@celhamcelham schrieb:Auch das was du glaubst, hast du nur gelesen. Bist also nicht besser als die Buchgläubigen anderer Art
Erstens: Was hat bitteschön "Glaube" mit besser oder schlechter sein zu tun? Das Wort "Glaube" besagt in seinem Ursprung: "Innere Gewißheit, die keines äußeren Beweises bedarf". Ich habe für mich selbst die Erfahrung gemacht, daß es eine übergeordnete Omnipotenz gibt. Insofern bin ich kein "Buchgläubiger" und in weiterer Folge auch kein Blindgläubiger!
Zweitens: Der gesamte christliche Glaube basiert doch auch nur auf einem Buch, dessen Teile nachweislich mehrfach in seiner Geschichte falsch übersetzt, neu geschrieben, abgeschrieben oder gar frei erfunden wurden.
Nehmen wir das Alte Testament:
Das Alte Testament entspricht in wesentlichen Zügen der hebräischen Bibel. Diese enthält die allerheiligste THora - auch Pentateuch oder fünf Bücher Mose genannt – daran schließen sich die Propheten = Nebiim an, gefolgt von den Schriften = CHetubim.
Nach den hebräischen Anfangsbuchstaben dieser drei Teile wird die Hebräische Bibel auch THaNaCH genannt. Die christlichen Bibeln haben im Wesentlichen diesen gesamten Textkorpus als »Altes Testament« übernommen, in der Reihenfolge und Zuordnung der Bücher aber Umstellungen vorgenommen.
Allein das Wort RUACH kommt insgesamt 377 mal vor. Es bedeutet Hauch, Atem, Wind, Geist, Gewissen oder Gesinnung. Das Wort NÄFÄSCH kommt insgesamt 755 mal vor und bedeutet gleichfalls Atem, kann aber auch Leben, Verlangen, Empfinden, Mensch, Wille und eine Umschreibung des Personalpronomens sein.
Das hebräische Wort für Recht, Gesetz und Gerechtigkeit wird in unserer Bibel zu Rache umgemünzt, wie beispielsweise in dem Satz: „Mein ist die Rache spricht der Herr.“
Wird das Dilemma bei Übersetzungen aus dem Hebräischen klar? Jedes einzelne Wort kann x-verschiedene Bedeutungen haben. Deshalb braucht die Thora auch nur 7706 Wörter.
Und jetzt machen wir uns doch bitte klar, daß man einige Schriften der Bibel zunächst vom Aramäisch-Hebräischen ins Althebräische (Bibelhebräisch), dann ins Griechische und dann erst in alle anderen Sprachen übersetzt hat. 1.500 Jahre hat die Christenheit mit der lateinischen Vulgata gelebt, die eine Übersetzung von der Übersetzung war.
Mit den Schriften im Neuen Testament sieht es ähnlich aus. Auch hier sind die meisten Schriften aus dem Aramäisch-Hebräischen übersetzt.
Beginnen wir gleich mit der eklatantesten Fehlübersetzung. »Jesus von Nazareth«. Einen Ort dieses Namens gab es zu Jesus Lebzeiten noch gar nicht, sein Beiname war Jesus der Nazoräer das heißt „Wahrer des Bundes“. Mit dem Beinamen „Nozrei ha-Brit“ – also „Wahrer des Bundes“ - pflegten sich u.a. auch die Essener zu bezeichnen, zu denen Jesus gehört haben soll bzw. denen er nahegestanden haben soll, wenn er nicht gar selbst ein Angehöriger der Zeloten war, die sich selbst auch für die „Wahrer des Bundes mit Gott“ hielten.
Zelot war »eine Sammelbezeichnung für verschiedene, überwiegend radikale antirömische Gruppen. Innerjüdisch verstanden sich die Zeloten als die Wahrer des Gottesrechts, gingen hart gegen Vertreter anderer jüdischer Strömungen – vor allem Sadduzäer und Pharisäer - vor, fühlten sich angesichts der erwarteten endzeitlichen Gottesherrschaft zum Kampf um die Herrschaft über das Land Israel verpflichtet und waren die treibende Kraft des jüdischen Aufstands gegen Rom (66-70 n. Chr.).« (Quelle: Brockhaus)
Selbst im Neuen Testament wird ja bezeugt, dass wenigsten ein Apostel von Jesus ein Zelot war! Genauso wie der Beiname Jesus »der Nazoräer« eben auch, nichts anderes aussagt, als daß diese jüdische Figur Jehoschuah ein Gegner der römischen Besatzungsmacht war.
Dieser Jehoschuah war – was man heutzutage einen Fundamentalisten und Terroristen nennt. Terroristen brauchen Geld um neue Anhänger auszubilden und Waffen kaufen zu können – logisch, oder? Was liegt da näher, als den größten jüdischen Tempel in dem damals - lt. den Schriftrollen von Qumran - so ca. 70 Tonnen Silber und 26 Tonnen Gold lagerten, zu überfallen um sich das zu holen, was man so dringend brauchte.
Die Ausgrabungen von Qumran belegen eindeutig, daß die Essener – denen Jesus ja angeblich angehört haben soll - tatsächlich militant waren, denn es wurde dort eine Waffenschmiede im Kloster gefunden.
Ein Problem der Historiker liegt darin, daß es früher keine einheitliche Schreibweise gab und bestimmte Menschengruppen in verschiedenen Regionen anders benannt wurden. Jeder schrieb nach Gehör. So hatten die Geschichtswissenschaftler immer wieder Schwierigkeiten die Bezeichnungen einzelner Sekten und Grüppchen einzuordnen.
