die Scharia gar nichts erlauben, was der Koran verbietet. Oder verbieten, was der Koran erlaubt. Auch wenn einiges aus der Scharia durch Hadithe hergeleitet wird, so müssen sich streng genommen auch die Hadithe bzw. was diese aussagen, im Koran wiederfinden. Tun sie das nicht, haben sie eigentlich keine Gültigkeit. Und damit dürften diese Teile in der Scharia auch keine Gültigkeit haben. Es fehlt dazu eigentlich eine gewisse göttliche Legitimation dazu.

Unter der Voraussetzung, dass der Koran göttliche Offenbarung ist, kann sich jedes daraus ableitende Gesetz zumindest in islamischen Staaten legitimieren. Aber ein Gesetz, welches im Koran gar nicht zu finden ist, wird damit sehr fraglich. Denn auch Hadite können keine eigenständigen Rechtsvorschriften beinhalten, wenn diese nicht wiederum im Koran zu finden sind, sonst würden sie sich ja über diesen selbst stellen. Und das kann und darf eigentlich nicht sein. Denn für einen Moslem gibt es keine höhere Autorität als Gott selbst.


1x zitiertmelden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 14:03
@Efendi

Schöner Text

Ich möchte noch hinzufügen:

Quawwam ist eine Verstörkungsform vom Qua`im, was stehend, aufrecht, gerade bedeutet
-> sehr aufrecht, sehr gerade
In einem anderen Vers ist Qawwam eindeutig mit dieser Bedeutung belegt.

5.8. Ihr Gläubigen! Steht (wenn ihr Zeugnis ablegt) Allah gegenüber als Zeugen fürdie Gerechtigkeit ein

Die Präposition ´Ala bedeutet auf, über, gegen
Wenn etwas über etwas anderem steht, wird aber in aller Regel "fauqa" = über verwendet

-> Die Männer sind Qawammuna ´Ala ihre Frauen bedeutet

Die Männer sollen auf ihre Frauen aufpassen
Die Männer sollen für ihre Frauen einstehen
Die Männer sollen für ihre Frauen Verantwortung übernehmen

Der Kontext bestätigt diese Bedeutung:

Die Männer sollen für ihre Frauen einstehen, auf der Grundlage dessen, was den einen gegenüber den anderen an Vorzügen gegeben wurde, und wegen des Lebensunterhalts.

Hier heißt es nicht "weil ihnen mehr Vorzüge gegeben wurde" -> Beide Geschlechter haben unterschiedliche biologische und psychologische natürliche Voraussetzungen bzw. Stärken und Vorzüge.

Aufgrund der körperlichen Überlegenheit und stärkeren körperlichen Belastungsfähigkeit und weil die Frau und nicht die Männer die Kinder bekommt, stehen die Männer in Verantwortung, ihre Frauen zu schützen, sich um sie zu kümmern und (selbst in unserer Gesellschaft ist das die Regel) den entscheidenden Teil des Lebensunterhalt zu erbringen.

Das sind im übrigen Beschreibungen, NICHT Befehle, es handelt sich nicht um einen Soll- Zustand, sondern um den Ist- Zustand.

Dieser Vers kann nicht als Begründung herhalten, bsp. der Frau den Zugang zu Bildung und Arbeit zu verwehren.


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 14:09
der letzte post von Fabiano ist richtig


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 14:22
@Fabiano

Das sehen die meisten muslimischen Gelehrten aber anders, denn der Koran betont ausdrücklich, dass wir nur Allah folgen, wenn wir auch dem Gesandten folgen.

So heißt es:

Gehorcht Allah und seinem Gesandten und den ersten der/jeder Sache

Und wenn in einer Sache miteinander streitet, dann bringt sie vor Gott und seinem Gesandten


Die Verbindung mit dem Bindewort "und" zeigt an, dass es sich um drei verschiedene Zugänge und Arten des Gehorsams handelt und hierarchisch in dieser Reihenfolge besteht.

Die ersten der Sache sollen zuerst im Koran und dann in der Lebens- und Rechtspraxis des Gesandten suchen - das gilt natürlich auch für das Individuum in seinem Alltag.

Diese Verse belegen, dass Scharia nicht einfach bedeutet "wendet das göttliche Recht wortwörtlich an", sondern folgt den Leitlinien Gottes, der Lebenspraxis des Propheten und den Kenntnissen und der Befehlsgewalt der ersten jeder Sache, also den Herrschern, Führungskräften und Experten.

