Stoizismus als lebenspraktische Philosophie?
30.05.2022 um 07:08@Schubiack
Weshalb Seneca das Alleinsein wie eine Behinderung empfand (wahrscheinlich vergleichbar mit seiner chronischen Erkrankung), an die man sich gewöhnt, ist nachvollziehbar bei seiner äußerst extravertiert kommunikativen Persönlichkeit, die immer ein Du und eine Bühne sucht.
Marc Aurel war da schon etwas introvertierter und damit mehr auf meiner Linie. Marc Aurel empfand das Alleinsein und die Ruhe in sich selbst tatsächlich als Glück und hat es auch vielfach so ausgedrückt. Er war zwar auch ein gewandter Gesprächspartner und hatte seine Freunde und Ansprechpartner. Trotzdem schreibt er in seinen Selbstbetrachtungen immer wieder vom Glück in sich selbst, ja sogar von einer Heiterkeit in sich selbst, d. h. er brauchte keine anderen Menschen, sondern war vielmehr derjenige, der anderen diese Heiterkeit brachte, dies trotz seiner chronischen Krankheit, die ihm hart zusetzte und ihm ein extrem genügsames Leben aufdrängte. Seine innere Seelenruhe und das daraus resultierende Glück und die Heiterkeit haben ihm darüber hinweggeholfen und seine Leistungsfähigkeit lange Zeit aufrecht erhalten. Vermutlich hat er sich aber auch oft zurückgezogen, um sich zu erholen und aus sich selbst dieses Kraftpotenzial des Glücks und der Ausgeglichenheit zu regenerieren. Und so schrieb er seine Selbstbetrachtungen nur für sich selbst ohne Adressat in einem Du.
Der in Naturgesetzen und in geistigen Gesetzmäßigkeiten wirkende Logos (Vernunft Gottes) entspricht dem aktiv Tätigen, Materie und Leiden-schaften sind dem passiv Leidenden (hyle = Materie, Stoff) zugeordnet.
Nach den Stoikern sind die Leiden-schaften (pathê) wörtlich „Dinge, die man durchmacht“, und stehen im Gegensatz zu Handlungen oder Angelegenheiten, die man tut.
Leiden-schaft = also etwas, was Leiden (er)schafft!
Das Bestreben der Stoiker, im ursprünglich hellenistischen Sinne „apathisch“ zu sein, zielt nicht darauf ab, sich um nichts zu kümmern, sondern bedeutet lediglich, sich nicht passiv von den Leiden-schaften beherrschen zu lassen, stattdessen vielmehr selbst aktiv zu werden und positiv einzuwirken auf die eigenen Reaktionen. Es bedeutet eine unabhängige Art des autarken Selbstmanagements und Selbststeuerung. Die Stoiker bejahen gute Gefühle wie Freude, Geistesgegenwart, Freundlichkeit, Großzügigkeit und Herzenswärme.
Weshalb Seneca das Alleinsein wie eine Behinderung empfand (wahrscheinlich vergleichbar mit seiner chronischen Erkrankung), an die man sich gewöhnt, ist nachvollziehbar bei seiner äußerst extravertiert kommunikativen Persönlichkeit, die immer ein Du und eine Bühne sucht.
Marc Aurel war da schon etwas introvertierter und damit mehr auf meiner Linie. Marc Aurel empfand das Alleinsein und die Ruhe in sich selbst tatsächlich als Glück und hat es auch vielfach so ausgedrückt. Er war zwar auch ein gewandter Gesprächspartner und hatte seine Freunde und Ansprechpartner. Trotzdem schreibt er in seinen Selbstbetrachtungen immer wieder vom Glück in sich selbst, ja sogar von einer Heiterkeit in sich selbst, d. h. er brauchte keine anderen Menschen, sondern war vielmehr derjenige, der anderen diese Heiterkeit brachte, dies trotz seiner chronischen Krankheit, die ihm hart zusetzte und ihm ein extrem genügsames Leben aufdrängte. Seine innere Seelenruhe und das daraus resultierende Glück und die Heiterkeit haben ihm darüber hinweggeholfen und seine Leistungsfähigkeit lange Zeit aufrecht erhalten. Vermutlich hat er sich aber auch oft zurückgezogen, um sich zu erholen und aus sich selbst dieses Kraftpotenzial des Glücks und der Ausgeglichenheit zu regenerieren. Und so schrieb er seine Selbstbetrachtungen nur für sich selbst ohne Adressat in einem Du.
Der in Naturgesetzen und in geistigen Gesetzmäßigkeiten wirkende Logos (Vernunft Gottes) entspricht dem aktiv Tätigen, Materie und Leiden-schaften sind dem passiv Leidenden (hyle = Materie, Stoff) zugeordnet.
Nach den Stoikern sind die Leiden-schaften (pathê) wörtlich „Dinge, die man durchmacht“, und stehen im Gegensatz zu Handlungen oder Angelegenheiten, die man tut.
Leiden-schaft = also etwas, was Leiden (er)schafft!
Das Bestreben der Stoiker, im ursprünglich hellenistischen Sinne „apathisch“ zu sein, zielt nicht darauf ab, sich um nichts zu kümmern, sondern bedeutet lediglich, sich nicht passiv von den Leiden-schaften beherrschen zu lassen, stattdessen vielmehr selbst aktiv zu werden und positiv einzuwirken auf die eigenen Reaktionen. Es bedeutet eine unabhängige Art des autarken Selbstmanagements und Selbststeuerung. Die Stoiker bejahen gute Gefühle wie Freude, Geistesgegenwart, Freundlichkeit, Großzügigkeit und Herzenswärme.