Warum bist du gläubig?
03.11.2021 um 11:15Es ist leider ein sehr beliebter Trick von missionierenden Gläubigen, daß sie mit Prominenten, Forschern, Philosophen oder Nobelpreisträgern (Einstein ist sehr beliebt, "Gott würfelt nicht") winken, um anzudeuten, wenn die gläubig waren, kann ja der Glaube gar nicht falsch sein. Nur wird da sehr gern das jeweilige Zitat aus seinem Zusammenhang gerissen oder verschwiegen, in welcher anderen Zeit und Gesellschaft der Zitierte lebte und arbeitete, als man auch zu Glauben und Religion noch eine etwas andere Einstellung hatte, oder welche Einstellung der Zitierte selbst damit verband. (Einstein glaubte nicht an einen "personalisierten" Gott, der sich um einzelne Menschen kümmert, nur eine Art göttliches Prinzip, auf dem die Naturgesetze und alles andere basieren.)
Ein Kant beispielsweise würde einiges, was er zu seinen Lebzeiten geschrieben hat, in der heutigen Zeit nicht mehr so unterschreiben. Und auch Jung hat, wie man dem Wiki-Eintrag entnehmen kann, eine satte Weiterentwicklung im Lauf seines Lebens durchgemacht. Er gehörte mit Freud zu denen, die die Psychoanalyse als Wissenschaft zum Laufen brachten, war aber keineswegs frei von Fehlern, Vorurteilen und Irrtümern. Angesichts der Lebensdauer 1875 - 1961, also über zwei Weltkriege hinweg, die massive Veränderungen und Weiterentwicklungen in Wissenschaften, Technik und auch in der Gesellschaft hervorriefen, ist das kein Wunder, er war gewissermaßen ein Produkt zweier Welten, der Vor- und der Nachkriegsära. In Diskussionen um die deutsche Vergangenheit stößt man immer wieder darauf, wie fremdartig und unbekannt den Heutigen die Einstellungen und Denkweisen der Menschen der Vorkriegsära sind, obwohl das zeitlich gerade erst mal 100 Jahre her ist, die Zeit der Groß- oder Urgroßeltern.
Ein Kant beispielsweise würde einiges, was er zu seinen Lebzeiten geschrieben hat, in der heutigen Zeit nicht mehr so unterschreiben. Und auch Jung hat, wie man dem Wiki-Eintrag entnehmen kann, eine satte Weiterentwicklung im Lauf seines Lebens durchgemacht. Er gehörte mit Freud zu denen, die die Psychoanalyse als Wissenschaft zum Laufen brachten, war aber keineswegs frei von Fehlern, Vorurteilen und Irrtümern. Angesichts der Lebensdauer 1875 - 1961, also über zwei Weltkriege hinweg, die massive Veränderungen und Weiterentwicklungen in Wissenschaften, Technik und auch in der Gesellschaft hervorriefen, ist das kein Wunder, er war gewissermaßen ein Produkt zweier Welten, der Vor- und der Nachkriegsära. In Diskussionen um die deutsche Vergangenheit stößt man immer wieder darauf, wie fremdartig und unbekannt den Heutigen die Einstellungen und Denkweisen der Menschen der Vorkriegsära sind, obwohl das zeitlich gerade erst mal 100 Jahre her ist, die Zeit der Groß- oder Urgroßeltern.