Der "Wald der Kreuze" in Gschnaidt bei Altusried (Allgäu)

Der "Wald der Kreuze" in Gschnait (bei Altusried im Allgäu)

Eher zufällig bin ich im Internet auf diesen Ort gestoßen. Es handelt sich um einen Wallfahrtsort in Gschnaidt bei Altusried im Allgäu. Dort gibt es den Brauch, dass Holzkreuze, nachdem das Grab einen Grabstein erhalten hat, nicht sofort entsorgt werden, sondern eine geraume Zeit auf dem Kirchengelände und im angrenzenden Wald aufbewahrt werden.

Meine Frage: Wer von euch kennt diesen besonderen Ort und war schon einmal dort?
Wie habt ihr die Atmosphäre dort erlebt - positiv oder eher bedrückend?

Hier die Beschreibung von Wikipedia:
Wikipedia: Gschnaidt (Altusried)


Ein Bericht über die Frau, die diesen Ort seit vielen Jahren betreut und pflegt:
https://allgaeu.life/videos_artikel,-sie-behuetet-das-geheimnisvolle-gschnaidt-2000-sterbekreuze-aber-nur-ein-einziges-grab-_arid,2329652.html



(Quelle des Bildes: Wikipedia)

Kurios, eine Messi-Kirchen :)

So eine Sammlung habe ich noch nie gesehen, was es alles gibt. Was machen eigentlich andere Gemeinden mit den Kreuzen?

https://web.archive.org/web/20170717130758/https://www.im-allgaeu-daheim.de/gschnaidt-im-wald-der-stillen-kreuze/

Wald der Kreuze

Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.

@Edward_D.
Das stimmt, wirklich ein besonderer Brauch! Mich wundert selbst, dass ich noch nie davon gehört habe, obwohl das Allgäu nicht soo weit von uns entfernt ist...!

Die Holzkreuze werden auf verschiedene Weise entsorgt:

Man kann sie mit nach Hause nehmen (denn man ist mit dem Kauf des Kreuzes ja der Eigentümer)

Man kann sie dem Bestatter zurückgeben, der das Kreuz dann aufbereitet und wiederverwendet.

Man kann es zu den Friedhofsabfällen stellen, wo es dann entsorgt (u. a. verbrannt) wird.

Siehe: https://bestatterweblog.de/wohin-mit-dem-alten-grabkreuz/

JesusMySavior schrieb:Man kann es zu den Friedhofsabfällen stellen, wo es dann entsorgt (u. a. verbrannt) wird.

Und in Gschnaidt traut sich keiner, das zu tun? Eigentlich ist das schon ein Gruppenzwang. Der sich nur schwer wieder auflösen kann, wenn niemand die Mütze aufzieht, und das Gerümpel wegräumt. Jetzt, wo schon so viele Kreuze da stehen, will vermutlich niemand ein Außenseiter sein, und stellt seins einfach daneben. Und so werden es immer mehr, und Gemeinde traut sich wohl auch nicht mehr, sie weg zu räumen. Um die Gefühle der Leute nicht zu verletzen.

Der übliche Konformitätswahn in unserer Gesellschaft. Diemal recht hübsch verpackt und lustig. Hoffentlich passiert das nicht auch mal mit Müllsäcken ... ;)

@Edward_D.
Mit Müllsäcken wäre das allerdings nicht lustig...brrr! 😤🤭🤭

Einige der Kreuze konnten wohl wegen der umweltschädlichen Lackierung nicht verbrannt werden....mit ein Grund, weshalb man begann, die Kreuze zu sammeln....und wie es so ist....Einer fängt an, und Andere folgen...!

Na ja, alles Schlechte hat irgendwann auch gute Seiten. Gschnaidt hat jetzt zumindest ein Touristenmagnet. Ein kleines nur, aber immerhin :)

holz kann man ja gut verbauen ,damit es noch nutzen hat .
man könnte daraus einen gartenzaun bauen ,so können auch die leute die ihre kreuze dagelassen haben ,diese auch später noch wiederfinden.
oder eine holzverkleidung ,oder einen fußboden ,oder möbelstücke usw, usw.

zweiter schrieb:man könnte daraus einen gartenzaun bauen

Da ist das Veto der Gewerkschaft der Vampire aber schon sicher ... ;)

@Edward_D.
einer sollte einfach mal damit anfangen :D

Im Bericht steht, dass möglichst keine Kreuze mehr gebracht werden sollen:

"Es muss Schluss sein. Es sind schon so viele. Ich möchte die Leute bitten, keine Kreuze mehr zu bringen", sagt die scheidende Mesnerin. Auch aus der katholischen Kirchengemeinde Altusried ist ähnliches zu hören. Die Entsorgung von fauligen Kreuzen sei aufwändig: Da sie lackiert sind, können sie nicht einfach verbrannt werden. Stattdessen werden sie mit einem Lader auf den Wertstoffhof gefahren.

https://allgaeu.life/videos_artikel,-sie-behuetet-das-geheimnisvolle-gschnaidt-2000-sterbekreuze-aber-nur-ein-einziges-grab-_arid,2329652.html

Ich persönlich finde die Möglichkeit, die Kreuze dem Bestatter zu geben, die beste....er kann sie dann wiederverwenden!

JesusMySavior schrieb:Ich persönlich finde die Möglichkeit, die Kreuze dem Bestatter zu geben, die beste....er kann sie dann wiederverwenden!

Ich nicht. Ich würde sie in den Wald stellen. Allerdings nicht gebündelt, sondern weit gefächert. Dadurch würde - wahrscheinlich - ein Touristenmagnet entstehen. Die Gemeinde tanzt mit den Füßen auf ihrem Glück und sieht es nicht ... ;)

Gschnaidt hat mich an einen anderen Ort erinnert, der allerdings weitaus größer und älter ist, dem "Berg der Kreuze" in Litauen. Über die Entstehungsgeschichte ist man sich nicht einig, es gibt vier verschiedene Legenden dazu:
Wikipedia: Berg der Kreuze

Nachtrag: Bei Wikipedia wird von zwei Legenden berichtet...allerdings las ich irgendwo von vier, kann den Artikel aber nicht mehr finden!🤔🤔🙂