LeiseWorte schrieb am 11.02.2019:Wir Menschen sind gewohnt, dass Alles einen Anfang (und auch ein Ende) hat. Unser Leben hat einen Anfang (und ein Ende), das Universum hat zeitlich einen Anfang (und ein Ende). So weit so gut!
Über ein mögliches (zeitliches) Ende des Universums lässt sich gegenwärtig nicht viel sagen. Es gibt ein paar hypothetische Szenarien, aber das war's auch schon:
Wikipedia: Big CrunchWikipedia: Big RipWikipedia: Big FreezeLeiseWorte schrieb am 11.02.2019:Wie aber sieht es aus wenn wir uns gedanklich vor den Anfangspunkt unseres Universums begeben?
Tja, da könntest du genauso gut fragen, was südlich vom Südpol ist...
LeiseWorte schrieb am 11.02.2019:Um es kurz zu machen: egal ob wir von einem Gott, dem Nichts oder sonst irgendetwas oder irgendwen ausgehen, wir können niemals einen Anfangspunkt davon markieren. Täten wir es, käme automatisch die Frage: „Und was war davor?"
Ja, da landen wir dann beim
Infiniten Regress. Und klar, man kann natürlich gerne glauben, dass man unendlich lange und wie ein kleines Kind
"Und was war davor? Und was war davor? Und was war davor?" fragen könne, oder aber schlicht und ergreifend auch von der plausiblen Annahme ausgehen, dass dem nicht so ist, d.h. das Postulat eines
primum movens aufstellen, wobei in diesem Fall dann die Frage
"Und was war davor?" schlicht und ergreifend sinnfrei ist.
LeiseWorte schrieb am 11.02.2019:Unser Dilemma besteht also darin, dass wir einerseits erkennen können, dass es keinen Anfangspunkt geben kann...
Wieso kann es keinen Anfangspunkt geben...? Etwa deshalb, weil man ja noch weiter fragen kann? Nein, das ist non-sequitur.
LeiseWorte schrieb am 11.02.2019:Ich muss zugeben, dass ich vor meinem Christsein ein Zeitlang von Laotse und der Lehre vom „ewigen Nichts“ fasziniert war. Von daher würde ich sagen: „Ja, theoretisch denkbar wäre es!“ Aber dann wäre auch das Nichts ein existente Urform, also ein Etwas.
Ja, das Problem beginnt bereits mit der
Reifikation von
nichts. Aber "nichts" meint eben nicht "Nichts", also kein Etwas mit oder ohne Eigenschaften, sondern schlichtweg nichts! So wie bspw. auch die leere Menge M = {} nichts enthält, und nicht etwa ein Element "Leere" mit diesen oder jenen Eigenschaften.
:palm:Man kann es sich auch an simplen Beispielen klarmachen: "Ich habe heute
nichts gegessen." - Die Frage, was genau das da eigentlich ist, das ich heute gegessen habe, ist offenbar völlig sinnfrei, denn ich habe schlicht und ergreifend
nichts gegessen... D.h. ich habe mich nicht etwa hingesetzt und Luft gekaut o.ä.
LeiseWorte schrieb am 11.02.2019:Wenn ein „ewiges Nichts“ denkbar ist, dann natürlich auch ein „ewiger Gott“. Beides sprengt allerdings den Rahmen des menschlichen Begreifens. „Ewiges Nichts“ oder „Ewiger Gott"? Diese Frage ist zumindest auf dem Weg des Denkens nicht zu entscheiden. Aber vielleicht ja anderweitig.
Offensichtlich ist es zumindestens falsch, dass ewig nichts existiert. Diese Annahme wird unweigerlich durch die faktische Existenz des Universums widerlegt. Es kann also nicht sein, dass es ewig, also für alle Zeiten, nichts gibt, das existiert.
LeiseWorte schrieb am 11.02.2019:Was meint ihr?
Ich sehe nur zwei Möglichkeiten:
a) Es gibt
ad infinitum Vorbedingungen (Gründe, Ursachen o.ä.), warum etwas existiert.
b) Aussage (a) ist falsch.
Smiler schrieb:Ohne Zeit keine "Ewigkeit", ohne "Raum" auch kein "Nichts".
"Nichts" meint nicht "leerer Raum"...
Anderenfalls hättest du recht.
Smiler schrieb:Nur weil der Mensch "Alles" denken/phantasieren/träumen kann und gerne
für alles eines Sinn sucht, bedeutet es eben nicht das es sinnvolle und "wahre/richtige" Antworten geben muss.
Ja, und nur weil der Mensch eine Tastatur bedienen kann, bedeutet das nicht, dass dabei sinnvolle oder "wahre/richtige" Beiträge herauskommen müssen...