Hallo
@BibleIsTruth,
um die Verhältnisse mal in ein rechtes Licht zu rücken, möchte ich dir dein Eingangsposting in Erinnerung rufen:
1) Wer denn nun die Wahrheit vertritt wirst Du niemals dadurch herausfinden indem Du Dich mit den Menschen der verschiedenen Glaubensrichtungen unterhälst, sondern nur ganz allein wenn Du Dich selbst an Gott wendest und nach Ihm suchst.
2) Also, nicht auf die Theorie sondern auf die Praxis kommt es an.
1) Ich weiß nicht, ob du es jetzt einsiehst, aber findest du deine Eröffnung nicht irgendwie dreist?
Aber ganz unabhängig davon, ist dein Behauptung auch nicht schlüssig:
Du propagierst gleich zu Beginn, dass die Wahrheit, die mit Gott in Verbindung steht, nicht durch einen Austausch mit den jeweiligen Glaubensrichtungen gefunden werden kann, sondern nur in der direkten Beziehung zu Gott und sprichst auch von deiner lebendigen Beziehung zu Jesus Christus.
Nun frage ich dich, wie erfährt man denn heutzutage von Jesus Christus, wenn nicht durch die zugehörige Glaubensrichtung und Religion - samt ihren Schriften?
Wenn es dir also um den biblischen Gott geht und nicht um eine vedische Gottheit oder Zeus, etc. - dann bilden die entprechenden Quellen (Schriften, Traditionen, ...) wohl das Maß der Dinge.
Siehst du den Widerspruch?
Wobei die widersprüchliche Geschichte weitaus komplexer ist, da sich nicht nur die abrahamitischen Gaubensgemeinschaften uneins sind, wie auch ihre jeweiligen Schriftzeugnisse keine Einheit bilden, sondern sich in wesentlichen Aspekten ihrer Heilslehre ausschließen, obwohl sie alle behaupten, ihre Schrift sei in Wahrheit von Gott inspiriert, was vielleicht noch nachzuvollziehen wäre, wenn es sich um ganz verschiedene Religionen und Urgründe handeln würde, tatsächlich berufen sich aber alle drei Religionen auf UR und Abraham und den einen Gott der Einheit!
Verrückterweise wird genau diese Einheit durch die abrahamitische Religionen ad absurdum geführt.
Der Riß der abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) zeigt sich aber nicht nur im Streit und im Krieg, den sie untereinander führen, sondern die Widersprüche zeigen sich auch in aller Deutlichkeit innerhalb der Zweige. So auch im Christentum, dessen Glaubensgemeinschaften, Freikirchen und Sekten ihre Vorrechte und Wahrheitsansprüche allesamt aus der Bibel ableiten und/oder sich ergänzend auf Neuoffenbarungen Gottes und deren Vermittler beziehen. (Die aktuellste Glaubensgemeinschaft in dieser Tradition, die übrigens großen Zulauf hat, das sind die Bahai, die daran glauben, daß ihr Religionsstifter, der Mahdi und der wiedergekehrte Christus zugleich gewesen sei.) Ganz zu schweigen von der röm-kath. Kirche, die ihr Vorrangstellung durch eine direkte Nachfolge in der Apostelfolge - siehe Berufung Petrus - beansprucht.
Wenn wir hier also von Jesus Christus sprechen und der zugehörigen göttlichen Wahrheit, dann ist diese aufs engste mit der christlichen Geschichte verwoben, in dessen Zentrum nicht nur die zugehörige Schrift (Bibel) steht, sondern auch eine Christengemeinschaft, die jedoch zerissener nicht sein könnte.
Ich hoffe, du verstehst die Widersprüche, mal abgesehen davon, dass du nicht den blassesten Schimmer davon haben kannst, wie meine Gottsuche in der Vergangeheit oder Gegenwart ausgesehen haben könnte bzw. ganz konkret aussieht oder haben wir uns schon mal darüber ausgetauscht?
Die Art und Weise deiner Eröffnung ist aber ein echtes Phänomen und keine seltene Begleiterscheinung, wie sie z.B. von missionarischen Eiferern immer wieder gerne an den Tag gelegt werden.
So, ich glaube diese klaren Worte waren vielleicht doch nötig, in Bezug auf deinen Einstand.