Die Scharia- Arbeit setzt sich aus allen drei Quellen zusammen.

Häufig wird der Schariabegriff leider von den Muslimen selbst missbraucht, indem so getan wird, als ob jedes Gesetz, welches durch Muslime verabschiedet und angewendet wird, direkt göttlich legitimiert sei, und als ob sich eine Schariaordnung grundlegend von anderen Regelsystemen unterscheiden würde, als ob in einem Schariastaat alle Menschen glücklich sind, keiner hungern muss, keiner benachteiligt wird usw.

Göttlich legitimiert ist aber nicht das einzelne Gesetz, sondern der Rechts-Weg, also die Methode, wie die Gelehrten zu diesem Gesetz kommen.

Plakativ erklärte der Prophet s.a.s. das folgendermaßen: "Wenn sich der Mudschtahid - = der Experte, welcher in seinem Fach Bescheid weiß, und auf der Grundlage seiner Kenntnisse und Erfahrungen eigenständig bewerten und entscheiden kann - in einer (Rechts-)Frage irrt, bekommt er eine Belohnung, wenn er richtig liegt, zwei Belohnungen.

Indes schützt der göttlich legitimierte Rechts-Weg nicht vor menschlichen Irrtümern und Schwächen.


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 14:24
Die Sunna kannst du so viel fälschen wie du willst genau so wie hadithe


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 14:48
Zitat von FabianoFabiano schrieb:Denn auch Hadite können keine eigenständigen Rechtsvorschriften beinhalten, wenn diese nicht wiederum im Koran zu finden sind, sonst würden sie sich ja über diesen selbst stellen.
Das hängt vom Koranverständnis ab ...

1. Ist der Koran Leitlinie, die vor allem prinzipielle Konstitutionen und Lebenssituationen der menschlichen Existenz aufgreift, wobei die Beschreibung, der allgemeine Befehl und die Empfehlung deutlich mehr Gewicht haben als das konkrete Gesetz, das Verbot und Gebot?

Dann vertritt der Koran nicht den Anspruch, konkrete Anleitungen für den individuellen Alltag und das Zusammenleben zwischen den Menschen bereitzustellen.

1 a) Darauf aufbauend muss die Frage gestellt werden, ob der Koran überhaupt konkrete Anleitungen legitimeirt bzw. fordert oder ob unser Leben mit Gott auf der Grundlage dieser Leitlinien geführt werden kann, wie es die Koraniten (die prinzipiell keine andere Quelle als den Koran dulden).

2. Ist der Koran ein allumfassendes Werk, welches auch alle relevanten konkreten Anleitungen enthält?

Antwort: 2. kann man verwerfen, von wenigen Ausnahmen abgesehen gibt es im Koran keine konkreten kultischen oder schlicht alltagsbezogenen Anleitungen, mir fällt im Moment nur die recht detailliert ausgeführte Aufteilung des Erbes ein.

1 a) wird im Koran prinzipiell offen gelassen, denn man kann ...

- Im Sinne der Koraniten die zahlreichen Apelle, dem Propheten und (an einer Stelle) den ersten der Sache (Befehlsgewalt, Wissen) zu folgen, als eher allgemeine statt konkret in Form eines Regelkatalogs + Sanktionierungssystem vorliegende Anweisungen für das Leben des Einzelnen und der Gemeinschaft bereitzustellen.

- Im Sinne der Mehrheit die Verse, welche Aussagen des Korans, wonach nach/außer dem Koran kein Wort zählt/mit nichts anderem gerichtet werden darf, nicht auf die Lebens- und Rechtspraxis der Menschen bezieht, sondern auf die göttliche Allmacht und Exklusivität des Wort Gottes.

Die Lebenspraxis des Propheten, seiner Jünger und Gemeinde und der ersten Generationen nach ihnen legt eindeutig nahe, dass der Koran die konkrete Umsetzung seiner Befehle und Ratschläge, seiner Ver- und Gebote intendiert. Er selbst liefert dafür den spirituellen Schlüssel, die Gebrauchsanweisung unterliegt aber dem Propheten.

Das Buch Gottes ist die Leitschrift, aber ihre konkrete Anwendung benötigt die Instruktion durch den Träger der Botschaft.

