@Dawnclaude Dennoch ist hierbei nicht unwichtig festzuhalten, daß bei all den politischen Greultaten die in der Gesichte unter realsozialistisch geführten Regimen geschahen der Kommunismus und nicht der Atheismus die treibende Leitideologie gewesen ist.
Ihre Staatsdoktrin waren sicherlich atheistisch geprägt, das politische Endziel war hierbei jedoch die klassenlose Gesellschaft durch den Sturz der Bourgeoisie und die gesellschaftliche Angleichung des Proletariats.
Konterrevolutionäre und andere die man später als "Volks- und Staatsfeinde" stigmatisierte wurden dafür Erbarmungslos, verfolgt, diskreminiert, u.a. in Gulags weggesperrt oder auch hingerichtet. Besonders stark betroffen waren darunter sicherlich auch religiöse Gruppierungen wo vor allem der damals noch einflussreiche Klerus aus ideologischen Gründen als "Relikte einer noch unterentwickelten Gesellschaftsform" nach und nach "entfernt" werden sollten und ihre Vertreter und Anhänger (bzw. jene die man als solche wähnte) durch diese Entwicklungen auch zahlreiche "einfache" Gläubige und Priester aufgrund von systematisch betriebener Repressalien zu Opfer fielen.
Man sollte dabei aber festhalten, daß es speziell dem Leninismus, Stalinismus oder Maoismus dabei dennoch primär um die von ihnen angestrebte Form einer kommunistischen und weniger einer atheistischen Gesellschaftsform ging.
Interessant an solchen Er(nd)lösungs-Ideologien sind vor allem die Parallelen die man neben der NS-Ideologie in gewisser Weise auch bei den abrahamitischen Glaubensrichtungen teilweise finden kann, wobei der utopistische Erlösungsgedanke hier weniger im Diesseits sondern mehr in einer jenseitigen Welt und damit erst in der Transzendenz versprochen wird solange man sich in seinem irdischen Leben als Bedingung an bestimmte (göttlich legitimierte) Vorgaben hält und der Feind hier nicht der Jude oder Kapitalist ist sondern Satan in seiner List oder auch die dekadente verführerische Welt der gottlosen Sünder. Zum Audruck kommt dies in Europa oder auch in den USA vor allem bei besonders fundamentalen Glaubensgemeinschaften wie Freikirchlern und Evangelikalen die sich durch Bildung von Parallelgesellschaften in die Isolation um sich damit von der heidnischen Außenwelt möglichst weit zurückzuziehen und die eigenen auf lokaler Ebene aufgebauten Machtstrukturen möglichst ohne externe Einflüsse zu erhalten.
Da jede dieser drei Glaubensrichtungen einen absolutistischen Anspruch auf eine allgemeingültige Wahrheit erheben ist jedoch neben dem Missionierungsdrang (wobei das Judemtum als nichtmissionarische Religion zumindest von diesem einen Aspekt ausgenommen ist) das Potenzial für Radikalisierungsprozesse und extremistisch orientierte Strömungen auch hier gegeben und sind zum Teil auch z.B. durch die Errichtung theokratischer Staatsformen oder durch politisierte Bewegungen wie dem Islamismus verwirklicht worden wo der IS wohl als besonders pervertiertes Beispiel dienen dürfte. Dabei dienen ihnen sowohl die Bibel als sich das Volk Gottes auf den Weg nach Kanaan machte als auch der Koran als Mohammed seinen Dschihad gegen seine ungläubigen Feinde betrieb mit ihren Geschichten jedenfalls durchaus einen vorbildlichen Blutpfad.
Diese Form von Auswüchsen sind natürlich nicht die Regel wenn es um religiöse Strukturen geht und gerade bei diesen erscheint der Glaube bei genauerer Betrachtung auch eher wie ein vorgeschobenes Alibi zur Schaffung für ganz eigene Machtgefälle aber man sieht, wo der Weg bei solchen Formen von sowohl politisch als auch religiös motivierten -ismen letztlich hinführen kann.
Angesichts dessen sollte man sich, ob nun gläubig oder nicht, durchaus die Frage stellen dürfen wieso Gott nichts (mehr) von sich hören lässt. Die Beantwortung dieser Frage dürfte dabei wohl wie kaum unterschiedlicher ausfallen.