2) Hier gebe ich dir völlig Recht. Praxis geht über jede Theorie, darum finde ich ja auch den Lebensbericht des ehemaligen Missionars "Daniel Everett" wirklich lehrreich, weil seine Geschichte ja gerade diese Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis veranschaulicht. Sie dient mir nicht als Beleg für/gegen Jesus, sondern sie ist geradezu ein Musterbeispiel für besagte Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis, die Daniel Everett wortwörtlich erfahren hat. Dieser Bericht war/ist mir eine darum eine große Hilfe gewesen. Möglicherweise ist er dem Reich Gottes viel viel näher als zuvor.
Wie gesagt, jeder sollte für sich selbst sprechen und sich nicht anmaßen, originäre Relationen (Wirklichkeit und Wahrheiten) eines anderen bestimmen zu wollen. Da tatsächliche Praxis alle Theorie in den Schatten stellt, interessiere ich mich also für konkrete Lebenswege und habe dich darum auch ermutigt, hier konkret von deinen Erfahrungen zu berichten.
--- Lebenswege ---
Ich fand deinen Bericht (wie du zum Glauben kamst) aufschlußreich und auch nachvollziehbar und hätte gar kein Interesse daran, dir deinen Glauben in Abrede zu stellen oder, wie du es ausdrückst, daran zu mäkeln. Allein schon deshalb, weil es eine Privatangelgenheit ist. Im Gegenteil, konkrete Erfahrungberichte in Bezug auf "Gott" oder "Jesus Christus" interessieren mich sehr. Dein Bericht schildert vorrangig jene Erlebnisse, die für dich einen außerordentlichen Stellenwert hatten, da sie nicht alltäglich und in einem bestimmten Kontext geschahen und du sie darum für dich als Zeichen werten konntest.
Da gibt es meinerseits nichts dran zu mäkeln, denn ich glaube, daß Zeichen für verschiedene Menschen ganz unterschiedlich aussehen können.
Es könnte doch z.B. sein, daß ein anderer Mensch gar keine Zeichen benötigt oder vielleicht ganz andere Hinweise bräuchte. Ich bin ein aufgeschlossener Mensch und halte erstmal alles für möglich. Wenn mir ein Kind sagt, daß es Angst hat, dann versuche ich es dem Kind nicht auszureden. Wenn mir jemand sagt, er glaubt an Feen und Gnome oder kann mit Elementargeistern kommunzieren, dann verwerfe ich das nicht. Für mich zählt in erster Linie der Kontext, also mein Kontext und mögliche Entsprechungen, die sich vielleicht ergeben und dadurch verbinden.
Ich kann dir aus eigener Erfahrug sagen, daß Zeichen von Menschen ganz verschieden und unterschiedlich wahrgenommen werden. Das habe ich versucht, in meiner vorigen Antwort mit einfließen zu lassen. Interessant finde ich immer den persönlichen Lebensweg und wie jemand im Kontext zu einer Sache steht. Ich habe hier einen thread eröffnet, um in den Austausch zu kommen. Ich versuche mir immer selbst ein Bild zu machen und beschäftige mich lieber mit der Herangehensweise eines Regisseurs, etc. - anstatt einem Theaterkritiker zu folgen.
--- Kontext ---
Wenn ich z.B. ein Schmetterlingssammler bin und mich auf entsprechende Reisen begebe, dann kann es doch sehr gut sein, daß ich Menschen treffe, die mir möglicherweise - aufgrund ihrer Erfahrungen - von Dingen berichten können, die nicht nur meinen Horizont erweitern, sondern mir auch für meine weiteren Reisen eine große Hilfe sein können. Nun wissen wir alle, dass man auch auf Fachidioten treffen kann, z.B. Theaterkritiker, die sich nur mit Zeitschriften und Modellen beschäftigen, irgendeine akademische Idee übernommen haben und sich nur von dieser Ideologie leiten lassen. Je nachdem, kann es also sein, daß man sein Leben vielleicht nur in einer schmetterlingshaften Vorstellung verbringt, die mit dem realen Schmetterlingswelten wenig zu tun hat.
Ich glaube, dass eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus oder Gott nicht immer Zeichen und Wunder vorausgehen müssen. Jeder verfolgt seinen eigenen Lebensweg. Du bist hier hereingeschneit und hast von deiner lebendigen Beziehung zu Gott und Jesus Christus gesprochen, und nennst dich nicht zu Letzt: "BiblicalTruth".
Ich frage dich erneut, offen und aufrichtig, weil es mich wahrlich interessiert:
Wie gestaltet sich deine lebendige Beziehung zu Jesus Christus, ganz konkret?
Sofern es dir also nicht zu privat ist, ist mir deine Praxis hier herzlich willkommen.
Beste Grüße,
iao