Die Propheten überbrachten nicht nur die Botschaften, sie waren nicht nur Sprachrohr der göttlichen Worte, sondern sie lehrten sie, lebten sie vor und erzogen auch ihre Anhänger.

Die nächste Frage ...


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 14:58
betrifft die Lebens- und Rechtspraxis des Propheten.

1. War, dass das Leben des Propheten im Gedächtnis und schriftlich fixiert wird, damit auch die Nachgeborenen ihren Propheten soweit wie möglich kennen und sich an seinem Handeln und Denken orientieren können, oder 2. war das nicht intendiert?

Wer zu 2- neigt, ignoriert entweder die islamische Frühgeschichte und Überlieferungstradition, die nachgewiesenermaßen bis zum Propheten reicht (auch wenn viele falsche Überlieferungen früh im Umlauf waren),

oder er zweifelt an der (allgemein-)Gültigkeit der Lebens- und Rechtspraxis des Propheten und der ersten Generationen nach ihm - also seiner Anhänger und der Generation nach ihnen. Die Hadithe mögen ja sogar richtig sein, aber sie hätten für uns nur sehr bedingte Relevanz.

Wer zu 1. neigt (die große Mehrheit der Muslime), hält die Hadithe für die Zeugnisse und Zeugen aus dem Leben des Propheten, die heute noch enthalten sind, und die nicht "zufällig" historisch entstanden sind, sondern systematisch von der Zeit des Propheten an gesammelt wurden. Sie geben uns ein relativ detailliertes Bild über seine Lebens- und Denkweise und ermöglichen uns auf dieser Grundlage, den Koran noch besser zu verstehen und seine eher allgemeinen Befehle, Ge- und Verbote in die Praxis umzusetzen.

Die nächste Frage ...


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 15:16
betrifft Rechtsfragen, die im Koran nicht enthalten sind.

Wer den Hadithen insgesamt kein Gewicht gibt, lehnt sie natürlich ab

Wer ihnen dagegen Gewicht gibt, kann sich fragen:

1. Dürfen Hadithe auch in Dingen Recht sprechen, die im Koran gar nicht thematisiert werden?

Hier gibt es wieder drei verschiedene Arten:

a) Sachverhalte, die im Koran nicht enthalten, aber unter einen Überbegriff oder ein übergeordnetes Prinzip fallen, bsp. verschiedene Arten von Kaufverträgen.

So heißt es im Koran:
Erlaubt ist der Kaufvertrag (bayi´ - kommt von "tauschen"), verboten ist der Zins (riba - kommt von zunehmen, also zum gesunden Kauf- und Tauschgeschäft wird noch mehr hinzugeschlagen, was sich ohne Gegenwert ständig vermehrt
Aussagen des Gesandten Gottes zu den verschiedenen Kaufverträgen und ihren Bedingungen dürfen diesem Grundsatz nicht wiedersprechen, es sei bei großer Dringlichkeit (etwa wenn eine Hungersnot durch Zinskredite abgewendet werden kann).

Das Verbot von Spekulation wird z. B. u. a. damit begründet, dass der Prophet es verboten hat, dass die noch nicht geborenen Jungen der Kamele bereits versteigert werden.

Andererseits sind Aktiengeschäfte prinzipiell erlaubt, da vorher festgelegte Gewinn- und Verlustanteile nichts mit Spekulation oder Zins zu tun haben.

Dasselbe gilt für verschiedene Rauschmittel, Gebetsformen usw.

b) Sachverhalte, die im Koran enthalten sind, aber keinerlei Hinweis, ob es sich dabei um einen Appell handelt oder bloß um eine Beschreibung.

Die Beschneidung kommt z. b. nur im Zusammenhang mit Ibrahim a.s. vor.

c) Sachverhalte, die im Koran mit keiner Silbe auch nur angedeutet werden

bsp. das Verbot von Goldschmuck für Männer


Solange kein Widerspruch zum Koran besteht, sind a, b und c im traditionellen Rechtsverständnis legitimeirt

Die letzte Frage betrifft ...


