@clas Du kannst DNA nicht mit einem Computercode vergleichen und Organe bzw. Zellen nicht mit Bauteilen.
Ein Maschinenbauteil ergibt meist nur in einem bestimmten Aufbau für eine bestimmte Verwendung Sinn und hat nur genau dafür eine bestimmte Funktion. Diese Funktion wird dieses Bauteil auch nie von sich aus einnehmen, sondern nur wenn jemand mit Intelligenz es mit anderen Bauteilen genau so anordnet. Ansonsten ist es nur ein geformter Werkstoff ohne Funktion. Die "Bauteile" der Lebewesen sind hingegen chemische Stoffe. Die reagieren vollkommen selbstständig, je nachdem welche Ausgangsstoffe beteiligt sind und welche physikalischen Bedingungen vorliegen. Unter gleichen Bedingungen reagieren sie immer gleich ohne, dass ihnen das jemand sagen muss. Und egal zu welchen Stoffen sich die Atome verbinden, es entsteht immer ein anderer sinvoller Stoff daraus, der seinerseits bestimmte Eigenschaften aufweist und Reaktionen hervorrufen kann. Bei Machinenbauteilen gibt es nur sehr beschränkte Möglichkeiten für einen Aufbau in dem sie Sinn machen und von alleine bauen sie sich nicht so zusammen. Chemische Stoffe hingegen nehmen IMMER sinnvolle und funktionierende Strukturen an.
Die DNA ist auch kein Computercode, der von irgendwem so programmiert wurde. Ein Computercode macht nur dann Sinn, wenn man genau weiß wie er gelesen werden soll. Es braucht also immer irgendwen (Programmierer) oder irgendetwas (Hardware) der/das den Computercode lesen und umsetzen kann. Ansonsten ist es nur eine sinnlose abfolge von Einsen und Nullen. Die DNA ist jedoch ein chemisches Konstruckt, das weder gelesen, noch interpretiert, noch geschrieben werden muss. Es ist einfach ein chemischer Reaktionspartner an dem immer irgendwelche Reaktionen ablaufen, ganz egal wie sie angeordnet ist. Es kann sein, dass dabei etwas biologisch unbrauchbares entsteht oder aber etwas, dass durch Zufall irgend eine biologische Funktion erfüllt. Aber egal was passiert, es entstehen immer sinnvolle chemische Reaktionen, da in der Chemie kein "Müll" entstehen kann, der nicht mehr chemisch weiterreagieren kann. Damit ist es nur eine Frage der Zeit, bis irgendein Zufallsprodukt entsteht, dass auch biologisch einen Zweck erfüllen kann.
Lebewesen sind nichts anderes als eine komplexe Anordung von unüberschaubar vielen chemischen Reaktionen und Prozessen. Bei chemischen Reaktionen entsteht immer etwas funktionierendes, das wieder reagieren kann. Damit ist es nur ein Frage der Zeit, bis in dafür geeigneten Umweltbedingungen nach dem Try-Error-Prinzip irgendetwas entsteht, dass biologisch Sinn macht. Bei Maschinen ist es jedoch so, dass nur ganz wenige Abfolgen und Aufbauten Sinn machen, ansonsten sind sie funktionslos und reagieren nicht weiter. Eine Kettenraktion von sinnvollen und weiterreagierenden Möglichkeiten wie in der Chemie und Biologie existiert dort nicht. Deswegen macht es bei Maschinen nur Sinn, wenn jemand mit Intelligenz so ein System entwickelt. Ein chemisches bzw. bilogisches System reagiert jedoch IMMER egal wie es angeordnet ist. Es macht immer irgendwie Sinn. Ganz ohne Programmierer und ohne jemanden, der etwas interpretieren muss.
clas schrieb:das sagt mir mein gesunder Menschenverstand.
Gesunder Menschenverstand ist eines der schlechtesten Argumente überhaupt. Zum einen scheint jeder Mensch etwas anderes darunter zu verstehen, sodass der "gesunde Menschenverstand" offensichtlich nicht zu einheitlichen Ergebnissen führt. Und zum anderen konnte man in der Physik unzählige Phänomene nachweisen, die dem gesunden Menschenverstand widersprechen (siehe z.B. Welle-Teilchen-Dualismus, Relativität der Zeit etc.). Das liegt halt daran, dass der "gesunde Menschenverstand" einzig darauf optimiert ist Alltagsphänomene zu interpretieren. Bei komplexeren Sachverhalten, die nicht mehr alltäglich sind versagt er jedoch völlig. Interessanterweise entziehen sich die grundlegenden und fundamentalen Sachverhalte der Natur dem "gesunden Menschenverstand." Denn der Allltag ist in der Natur eigentlich nur ein sehr seltener Spezialfall. Im Grunde sagt uns der gesunde Menschenverstand nur ob etwas der Alltagserfahrung entspricht oder dem widerspricht. Zu mehr ist der jedoch nicht geeignet und schon gar nicht zur Erklärung der Natur.