@dhg @kutulus Um es kurz zu fassen.
Das Leben bedeutet Leiden.
Das Leiden hat viele Gesichter: Die Geburt ist schon vom Leiden bestimmt, das Altern desgleichen, der Tod ebenso; dazu ist das Leben voller Kummer, Klagen, Schmerz und Verzweiflung. Leiden wird einem von anderen Mitmenschen zugefügt, und durch sein eigenes Handeln und durch seine eigenen Ansprüche fügt man wiederum seinen Mitmenschen Leid zu. Gesellschaft mit dem Ungeliebten ist Leiden, Unzufriedenheit bedeutet Leiden, das Gewünschte nicht zu bekommen ist Leiden, der Frust durch unerfülltes Verlangen bedeutet Leiden
Um dieses Leiden zu beenden gilt es zu erkennen, das es kein von der Aussenwelt getrenntes "Ich" gibt.
Es ist eine Illusion. Alles ist eins, eins ist alles.
Zwischen mir und meiner Katze besteht kein Unterschied, der entsteht erst mit Worten, würde ich also meine Katze verletzen, verletze ich mich damit nur selbst.
Um diese Erkenntnis jedoch wirklich zu verstehen und auch in der Lage zu sein, die Welt zu sehen wie sie ist und nicht wie sie unser Ego uns durch Erfahrungen, Umwelteinflüsse und Erziehung vorgaukelt, ist das Ziel jedes Buddhist "Erleuchtung" zu erlangen.
Erleuchtung erlangt man durch konstante Meditation und Aufmerksames Erleben seines Alltags.
Außerdem lehnen Buddhisten es strikt ab, sich der Vorstellung eines Schöpfers zu unterwerfen und sehen für dessen Existenz auch keine Notwendigkeit.
Metaphysische Fragen wie:
Was ist der Sinn des Lebens ?
Warum gibt es uns ?
Woher kommen wir ?
Was wird noch kommen ?
Sind vollkommen sinnlos, unbeantwortbar und sie sich zu stellen ist reine Zeitverschwendung und bringt den Geist nur unnötig durcheinander.
Deshalb lehnte es Buddha auch ab, Aussagen zu diesen Themen zu machen.
Wiedergeburt wird nur noch von einigen buddhistischen Strömen wörtlich genommen, der der ich angehöre (Zen) jedoch nicht.
Die Vorstellung das Buddha es immer ablehnte zu solchen Themen Aussagen zu treffen, dann aber mit so etwas wie Wiedergeburt anfängt ist in den Augen von Zen Buddhisten einfach nicht Logisch, deshalb werden Geschichten die Buddha erzählte (über Frühere Leben) nicht wörtlich genommen.
Außerdem ist es allgemein bekannt das eben jene Geschichten nicht mehr als Jataka waren, also Lehrreiche Geschichte. Sie dienten dazu eine bestimmte Nachricht zu übermitteln.
Also Beispiel:
In meinem Früheren Leben war ich das und das, machte das und das, die Moral der Geschichte, mach das und das lieber nicht.
Das alternative Modell habe ich ein paar Seiten vorher beschrieben.
Um genauer auf meine Strömung, also den Zen einzugehen:
Es gibt in diesem Leben nichts zu erreichen. Es gibt keine Aufgabe und kein Ziel. Der Zen Meister Ikkyū Sōjun sagt einem Belehrung suchenden Schüler:
Ich würde gerne irgend etwas anbieten, um Dir zu helfen, aber im Zen haben wir überhaupt nichts.
Es bleibt nur das achtsame und gleichzeitig gedankenlose Nachgehen der alltäglichen Verrichtungen.
Der Zen-Meister Shunryu Suzuki sagt: Zen ist nicht etwas Aufregendes, sondern Konzentration auf deine alltäglichen Verrichtungen.
Auf diese Weise gelingt es, sich aus den Verstrickungen der Scheinwelt zu lösen und mit der absoluten Leerheit eins zu werden, die allen und allem gemeinsam ist. Der Zen-Meister Dogen sagt: Den Weg zu studieren heißt sich selbst zu studieren. Sich selbst zu studieren heißt sich selbst vergessen. Sich selbst zu vergessen bedeutet eins zu werden mit allen Existenzen.
