SpaceDemon schrieb:Nur verhält es sich nach der christlichen Lehre aber überhaupt nicht so. Dort ist es allein der Glaube an Jesus Christus und sein Opfer, der zum Seelenheil führt. Ob man tatsächlich ein gutes Leben geführt hat ist dort überhaupt nicht relevant und stellt einen auch nicht besser dar als andere.
Das kommt aber sehr auf das Evangelium an. Bei Johannes ist das in der Tat so. Bei Matthäus dagegen kommt es nicht darauf an, ob man an Jesus glaubte oder nicht, sondern ob man anderen Menschen Gutes getan, zum Beispiel Kranke oder Gefangene besucht hat.
Man kann sich also die gewünschte Variante aussuchen und hat zumindest teilweise recht, weil die Bibel ja beide Versionen abdeckt.
SohndesSüdens schrieb:Zum zweiten ist es doch nicht die Aufgabe von Gott dem Menschen ein angenehmes Leben zu machen.
Ein allmächtiger, einziger Gott hat keine Aufgaben, denn wer sollte sie ihm geben? Es gibt ja niemanden über ihn. Und da er allmächtig ist, kann natürlich auch niemand Ansprüche stellen, sondern muss zu allem Ja und Amen sagen. Während der allmächtige Gott, der von niemandem (auch keinem anderen Gott) kontrolliert werden kann, die Menschen nach Lust und Laune wie ein despotischer König schikanieren kann, wobei er, anders als der Despot, natürlich nicht fürchten muss, einem Sturz oder Attentat zum Opfer zu fallen oder auch nur abgesetzt zu werden. Der Mensch dagegen ist gezwungen, sich in jeder Hinsicht mit ihm gutzustellen, sich alles schönzureden und auf keinen Fall sich irgendeinen Gedanken anmerken zu lassen, der diesem Gott nicht gefallen könnte. Das Gleichnis von den Talenten bringt das gut auf den Punkt.
SohndesSüdens schrieb:Und sicher ist es besonders Einfach Gott für Erdbeben und so weiter verantwortlich zu machen.
Wen denn sonst, wenn man mal voraussetzt, dass Gott allmächtig ist? Wenn das Aquarium ständig wackelt, weil es mitten auf dem Flur steht und jeder dranstößt, ist es auch die Aufgabe des Aquariumbesitzers, einen besseren Platz zu suchen, und nicht die der Fische. Die hätten nicht einmal die Möglichkeit, den Menschen darauf aufmerksam zu machen, selbst wenn sie verstehen sollten, woran es liegt, dass ihr Heim so oft wackelt.
SohndesSüdens schrieb:Aber liegt das nicht eher am Menschen das er die Natur nicht versteht?
Es ist noch gar nicht so lange her, dass man Naturkatastrophen wie Erdbeben in etwa voraussagen kann. Und seitdem können dann natürlich auch viele Todesfälle verhindert werden, weil die Menschen rechtzeitig gewarnt werden können.
Aber was war vorher? Willst du den Menschen, die vor 500 oder 1000 oder 10.000 Jahren durch ein Erdbeben (oder wahlweise eine andere Naturkatastrophe) ums Leben kamen, vorwerfen, dass sie nicht wussten, wie es dazu kommen konnte, und dementsprechend keine Sicherheitsmaßnahmen ergreifen konnten?