Frage an Gläubige: Warum lässt Gott nichts mehr von sich hören?
29.12.2017 um 00:30@Kybernetis
Ich will nochmal weiter ausholen, um den Punkt zu erläutern. Zunächst einmal eine Kleinigkeit, die aber womöglich beim Verständnis hilft. Atheismus ist definiert als die Abwesenheit bzw. Ablehnung des Glaubens an Gott / Götter. Es macht daher keinen Sinn von einem "Atheismus gegenüber Poseidon" zu sprechen. Entweder man ist Atheist oder nicht. Ich kann z.B. nur deutsche Briefmarken sammeln oder nur amerikanische. In beiden Fällen bin ich ein Briefmarkensammler. Nur wenn ich überhaupt keine Briefmarken sammle, bin ich ein Nicht-Briefmarkensammler.
Nun kann man noch zwischen starkem und schwachem Atheismus unterscheiden, wenn man dies wünscht.
Das scheint ja ein breiter Konsens zu sein, wobei es sicher auch hier Diskussionen gibt.
Natürlich ist Atheismus in seiner schwachen Form (also der Nichtglaube) kein Problem und sicher nicht dogmatisch. Genauso wenig wäre ein reiner Nicht-Briefmarkensammler ein Problem. Das liegt in gewisser Weise auch daran, dass wir Nicht-XYZ bei den meisten Dingen sind. Entweder weil wir dem Ganzen keine Bedeutung beimessen oder weil es uns schlichtweg unbekannt ist. Ich bin ein Nicht-Cricko-Spieler (australisches Schlagballspiel). Bis vor einigen Tagen kannte ich dieses Spiel noch nicht einmal. Wie hätte ich also dogmatisch gegen es eintreten können?
Wie sieht das aber beim starken Atheismus aus? Man kann nur im Sinne des starken Atheismus gegen etwas sein, wenn man das Konzept versteht und sich dahingehend Gedanken gemacht, also eine Bewertung vorgenommen hat. Denn das impliziert die Position, um mal beim Briefmarkensammeln zu bleiben, dass selbiges falsch ist/auf falschen Überlegungen beruht. Und auf dieser Basis geht kleiner Teil dann eben so weit, dass sie darin ein Problem oder eine Gefahr sehen und es gern hätten, wenn niemand Briefmarken sammeln würde. Und genau dann wird es zum Dogma. Ein Vegetarier ist ja auch nur jemand, der keine Tiere isst. Dennoch kann er ein Problem mit denen haben, die es tun und z.B. bei Aktionen dagegen teilnehmen.
Der Stalinismus war natürlich noch weit mehr als anti-religiös. Dennoch machte das einen gewissen Teil der zugrundeliegenden Ideologie (schon Marx tendierte in diese Richtung) aus. Ansonsten hätte man nicht explizit den Glauben auszurotten versucht. Sicherlich ist das nicht der Atheismus des "kleinen Mannes". Aber das kann man bei z.B. den Kreuzzügen ja auch behaupten, die mehr waren als nur Religion (Reichtum, Besitz, Politik usw.). Schöner und ausführlicher Beitrag dazu: http://www.schmidt-salomon.de/atheismus.htm
Du würdest so einen Staat nicht als atheistisch ansehen. Ich sehe das anders herum und meine, es zeigt deutlich, dass auch atheistische Gebilde (immerhin gibt es hier keinen Gott im eigentlichen Sinne) religiöse bzw. dogmatische Züge annehmen können. Was im Übrigen nicht meine Meinung trübt, dass ich eine Säkularisierung des Staates begrüße.
Ich will nochmal weiter ausholen, um den Punkt zu erläutern. Zunächst einmal eine Kleinigkeit, die aber womöglich beim Verständnis hilft. Atheismus ist definiert als die Abwesenheit bzw. Ablehnung des Glaubens an Gott / Götter. Es macht daher keinen Sinn von einem "Atheismus gegenüber Poseidon" zu sprechen. Entweder man ist Atheist oder nicht. Ich kann z.B. nur deutsche Briefmarken sammeln oder nur amerikanische. In beiden Fällen bin ich ein Briefmarkensammler. Nur wenn ich überhaupt keine Briefmarken sammle, bin ich ein Nicht-Briefmarkensammler.
Nun kann man noch zwischen starkem und schwachem Atheismus unterscheiden, wenn man dies wünscht.
- Schwacher Atheismus: Ich glaube nicht, dass es Gott gibt.
- Starker Atheismus: Ich glaube, dass es Gott nicht gibt.
Das scheint ja ein breiter Konsens zu sein, wobei es sicher auch hier Diskussionen gibt.
Natürlich ist Atheismus in seiner schwachen Form (also der Nichtglaube) kein Problem und sicher nicht dogmatisch. Genauso wenig wäre ein reiner Nicht-Briefmarkensammler ein Problem. Das liegt in gewisser Weise auch daran, dass wir Nicht-XYZ bei den meisten Dingen sind. Entweder weil wir dem Ganzen keine Bedeutung beimessen oder weil es uns schlichtweg unbekannt ist. Ich bin ein Nicht-Cricko-Spieler (australisches Schlagballspiel). Bis vor einigen Tagen kannte ich dieses Spiel noch nicht einmal. Wie hätte ich also dogmatisch gegen es eintreten können?
Wie sieht das aber beim starken Atheismus aus? Man kann nur im Sinne des starken Atheismus gegen etwas sein, wenn man das Konzept versteht und sich dahingehend Gedanken gemacht, also eine Bewertung vorgenommen hat. Denn das impliziert die Position, um mal beim Briefmarkensammeln zu bleiben, dass selbiges falsch ist/auf falschen Überlegungen beruht. Und auf dieser Basis geht kleiner Teil dann eben so weit, dass sie darin ein Problem oder eine Gefahr sehen und es gern hätten, wenn niemand Briefmarken sammeln würde. Und genau dann wird es zum Dogma. Ein Vegetarier ist ja auch nur jemand, der keine Tiere isst. Dennoch kann er ein Problem mit denen haben, die es tun und z.B. bei Aktionen dagegen teilnehmen.
Der Stalinismus war natürlich noch weit mehr als anti-religiös. Dennoch machte das einen gewissen Teil der zugrundeliegenden Ideologie (schon Marx tendierte in diese Richtung) aus. Ansonsten hätte man nicht explizit den Glauben auszurotten versucht. Sicherlich ist das nicht der Atheismus des "kleinen Mannes". Aber das kann man bei z.B. den Kreuzzügen ja auch behaupten, die mehr waren als nur Religion (Reichtum, Besitz, Politik usw.). Schöner und ausführlicher Beitrag dazu: http://www.schmidt-salomon.de/atheismus.htm
Du würdest so einen Staat nicht als atheistisch ansehen. Ich sehe das anders herum und meine, es zeigt deutlich, dass auch atheistische Gebilde (immerhin gibt es hier keinen Gott im eigentlichen Sinne) religiöse bzw. dogmatische Züge annehmen können. Was im Übrigen nicht meine Meinung trübt, dass ich eine Säkularisierung des Staates begrüße.
Ganz davon ab, war Stalin ein grausamer und paranoider Mensch, sein Regierungsstiel passt zu seinem Charakter. Willst du diese Charaktereigenschaften generell Atheisten unterstellen? Gab es keine grausamen christlichen Herrscher?Wie kommst du auf die Idee? Ich lehne lediglich die Ansicht ab, dass Atheismus nicht dogmatisch gelebt werden kann. Nein, sicher sind nur sehr wenige Atheisten so. Genauso wie sich die wenisten Gläubigen in die Luft jagen usw.