Stoizismus als lebenspraktische Philosophie?
13.05.2022 um 09:06Ich hab den Thread schon mal gesehen, aber die Rubrik hat mich wenig gereizt. Jetzt hab ich einen Link dazu bekommen:
Depressionen (Seite 98) (Beitrag von Laura_Maelle)
und dadurch Zugang zu ihm bekommen und ihn nochmal gelesen. Danke @Laura_Maelle :D
Aber nun, was soll ich da groß sagen?
Mich wundert nur ein bisschen, dass Du, @Laura_Maelle , für die Zeitplanung ausgerechnet "Über die Gemütsruhe" von Seneca empfohlen hast, "Von der Kürze des Lebens" ist doch viel naheliegender. Letzteres war mein erstes Buch in diese Richtung, ersteres
ist so lange her, dass ich mich kaum noch daran erinnern kann. Da wirds mal wieder Zeit! So gesehen wars vielleicht doch ganz gut, dass Du's erwähnt hast. ;)
Jo, ansonsten: Heil Cäsar und alles andere! :D
Depressionen (Seite 98) (Beitrag von Laura_Maelle)
und dadurch Zugang zu ihm bekommen und ihn nochmal gelesen. Danke @Laura_Maelle :D
Aber nun, was soll ich da groß sagen?
"Seneca, Epistulae morales I, V schrieb:Dass Du Dir beharrlich Mühe gibst und, ohne Dich um alles andere zu bekümmern, nur das eine im Sinn hast, Dich täglich zu bessern, billige ich und freue mich darüber; und nicht nur ermahne ich Dich, so weiterzumachen, sondern ich bitte Dich sogar darum. Davor aber warne ich Dich, nach Art derer, die nicht fortschreiten, sondern sich zur Schau stellen möchten, etwas zu tun, was an Deinem Äußern oder Deiner Lebensweise Aufsehen erregen könnte.Ich bin mit Seneca groß geworden, Stoizismus war lange Zeit mein Ideal, aber wie er selbst bin ich Eklektiker geworden. Zuletzt hat es mich mehr und mehr zu Epikur hingezogen. λάθε βιώσας! lathe biōsas! lebe im Verborgenen! ist eine Maxime, deren Prägnanz und lebenspraktische Weisheit mich zusehends in ihren Bann zieht. Das lässt sich natürlich auch stoisch untermauern:
"Seneca, Epistulae morales I, VII schrieb:Was Du nach meinem Dafürhalten hauptsächlich meiden sollst, fragst Du: Die Menge. Noch nicht wirst Du Dich ihr gefahrlos anvertrauen. Ich wenigstens werde meine Schwäche bekennen: Niemals bringe ich meinen Charakter, den ich (in die Öffentlichkeit) hinausgetragen habe, (unverändert) wieder zurück; etwas von dem, was ich geordnet habe, gerät durcheinander, etwas von dem was ich verscheucht habe, stellt sich wieder ein. (...)Darum hab ich auch die vielen Videos nicht angeschaut, obwohl ich es sehr schätze, dass sie so schön geordnet und dem Interessierten zugänglich gemacht sind. Vielleicht ein Einstieg für den ein- oder anderen? :D
Verhängnisvoll ist der Umgang mit vielen. Es gibt niemanden, der uns nicht irgendein Laster empfiehlt oder aufdrückt oder ohne unser Wissen anhängt. Jedenfalls, je größer die Volksmenge ist, unter die wir uns mischen, um so größer ist die Gefahr.
Nichts aber ist so schädlich für einen guten Charakter, wie bei irgendeinem Schauspiel mühsig dazusitzen.
Mich wundert nur ein bisschen, dass Du, @Laura_Maelle , für die Zeitplanung ausgerechnet "Über die Gemütsruhe" von Seneca empfohlen hast, "Von der Kürze des Lebens" ist doch viel naheliegender. Letzteres war mein erstes Buch in diese Richtung, ersteres
ist so lange her, dass ich mich kaum noch daran erinnern kann. Da wirds mal wieder Zeit! So gesehen wars vielleicht doch ganz gut, dass Du's erwähnt hast. ;)
Jo, ansonsten: Heil Cäsar und alles andere! :D