@Temper Lass es mich kurz erklären. Ich bete keinen Teufel an. Atheistischer Satanismus ist eher eine Form der Philosophie. Pass auf.
1. Satan bedeutet Sinnesfreude anstatt Abstinenz
2. Satan bedeutet Lebenskraft anstatt Hirngespinste
3. Satan bedeutet unverfälschte Weisheit anstatt heuchlerischem Selbstbetrug
4. Satan bedeutet Güte gegenüber denjenigen, die sie verdienen, anstatt Verschwendung von Liebe an Undankbare
5. Satan bedeutet Rache anstatt Hinhalten der anderen Wange
6. Satan bedeutet Verantwortung für die Verantwortungsvollen anstatt Fürsorge für psychische Vampire
7. Satan bedeutet, dass der Mensch lediglich ein Tier unter anderen Tieren ist, manchmal besser, häufig jedoch schlechter als die Vierbeiner, da er aufgrund seiner „göttlichen, geistigen und intellektuellen Entwicklung“ zum Bösartigsten aller Tiere geworden ist
8. Satan bedeutet alle sogenannten Sünden, denn sie alle führen zu physischer, geistiger oder emotionaler Erfüllung
9. Satan ist der beste Freund, den die Kirche jemals gehabt hat, denn er hat sie all die ganzen Jahre über am Leben erhalten
Klingt immernoch weit hergeholt und behämmert? Leuchten wir das mal ein wenig aus:
1. Sollte jedem klar sein: Sex statt Askese.
2. Lebenskraft ist hier mehr als Selbstverwirklichung zu sehen. Als Realisierung der eigenen Träume anstatt lediglich in ihnen zu leben.
3. Gefährliches Halbwissen geht immer in die falsche Richtung. Sei lieber ein Experte auf einem Gebiet, als dass du Halbwahrheiten aufgrund deiner Unkenntnis und nur für die eigene Profilierung in die Welt setzt.
4. Selbsterklärend
5. Für mich einer der wenigsten Punkte. Er bezieht sich nicht auf die Prügelei am Wochenende, sondern auf einen gesellschaftlichen Aspekt. Es herrscht seit Jahren eine immer stärker werdende “Gutmensch-Moral”, die uns mehr im Weg steht, als dass sie uns nützt.
6. Der Punkt, der den Vorständen in Großunternehmen wohl ein bisschen Schwitzen lassen würde. Vorstände nehmen die “niederen” Arbeitnehmer in vielen Unternehmen nur noch aus und verkaufen sie sobald wie möglich oder ersetzen sie, in dem sie Outsourcen; Abteilungen des Unternehmens ergo ins Ausland zu versetzen und dort billige Arbeitskräfte einsetzen.
7. Ein Aspekt, den ich sofort unterschreibe und damit wohl auch nicht alleine bin. Wir Menschen rauben den Planeten ohne Rücksicht auf Verluste aus. Dass wir hier nicht alleine sind, haben wir längst vergessen.
8. Hier wird die Bedeutung des Archetyps wohl am klarsten: Fast alle der durch die Kirche definierten Sünden, verhindern die Selbsterfüllung eines jeden.
9. Kein Gott ohne Satan. Klar soweit?
;)Ich möchte jetzt nichts pauschalisieren, aber ich denke viele, die das gerade gelesen haben, werden mit dem Kopf genickt haben. Die ganzen Grundsätze nehmen dem Satanismus doch irgendwie das mystische böse Antlitz, dass er innehat oder? Somit könnte man sagen, dass jeder, der die oben angegebenen Standpunkte unabhängig von der Kenntnis über die Existenz der Church of Satan vertritt, satanistische Tendenzen hat.
Man ist kein Satanist aus der mystischen Bedeutung heraus, sich mutwillig von der Gesellschaft abgrenzen möchte oder der Kirche den metaphorischen Mittelfinger zeigen möchte. Man ist Satanist, weil man das moderne Weltbild kritisch betrachtet und sich davon abgrenzen möchte, weil man nicht mit diesem konform geht.
Alles in allem ist der atheistische Satanismus leicht misanthropisch geprägt, aber dennoch für jeden Individualisten, der nicht mit der Gesellschaft konform geht, vertretbar.
Im Übrigen sieht sich die Church of Satan weniger als religiöse Gemeinschaft oder Sekte, sondern vielmehr als eine Art Interessengemeinschaft, in der viele Gleichgesinnte einen Hintergrund und Angelpunkt suchen und finden.
Quelle:
https://letscritic.wordpress.com/tag/atheistische-satanismus/