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 15:33
Sachverhalte, in denen Hadithe dem Koran widersprechen oder zu widersprechen scheinen (Arabisch "Schaddh" = abweichend)

In Aqidafragen, also im Bezug au das Denksystem und die Bekenntnislehre können Hadithe - selbst wenn sie richtig überliefert zu sein scheinen - ohne größeren Rechtfertigungsdruck verworfen oder umgedeutet werden:

So widerspricht es bsp. dem Koran, dass Gott den ganzen Kosmos nur für Muhammad s.a.s. erschaffen hat. Deswegen verwerfen die meisten diesen - relativ sicher überlieferten - Hadith,
andere meinen, dass es sich um eine besondere Ehrbezeugung gegenüber dem Propheten handelt, aber keineswegs der Wortlaut für bare Münze genommen werden darf.

Aber es gibt eine Menge ganz zentraler Fragen, die nach einer dynamischen Debatten drängen. Hier tut sich mMn in der Rechtsprxis die größte Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit bzw. zwischen allgemein/prinzipiell und spezifiziert/Ausnahme auf.

Wie kann man z. B. die Todesstrafe auf der Grundlage von (in den Kontext zu beziehenden) Hadithen für jemanden fordern und vollziehen, der den Islam verlässt, obwohl der Koran X Mal betont, dass der Prophet nur ein Warner ist und niemanden zum Glauben zwingen darf?

Ja selbst wenn der Prophet jemanden alleine wegen seines Verlassens (also nicht auch wegen Verrats, Bündnisbruches, Rufmord usw) des Islam hinrichten hätte lassen, dürfte man dieses Gesetz nicht anwenden, weil es absolut dem Koran wiederspricht.

Auch die Begründungsmuster für die Steinigung sind dünn. Der Koran spricht von Peitschenschlägen für Mann und Frau. Dass hier nur Männer und Frauen vor der Ehe gemeint sind, ist linguistisch und semantisch (sinnbezogen) unlogisch, denn die Formulierung "Al- Zaniya wa Al- Zani" (= Die Frau, die unerlaubt Geschlechtsverkehr hat und der Mann, der unerlaubt Geschlechtsverkehr hat) ist derart allgemein gehalten, dass eine Spezifizierung - welche im Prinzip ein neues Rechtsurteil ist und nicht eine Spezifizierung von der Regel - nur sehr schwer gerechtfertigt werden kann.

Da wird ehrlich gesagt passend gemacht, was nicht passt.

Ich behaupte, dass allgemein die größten Konfliktherde zwischen Koran und Hadith und auch zwischen traditionellem Rechtsverständnis und Reformbestrebungen sich auf diesen Punkt konzentriert und konzentrieren muss!


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 15:34
@Fabiano

Ich hoffe, dass ich die Problematik logisch und nicht zu langatmig darlegen konnte


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 15:39
und entschuldige die fehlenden Wörter ...


melden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 19:13
@DahamImIslam:

Ich habe zwar alles gelesen, aber ehrlich gesagt, das ist mir alles viel zu kompliziert. Und dabei steht doch im Koran, dass Allah es den Menschen einfach machen will ! :D

Die Scharia haben sich die Menschen ausgedacht. Den Koran sicher nicht.
Von daher ist zumindest für mich persönlich das höher anzusetzen, was auch aus einer höheren Quelle stammt. Das mal ganz allgemein zu meinem Verständnis dazu.

Die Hadithe sind nun Überlieferungen über das Leben des Propheten. Dabei ist es schon schwierig genug, zu beurteilen, ob sie Zweifelsfrei wahr sind oder nicht. Eigentlich kann man das nicht wissen, daher kann man sich nur annähern mit der Frage: Könnten sie denn wahr sein? Um das überhaupt beurteilen zu können, zieht man dann wieder den Koran hinzu und vergleicht. Widersprechen sie dem was im Koran steht völlig - können sie nicht als wahr angenommen werden. Stehen sie mit dem Koran im einklang, ist es nicht sicher, aber können als wahr angenommen werden. Es besteht zumindest die Möglichkeit dazu.

Die eigentliche Rechtleitung allerdings ist der Koran. Auch wenn darin viele Dinge aus der Glaubenspraxis eines Muslims gar nicht so konkret hervorgehen - Dann kann es nämlich auch sein, dass sie gar nicht so konkret verbindlich vorgeschrieben sind ! Dass die Äusseren Handlungen, wenn sie eben nicht konkret beschrieben werden, dem gläubigen Muslim selbst überlassen sind, wie er sie anwendet.

