@Gentian Na gut, dröseln wir das Ganze mal auf ...
Gentian schrieb:Da ist nun die aminosäure x. Wie entwickelt sich diese zu einem aminosäurekomplex, der eine dns verkörpert ...
Zunächst sind DNA und Aminosäuren zwei verschiedene Molekülklassen. Ein "Aminosäurekomplex" kann also schon mal rein formal keine DNA darstellen, weil sich letztere aus Nucleotiden zusammensetzt, die ihrerseits eine zusammengesetzte Struktur besitzen.
Aminosäuren reagieren miteinander zu Peptiden, die ab einer bestimmten Länge als Enzyme geeignet sind, um chemische Reaktionen zu katalysieren (etwa 100 Aminosäuren bilden hier die Untergrenze, kleinere Peptide, wie z.B. Insulin, stellen keine Enzyme dar, sondern sind Peptidhormone).
Das Genom wird dazu benötigt, um u.a. Enzyme zu reproduzieren. Diese sind nach über 3 Milliarden Jahren Evolution so spezifisch geworden, dass man möglichst exakte Kopien benötigt, um den Stoffwechsel nicht kollabieren zu lassen. Zu den Zeiten als das Leben begann, gab es diese hochgradige Spezifität noch nicht, so dass hier mit größeren Unschärfen gearbeitet werden konnte, um die Systeme am Laufen zu halten.
Gentian schrieb:(mehrere basenpaare, die um eine dns zu bilden auch eine vorgabe haben müssen. Ohne leseapparat für eine dns, kann sie sich nicht bilden und auch nicht verfielfältigen???
Das Prinzip für die identische Reduplikation der DNA heißt komplementäre Basenpaarung. Das bedeutet, dass jeder Einzelstrang einer DNA als Matrize (Vorlage) für den jeweils anderen Strang geeignet ist. Über die spezifischen Basenstrukturen sind nur Bindungen zwischen Adenin und Thymin einerseits sowie Guanin und Cytosin andererseits möglich. Enzyme helfen hier lediglich, dass die Nucleotide sich anlagern, um fortan spontan die erforderlichen Wasserstoffbrücken auszubilden. Die DNA stellt somit selbst den "Leseapparat" dar, damit sie sich reproduzieren kann.
Gentian schrieb:Jeder körperzelle eines gewebeapparates hat doch eine andere genetische information, als die zellen eines nächsten gewebeapparates ( nervengewebe, bindegewebe z.b. )
Grundsätzlich hat jede Zelle exakt die gleiche genetische Information, denn jede Zelle ist totipotent, wie man anhand des "Klonschafes" Dolly demonstriert hat. Die Gewebedifferenzierung resultiert aus dem Umstand, dass das Genom jeder Zelle nur teilweise und in verschiedenen Frequenzmustern exprimiert wird.
Die "Information" dafür, welche "Ablesesequenz" konkret umgesetzt wird, ergibt sich aus dem biochemischen Kontext sowohl der Zelle selbst wie auch dem interzellulären Umfeld, in das die Zelle eingebettet ist. Es handelt sich hierbei um ein komplexes System von Wechselwirkungen, welches über Konzentrationsgradienten Reaktionskaskaden auslöst, die ihrerseits das Gesamtsystem beeinflussen.
Und das ist wiederum die ununterbrochene Fortsetzung des Systems, aus dem heraus ursprünglich das Leben entstanden ist. Es hat sich im Laufe der Zeit nur verfeinert, wurde aber kontinuierlich tradiert. Zellen imitieren gewissermaßen den Zustand der "kommunalen Matrix", aus dem sie einst hervorgegangen sind - nur eben erheblich komprimierter und damit zugleich effizienter.
Ist es jetzt verständlicher geworden?