@montecristo: Wieso trennen "Gleichnisse" Muslime und Christen in ihrem Glaubensverständnis? - Verstehe ich nicht. Gleichnisse gibt es vielleicht auch im Koran. Wenn ihr natürlich alles, weil nach eurem Verständnis Wort Gottes, auch wortwörtlich nehmt, dann kommt man möglicherweise in eine gewisse Bredullie, aber wenn in der Bibel Gleichnisse erwähnt werden, zB. von Jesus, dann ist das ja auch nicht wortwörtlich zu verstehen, sondern sinnbildlich. Ich erinnere da an die Gleichnisse vom Himmel. Wenn Jesus sagt: Mit dem Himmelreich ist es wie... Es will und das Gleichnis als etwas ver-sinnbildlichen was wir sonst nicht verstehen könnten, wenn man es nicht mit etwas uns bekanntem, irdischen vergleichen würde.
Wie versteht ihr Muslime denn zB. diese merkwürdige Höhlengeschichte aus dem Koran? Oder die Ausführungen über das Paradies mit den 72 Jungfrauen? Oder die Himmelsleiter bei der Reise Mohammeds in einer Nacht von Mekka nach Jerusalem?
Stimme dir zu
Montecristo@
Ich weiß, dass viele Gelehrte der Theologieschulen, die sich durchgesetzt haben, jemanden als Kafir bezeichnen, der bsp. daran glaubt, dass Allah nicht einen Tisch vom Himmel herabgebracht hat, sondern dass der Tisch für die Früchte und die Versorgung steht, die er ihnen schenkte
oder dass Yunus vlt nicht im Bauch des Wales war, aber weil die Geschichte unter den Menschen bekannt ist, hat der Koran sie übernommen, zumal sie viel tiefenpsychologische Elemente enthält - als Lehrgeschichte
oder dass die Geschichte zwischen Musa und Al- Chidr eine Art Vision Musas oder spirituelle Erfahrung Musas war ...
Ich kann mich nicht festlegen, ob sich alle Geschichten um die Weisen der Vorzeit und die Propheten tatsächlich so zugetragen haben.
Das heißt aber nicht, dass ich an Allahs Macht zweifle, wie es Rationalisten gerne unterstellt wird.
Das heißt vielmehr, dass uns Allah tiefe spirituelle Erfahrungen in einfachen Bildern beschreibt
Viele dieser Geschichte mögen genauso stattgefunden haben, aber nirgends steht im Koran, dass man als Gläubiger verpflichtet ist, daran zu glauben, dass diese Geschichten alle genauso stattgefunden haben
Vielmehr sagt der Koran: "Wir erzählen die schönsten Erzählungen in Wahrheit"
Statt "in" könnte man aber auch "für die", "mit der", "auf der Sudche nach der", "ehrlich" u.a. übersetzen!
"In Wahrheit" ist nicht unbedingt gleichzusetzen mit "die genauso stattgefunden haben"
Ich finde, dass es gut ist, wenn man die Geschichten in ihrer Wörtlichkeit annimmt. Denn wahre Spiritualität kann nur erwachsen, wenn das Herz und der Verstand ineinander verschmelzen
Ich finde es aber nicht gut, wenn man den Leuten vorschreiben will, wie man z.b. diese oder jene Prophetengeschichte zu verstehen hat. Ich kenne jemanden, der deswegen beinahe den Glauben verloren hätte und nach wie vor gefährdet ist, weil sich kaum jemand für seine logik-basierten Ansichten interessierte
Im MIttelalter gab es eine ganze Reihe von großen, bis heute geschätzten Gelehrten, die den Koran spirituell und rationell ausgelegt haben und uns großartige Werke hinterlassen haben