zigushen schrieb:Da gibt es aber einen gravierenden Unterschied
Jaja, kannmannichvaglaichn, Äpfelundbirnen, iswasgaaaansandares, wie oft ich das schon gehört/gelesen habe, ohne daß es sich halten ließ. Na mal schaun!
zigushen schrieb:Der Gläubige ist sich der Unbeweisbarkeit zwar bewusst, baut darauf aber trotzdem ein Weltbild auf.
Erstens integriert der Glaubende sein Glaubensgut in sein Weltbild. Na und zweitens tut der Nichtgottglaubende das genauso. Selbst die Wissenschaft tut dies, und bei ihr sind mehrere solcher Glaubensinhalte ganz oben in der Erkenntnishierarchie. Da heißen sie dann Forderung, gar Apriori - höher angebunden geht es gar nicht. Und überhaupt, jede einzelne Hypothese, und damit auch jede sich durchgesetzt habende anerkannte Hypothese = Theorie besitzt wenigstens ein unbeweisbares und unbelegbares Element, geht gar nicht anders (Falsifizierbarkeitsforderung).
Und da -ääh -
glaubst Du allen Ernstes, Nichtgottgläubige würden ihr Weltbild nicht genauso aufbauen wie Gottgläubige? Wie gesagt, allenfalls mit demeinen Unterschied, daß Gläubige im Schnitt häufiger darum wissen, daß sie auch Geglaubtes darin haben.
zigushen schrieb:Ich weiß, dass ich ich Fehler mache. Ich bin mir deswegen auch bewusst, dass es bestimmt Dinge gibt, die ich fälschlicherweise ohne Beweis in mein Weltbild übernommen habe. ABER: Wenn du mir solche bewusst machst, bin ich dir zutiefst dankbar und ändere mein Weltbild mit Freuden.
Na dann kannste ja schon mal damit anfangen, den Widerspruch, den Du bisher auszumachen gemeint hast, zu revidieren und den quasi gegenteiligen Widerspruch zu erkennen, daß Nichtgottgläubige Menschen, die sich ihr Weltbild so rational erstellt zu haben meinen, ihre eigene Irrationalität nicht bemerken, das Geglaubte darin nicht als Geglaubtes erkennen zu können.
zigushen schrieb:Siehst du da einen Unterschied?
Nein, geht mir und den Christen, die ich kenne, genauso. Vielleicht solltest Du Dein Bild vom "dogmatischen Festglauben" der Gottgläubigen gleich mit in die "Hat_Fehler,_muß_ich_nachbessern"-Rubrik verschieben.
zigushen schrieb:Ich glaube ja gar nicht, dass es keinen Gott gibt.
Und ich würde mit Dir sogar wetten (wenn ich wetten würde), daß Du glaubst, daß kein Gott sei! Agnostizismus ist schwerer, als die meisten denken, sehr viel schwerer. Mit nem Lippenbekenntnis ist es da nicht getan. WIe z.B. äußert es sich in Deinem Leben, Deinem Alltag, Deinem Umgang mit anderen Menschen, daß Du wirklich nicht glaubst, daß kein Gott sei? Früher waren unter Agnostikern Gebete recht verbreitet, heutzutage eher weniger, weil viele Atheisten sich neuerdings für Agnostiker halten und daher meinen, daß Gebete ja sinnlos seien (und schwupps! - habense sich als Atheisten entlarvt, weil ein Agnostiker genau das ja eben nicht weiß).
Wenn Du jetzt ehrlich zu Dir selber bist, was denkst Du, was Du inSachen Gott glaubst? Ich sags mal so: trotz Deines "wohl" in dem "weil es ihn wohl nicht gibt" aus dem Eingangspost war Dein erster Satz "Ich glaube nicht an den Gott der Bibel" doch deutlich positioniert formuliert. Nicht "Ich weiß nicht, ob es den Gott der Bibel gibt oder nicht", kein "Es mag ihn geben, aber empirisch spielt er keine Relevanz in meinem Leben". Nein: ein sattes "ich glaube nicht an den".
Würdest Du nur nicht aktiv an den Bibelgott glauben, weil Du eben nichts Empirisches darüber zum Aussagen kennst, dann hättest Du Deine im Eingangspost geäußerte Verwunderung über den Widerspruch der "vernünftigen" Gottgläubigen ebenso für die "festgelegten Atheisten" empfunden. Deutete sich so etwas in Deinem EP an? Nö, natürlich nicht. Da galt diese Verwunderung nur den Gottgläubigen. Und das nicht, weil die halt hier Thema sind. Denn anderenfalls hättest Du das Thema ja auf jede Art Glaube mit dem besagten Widerspruch ausgedehnt.
Nein! Deiner Verwunderung ist deutlich anzumerken, daßDu dieses Phänomen nur bei Gottgläubigen bemerkt hast,und Dich nun fragst, wie der Gottglaube diesen vernunftsspezifischen Widerspruch erzeugen mag.
Du bist ein Atheist, Du glaubst, daß kein Gott sei, Dein Weltbild hat das integriert, sodaß Deine Wahrnehmung mit diesem Weltbild-Element selektiv ausfällt und den Glauben der Nichtangottglauber gar nicht wahrnimmst als "dasselbe in grün".+
zigushen schrieb:Nicht an Gott zu glauben ist ebenso wenig ein Glaube, wie Nicht-Briefmarkensammeln ein Hobby ist (hast du bestimmt schon mal gehört).
Zu glauben, daß es keinen Gott, keine Götter gibt, ist durchaus ein Glaube; dies nicht zu glauben hingegen nicht. Deine eigene Logik.
Das merkt man auch daran, daß das Argumentieren wider Gottglauben für viele Atheisten durchaus eine Art "Hobby" ist (und Dawkins ist derzeit der Großmeister darin). Für Agnostiker hingegen nicht.
Nix für ungut. Erkenntnis ist immer schwer, besonders, wenns heißt, daraufhin sein Weltbild zu ändern. Vielleicht wirste ja nochmal irgendwann ein Agnostiker, oder Du entscheidest Dich dazu, Deinen Glauben zu akzeptieren, und bleibst Atheist (und zwar ab da ein vorsichtigerer, eben weil er um den Glaubenscharakter mancher seiner Wahrheiten weiß). Wäre beides ein Gewinn für Dich, da kann ich Dir nur ehrlich viel Erfolg bei wünschen, egal, für welchen Weg Du Dich entscheidest.