@freestyler: Zu deinen Beiträgen über die kritische Auseinandersetzung der Bibel: Erst mal "Thanks" für die Quellenangabe. Möchte auch mein Bedauern darüber äussern, dass du deswegen mit Poly etwas in Konflikt gekommen bist, das war nicht meine Absicht. Ich habe nichts gegen C&P, aber wenn schon etwas hier gepostet wird, was nicht von einem selber stammt, dann möchte ich auch immer wissen, woher die Beiträge kommen. Also bitte immer Quellenangabe drunter setzen, das dürfte ja nicht all zu schwer sein.
Dein C&P-Beitrag ist leider meines Erachtens nicht sonderlich objektiv, auch nicht wirklich neutral, und damit leider auch nicht sonderlich wissenschaftlich, denn die Wissenschaft will sich nur mit Fakten, oder Denkmodellen beschäftigen, ohne Wertungen dabei vorzunehmen. Dies ist von vorneherein in diesem deinem Beitrag nicht gegeben und das ist schade.
Es wird begonnen mit "In vielen Publikationen (...) wird immer wieder impliziert, der Quran sei lediglich eine billige Kopie der Bibel" Damit wird schon mal eine These aufgestellt, die sich lediglich auch "viele Publikationen" beruft, wobei diese Publikationen bewusst aus der Menge von Gesamtpublikationen hinsichtlich Bibel und Koran so herausgesucht werden, um eben diese These überhaupt erst einmal zu bilden.
Anschließend geht es in den alsdann folgenen Seiten nur noch darum diese selbst aufgestellte These zu widerlegen. Mit anderen Worten: Wer von vorne herein nicht gerade davon ausgeht, dass der Koran eine billige Kopie der Bibel sei, sondern ein eigenstäniges Werk an sich, der braucht eigentlich schon gar nicht mehr weiter zu lesen...
Der Autor hat wohl Recht, wenn er beginnt, die Entstehungsgeschichte der Bibel zu analysieren, wenn er zB. schreibt: "...stand zu Anfang der Bibel eine volkstümliche Überlieferung der Israeliten (...) hinzu kamen Aussprüche der Propheten des Volkes Israel..."
Wobei die Wortwahl natürlich bewusst gewählt wird, weil "volkstümliche Überlieferung" schon etwas in sich abwertendes in sich trägt, im Hinblick auf die Bibel als das Wort Gottes. Worauf aber soll sich die Bibel anderes gründen als auf zunächst mündliche Überlieferungen aus dem Volk? - Sie ist eben keine direkte himmliche Offenbarung, wie es der Koran für sich in Anspruch nimmt. Das der Autor den Koran hierdurch als authentischer, bzw. glaubwürdiger hervortun will, beinhaltet aber auch den Glauben daran, dass der Koran eine echte direkte Gottesoffenbarung sei. Wer das von vorne herein nicht glauben kann, für den ist dann auch der Koran nicht glaubwürdiger als eben eine zunächst mündliche Überlieferung eines Volkes...
"Erst im Laufe der Zeit kam es (...) zu der allmählichen Niederschrift dieser Sammlungen". Das ist schon korrekt. Was ist daran so inakzeptabel? Die folgende Behauptung ist allerdings wieder mit einer darin bestehenden Wertung verfasst: "Es kamen die vielfältigen Ereignisse des Volkes Israeel hinzu (...) mit den Aussagen der Propheten vermischt wurden, bis zuletzt eine objektive Unterscheidung nicht mehr möglich war. Dies ist zusammengefasst das Ergebnis vieler führender christlicher Theologen und Wissenschaftler".
Was hier gesagt wird ist als erstens eine Zusammenfassung. Zweitens ein Ergebnis vieler führender christlicher Theologen und Wissenschaftler. Wobei diese nicht genannt werden. Es gibt tausende von Theologen und Wissenschaftlern, wenn man sich gerade aus diesen jene heraussucht, die eine bestimmte These vertreten, wirkt das glaubwürdig? Objetiv wäre es, daneben eine Gegenthese aufzustellen und diese mit anderen ebenso vielen führenden christlichen Theologen und Wissenschaftlern ebenso anzuführen und zu belegen. Der Leser kann sich dann ein eigenes Urteil bilden, das soll er aber gar nicht, er soll durch ausgewählte Thesen da hin geleitet werden, dass die These stimmt, weil sie ja von vielen Theologen und Wissenschaftlern stammt und die Gegenthese bewusst ausgeblendet wird.
