@Zilli Zilli schrieb:Wir wissen noch nicht, wie es funktioniert aber es exisitiert eine geistige Verbindung zwischen sich liebenden Menschen.
Wir müssen gar nicht wissen, wie etwas funktionieren soll, dass gar nicht als wahr belegt ist.
Ein typische Believer-Phänomen ist nämlich, dass das Behauptete bereits falsch ist. Und von diesem Irrtum ausgehend werden dann die obstrusesten Erklärungen gesucht. Wenn man dann keine hat, dann kommen garantiert mantraartig die Floskeln mit Himmel und Erde und Tellerrändern dazwischen.
Nur eine Idee drängt sich Believern nicht auf: die Idee, dass bereits die Behauptung des Phänomens als solche falsch sein könnte. Die Erkenntnis, dass das behauptete angebliche Phänomen gar nicht existieren könnte. Was im Falle dieser „geistigen Bindung“ eben der Fall ist.
Im Gegenteil. "Wir" wissen mittlerweile, dass diese Annahme nur Einbildung ist, wiederrum nur selektive Wahrnehmung. Die darin besteht, dass man entweder
1) wirklich zufällig an jemanden denkt, der dann gerade anruft. Das funktioniert umso eher, je intensiver man mit diesen Personen Kontakt hat, je näher man ihnen steht. Von daher ist es kein Wunder, dass gerade Menschen, die mit einander in einer Beziehung leben, solche Erlebnisse schon mal öfters haben.
Aufgrund selektiver Wahrnehmung und psychischen Bedürfnissen erinnert man sich an die Treffer und vergisst die Nieten. Da auch kein Behaupter dieser angeblichen Fähigkeiten Buch über solche Ereignisse führt, hat auch keiner einen objektiven Datensatz, den er nachzählen und in % umsetzen könnte.
Sprich: niemand führt eine Stricherlliste, darüber
- wie oft er an jemanden dachte und dieser jemand anrief
- wie oft er an jemanden dachte und dieser jemand aber nicht anrief
- wie oft er an jemanden nicht dachte und dieser jemand trotzdem anrief und
- wie oft er an jemanden nicht dachte und dieser jemand auch nicht anrief
Sobald man aber dieses angebliche Phänomen genau nach obigen Kriterien untersucht, stellt sich schnell heraus, dass die Annahme, man könne telepathisch agieren, eben falsch ist.
Was allerdings auch auf diesem Gebiet die Gläubigen nicht davon abhält, weiterhin an Dinge zu glauben, die es nicht gibt, und diese Mär auch weiterhin fleißig zu verbreiten.
2) oder man den Zeitraum, der zwischen Gedanken (wahlweise auch: einer Vorhersage) und dem Ereignis verging, gewaltig unterschätzt. Dann wird aus einem Traum auf einmal eine glasklare Prophezeiung, obwohl Jahre dazwischen liegen und der Traum ganz anders war.
Hinzu kommt, dass man auch hier sofort verdrängt, wie oft man eben an etwas dachte, das aber nie eintrat, oder dass man eigentlich etwas total anders träumte, aber jetzt verwechselt, oder dass man nur eine ganz vage, diffuse, allgemeine Aussage traf, und jetzt meint, man hätte den Nagel präzise auf den Kopf getroffen (Barnum-Effekt).
Langer Rede, kurzer Sinn: wenn wir Scharlatanerie ausschließen, dann bleibt wieder einmal mehr die gute alte, unbewusste selektive Wahrnehmung übrig.