Natürlich ist ein Prophet auch ein Maßstab in einer gewissen Vorbildfunktion für den gläubigen Muslim. Aber auch der Prophet würde sicher nicht bewusst und absichtlich gegen seine eigenen Offenbarungen zu handeln gedenken. Insofern kann und darf sich das Handeln des Propheten auch nicht mit dem Koran widersprechen. Tut es das aber, oder erscheint dieser Eindruck durch einen Hadith, dann ist wahrscheinlich eher der Hadith nicht wahr, als etwa eine Überlieferte Handlung des Propheten, wenn sie dem Koran widerspricht.

Dann: Vieles in den Haditen sind überlieferte Einzelfälle und ganz konkrete Lebensfragen von bestimmten Personen des näheren Umkreises des Propheten. Diese können aber nicht einfach verallgemeinert werden zu Schariagesetzen die dann für alle gelten müssen !

Ich vergleiche das auch gerne mit den Evangelien über Jesus. Da wird uns auch eine Menge an Handlungen von Jesus überliefert. Aber auch hierbei handelt es sich ja immer nur um Einzelfälle, um ganz konkrete Personen innerhalb seines Umfeldes, mit denen Jesus zutun hatte.

Wenn er nun mit einem Pharisäer in ein Streitgespräch verwickelt war, dann kann man auch nicht sagen: Was er diesem einen gesagt hat, das gilt allgemein für alle Pharisäer ! Das kann man einfach so nicht machen !

Bei der Scharia werden aber gerade diese Einzelfälle, so wie Mohammed sie entschieden hat bei konkreten Anlässen für bestimmte Personen, nun zu allgemeingültigen Regeln für alle erklärt ! Und das meine ich, kann man eigentlich nicht machen. Das kann man nur dann machen, wenn Mohammed auch etwas allgemeigültiges für alle verkündet hat !

Und das was viel eher allgemeingültigen Charakter hat, ist das was im Koran steht. Aber wie gesagt, das ist nur meine persönliche Meinung dazu. Ich kann mich auch irren.


2x zitiertmelden

Der Koran hat Recht, die Bibel nicht?

18.08.2010 um 19:25
@Fabiano

@bekchris:

"Die Göttlichkeit Jesu hat Gott selbst bezeugt und die Dreieinigkeit hat Jesus bezeugt..."

<<< Kannst du mir mal sagen woraus das hervor geht, dass Jesus die Dreieinigkeit bezeugt hat und die Göttlichkeit Jesu Gott? >>>


Vor der seiner Himmelfahrt hat Jesus seine Nachfolger beauftragt, die Frohe Botschaft in aller Welt zu verkündigen und die Menschen zu seinen Nachfolgern zu machen, indem sie gelehrt werden und es befolgen, was ER gesagt hat.
Dann sagte er noch, dass diese getauft werden sollen auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Wenn er sagte, dass auf diese drei Namen seine Nachfolger taufen sollen, das sagt doch deutlich, dass ER die Dreieinigkeit mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist meint.

Wieso sollte er dann auf diese drei Namen taufen lassen ??

Dass Jesus seine Göttlichkeit lange für sich behielt, um nicht sofort gesteinigt zu werden, kann man nachvollziehen, da er sonst seinen Auftrag nicht erfüllt hätte und er selbst sagte, dass er gekreuzigt würde. Eine Steinigung wäre nicht der Tod gewesen, den Jesus dreimal vorausgesagt hatte.
In Johannes 10 sagt es Jesus aber bereits sehr deutlich, nicht erst bei der Frage des Hohepriesters in Lukas 22, 70 :

36 Mich aber hat der Vater bevollmächtigt und in die Welt gesandt. Wie könnt ihr da behaupten, ich lästere Gott, wenn ich sage, dass ich sein Sohn bin?

37 Wenn das, was ich tue, nicht die Taten meines Vaters sind, braucht ihr mir nicht zu glauben.
38 Sind sie es aber, dann solltet ihr wenigstens diesen Taten glauben, wenn ihr mir selbst schon nicht glauben wollt. An ihnen müsste euch doch aufgehen, dass der Vater in mir lebt und ich im Vater lebe.«
39 Von neuem versuchten sie, Jesus festzunehmen, aber er entkam ihnen.



Ich werde separat noch eine Zusammenstellung über Bibelstellen im Thread „Jesus war Mensch ....“ bringen, wo Jesus als Sohn Gottes bezeichnet wird. Da passt es eher zum Thema.


1x zitiertmelden