Das Zitat aus dem 2. vatikanischen Konzil:" Wenngleich diese Bücher Unvollkommenes und Hinfälliges enthalten, sind sie doch Zeugnisse einer wahrhaft göttlichen Erziehungslehre". - wird hier deswegen herangezogen, weil von "Unvollkommenheit" und "Hinfälligkeit" die Rede ist und alsdann gesagt wird: "wie kann es dann das heilige Wort Gottes sein...?" - Es wird ja gar nicht behauptet, dass es das heilige Wort Gottes in dem Sinne ist, als wie es zB. im Koran verstanden wird, nämlich als direkte göttliche Offenbarung. Es wird behauptet, dass es Zeugnisse einer wahrhaft göttlichen Erziehungslehre seien. Die darin enthaltenen Erziehungsbestandteile (zum Glauben) sind wahrhaft göttlich, aber sie sind natürlich Überlieferungen. Insofern dürfen sie also sehr wohl auch gewisse Unvollkommenheiten in sich tragen.
Wenn zuvor von einer Vermischung von historischen Ereignissen und Prophetenworten die Rede ist, die eine objektive Unterscheidung nicht mehr möglich machen, so ist das schlichtweg falsch. Denn die Prophetenworte sind bis heute eindeutig von den anderen geschichtlichen Überlieferungen des Volkes Israels unterscheidbar. Die Bibel hat eine in sich geschlossene Gliederung. Die Propheten sind alle in sich als eigenständige Bücher darin enthalten. Anders allerdings enthält der Koran eine Sammlung von Suren die eben nicht gerade chronologisch geordnet sind und somit auch eher eine Vermischung früherer und späterer Offenbarungen hier stattgefunden hat, die sich lediglich an der Länge der Suren mit abnehmender Tendenz bemisst, was aber hier nicht erwähnt wird.
Es gibt zudem in der Bibel ellenlange sogenannte Geschlechtsregister, wer alles von wem abstammt... Theologisch wenig interessant und zum Lesen inhaltlich auch nicht besonders erbaulich. Warum aber stehen sie in der Bibel überhaupt? Es sind bezeugungen, durch welche eben die Schrift auch eine gewisse authentizität erlangt. Wenn solche theologischen Nebensächlichkeiten wie Geschlechtsregister angeführt oder vorausgeschickt werden, haben sie eine Art Zeugnischarakter, dass es sich um eine wahrhaftige Überlieferung handelt, dass es sich um historisch nachweisbare Personen handelt usw... Das macht eine Schriftensammlung auch glaubwürdiger. Solche Fakten allerdings werden hier gar nicht angeführt.
Im weiteren wird schließlich vom "Tatbestand der Manipulation und Verfälschung der Bibel" gesprochen. Es wird wie ein von einem Richter ausgesprochenes Urteil vermittelt, dass von einem Tatbestand spricht, welches eher an einen Straftatbestand erinnert. Man könnte diese Worte auch anders ausdrücken, denn auch Mainpulation und Verfälschung setzt im eigentlichen Sinne eine bewusste und gewollte Veränderung voraus. Das war aber eher nicht der Fall. Wenn es zu Veränderungen bei den Überlieferungen kam, dann waren es versehentliche Fehler die sich unbeabsichtigt eingeschlichen haben und keine absichtlichen Manipulationen und Verfälschungen. Wenn man schon von Tatsachen spricht, dann sollte man es auch entsprechend so ausdrücken und diese nicht noch durch die bewusste Wortwahl verschärfen und damit in ihrer urbedeutung ebenso wieder verfälschen. Denn Tatsache und Tatbestand sind nicht das gleiche. Eingeschlichene Fehler sind auch etwas anderes als bewusste Manipulation und Verfälschung. Von daher ist der ganze Aufsatz tendeziell pro Koran und Antibliblisch abgefasst und nicht wissenschaftlich neutral abgehalten. Das sollte man beim lesen zumindest berücksichtigen.
Später werde ich mich beizeiten dann noch mit dem Neuen Testament auseinandersetzen... erst mal genug hiermit.