Erlösung bedeutet, sich der Leerheit und gleichzeitig der Zugehörigkeit zu allem bewusst zu werden. Das gelingt durch Meditation, die aufdeckt, dass diese Grunderfahrung bereits in jedem Menschen vorhanden ist, jedoch durch selbstbezogenes Denken und den Irrglauben von der Existenz eines eigenständigen Ich verdunkelt wird. Es ist die Aufgabe, sich von sich selbst zu lösen und die störende und beunruhigende Gedankenflut in sich zur Ruhe zu bringen.
Der Zen-Meister Sengcan sagt: Wenn unser Geist die Ruhe findet, verschwindet er von selbst.
Eine besonders wirksame Methode der Meditation ist das Zazen, das Stillsitzen in einer besonderen Haltung. Es soll Körper und Geist zur Ruhe bringen und die mystische Erfahrung mit dem Absoluten vorbereiten. Philip Kaplau sagt: Die Einzigartigkeit von Zazen liegt in folgendem: Der Geist wird dabei aus der Knechtschaft aller und jeglicher Gedankenformen, Visionen, Dinge und Vorstellungen befreit, wie heilig und erhaben sie auch sein mögen, und in einen Zustand vollkommener Leere versetzt, aus dem allein heraus er eines Tages seines eigenen wahren Wesens oder des Wesens des Weltalls inne werden kann.
Der Zen-Buddhismus legt besonderen Wert auf die Überzeugung, dass rationales Denken und die damit verbundene Sprache sinnlos sind und nur von der wahren Erkenntnis ablenken. Die Rätselsprüche der Koans (Beispiel: Wie klingt das Klatschen einer Hand?) sollen das verdeutlichen.
Sie haben keine Lösung und dienen allein dem Zweck zu zeigen, wie irreführend rationales Denken und Sprache sind.
Der Zen-Meister Ekai sagt:
3 Worte können nicht alles beschreiben.
Des Herzens Botschaft lässt sich nicht in Worte fassen.
Wer Worte wörtlich nimmt, ist verloren.
Wer mit Worten zu erklären versucht,
Kann keine Einsicht ins Leben gewinnen.
Was ist Zen? Eine Geschichte gibt darüber Auskunft:
Ein Zen-Schüler geht zu einem Zen-Meister, um endlich zu erfahren, was Zen sei. Er trägt dem Meister sein Anliegen vor und bittet um Unterweisung. Der Meister hört ihm zu und weist ihn an, sich in der Zazen-Haltung neben ihn zu setzen. Nachdem der Schüler eine Weile ruhig sitzend neben dem Meister wartet, fängt er an unruhig zu werden. Schließlich schaut er den Meister fragend an, worauf dieser sich zu ihm umdreht und sagt: "Nichts wird mehr passieren. Das ist alles."
Die Philosophie des Zen bedeutet einen radikalen Nihilismus. Es gibt nichts außer der Leerheit.
Es gibt daher auch nichts zu erkennen. Und es gibt auch keine Lebensaufgabe.
Alle religiösen Systeme und philosophischen Lehren sind in den Augen des Zen nichts weiter als gehirnakrobatische Spekulation und eine Anhäufung von intellektuellem Sperrmüll und deshalb ohne jeden Wert.
Macht euch frei von allem, was ihr in euch oder außerhalb von euch findet - Religion, Tradition
und Gesellschaft -, denn nur so werdet ihr Befreiung finden.
Die Leere, die wir als solche bezeichnen, ist noch nicht die wahre Leere. Die wahre Leere erfüllt unser Innesein erst, wenn auch der Gegensatz zwischen Leere und Nicht-Leere nicht mehr da ist.
Zen bietet eine Antwort, indem es in Abrede stellt, dass Antworten nötig oder möglich sind. Stattdessen vertritt es die These, dass keinerlei Philosophie oder Religion in der Lage sei, die Wirklichkeit angemessen zu beschreiben. Es geht so weit, dies auch auf sich selbst anzuwenden: Wenn man das Zen versteht, lernt man vor allem, es hinter sich zu lassen.
Ein Zen-Meister sagte zu seinem Schüler: „Wenn du dem Buddha begegnest, töte ihn!“
Er meinte damit, dass der Schüler seine Vorstellung von Buddha töten müsse, damit er den wirklichen Buddha direkt erfahren könne.
Im Zen findet man keine Antworten - Man verliert die Fragen
So weit erstmal