Auf der einen Seite steht zweifelsohne fest, daß Jesus ein Nosrim, ein Nazoräer war, also der Frühkirche bzw. der Jerusalemer Kirche angehört hatte. Andere sagen, daß Jesus zu den »Söhnen der Wahrheit«, den »Söhnen des Lichts«, den »Söhnen Melchisedeks«, den »Söhnen Zadoks« gehört hätte also ein Zadokide gewesen sei. Wiederum andere behaupten nein, nein, Jesus sei ein Hassidim, ein Essener gewesen.
1983 beendete Robert Eisenman von der Universität Berkeley die Diskussionen, indem er nachwies, daß es sich gar nicht um verschiedene Gruppierungen handelte, sondern nur um verschiedene Zweige einer gemeinsamen Richtung. Zadok war lediglich ein Titel für den Hohepriester und wurde traditionsgemäß in sehr enge Verbindung mit dem Messias, dem Gesalbten, dem rechtmäßigen König gebracht – vor allem mit dem davidischen Messias. Ja selbst der Begriff der Sadduzäer wird heute als Verballhornung von Zadok oder Zaddikim angesehen. Damit noch nicht genug, weitet Eisenman die Begrifflichkeit selbst auf die Zeloten aus. Damit ergibt sich auf einen Schlag ein recht plausibles Bild der damaligen Zustände: Eine Gruppe der Juden paktierte mit Rom, die andere kämpfte gegen die Besatzungsmacht Rom.
»Aber du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm, und reitet auf einem Esel und auf einem jungen Füllen der Eselin.«
Insofern verwundert es nicht, daß Jehoschuah sich dieser alten Prophezeiung bedient und unter großem Getöse auf einem Esel in Jerusalem einreitet und sich als Messias, der die Macht Rom brechen wird, feiern läßt. So wie es aussieht, hatte Jehoschuah wohl tatsächlich einen legalen Anspruch auf den davidischen Thron, weil seine Familie dieser Blutlinie entstammte. Das wird zumindest immer wieder behauptet.
Vor dieser Kulisse macht es auch durchaus Sinn, wenn Jehoschuah sagt: »Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.« (Matthäus 10 Vers 34) oder aber seine Leute auffordert sich Schwerter zu besorgen: »Da sprach er zu ihnen: Aber nun, wer einen Geldbeutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch die Tasche, und wer's nicht hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert.« (Lucas 22 Vers 36)
Ich denke, es ist jedem klar geworden, daß dieser Jehoschuah alles andere als ein friedfertiger Pazifist war und auch für seine sogenannten „Wundertaten“ lassen sich ganz plausible Erklärungen finden. Wie beispielsweise die Erweckung des Lazarus. Wenn jemand früher geächtet wurde, wurde er spirituell für tot erklärt. So ist klar, wie Jehoschuah einen Toten erwecken konnte, einfach indem er ihn in die Gemeinschaft wieder aufnahm.
Insofern mag es ja tatsächlich eine historische Figur dieses Namens gegeben haben.
Übrigens ist der hebräische Name von Jesus ein kabbalistisches Bild. Nehmen wir das Tetragrammaton der Thora. (Hebräische Glyphen habe ich hier leider nicht hinbekommen)
Jod, He, Vau, He
Die vier Glyphen des Namens Jahweh, stellen ebenfalls die vier Elemente der Materie dar. (Jod = Feuer , Heh = Wasser, Vau = Luft, Schluß-Heh = Erde) Womit eigentlich bewiesen wäre, daß der Angerufene der Hebräer kein Gott im Sinne der Geistigkeit ist, sondern ein Gott der Materie. Wenn wir den hebräischen Urtext lesen, so fällt auch auf, daß Gott und Jahweh zweierlei sind.
Schieben wir jetzt die Glyphe Shin = die Dreifaltigkeit, das Feuer im Sinne von Gottes Licht in die Mitte
Jod, He, Shin, Vau, He
so erweitert sich der Name zu Jehoschuah = Josua = Jesus. Das göttliche Licht erscheint in der tiefen Finsternis der Materie, durchdringt, erleuchtet und erlöst sie und führt sie damit wieder zur Ganzheit. Genau das ist das Christusprinzip, was mit der Kirche nicht das Geringste zu tun hat. Insofern wird auch klar, warum Christ und Christusprinzip mit dem Kreuz-Symbol zusammenhängen, und das schon seit Jahrtausenden.
Deshalb gab ich schon in meinem ersten Beitrag als Beispiel den gekreuzigten Odin als Vorgänger Jesus an.
Der Name „Jehoschuah“ ist nichts anderes als ein kabbalistisches Bild aus dem eine lichtvolle, erleuchtete Person konstruiert wurde.
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Hier wurde die ganz einfache Frage gestellt: »Glaubt ihr an Gott oder Jesus?« und dazu habe ich meine Meinung und ein paar Fakten meiner Recherchen kundgetan.
Wenn Du an Jesus glauben willst, macht Dir das doch niemand streitig. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich! Und da die Welt eines omnipotenten Gottes nun einmal so erschaffen wurde, dass wir Menschen mit unserem Willen unsere Realität beeinflussen können (die Quantenphysik hat das längst bewiesen), mag Dir ja ein Jesus auch schon erschienen sein und mit Dir gesprochen haben. Das will ich gar nicht in Zweifel ziehen.
Wie gesagt, ich glaube für mich persönlich nicht an diese Figur eines von Juden erfundenen Christentums, welches lediglich von Schaul aus der Stadt Tarsus (Saul, Saulus = Paulus) zur Wehrkraftzersetzung der römischen Besatzungsmacht erfunden und verbreitet wurde.
„Christentum ist Judentum für Nichtjuden“ sagte schon Disraeli. Christentum? Nein, danke!