Heide_witzka schrieb:Ist Glaubenserfahrung ein Euphemismus für Einbildung?
Nein.
martenot schrieb:Darf ich mal nachfragen, wie man sich solche persönlichen Glaubenserfahrungen vorstellen muss? Was genau hat man denn da erlebt bzw. erfahren? (die Frage klingt vielleicht dümmer als sie ist: als Ungläubiger habe ich tatsächlich keine rechte Vorstellung davon....)
Eine Glaubenserfahrung kann eine Gebetserhörung sein, insbesondere wenn eine Sache nach menschlichem Ermessen (fast) nicht möglich gewesen ist.
Ein Beispiel: Ein Bekannter geriet beim Fahrradfahren unter einen Laster. Sein Körper war fast vollständig zerquetscht, er kam bewusstlos ins Krankenhaus. Da er alleine lebte und keine Papiere dabei hatte, konnten keine Angehörigen benachrichtigt werden. Seine erwachsenen Kinder wurden erst nach mehreren Tagen darauf aufmerksam, dass ihr Vater nicht mehr zu erreichen ist. Sie benachrichtigten die Polizei und fragten in Krankenhäusern nach und fanden so ihren schwerverletzten Vater. Die Ärzte hatten jegliche Hoffnung aufgegeben; es war sicher, dass der Mann mit diesen Verletzungen nicht überleben kann. Die Kinder sind nicht allzu gläubig, aber die Schwester des Verletzten ist eine gläubige Christin. Sie mobilisierte alle möglichen Bekannten, damit diese für ihren Bruder beten. Die Gebete wurden erhört, der Mann erwachte aus der Bewusstlosigkeit und erholte sich. Er konnte operiert werden, überstand die OPs gut und es ging immer weiter bergauf. Reha-Maßnahmen konnten unternommen werden. Es dauerte alles sehr lange, aber er hat diesen schweren Unfall nicht nur überlebt, sondern ist fast genauso fit wie vorher. Und er sagt selbst, dass er seine Heilung Gott verdankt, der die Gebete erhört hat.
Klar, das kann alles Zufall sein. Aber für gläubige Menschen ist es eine Erfahrung mit Gott.
Ich selbst war im Herbst letzten Jahres schwer krank und lag einige Zeit im Krankenhaus. Mir ging's phasenweise so mies, dass ich weder denken noch fühlen, geschweige denn beten konnte. Mir hat es sehr geholfen, dass andere mir versichert haben, dass sie für mich beten. Telefonisch und per SMS, weil ja wegen Corona Besuchsverbot war. Mir fiel's schwer, die SMS zu lesen; ich war schnell völlig fertig, aber ich habe Halt erfahren. Ich hab zwar nie gedacht, dass ich sterben könnte, aber wenn es so hätte sein sollen, dann war auch das okay für mich.
Auch das kann man für Einbildung halten oder andere Erklärungen finden. Ich persönlich habe Gott erfahren.