@Heide_witzka Heide_witzka schrieb:Angesichts der mehr als dürftigen Beleglage ist es mehr als dreist irgendeine Religion als die "wahre" zu verkünden.
Hält man sich dann noch vor Augen, dass innerhalb einer jeden Religion sich jeder Angehörige noch sein ganz individuelles Gottesbild zurechtglaubt, so wie gerade in seinen Kram passt, dann hat das mitunter schon pathologische Züge.
Ich habe mich hin und wieder schon mal gefragt, weshalb ich mich eigentlich so sehr beim Thema "Religion" engagiere. Es ist in erster Linie mein Sinn für das was wahr und nicht verlogen ist. Nichts gegen die üblichen Notlügen, die wir alle mal - oft unbewusst - gebrauchen, aber den Menschen nachweisliche Mythen und Legenden als die reine und absolute Wahrheit zu verkaufen, weist doch bereits kriminelle Züge auf. Religion war schließlich in den Händen der Mächtigen stets ein Mittel zur Beherrschung des Volkes.
Ich bilde mir aber nicht ein, Dichtung und/oder Wahrheit gleich auf den ersten Blick zu erkennen und voneinander trennen zu können. Aus diesem Grunde habe ich vor etlichen Jahren begonnen, den mir seit meiner Kindheit mitgegebenen Glauben an einen Gott zu hinterfragen. Ein durchaus schmerzhafter und von vielen Zweifeln gepflasterter Weg. In jungen Jahren hatte ich ja kaum Zugang zu Literatur, die mir Antworten auf meine vielen Fragen hätte geben konnen. Ich muss dazu auch erwähnen, dass ich zu keinem Zeitpunkt nur die gegen die Religion gerichteten Argumente gesucht und bewertet habe. Nein, ich habe mir stets eine neutrale Haltung zu eigen gemacht. Es hat deshalb sehr lange gedauert, bis ich mir sicher war, was glaubhaft ist und was nicht. An die jungfräuliche Geburt Marias habe ich zwar nie geglaubt. Ich hielt dies lediglich für eine von den Katholiken erfundene Story, die mich als evangelisch erzogenen Jungen in meinem Glauben an Gott nicht weiter irritierte.
Als ich dann im Verlauf der Jahre mit noch extremeren Glaubensansichten konfrontiert wurde, wandelten sich meine Zweifel in die Überzeugung, dass die Sache mit der Bibel, der nachträglich erfundenen Dreifaltigkeit und dem Glauben an einen allmächtigen, allwissenden Gott, doch erhebliche Wahrheitslücken aufwies. Lücken, die auch mit gutgemeinten Argumenten von Pfarrern und Gottesanhängern im Bekanntenkreis nicht mehr zu überdecken waren. Ich musste in dieser Phase meines Lebens erkennen, dass der Glaubensvirus etliche Menschen schon so stark befallen hatte, dass dies - wie es "emanon" schrieb - pathologische Züge annehmen kann. Ich lernte Leute kennen, die auf jeden sachlichen Einwand immer noch eine Ausrede oder sonst ein Argument fanden, um ihren Glauben auf Teufel komm raus zu verteidigen. Selbst historisch nachgewiesene Fakten werden von diesen Leuten ignoriert, umgedeutet und gar völlig negiert.
Es tut mir leid, liebe "Elsbeth_M" aber diese Wertung trifft zweifellos auch auf dich zu. Eine Feststellung, die Du mir mit jedem neuen Post bestätigst. Weil Du andererseits klug genug bist, zu erkennen, dass etliche Stellen in der Bibel nicht haltbar sind, gestehst Du dies auch ein. Im Gegenzug aber verleugnest Du die Bibel und bekräftigst deinen Glauben an Gott. Du hast dir zweifellos ein eigenes religiöses Weltbild geschaffen, welches mit der offiziellen Haltung der kath. Kirche nicht mehr völlig übereinstimmen dürfte.
Mein Engagement gegen Religionen - egal welche - begründet sich auf die Tatsache, dass den Menschen irgendwelche nicht zu beweisenden Fakten eingeredet und vorgegaukelt werden. Welchen höheren Sinn dies hat, habe ich bereits eingangs erwähnt. Religionen sind Instrumente zur Machtberrschung, die als solche oftmals nicht zu erkennen sind. Sicher wurden sie zunächst nicht zu Beherrschungszwecken begründet, aber es war eben nicht zu verhindern, dass es Menschen waren, die sich der Religion als Mittel zur Beherrschung der Menschen bedienten. Und exakt diese Tatsache ist es, dass ich mich gegen die Religion(en) wende. Sie nutzen hehre ethische und moralische Werte, um auf diesem scheinbar humanistischen Weg Macht auszuüben. Das gesamte religiöse Gedöns drum herum soll nur das eigentliche Ziel - Macht auszuüben - vernebeln. Mir ist völlig klar, dass dieses Ziel von den gottgläubigen Menschen nicht gesehen und nicht erkannt wird. Sie beschäftigen sich ja nicht mit dem Streben nach Macht, sondern einzig und allein mit der Religion. Diesen Menschen genügt das Versprechen auf ein ewiges Leben nach dem Tod. Man hat ihnen außerdem erzählt, dass sie jederzeit mit Gott persönlich (im Gebet) in Verbindung treten können und ihnen Trost zuteil wird, wenn ihnen Leid widerfahren ist. Wow, wer könnte angesichts solcher Versprechen da noch widerstehen? - Nun ja, die Atheisten. Jene böse gottlose Sorte von Menschen, die nicht jeden Bockmist für die Wahrheit halten und das eigenständige Nachdenken noch nicht eingestellt haben!